09.02.2021

1,26 Millionen Euro: Kosten für Kaufhaus Österreich weitaus höher – Neuausrichtung geplant

Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) hat am späten Dienstagvormittag die tatsächlichen Kosten für das Kaufhaus Österreich genannt. In einem Schreiben des BMDW, das dem brutkasten vorliegt, werden die Gesamtkosten mit insgesamt 1,26 Millionen Euro beziffert.
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Kaufhaus Österreich
(c) YouTube-Clip Kaufhaus Österreich

Die Kosten für das Kaufhaus Österreich sind weitaus höher als bislang gedacht. Einem Schreiben des BMDW zufolge sollen sich die Gesamtkosten auf rund 1,26 Millionen Euro belaufen – bislang standen rund 627.000 Euro im Raum. Erst gestern wurde bekannt, dass das Kaufhaus Österreich nach rund zwei Monaten wieder vom Netz genommen wird – der brutkasten berichtete.

Kaufhaus Österreich: Aufschlüsslung der Kosten

In dem Schreiben, das dem brutkasten vorliegt, werden die Kosten für das Portal vom BMDW aufgeschlüsselt. Bis zum Launch des Projekts Kaufhaus Österreich sind insgesamt Technikkosten im Umfang von 603.670,32 Euro angefallen – angefangen von Konzeptionierung bis hin zur technischen Implementierung der Schnittstellen zu den vorhandenen Portalen.

Darüber hinaus wurden eine Reihe an E-Commerce-Aktivitäten gesetzt. Dazu zählen unter anderem eine KMU-Umfrage, Webinare, Videoclips und Entwicklung der Markenrechte. Diese Kosten belaufen sich laut BMDW auf exakt 243.141,80 Euro.

Die Technikkosten seit dem Launch betrugen 192.286,44 Euro; für den laufenden technischen Betrieb fielen monatlich 2.642,50 Euro und für die Wartung der Plattform 2.566,00 Euro an, so das BMDW.

Darüber hinaus ist auch Geld in Marketing-Aktivitäten geflossen. Dazu heißt es: “Für Informationsmaßnahmen zum KHÖ wurden jeweils inkl. Agenturvergütung für Informationsmaßnahmen im TV 36.870,29 Euro, in Online- und Printmedien 183.853,56 Euro und in sozialen Medien 216,33 Euro aufgewendet.” Wie das Ministerium bestätigt, sind keine weiteren “Informationsmaßnahmen” geplant. Die angeführten Gesamtkosten wurden vom BMDW getragen.

Begründung der Schließung

Das Ministerium begründet die Schließung des Kaufhaus Österreich mit der Lockerung des Lockdowns. “Mit der nunmehrigen Wiederöffnung des Handels wird daher der Kundenbereich des Portals, welcher als Unterstützungsmaßnahme im Lockdown während der Weihnachtszeit konzipiert war, offline genommen und der Fokus auf Händler gesetzt.”

Neuausrichtung geplant

Das Projekt zur Stärkung des heimischen E-Commerce steht allerdings nicht ganz vor dem Aus, sondern soll in anderer Form weitergeführt werden. Wie das Ministerium erläutert, soll sich das Kaufhaus Österreich zu einer Unternehmensplattform entwickeln, auf der ein Know-How-Transfer für heimische KMU in Sachen E-Commerce erfolgt – dies war auch schon zum Launch ein Teilaspekt des Projektes.

“Das E-Commerce-Projekt Kaufhaus Österreich soll als qualitätsgesicherte Basisinfrastruktur für Online-Shops weiterhin einen Beitrag zur Stärkung von E-Commerce in Österreich leisten”, so das BMDW über die Adaptierung.

aws übernimmt Betrieb der Plattform

Für den Betrieb der Plattform wurde im Rahmen der “Adaptierung” die Austria Wirtschaftsservice (aws) beauftragt, die bereits für die Abwicklung von Garantien, Kredite und Zuschüsse sowie die Unterstützung von Digitalisierungsvorhaben von Unternehmen zuständig ist.

Zudem soll die Plattform laut BMDW “integrierender Bestandteil” einer umfassenden E-Commerce-Strategie sein. In diesem Zusammenhang verweist das Ministerium abschließend auf das 15 Millionen Euro schwere Förderprogramm KMU Digital und die Investitionsprämie. Für letztere wurden laut BMDW bislang Projekte im Umfang von insgesamt 60 Millionen Euro für den Bereich E-Commerce eingereicht.


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Walter Kreisel | (c) brutkasten / viktoria waba

Die Solarbranche erlebt derzeit eine Achterbahnfahrt. Nach dem Boom während der Energiekrise bremsen nun steigende Kreditzinsen und Inflation das Wachstum. Erst im Sommer gab das oberösterreichische Technologiekonzern Fronius bekannt, dass es in seiner Solarsparte über 800 Jobs abbauen muss. Parallel dazu kämpft auch das deutsche Unicorn Enpal mit rückläufigen Gewinnen. Und auch heimische Energy-Scaleups mussten aufgrund der schwierigen Marktbedingungen ihre Wachstumsstratgien anpassen – darunter auch neoom. Das Unternehmen rund um Walter Kreisel musste Ende Dezember letzten Jahres 27 Stellen abbauen (brutkaten berichtete)

Walter Kreisel: “Wir haben Zeit gewonnen”

Doch wie ist es um die Branche bestellt? “Die Nachfrage ist nach wie vor hoch,” erklärt Kreisel im Interview. Der Markt sei nicht eingebrochen, aber die Entscheidungszeiten für Solarspeicherkraftwerke im privaten und gewerblichen Sektor hätten sich verlängert. Kreisel betont, dass die Conversion Rate – also der Prozentsatz der Kunden, die sich für ein Produkt entscheiden – weiterhin hoch ist.

Im Dezember 2023 sah sich das Unternehmen gezwungen den Wachstumskurs anzupassen. Aus Sicht des Gründers sei der Schritt jedoch eine notwendige Maßnahme gewesen – zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens. “Es fühlt sich fast an wie eine Vollbremsung, aber in Wirklichkeit haben wir Zeit gewonnen, um Effizienz- und Effektivitätsmaßnahmen umzusetzen.”

Trotz dieser internen Anpassungen wächst neoom stetig weiter und beschäftigt mittlerweile über 300 Mitarbeiter:innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. “Wir stellen bereits wieder neue Leute ein und sehen großes Potenzial in unseren internationalen Märkten,” so Kreisel.

neoom setzt auf neue Geschäftsmodelle

Doch wie gelingt neoom in dem schwierigen Marktumfeld der Turnaround? Kreisel argumentiert es mit der zunehmende Digitalisierung, auf die sein Unternehmen setzt. So hätte das Unternehmen über die letzten Jahr den Schritt weg vom reinen Hardware-Verkauf (Stromspeicher) hin zu umfassenden digitalen Lösungen gemacht hat. “Wir sind längst kein reines Stromspeicher-Unternehmen mehr,” erklärt er. “Mittlerweile haben wir über 58.000 Geräte in der Cloud vernetzt, die von 15.000 Standorten aus gesteuert werden.”

Diese Vernetzung ermöglichte es neoom, nicht nur Solaranlagen effizienter zu betreiben, sondern auch neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Durch die Einführung von Subscriptions und Transaktionsmodellen hat das Unternehmen begonnen, einen signifikanten Teil seines Umsatzes durch wiederkehrende Einnahmen zu generieren. “Bis Jahresende werden knapp zehn Prozent unseres Umsatzes aus wiederkehrenden Erlösen bestehen,” so Kreisel.

Erst Anfang September stellte neoom neue Produkte im digitalen Bereich vor. Dazu zählt unter anderem die Energiemanagementsoftware Connect AI. Dieses System ermöglicht es, durch die intelligente Analyse von Daten automatisch die bessere Entscheidungen für den Energieverbrauch zu treffen.

Besonders in Deutschland und der Schweiz sieht Kreisel großes Potenzial für weiteres Wachstum. In Deutschland, wo neoom bereits 40 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet, wächst das Unternehmen schneller als in Österreich. “Deutschland ist ein riesiger Markt, und wir haben dort viel von unseren Mitbewerbern gelernt,” erklärt Kreisel.

Deutschland und Schweiz als neue Märkte

Walter Kreisel erklärt, dass neoom theoretisch jederzeit bereit für einen Börsengang wäre, aber die Marktbedingungen derzeit nicht optimal sind. “Wir könnten theoretisch jederzeit einen Börsengang machen, aber die Börse ist nicht bereit,” so Kreisel. Er merkt an, dass das Unternehmen eine bestimmte Umsatz- und Gewinnschwelle erreichen müsste, bevor ein Börsengang Sinn macht. “Stand heute musst du wahrscheinlich 600, 700, 800 Millionen Euro Umsatz machen und 100, 150 Millionen Euro Gewinn, das sind wir natürlich noch nicht.” Gleichzeitig hebt er hervor, dass neoom in Zusammenarbeit mit seinen 1.000 Partnern bereits indirekt Umsätze in dieser Größenordnung generiert.

“Die Energiewende wird bis 2040, 2050 dauern, du musst dir denken, 80% der Dächer sind noch nicht belegt, also wir haben unglaublich viel Potenzial.” Und merkt an: “Ich habe keinen Stress, ob wir den Börsengang 2029 oder 2026 haben.”

Hinsichtlich der gegenwärtigen Unvorhersehbarkeiten an den Finanzmärkten nennt Kreisel steigende Zinsen, Inflation sowie die geopolitischen Unsicherheiten, wie den Krieg in der Ukraine und die Konflikte in Israel und Palästina, als Faktoren, die eine stabile Planung für einen Börsengang erschweren. “Die Zinslage, steigende Zinsen, die Inflation, der Krieg – die Börse ist brutal volatil,” erklärt er.


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