18.03.2019

Kern Tec: Ein Wiener Startup und die Neudefinition von “Kernspaltung”

Top 10 Greenstarter 2019. Michael Beitl und Luca Fichtinger wollen ihr Geld mit Kernspaltung verdienen. Beim Wiener Startup Kern Tec ist aber keine Strahlenbelastung zu befürchten. Denn es geht um Obstkerne.
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Kern Tec: Die Co-Founder Luca Fichtinger und Michael Beitl
(c) Kern Tec: Die Co-Founder Luca Fichtinger und Michael Beitl

“Es ist schon lange bekannt, dass in Obstkernen wertvolle ungesättigte Fettsäuren und pflanzliche Eiweiße stecken, doch bislang wurden die Kerne bestenfalls verbrannt”, erklärt Michael Beitl. Zusammen mit Luca Fichtinger gründete er das Startup Kern Tec, um das ungenutzte Potenzial zu heben. Damit gehen die beiden Gründer einer Frage nach, die sich Obstbauern schon seit geraumer Zeit stellen: Wie kann man mehr aus den harten Kernen machen? Die Antwort ist ein bewusst provokant gewähltes Wortspiel: Mit Hilfe von Kernspaltung.

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Schale: Heizmittel und Ersatz für Mikroplastik

Die Kernschalen von Kirsche, Marille, Pfirsich und Zwetschken sind sehr hart und können im gemahlenen Zustand als industrielles Strahlmittel oder als Ersatz für Mikroplastik in Kosmetikartikeln, wie Peelings und Cremen, verwendet werden, erklären die Gründer. Der Heizwert der Schale entspreche jenem von Pellets. Kern Tec nutzt dies bereits in einem Blockheizkraftwerk, das die Produktionsstätte energieautark macht – und nennt es “Kernkraft”.

Weichkern: Öl- und Proteinlieferant für Lebensmittel und Kosmetik

Den wahren Schatz bilde jedoch der Weichkern oder Samen. Dieser landet bei Kern Tec in der Ölmühle. Ein Marillenkern enthält beispielsweise 53 Prozent Öl. Zurück bleibt ein eiweißreicher Presskuchen. Kirschkerne liefern mit 42 Prozent das meiste Protein. Beides sind wichtige Grundzutaten für die Lebensmittel- und die Kosmetikindustrie. “Vom Müsliriegel bis zum Smoothie, ob Snack oder Creme, die Palette möglicher Einsatzbereiche ist breit. Vorerst suchen wir Abnehmer in der Industrie, möchten später aber auch eigene Produkte mit unseren Ölen und Proteinen entwickeln”, erklärt Co-Founder Beitl.

Kern Tec: 600 Tonnen Kerne im ersten Jahr geplant

Im Rahmen eines Projekts an der Wirtschaftsuniversität Wien konnte das Team seine Geschäftsidee 2017 ein halbes Jahr lang entwickeln. Danach ging es an den Bau eines Prototypen zum Knacken und Sortieren der Kerne. Mitte Mai diesen Jahres wolle man nun richtig loslegen, sagen die Gründer. 600 Tonnen Obstkerne sollen im ersten Betriebsjahr verarbeitet werden.

Mandel-Konkurrenz nach Sieg gegen Blausäure

Dabei liegt der Verarbeitung nicht nur eine mechanische Innovation zugrunde. Zur Herausforderung wurde für das Team zunächst die Blausäure in den Kernen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei es dann gelungen, ein Verfahren zu entwickeln, das erstmals Steinobstkerne für den Snackmarkt zugänglich macht, erzählen sie. “Damit sehen wir großes Potenzial für unsere Kerne. Mit einem wunderbaren und ökologischen Produkt kann auch einer Mandel Konkurrenz gemacht werden”, sagt Beitl.

Keine Rohstoffknappheit

Um eine mögliche Rohstoffknappheit machen sich die Gründer keine Sorgen. Der einfachste Weg, um an die Kerne zu gelangen, sei jener zu großen Obstverarbeitungsbetrieben. Michael Beitl und Luca Fichtinger wollen aber auch die über ganz Österreich verstreuten Obstbaubetriebe an der Wertschöpfungskette teilhaben lassen. Daher bauen sie ein System auf, in dem die Kerne regional gesammelt und getrocknet werden. Der Rest der Arbeit wird zentral bei Kern Tec erledigt.

Kernspaltung im greenstart-Finale

Mit dem Konzept schaffte es das Wiener Startup auch unter die Top 10 des aktuellen Durchgangs des Wettbewerbs greenstart. “greenstart hat für uns schon mit einem tollen Welcome Day begonnen. Dass uns unser greenstart-Mentor Florian Kandler zu Investorengesprächen begleitet hat, war sehr hilfreich”, erzählt Beitl. “Wir hoffen, dass uns die eine oder andere Klima- und Energie-Modellregion helfen kann, in Kontakt mit ihren Obstbauern und -bäuerinnen zu kommen oder sich der natürlichen Kernspaltung vielleicht als Abnehmer anschließt”.

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Kern Tec (u.a.) im Video-Talk nach dem Gesamtsieg bei der I2B Business Plan Inititative:

Live von der i2b Businessplan Prämierung

Live von der I2B Businessplan-Initiative Prämierung mit Emanuel Bröderbauer, Elisabeth Zehetner-Piewald, Thomas Schaufler, Bernhard Sagmeister, den Gesamtsiegern Kern Tec und vielen weiteren Finalisten.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 6. Dezember 2018

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Uni-Graz-Vizerektor Markus Fallenböck zählt zu den Initiatoren des TIS
Uni-Graz-Vizerektor Markus Fallenböck zählt zu den Initiatoren des TIS | Foto: Markus Fallenböck, Oliver Wolf (Hintergrund)

Als gemeinsame Initiative von Universität Graz, Technische Universität Graz, Joanneum Research und FH Joanneum findet am 10. Oktober 2024 erstmals der interdisziplinäre Technology Impact Summit in Graz statt. Vier führende wissenschaftliche Institutionen Österreichs bringen für einen Tag über 300 heimische und internationale Expert:innen zusammen, um sich dem prägenden Thema unserer Zeit – Künstliche Intelligenz – aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern.

Technology Impact Summit fördert Österreichs internationale Vernetzung

Ein besonderer Fokus liegt darauf, kritische Auseinandersetzungen und Diskussionen zu ermöglichen, um so einen Raum zu schaffen, in dem Teilnehmer voneinander lernen und sich gemeinsam weiterentwickeln können. Durch den offenen Dialog sollen neue Perspektiven gewonnen, kreative Lösungsansätze erarbeitet und die Kooperation auf allen Ebenen gestärkt werden. Ebenso soll die internationale Vernetzung und interdisziplinären Zusammenarbeit gefördert werden. 

„Mit ihrer starken Forschungs- und vielseitigen Wissenschaftslandschaft ist die Steiermark ein wichtiger Motor für Innovation und Entwicklung in Österreich. Mit dem Technology Impact Summit heben wir ein neues Think Tank Forum aus der Taufe, das die Stärken des Standorts in der internationalen wissenschaftlichen Diskussion aufzeigt und neue Kooperationen fördern wird“, betont Markus Fallenböck (Universität Graz), einer der Initiatoren.

Markus Fallenböck im Interview zum Technology Impact Summit:

Neben zwei inspirierenden Keynotes von Martin Kocher (Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft) und Julia Shaw (University College London) sowie der Keynote Debate mit Konrad Paul Liessmann (Universität Wien) und Viktor Mayer-Schönberger (Oxford University) tauschen sich führende Wissenschaftler:innen mit Repräsentant:innen der Initiatoren sowie namhafter Unternehmen in „Near Future Debates“ über die Bereiche Technik, Recht, Wirtschaft und Ethik aus.

Diskussion über alle Facetten Künstlicher Intelligenz in Graz

Über Europas Rolle in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und die Chancen, im internationalen Geschehen noch aufholen zu können, diskutieren unter der Moderation von Elisabeth Lex (Technische Universität Graz) in der ersten „Near Future Debate“ Mic Hirschbrich (Apollo.ai) und Jana Lasser (Universität Graz).

Ob der AI-Act der Europäischen Union ein Vorzeigemodell für die Welt oder ein direkter Weg auf das Abstellgleis im internationalen Wettbewerb ist, erörtert Thomas Burri (Universität St. Gallen) mit Jeannette Gorzala (European AI Forum). Matthias Wendland (Universität Graz) moderiert diese Debatte.

Stefan Thalmann (Universität Graz) und Harald Leitenmüller (Microsoft) analysieren unter der Moderation von Nicholas Katz (Joanneum Research) die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf den Arbeitsmarkt und beleuchten unterschiedliche Szenarien, in denen sie sich als Lösung für den Arbeitskräftemangel oder als Jobkiller erweisen wird.

Mit den gesellschaftlichen Auswirkungen befassen sich schließlich in der vierten „Near Future Debate“, moderiert von Birgit Philips (FH Joanneum), Markus Kneer (Universität Graz) und Sonja Schmer-Galunder (University of Florida). Sie gehen der Frage nach, ob sie zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen oder dieser durch inklusive und konstruktive Zugänge zu Technologie entgegenwirken kann.

In „Lightning Talks“ stellen Unternehmen richtungsweisende Use Cases für Künstliche Intelligenz vor und präsentieren künftige Anwendungsmodelle.


Der Technology Impact Summit 2024 wird unterstützt von ACP, Grant Thornton, Grazer Wechselseitige, LexisNexis, Microsoft Österreich, PwC, Schiefer Rechtsanwälte, Steiermärkische Sparkasse, AWS, Bankenverband, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, CANCOM, Energie Steiermark, Holding Graz, Industriellenvereinigung Steiermark, Land Steiermark, Österreichische Post/Business Solution, Raiffeisen-Landesbank Steiermark, SAP, Verband für Standort und Gesellschaft (VSG), Vrisch, WKO Steiermark, 4Events. 

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