05.01.2021

Keine Innovation ohne Forschung: Was Österreich besser machen muss

Der Pharma-Standort Österreich ist stark, es besteht aber auch in einigen Bereichen Aufholbedarf. Einer davon ist die Grundlagenforschung.
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Life Science & BioTech Wien - Grundlagenforschung Pharmig
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Das Wettrennen um den Covid-19-Impfstoff hat den Life Science/BioTech-Bereich zuletzt in den öffentlichen Fokus gerückt. Und es ist eine Branche, die im internationalen Vergleich als eine der Stärken Österreichs gilt. Das liegt nicht zuletzt an der Präsenz der pharmazeutischen Industrie im Land. Doch tatsächlich könnte bei den Rahmenbedingungen noch einiges optimiert werden, meint man beim Pharma-Verband Pharmig. Dieser definierte eine ganze Reihe von Forderungen. Eine davon betrifft notwendige Verbesserungen im Bereich Grundlagenforschung.

Pharmig: Grundlagenforschung als “gesamtgesellschaftliche Aufgabe”

(c) MSD Österreich: Ina Herzer

“Akademische Einrichtungen und pharmazeutische Industrie ergänzen einander, wenn es um Innovationen geht. Die Förderung der Grundlagenforschung, die zwar Großteils, aber nicht nur von öffentlichen bzw. akademischen Einrichtungen betrieben wird, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ihr nicht anwendungsorientierter Zugang schafft in vielen Bereichen Neues – und das speziell auch in der Medizin. Aus diesem Grund setzt sich die pharmazeutische Industrie auch dafür ein, nicht nur die angewandte, sondern im Besonderen auch die Grundlagenforschung zu fördern. Denn wo viel Grundlagenforschung geschieht, wird umso mehr auch das Feld für die angewandte Forschung aufbereitet”, erklärt Ina Herzer, Vorsitzende der Pharmig-Plattform Innovation.

Im internationalen Vergleich ist der Befund klar: Österreich ist in der Grundlagenforschung gut, aber nicht sehr gut. So liegt das Land etwa bei der Anzahl der durch das European Research Council (ERC) geförderten Spitzenforschungsprojekte pro Kopf im Europa-Vergleich auf Platz neun, im Teilbereich Life Sciences sogar auf Platz fünf. Der Unterschied zu den Spitzenreitern ist dabei jedoch eklatant: In der erstplatzierten Schweiz sind es – im allgemeinen Ranking – im Verhältnis rund dreimal, in Israel etwa doppelt und in den Niederlanden immer noch ca. eineinhalb Mal so viele.

“Gut aber nicht sehr gut”: Drei “provokante Thesen” zur Grundlagenforschung

Was Österreich in Sachen Grundlagenforschung besser machen muss, um im Life Science/BioTech-Bereich nicht nur gut, sondern sehr gut zu werden, hat die Pharmig gemeinsam mit dem Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Techologiefonds WWTF im Rahmen der Veranstaltung Innovation Hub Austria mit einer interdisziplinären Expertenrunde in drei “provokante Thesen” gegossen, die auch mit entsprechenden Zahlen untermauert werden.

These 1: Es braucht eine Kanalisierung des Budgets

Österreich hat, gemessen am BIP, hohe Forschungsausgaben, die Spitzen-Forschung im Grundlagenbereich ist jedoch unterfinanziert. Und das obwohl etwa im Life Science-Bereich auch Pharma- und BioTech-Industrie sehr aktiv sind – es kommt viel zu wenig von öffentlicher Seite. Das Budget muss daher dahingehend kanalisiert werden – so lautet die erste der drei “provokanten Thesen”. Untermauert wird diese Unterfinanzierung auch mit Zahlen: So waren im Jahr 2017 die Ausgaben pro Einwohner durch Nationale Grundlagenforschungsförderer (in Österreich der Wissenschaftsfonds FWF) in der Schweiz etwa vier Mal, in Finnland rund drei Mal, in den Niederlanden ca. doppelt und auch in Deutschland noch eineinhalb Mal höher als hierzulande. Auch bei den Uni-Budgets pro Studierende müssen heimische Hochschulen wie die Uni Wien teilweise mit einem kleinen Bruchteil der europäischen Spitzenreiter auskommen.

These 2: Forschung in Österreich muss besser sichtbar gemacht werden

Die internationale Sichtbarkeit der exzellenten (Life Science-)Forschung im Land kann weiter verbessert werden – so lautet die zweite der drei “provokanten Thesen”. Sichtbar werde dies etwa durch das Nationen-Ranking der meistzitierten Publikationen. So bringt die Schweizer Forschungscommunity rund 1,7 Prozent ihrer Artikel in die Top 1 Prozent-Liga, die niederländische ca. 1,5 Prozent, Österreich, Dänemark und Belgien liegen bei etwa 1,2 Prozent.

These 3: Die Attraktivität für Talente muss erhöht werden

Im “war for talents” müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Talente nicht ins Ausland zu verlieren und gleichzeitig internationale Spitzenforscher anzuziehen – so lautet die dritte These. Dazu erläutert Ina Herzer: “Forschungsexzellenz und Innovationen können nur weiter wachsen, wenn es einen fruchtbaren Boden gibt. Schaffen wir es aufgrund guter Rahmenbedingungen, Nachwuchstalente in Österreich zu halten und Projekte ins Land holen, generieren wir einen Mehrwert für den Wirtschaftsstandort, für den Forschungsstandort und vor allem auch für die Bevölkerung, die von diesen Innovationen zum Beispiel im medizinischen Bereich profitiert”. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen betrifft nicht nur die erwähnte Finanzierungslage, sondern etwa auch den Zugang zu (anonymisierten) Daten und die notwendige Auflockerung einiger strenger Reglements.

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Das Wärmepumpen-Startup Heizma von Alexander Valtingojer (Founder Coinpanion), Michael Kowatschew (ehemaliger Sigma Squared-Präsident) und Valentin Perkonigg (Brickwise) wurde am 27.03.2024 in Wien gegründet. Im September berichtete man bereits von einem Mitarbeiter:innen-Wachstum, brutkasten berichtete, und stellte zwei Monate danach den ehemaligen HalloSonne-Cheftechniker Peter Peter Astl als technischen Direktor ein. Nun gibt es weitere Erfolgsmeldungen.

Heizma mit klimaneutralen Wärmepumpen

Heizma spezialisiert sich auf die Installation von Wärmepumpen und möchten damit eine Lösung für eines der aktuell drängendsten Probleme entwickeln: das Heizen in privaten Haushalten, welches als drittgrößtes Klimaproblem Europas gilt.

Alleine in Österreich sind noch immer über 1,3 Millionen Haushalte mit Öl- und Gasheizungen ausgestattet, die einen erheblichen CO2-Ausstoß verursachen. Mit der Gründung des Unternehmens ist das Gründer-Trio angetreten, um Hausbesitzer:innen einen “möglichst schnellen und einfachen Umstieg auf klimaneutrale Wärmepumpen zu ermöglichen”.

Um sich vom Mitbewerb zu differenzieren, wurden vom ersten Tag an möglichst viele Arbeitsprozesse digitalisiert und ein Komplettpaket entwickelt, das die Installation der Wärmepumpe inklusive sämtlicher Elektroleistungen sowie Förderantragabwicklung aus einer Hand umfasst. Nach Beauftragung kümmert sich das mittlerweile siebzigköpfige Heizma-Team um die Auftragsabwicklung.

500 Stück verkauft

Mit diesem Ansatz gelang es Heizma seit seinem Bestehen 500 Wärmepumpen zu verkaufen und Aufträge in Summe von über zehn Millionen Euro zu erzielen.

“Wir haben Heizma mit dem Versprechen gegründet, die Wärmewende von Haushalten ohne großen Zeit- und Geldaufwand möglich zu machen. Mit 500 verkauften Wärmepumpen im Gründungsjahr haben wir unsere hochgesteckten Erwartungen weit übertroffen. Ohne unseren unbeschreiblichen Teamgeist wäre es schlicht unmöglich gewesen, innerhalb so kurzer Zeit zum Marktführer in unserer Branche aufzusteigen”, sagt Heizma-Geschäftsführer Kowatschew.

Heizma kooperiert mit Bosch und Panasonic

Um diesen Wachstumskurs fortzusetzen, hat das Startup Kooperationen mit Herstellern wie Bosch, Viessmann, LG, Panasonic und iDM abgeschlossen. Im Frühjahr 2025 möchte Heizma sein Angebot unter der Leitung von Astl um Photovoltaik-Lösungen erweitern.

Zudem ist die Gründung eines weiteren Betriebs für Tirol und Vorarlberg in Planung, um auch die beiden westlichsten Bundesländer ohne Partnerbetriebe abdecken zu können.

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