23.01.2024

Jobtreffer: Wiener Startup sorgt für Recruiting ohne Beschönigung

Das Wiener Startup Jobtreffer gleicht mit seiner Matching-Anwendung die Erwartungen von Arbeitgeber:innen und Bewerber:innen ab - und stützt sich dabei auf universitäre Studien.
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Das Jobtreffer-Gründer:innen-Team vlnr.: Michael Apostol, Vinzenz Schwarz, Bardia Monshi, Martin Kügler und Monika Fuchs | (c) Jobtreffer
Das Jobtreffer-Gründer:innen-Team vlnr.: Michael Apostol, Vinzenz Schwarz, Bardia Monshi, Martin Kügler und Monika Fuchs | (c) Jobtreffer

Qualifikation steht als zentraler Punkt im Recruiting außer Frage. Doch darüber, ob Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in dauerhaft miteinander zufrieden sind, entscheidet vor allem, ob die jeweiligen Erwartungen erfüllt werden, weiß Martin Kügler. Als Geschäftsführer der Vienna Airport Services GmbH leitet er 300 Mitarbeiter:innen. Dennoch – oder gerade wegen seiner Erfahrungen – gründete er 2022 mit Jobtreffer ein Startup.

Idee zu Jobtreffer kam durch Parship

„Man rennt im Recruiting viele leere Kilometer. Oft denkt man sich am Ende: Den Aufwand hätten wir uns alle sparen können – sowohl Recruiter:innen als auch Bewerber:innen. Effizient ist das nicht“, sagt der Gründer im Gespräch mit brutkasten. Die Idee, wie man es anders machen könnte, kam ihm nach einer persönlichen Erfahrung. „Ich habe meine Frau über Parship kennengelernt. Da habe ich mich gefragt, ob ein derartiges Matching auch im Recruiting möglich ist“, erzählt Kügler.

„Fragen, bei denen Beschönigen keinen Sinn macht“

Mit dieser Frage wandte er sich an den Arbeits- und Wirtschafts-Psychologen Bardia Monshi, der unter anderem an der Universität Wien unterrichtet. Das klare Ziel: Ein wissenschaftlich fundiertes Matching-Tool schaffen, das nicht abbildet, was die jeweils andere Seite hören will, sondern wie die Erwartungen in den Bereichen Kultur, Führung, Team, Rolle und Aufgaben tatsächlich sind.Dazu wurde mit Arbeitspsycholog:innen mehrere Studien durchgeführt und ein digitaler Fragebogen entwickelt.

„Wir haben dabei intensiv darauf geachtet, Fragen zu stellen, bei denen Beschönigen keinen Sinn macht“, erklärt Bardia Monshi. Ein einfaches Beispiel: In welchem Umfang Homeoffice in einem Unternehmen möglich ist, lässt sich exakt beantworten und dann mit den Bedürfnissen von Bewerber:innen abgleichen. „Wir vermeiden bei JobTreffer gezielt sogenannte ’normative Items‘, also Fragen, bei denen aufgrund von sozialer Erwünschtheit alle das Gleiche antworten. Wir erfragen stattdessen Arbeitsmerkmale, die zwischen Bewerber:innen differenzieren und somit eine wichtige Information über die Passung zu einem Arbeitsplatz liefern“, erklärt der Wissenschaftler.

Vorurteilsfreies Recruiting

Als weitere Mitgründerin und COO beschäftigt sich HR-Expertin Monika Fuchs bei JobTreffer mit den ganz praktischen Fragen. „Wir ermöglichen vorurteilsfreies Recruiting. Ein Vorurteil besteht darin, dass man irrelevante Informationen für die Beurteilung der Eignung heranzieht. Also zum Beispiel Alter, Geschlecht oder Herkunft“, erklärt Fuchs. Mit JobTreffer würden dagegen sofort mit der Bewerbung relevante Informationen in den Blick rücken. „Es wird ein Ranking der Bewerber:innen auf Grundlage der Passung der Erwartungshaltungen zu den aktuellen Rahmenbedingungen erstellt. Zusätzlich lässt sich das Tool besonders gut für die Sondierung interner Bewerber:innen einsetzen. Und das ist ein weiterer Mehrwert und USP von JobTreffer”, so die Gründerin.

Die Gründer:innen betonen, dass dabei kein KI-Algorithmus oder dergleichen zum Einsatz kommt, da diese für Vorurteile anfällig seien. “Wir errechnen die Divergenz zwischen den Erwartungen von Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen. Die Recruiter:innen können dann entscheiden, wie sie die Divergenzen priorisieren und bei welchen sich ein Gespräch erübrigt”, erklärt Bardia Monshi. Letztlich helfe dieses Vorgehen, die Frühfluktuation von Arbeitnehmer:innen in den Unternehmen zu minimieren. „Denn gerade in den ersten sechs Monaten sind enttäuschte Erwartungen entscheidend für die Wechselbereitschaft“, so der JobTreffer-Co-Founder.

Namhafte Kund:innen schon in der Startphase – Jobtreffer soll Bootstrap-Startup bleiben

Das überzeugte schon jetzt in der Startphase neben einigen mittelständischen auch eine ganze Reihe großer Unternehmen. Gourmet und Swietelsky zählen bereits zu den Bestandskunden, mit Coca-Cola Österreich und Austrian Airlines wird aktuell getestet. „Und wir haben rund 40 weitere Testkunden in der Pipeline, obwohl wir erst seit Sommer 2023 online sind“, sagt CEO Martin Kügler. Die Bezahlung läuft dabei über monatlich bezahlte Abos mit individuell vereinbarten Laufzeiten, wobei davor eine 30-tägige Gratis-Testphase möglich ist. Bezahlen müssen die Kunden dafür – je nach Unternehmensgröße – zwischen ca. 200 und 3.000 Euro pro Monat.

Diese Umsätze sollen auch für das weitere Wachstum von JobTreffer sorgen. Denn das Unternehmen ist ein Bootstrap-Startup und soll es auch vorerst bleiben, stellt Kügler klar: „Wir haben bereits einige Investment-Angebote bekommen, aber lehnen diese zu diesem Zeitpunkt aus strategischen Gründen ab. Die Profitabilität und ein solides Wachstum stehen bei uns im Vordergrund“.

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Philipp Maderthaner © brutkasten/schauer-burkart
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Er zählt zu den erfolgreichsten Business-Podcastern Österreichs, war einst Investor bei „2 Minuten 2 Millionen“ und ist selbst Unternehmer und Berater. Die Rede ist von Philipp Maderthaner. Bekannt wurde er ursprünglich durch sein Campaigning Bureau als „Kanzlermacher“ – unter anderem war er für den erfolgreichen Wahlkampf von Ex-Kanzler Sebastian Kurz im Jahr 2017 zuständig.

Aus der Politik hat sich Maderthaner aber schon länger verabschiedet. Im Jahr 2024 verkaufte er auch 51 Prozent seines Campaigning Bureau an die Münchner Agenturgruppe Serviceplan Group (brutkasten berichtete). Seither liegt sein Fokus mit seinem Unternehmen „Business Gladiators Consulting“ auf dem Thema Leadership. Nun bekommt Maderthaner eine eigene Show auf Puls4/Joyn.

10.000 Euro Preisgeld

In „Business Champion“ sind Geschäftssinn und Kreativität gleichermaßen gefragt. Das „Entrepreneur-Battle“ wird von Maderthaner gehostet. Sieben Zweierteams treten an, um zu beweisen, ob sie es „Von 0 zum Erfolg“ schaffen.

Das Konzept: Innerhalb weniger Stunden gilt es, „mit einer kreativen Geschäftsidee möglichst viel Gewinn zu erzielen“. Ein Preisgeld von 10.000 Euro wartet auf das Gewinnerteam der Show. „Jedes Team plant und setzt unterschiedliche Ideen um, um Kapital durch einfallsreiche Aktionen zu erarbeiten“, heißt es in der Presseaussendung.

„Um unternehmerisch erfolgreich zu sein, braucht es mehr, als nur eine gute Idee. Es braucht den Mut, ins Tun zu kommen und jede Menge Beharrlichkeit am Weg zum Erfolg. Ich bin gespannt, wie sich die Teams bei ‚Business Champion‘ schlagen werden“, sagt Maderthaner.

Team-Zusammensetzungen

Ein Blick auf die Teilnehmer:innen-Liste der ersten Folge zeigt, dass nicht alle bereits Erfahrung als Unternehmer:in haben. Die Bandbreite reicht von einer „Forsthaus Rampensau“-Teilnehmerin über Musiker:innen bis hin zu einem Wissenschaftler. Eine der Teams konnte jedoch bereits Erfahrungen sammeln: Das Vater-Sohn-Duo ist vor rund einem Jahr bei „2 Minuten 2 Millionen“ mit ihrem Villacher Schmuck-Unternehmen Nano Ventures aufgetreten. Es graviert „heilige Schriften“ auf Nanochips, um so Worte in Erinnerungen zu verwandeln.

Die erste Folge läuft am Dienstag, den 15. April, auf Joyn und Puls4.

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