10.10.2017

Kapsch Factory1: Wenn Autos andere Fahrzeuge vor Gefahren warnen

i4drive kombiniert verschiedene Sensoren, damit Fahrzeuge Gefahren besser erkennen können. Kapsch arbeitet unter anderem an der Kommunikation zwischen Fahrzeugen. In einem gemeinsamen Projekt werden die Technologien nun zusammengeführt.
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Das Team von 14drive
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Als eines von sieben internationalen Startups schaffte es i4drive in den Kapsch-Accelerator Factory1. Das 2014 gegründete israelische Jungunternehmen arbeitet an einer Kombination unterschiedlicher Sensoren mit künstlicher Intelligenz und Machine Learning für Autos. Dabei wird optische Erkennung durch Kameras etwa mit Radar-Technologie kombiniert. “Unsere Vision ist es, die Zahl der Autounfälle zu verringern. Unsere Technologie wird auch selbstfahrende Autos noch sicherer machen”, erklärt CEO Adi Goren. Es geht bei der Technologie von i4drive jedoch nicht nur um autonomes Fahren, sondern auch um die Unterstützung menschlicher Fahrer, Stichwort: “Advanced Driving Assistance”. Im gemeinsamen Projekt mit Kapsch wird die Sensor-Erkennung mit Connected Vehicle-Technologie verknüpft.

Software für unterschiedlichste Sensoren und Betriebssysteme

“Seien es nun andere Autos, Fußgänger, Verkehrszeichen oder Ampeln. Unser Programm erkennt mit Hilfe der Sensoren alles, was auch ein Fahrer erkennen sollte”, erklärt Adi Goren. Mit künstlicher Intelligenz werden die gewonnenen Daten dann in Reaktionen, also Warnungen bei menschlichen Fahrern, und Handlungen bei selbstfahrenden Autos, umgesetzt. i4drive liefert dabei die Software-Komponente. Für Goren ist das ein entscheidender Vorteil des Startups: “Wir sind komplett hardware-agnostic. Wir können mit unterschiedlichsten Sensoren und Betriebssystemen arbeiten.” dadurch könne man sowohl Anwendungen für bestehende Autos anbieten als auch individuelle Produkte für die großen Player herstellen.

Große Bandbreite an Systemen

Die Kombination mehrerer verschiedener Sensoren soll die Fehlerwahrscheinlichkeit verringern und die Zuverlässigkeit erhöhen. “Wenn es etwa zu dunkel für die Kamera-Erkennung ist, können die Radar-Sensoren und weitere Systeme das kompensieren”, erklärt Goren. Durch das eigene Maschine Learning-System werde die Erkennung laufend verfeinert. Immer müssten jedoch nicht so viele Sensoren zum Einsatz kommen: “Für bestimmte Usecases reicht eine einzelne Kamera.” Und letztendlich sei es auch eine Kostenfrage. “Nicht jeder Kunde kann oder will das komplette Paket bezahlen. Auch mit weniger Sensoren können wir noch viele zuverlässige Anwendungen anbieten”, sagt Goren. Man wolle eben eine große Bandbreite an Produkten von einfachen Assistenzsystemen bis zu Systemen für selbstfahrende Autos anbieten.

Kapsch bringt Connected-Vehicle-Technologie ein

In der Zusammenarbeit mit Kapsch im Rahmen der Factory1 kommt nun eine weitere technologische Komponente dazu, an der der österreichische Konzern bereits längere Zeit arbeitet: “In unserem gemeinsamen Projekt kombinieren wir die Erkennung durch Sensoren mit der Kommunikation zwischen Fahrzeugen”, erklärt Goren. Er gibt ein Beispiel: “Ein Fußgänger läuft über die Straße, die Sensoren erkennen das rechtzeitig, das Auto führt eine Vollbremsung durch. 200 Meter dahinter ist ein weiteres Auto. Dessen Fahrer weiß noch nicht, was ihn in zwei Sekunden erwartet. Er kann durch die Technologie aber schon zu diesem Zeitpunkt gewarnt werden.”

Kooperation als Win-Win-Situation

“Wenn Fahrzeuge Gefahren auch an die anderen Autos und Verkehrszentralen kommunizieren, macht das den Verkehr noch deutlich sicherer”, erklärt Oliver Brandl von Kapsch, der in der factory1 als Lead Mentor des israelischen Startups fungiert. Daher arbeite man seit einigen Jahren intensiv an der Connected-Vehicle-Technologie. “Die Kombination mit der fortgeschrittenen Sensor-Erkennung von i4drive liegt hier für uns auf der Hand”. Ziel sei eine Kooperation auf Augenhöhe. “Sie liefern die Sensor-Technologie und wir die Kommunikationstechnologie. Wir ergänzen einander also. Es ist eine Win-Win-Situation”, erklärt Brandl. Dadurch werde man letztendlich ein bisher nicht dagewesenes Produkt bieten können, mit dem man auch neue Märkt erschließen könne.

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(c) Stefanie J Steindl

Mit Standorten in Graz, Villach und Linz ist Silicon Austria Labs (SAL) seit 2018 als außeruniversitäres Spitzenforschungszentrum im Bereich elektronikbasierte Systeme aktiv. Rund 350 Mitarbeiter:innen aus mehr als 40 Nationen arbeiten laut SAL an den Standorten aktuell an elektronik- und softwarebasierten Systemen in Bereichen wie Mobilität, Energie, Gesundheit und Sicherheit. Nun verstärkt das Zentrum seine Geschäftsführung. Isabel Tausendschön wird kaufmännische Geschäftsführerin neben Geschäftsführerin Christina Hirschl.

Zuvor bereits CFO-Positionen

Tausendschön bringt langjährige Erfahrung im Finanzbereich und in C-Level-Positionen mit. Unter anderem war sie CFO von Adverserve und von der Deutschland-Niederlassung der österreichischen Post. In der SAL-Geschäftsführung soll sie nun “das Forschungszentrum weiter ausbauen und stärken”.

Tausendschön: “Bin überzeugt, dass wir bedeutende Fortschritte erzielen werden”

“Gemeinsam werden wir innovative Strategien entwickeln, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen und gleichzeitig die Effizienz unserer Prozesse zu verbessern. Ich bin überzeugt, dass wir durch eine enge Zusammenarbeit und einen klaren Fokus auf unsere Kernziele bedeutende Fortschritte erzielen werden”, kommentiert Tausendschön in einer Aussendung.

Hirschl: “Möchten bis 2030 zu den führenden Forschungszentren in Europa zählen”

Und SAL-Geschäftsführerin Christina Hirschl meint: “Mit Isabel Tausendschön gewinnen wir eine äußerst kompetente und erfahrene Führungskraft, die unser Team perfekt ergänzt und uns dabei helfen wird, unsere ambitionierten Ziele zu erreichen. Wir möchten bis 2030 zu den führenden Forschungszentren in Europa zählen – dies ist nur möglich, wenn wir engagierte Menschen zusammenbringen und gemeinsam innovative Ideen umsetzen.”

SAL befindet sich zur Hälfte in Bundesbesitz und zu einem weiteren Viertel im Besitz der Länder Steiermark, Kärnten und Oberösterreich. Das verbleibende Viertel gehört dem Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie.

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