17.08.2023

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

Als Kind schälte er im elterlichen China-Restaurant Kartoffeln, mit 17 gründete er den Lieferdienst Velonto. In London will der 22-jährige Linzer jetzt mit seinem Gastro-Startup Kaikaku global durchstarten. Die Idee: KI-Robotik und Gastfreundschaft verbinden.
/artikel/josef-chen-22-will-ki-robotik-mit-warmherziger-gastfreundschaft-verbinden
Stets lässig: Josef Chen merkt man die harte Arbeit nicht sofort an. Foto: Privat
Stets lässig: Josef Chen merkt man die harte Arbeit nicht sofort an. Foto: Privat

Wenn Josef Chen über seine Ideen spricht, leuchten seine Augen. Seine Neugierde, Offenheit und vor allem sein großer Ehrgeiz könnten der Grund dafür sein, warum der 22-jährige Linzer jetzt aus London anruft und über sein neues Startup Kaikaku erzählt. Eines von vielen Projekten des Ausnahme-Unternehmers, der bereits mit 17 sein erstes Startup gründete.

Vom Linzer “Amazon” Velonto nach London

Die App Velonto wurde 2019 als “lokales Amazon” gelauncht – ein umweltfreundlicher Lieferservice, der Kund:innen Speisen von lokalen Restaurants bringt. Velonto liegt für Chen aber mittlerweile weit zurück. “Nach diesem Erfolg bin ich nach England gezogen, habe studiert, mich mit der englischen Startup-Szene intensiv beschäftigt und war selbt Investor”, erzählt der umtriebige Chen. Sein letztes Projekt war ein Kaiserschmarren-Lieferservice in London.

Das Masterstudium am Imperial College London hat er mittlerweile abgebrochen, um sich voll auf sein neues Startup Kaikaku zu konzentrieren. Ein Franchise-System für Restaurants, das KI-Robotik und Gastfreundschaft in der Gastronomie verbindet. Innerhalb von drei Monaten nach der Gründung im April 2023 konnten sie dafür bereits 750.000 US-Dollar an Investments einsammeln, neben zehn Business Angels beteiligte sich auch ein institutioneller Investor. “Wir haben VC-Partner und Hedge-Fund-Gründer aus dem Bereich Robotics aus New York, San Francisco, London, Singapur und Japan an Bord”, erzählt Chen.

Kindheit im Linzer China-Restaurant

Dabei ist Chens Laufbahn als mehrfacher Startup-Gründer und Investor eher ungewöhnlich und seine Biografie unter den Startup-Gründer:innen eher eine Ausnahme. Seine Eltern betreiben ein China-Restaurant in Linz. “Sie haben in der Gastronomie als Kellner angefangen und anfangs in der Küche Teller gewaschen,” erzählt Chen vom harten Start seiner Eltern in Österreich, die um das Jahr 1990 aus der Zhejiang Provinz in China auswanderten. Später übernahmen sie einen Gastronomiebetrieb und sind seitdem selbst Gastronomen. “Sie sind hergezogen und konnten kein Wort Deutsch, sie sind ein Riesenvorbild für mich”, sagt Chen über seine Eltern. Bereits als Kind half er im China-Restaurant seiner Eltern mit, schälte Kartoffeln und stand hinter der Bar. Von seinen Zielen ließ sich Chen nie abhalten: Als erster in seiner Familie studierte er – noch dazu an einer äußerst renommierten – englischen Universität.

Niemand kann mir erzählen, dass jemand, der acht Stunden vor der Fritteuse steht oder der zehn, zwölf Stunden am Tag Gemüse schneidet, seinen Job mag.

Josef Chen

Seine Eltern machten Chen auch bewusst, wie schwierig es für Gastro-Betriebe ist, Mitarbeiter:innen zu finden. “Meine Eltern suchen noch immer. Der Grund dafür ist, dass der Job nicht interessant ist. Niemand kann mir erzählen, dass jemand, der acht Stunden vor der Fritteuse steht oder der zehn, zwölf Stunden am Tag Gemüse schneidet, seinen Job mag”, sagt Chen. Dabei könnte man diese Abläufe längst automatisieren. Das Problem läge allerdings weniger an der Technologie und viel mehr am Fremdeln der Gastronomen und der Industrie. “Die Gastronomie ist als Industrie extrem unattraktiv”, sagt Chen. Deshalb habe jeder Haushalt mehr Geräte als eine Gastro-Küche, meint er.

Ein Dilemma: “Die Gastronomen schließen, weil sie sich einfach nicht mehr den Stress antun wollen, dauernd Mitarbeiter zu suchen, zu trainieren und dann gehen sie wieder und finden sie keine mehr”, so Chen. Dagegen will er mit seinem Startup Kaikaku angehen und den Gastronom:innen neue Perspektiven eröffnen.

Gastfreundschaftliche Robotik

Kaikaku (japanisch für “radikaler Wandel”) ist ein Franchise-System mit automatisierten Küchen, in dem innerhalb vor kürzester Zeit ohne menschliches Zutun Getränke und Speisen entstehen. Dabei sollen nicht einfach Roboter in bestehende Restaurants gestellt werden, wie etwa andere im Bereich FoodTec versuchen, sondern die Küche von Grund auf neu gedacht werden. In Kaikaku-Restaurants sollen zunächst Kaffee und Bowls serviert werden, später auch andere Produkte. Dafür wurden eigene Geräte, Abläufe und sogar Räumlichkeiten entwickelt. Die Prozesse laufen automatisiert und KI-gestützt.

Viele haben schon versucht, die Gastronomieküchen zu automatisieren. Aber keiner hat sich wirklich getraut, einen großen Schritt zu machen.

Josef Chen

“Viele haben schon versucht, die Gastronomieküchen zu automatisieren. Aber keiner hat sich wirklich getraut, einen großen Schritt zu machen, weil es keinen auf der Welt gibt, der es zeigen konnte, dass es funktioniert”, erklärt Chen. Hier setzt Kaikaku an: “Den Butterfly Effekt auf die Gastronomie anwenden”, lautet das Motto seines Startups. “McDonald’s war der Butterfly Effect vor Jahrzehnten. Durch McDonald’s hat jeder gerafft, dass Fast Food konsistenter, schneller, billigier und skalierbarer geht. Wir sind die nächste Ebene von dem Butterfly Effect und wollen zeigen, dass alles funktionaler, hygienischer und leckerer geht”, so Chen.

Menschlicher Maßstab

Allerdings soll auch der menschliche Mitarbeiter eine wichtige Rolle in den Kaikaku-Restaurants einnehmen. “Wir wollen gleichzeitig die Gastfreundschaft verdoppeln. Dadurch, dass sowieso fast alles robotisch ist, können sich die Mitarbeiter wirklich mit den Kunden beschäftigen und ihnen die Funktionsweise und Zutaten erklären”, so Chen. “Roboter-Clubs, die glauben, dass ihre Roboter jeder liebt, irren sich. Einen Monat ist es cool, aber im zweiten Monat kommt keiner mehr, weil das Essen nicht schmeckt und es keine Gastfreundschaft gibt”, erklärt er. Er will den Gastronom:innen die Angst vor der Robotik nehmen. “Als Kind von Gastronomen sage ich, das Wichtigste ist: Good Food, Good Mood”, meint der junge Mehrfachgründer.

An Josef Chen und seine Vision glauben viele. Seine Co-Founder sind David Sharp, ein Experte für Machine Learning und Piers Millar, der bereits mit 17 bei McDonald’s Karriere machte. Zu den Beratern von Kaikaku zählen Don Fertman von der Sandwichkette Subway und David Crean von Mars. Acht Mitarbeiter:innen hat Kaikaku derzeit, schon bald sollen es aber viel mehr werden: “wir wachsen extrem schnell”, meint Chen abschließend.

Deine ungelesenen Artikel:
06.09.2024

Luminous Labs: Biogena steigt mit sechsstelligem Betrag ein – Seed-Runde noch offen

Luminous Labs gibt Biogena als Lead-Investor bekannt und startet damit die noch offene Seed-Runde. Auch eine Entwicklungspartnerschaft mit dem Salzburger Nahrungsergänzungsmittel-Unternehmen geht mit diesem Investment einher.
/artikel/luminous-labs-biogena-steigt-mit-sechsstelligem-betrag-ein-seed-runde-noch-offen
06.09.2024

Luminous Labs: Biogena steigt mit sechsstelligem Betrag ein – Seed-Runde noch offen

Luminous Labs gibt Biogena als Lead-Investor bekannt und startet damit die noch offene Seed-Runde. Auch eine Entwicklungspartnerschaft mit dem Salzburger Nahrungsergänzungsmittel-Unternehmen geht mit diesem Investment einher.
/artikel/luminous-labs-biogena-steigt-mit-sechsstelligem-betrag-ein-seed-runde-noch-offen
Luminous Labs GmbH , Biogena
(c) Luminous Labs GmbH - Thomas Lechner und Barbara Sekulovska von Luminous Labs.

Luminous Labs wurde 2021 von Thomas Lechner und Barbara Sekulovska gegründet. Das Startup entwickelt Rotlichttherapie-Geräte, mit denen positive Effekte auf Langlebigkeit und Wohlbefinden erzielt werden sollen. Der als Biohacking bekannte Prozess wird vom Grazer Unternehmen durch den Einsatz der firmeneigenen Lichtmischung mit speziellen Lichtwellenlängen vermarktet. Damit konnte man nun die Biogena Group unter der Leitung von Albert Schmidbauer als Investor für sich gewinnen, die mit einem sechsstelligen Betrag eingestiegen ist.

Luminous Labs: CellLight-Technologie

Dieses Investment stellt den Anfang der noch offenen Seed-Runde dar, wie Co-Founderin Sekulovska bestätigt. “Dieser Meilenstein markiert den Beginn der Seed-Finanzierungsrunde des Unternehmens, dessen Mission es ist, das weltweit erste digitale Supplement zu entwickeln. Dieses unterstützt die mitochondriale Gesundheit durch die CellLight-Technologie auf Basis von Photobiomodulation (PBM)”, so das Founder-Team präzisierend. Luminous Labs plant konkret noch eine halbe Million Euro an Kapital bis zum Abschluss der Seed-Runde aufzunehmen.

“Es baut sich ein unbestreitbares Momentum auf, und wir spüren eine starke Antizipation”, sagt Sekulovska dazu. “Die Plätze in der Seed-Runde füllen sich schnell, das Zeitfenster, Teil dieser wegweisenden Reise zu werden, schließt sich rasch.”

Global Skalieren

In Zusammenarbeit mit Biogena möchte Luminous Labs seine CellLight-Technologie global und vielfältig skalieren. Neben der Investition wurde dafür auch eine strategische Entwicklungspartnerschaft begonnen, die Anfang 2025 im Bereich Langlebigkeit und Biohacking-Dienstleistungen gestartet werden soll.

Mit dem Ziel, für Luminous Labs neue Vertriebskanäle zu erschließen, einen schnelleren Markteintritt ihrer KI-basierten Lichtanwendungen und der Erweiterung ihres Geschäftsmodells auf ein Subscription-Modell zu unterstützen und damit ihre Position im globalen Langlebigkeitsmarkt zu sichern. Der adressierte Markt hierzu wird voraussichtlich auf 60 Milliarden Euro geschätzt, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8,5 Prozent.

Optimierung von IVF-Behandlungen

Das Startup hat ebenso eine Kooperation mit einer österreichischen Kinderwunschklinik initiiert, bei der die eigene Technologie ein hohes Potential zur Optimierung von IVF-Behandlungen und der Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren zeigen soll. Darüber hinaus hat Luminous Labs kürzlich eine Entwicklungspartnerschaft mit einem renommierten deutschen Premium-Autohersteller unterzeichnet. Wobei genaue Details dazu noch geheim sind.

Luminous Labs in Gstaad

“Der Zeitpunkt dieser Seed-Runde ist strategisch”, sagte Co-Founder Lechner. “Wir wurden erneut zur exklusiven ‘Longevity Investors Conference‘ in Gstaad eingeladen, wo wir letztes Jahr als eines von nur sieben Startups weltweit unsere Technologie präsentieren durften. Mit der Unterstützung von Biogena und der bevorstehenden Konferenz stehen wir an einem spannenden Punkt und sind bestrebt, diese Runde schnell abzuschließen.”


Aus dem Archiv:

Barbara Sekulovska und Thomas Lechner von Luminous Labs im Videotalk (April 2023):

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Wie der Linzer Josef Chen (22) eine globale KI-Restaurant-Kette aufbauen möchte