12.07.2022

Wie das Linzer Startup Kape aus alten Fischernetzen Skateboards produziert

Das Linzer Startup Kape hat eine neuartige Fertigungsmethode für Skateboards entwickelt, die beim Materialmix auf recyceltes Meeresplastik setzt. Bis Ende 2022 möchte das Unternehmen in die Serienproduktion gehen und hat für Tests einen eigenen Indoor-Skatepark errichtet.
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(c) Hannes Mautner
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Dreiviertel des Mülls im Meer besteht laut der Umweltschutzorganisation WWF aus Plastik. Jährlich gelangen bis zu zwölf Millionen Tonnen synthetische Stoffe wie Polypropylen, Polyethylen und Nylon in die Weltmeere. Bis zur völligen Zersetzung können allerdings hunderte Jahre vergehen. Neben Mikroplastik, das zahlreichen Kosmetikprodukten beigemengt ist, stellen auch Fischernetze, die einfach im Meer entsorgt werden, ein großes Umweltproblem dar. Laut WWF sind weltweit aktuell über 340 Tierarten durch das Verheddern betroffen – unter ihnen sind auch zahlreiche Arten, die vom Aussterben bedroht sind.

Mittlerweile gibt es aber auch immer mehr Initiativen und Unternehmen, die sich aktiv für das Recycling alter Fischernetze einsetzen. Eines von ihnen ist das Linzer Startup Kape rund um Gründer Peter Karacsonyi, das eine neuartige Fertigungsmethode für Skateboard-Decks entwickelt hat. Das Besondere: Beim Materialmix greift Kape bewusst auf Meeresplastik zurück, das von recycelten Fischernetzen stammt. 

Kape möchte neue Standards in der Branche setzen

Wie Karacsonyi gegenüber dem brutkasten erläutert, möchte Kape mit dem neuartigen Materialmix jedoch nicht nur einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch neue Standards in der Branche setzen. Bislang erfolgte die Fertigung konventioneller Skateboard-Decks nämlich nach der traditionellen Schichtbauweise. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die sich seit den 1970er Jahren nicht weiterentwickelt hat. “Aufgrund der Schichtbauweise ist man in der Formgebung sehr limitiert und zudem gibt es eine Menge an Materialverschleiß“, so Karacsonyi. 

Peter Karacsonyi | (c) Hannes Mautner

Weiters hat der Einsatz von Holz auch seine Grenzen im Sport, da es bei regelmäßiger Nutzung splittert “Konventionelle Skateboards brechen im Dauereinsatz nach zwei bis vier Wochen und ich wollte das nicht akzeptieren und mir jedes Mal ein neues Deck kaufen“, so Karacsonyi. Daher tüftelte der begnadete Skateboarder an einer völlig neuen Produktionsweise.

Mit der Idee im Hinterkopf setzte sich der Gründer mit dem oberösterreichischen Industrie-Inkubator tech2b in Verbindung und entwickelte gemeinsam mit einem in Oberösterreich ansässigen Weltmarktführer ein neues Produktionsverfahren und den Prototyp “Vanguard”. Während konventionelle Skateboards üblicherweise in mehreren Schichten gepresst werden, wird das Vanguard-Board aus zuvor chemisch aufbereiteten Meeresplastik gegossen. Die Leichtigkeit und Geometrie des Skate-Decks ermöglicht völlig neue Fahreigenschaften. Wie der Gründer versichert, sind so höhere Sprünge möglich. Zudem bietet das Board mehr Stabilität bei technischen Tricks an Hindernissen.

Die Finanzierung von Kape

Nach einer intensiven Entwicklungszeit konnte Karacsonyi gemeinsam mit seinem Mitstreiter Daniel Jahn (COO), der seit 2020 mit an Bord ist, mit dem „Vanguard“ einen ersten Proof of Concept erfolgreich abschließen. Um die Entwicklung zu finanzieren, sicherte sich das Startup im Rahmen einer Finanzierungsrunde im Sommer 2021 zudem ein Investment in Höhe von 500.000 Euro – der brutkasten berichtete. Neben eQventure Investor Heinz Moitzi, ex-CTO der börsennotierten AT&S, ist seitdem auch Gerfried Schuller, Gründer Europas größter Skateshop-Kette Blue Tomato, via eQventure beteiligt. Weiters wurde das Startup im Rahmen von GREEN Seedfinancing der Austria Wirtschaftsservice mit einem sechsstelligen Betrag gefördert. Im Rahmen des Programms werden gezielt technisch hochinnovative Vorgründungs- und Gründungsprojekte finanziert, die zur Umsetzung des EU-Green Deals beitragen – mehr darüber könnt ihr auch hier nachlesen.

Indoor-Skatepark und Serienproduktion

Wie Karacsonyi abschließend erläutert, soll das „Vanguard“ Board bis Ende 2022 in Serienproduktion gehen. Dafür arbeitet das Startup mit einem lokalen Partnerunternehmen zusammen. Zudem verfügt das Startup über erste Patente, die bei der Skalierung und geplanten Internationalisierung künftig für zusätzlichen Rückenwind sorgen sollen. Um das Board ausreichend zu testen, hat Kape erst unlängst in Salzburg einen eigenen Indoor-Skatepark errichtet. Unter anderem werden laufend Profiskater eingeladen, die das Skateboard aus Meeresplastik an seine Grenzen bringen. 


*Disclaimer: Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtchafservice

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Mental Health, mentale Gesundheit, willhaben
(c) willhaben - Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.

Für Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben, markiert das Jahr 2025 in mancherlei Hinsicht einen Wendepunkt am österreichischen Arbeitsmarkt. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Human Resources-Prozesse eröffne neue Möglichkeiten für Effizienz und Innovation, bringe jedoch auch Herausforderungen mit sich. Der anhaltende Fachkräftemangel erfordere zudem nachhaltige Strategien in der Personalplanung, im Employer Branding und im Bereich der Diversität.

Attraktive Arbeitgeber:innen

Gleichzeitig würden die Bedürfnisse der Mitarbeitenden stärker in den Fokus rücken: Employee Experience, mentale Gesundheit und hybride Arbeitsmodelle spielen eine zentrale Rolle, um Unternehmen als attraktive Arbeitgeber:innen zu positionieren, heißt es.

Künstliche Intelligenz schaffte außerdem sukzessive immer mehr Möglichkeiten, um Routineaufgaben wie die Anwesenheitserfassung oder die Gehaltsabrechnung effizienter zu gestalten. KI-gestützte Tools, darunter Chatbots und Systeme für das Bewerber:innen-Management, sollen Zeit und Ressourcen sparen, die in strategische Aufgaben und den Aufbau zwischenmenschlicher Beziehungen investiert werden könnten.

Und das sei von maßgeblicher Bedeutung, denn: “Nur Unternehmen, die ethische Aspekte, Datenschutz und vor allem den Menschen in den Fokus rücken, können langfristig von diesen Entwicklungen profitieren”, sagt er.

Das Zeitalter der KI verlange allen neue Fähigkeiten ab. Führungskräfte stünden dabei in der Pflicht, Mitarbeitende gezielt zu fördern, kreative Fähigkeiten zu stärken und klare Grenzen zwischen menschlicher und maschineller Arbeit zu ziehen.

“Es gilt, Vertrauen aufzubauen, indem Unternehmen KI transparent und verantwortungsvoll einsetzen, um das Potenzial ihrer Teams bestmöglich auszuschöpfen. Dieses Zusammenspiel aus Technologie und Menschlichkeit wird 2025 die Grundlage für nachhaltigen Erfolg sein”, sagt Zink weiters.

Langfristige Personalplanung gegen Fachkräftemangel

Der vielzitierte Fachkräftemangel stellt auch 2025 eine der größten Herausforderungen am Arbeitsmarkt dar. Besonders stark betroffen sind dabei weiterhin Bereiche wie die öffentliche Sicherheit, Energiewirtschaft, das Gesundheitswesen und die Pflege, wobei in manchen Bundesländern – etwa Vorarlberg, Tirol und Salzburg – besonders händeringend nach Personal gesucht wird. Befeuert wird diese Entwicklung durch den demografischen Wandel, unzureichende Umschulungsangebote und die eher geringe Mobilität am österreichischen Arbeitsmarkt; aber auch durch fehlende Strategien, um nachhaltige Lösungen zu etablieren.

Essenziell sei hierbei unter anderem eine langfristige Personalplanung, wie Zink skizziert: “Wenn Unternehmen vorausschauend planen, statt überstürzt Stellen auszuschreiben, können sie Engpässe frühzeitig eindämmen bzw. vermeiden. Wesentlich sind außerdem Employer Branding, um das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, zielgruppenorientierte Stellenanzeigen und die Förderung von Diversität und von Quereinsteiger:innen.”

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