10.05.2023

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

Irren ist menschlich, doch im Cyberbereich haben schon kleine Fehler große Konsequenzen. Die Lösung: Zero Trust, also absolut kein Vertrauen, nicht mal in die eigenen Mitarbeiter:innen. Warum jeder Handgriff als Angriff gesehen werden sollte, diskutierten Expert:innen im Rahmen des jüngsten A1 Roundtables.
/artikel/jeder-handgriff-wird-zum-angriff-warum-zero-trust-vor-cyberattacken-schuetzt
Die Expert:innen des jüngsten A1 Roundtables (v.l.n.r.): Thomas Arnoldner (A1), Isabell Claus (thinkers.ai), Christine Wahlmüller-Schiller (AIT, Moderation), Ronke Babajide (Fortinet), Richard Malovic (Whalebone) und Klaus Steinmaurer (RTR). (c) A1
sponsored

Im Jahr 2022 ist die Zahl an Cyberattacken auf Organisationen im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent gestiegen, so das Sicherheitsforschungsinstitut Check Point Research (CPR). Primäres Ziel sind Regierungen und Militär, gefolgt vom Finanzwesen und der Fertigungsindustrie. Auch die Ukrainekrise zeigt, wie schnell Cyberattacken auf feindliche Länder abzielen und die dortige Infrastruktur zerstören können.

Ein weiterer Trend der letzten Jahre: Identitätsdiebstahl. Also das Stehlen menschlicher Zugangsdaten und der Missbrauch der damit preisgegebenen Informationen. Der Fachbegriff dazu: Phishing. Der Risikofaktor: Der Mensch und seine Unachtsamkeit.

Roundtable mit “Null Vertrauen” im Fokus

In Anbetracht der steigenden Cyber-Kriminalitätsrate setzen Unternehmen auf die sogenannte Zero-Trust-, also Null-Vertrauens-Strategie. Jeder Zugriff auf ein System wird dabei wie ein Angriff gehandhabt. Warum dieses Schutzsystem vor Cyberkriminalität schützt und welche Maßnahmen für nachhaltigen Datenschutz notwendig sind, diskutierten Cyber-Expert:innen im Rahmen des A1 Cybersecurity Roundtables am 8. Mai in der A1 Unternehmenszentrale in Wien.

Unter den Speakern fanden sich neben Gastgeber Thomas Arnoldner, CEO der A1 Group, auch Isabell Claus, Managing Directress und Co-Founderin von thinkers.ai und brutkasten Innovator of the Year 2022, sowie Ronke Babajide, Security Systems Engineering Managerin von Fortinet, einem US-amerikanischen Softwareunternehmen für Informationssicherheit. Weiters dabei waren Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) sowie Richard Malovic, CEO des Cyber Security Anbieters Whalebone.

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”

In den letzten 20 Jahren wurde Digitalisierung zu einem integralen Bestandteil unseres Lebens, so Ronke Babajide von Fortinet. Jeder Handgriff könne dabei zum Angriffsziel werden. Thomas Arnoldner, CEO der A1 Group, betont in diesem Zusammenhang: “Es reicht, wenn nur einer von unseren 18.000 Mitarbeiter:innen einen Fehler macht.”

Helfen soll die Zero-Trust-Strategy, bei der es “nicht nur einen Schlüssel zu einem System gibt”, so Arnoldner. Gerade als Unternehmen mit kritischer Infrastruktur müsse man davon ausgehen, dass hinter jedem Systemzugriff ein potentieller Angriff steckt. Authentifizierungen erfolgen bei Systemeinstieg in zweifacher Form, Zugangsdaten werden nicht gespeichert und Nutzer:innen müssen sich immer wieder neu einloggen.

Das Cyber-Problem: Die mangelnde Bewusstseinsbildung

In puncto Cybersicherheit sind jedoch nicht nur strategische und technische Voraussetzungen wie Zero Trust, Firewalls und Endpoint-Security, sondern vor allem menschliche Verantwortung gefragt. Eine große, wenn nicht die größte Schwachstelle im Bewahren der Cyber- und Datensicherheit, sei nämlich der Mensch, sind sich die Expert:innen des jüngsten A1 Roundtables einig.

Aktuell herrscht ein großer Cyber Skills Gap, meint Babajide. Vor allem in Industrieländern würden aktuell knapp 25.000 IT-Fachleute fehlen. Aus- und Bewusstseinsbildung im Cyber Bereich müssen daher nicht nur vonseiten der Arbeitgeber:innen, sondern vor allem von Regierung und Bildungssystem in Form von attraktiven Ausbildungsprogrammen gefördert und ehestmöglich umgesetzt werden.

Bildung als Sicherheitsschlüssel

“Das am besten ausgestattete Auto ist nur so gut, wie derjenige, der damit fährt”, so Thomas Arnoldner. “Menschen müssen im Umgang mit Cybersicherheit versierter werden. Damit kann man das Sicherheitsproblem in den Griff bekommen”, betont Klaus Steinmaurer der RTR.

Zur Bewusstseins- und Weiterbildung brauche es jedoch (finanzielle) Anreize wie staatliche Subventionen für Cyber Security Maßnahmen. Denn vor allem auf KMU-Ebene sei es schwierig, ressourcenintensive Strategien wie die Zero-Trust-Strategie sowie Schulungen zum Thema Cyber Security durchzusetzen, betont Klaus Steinmaurer der RTR: “Zero Trust ist ressourcenintensiv und deshalb vor allem für KMUs schwer umsetzbar. Was es braucht, sind Kooperationen von KMUs mit Key Playern, die Kernkompetenzen zum Thema Datensicherheit entwickelt haben.”

Selbiges betont Richard Malovic, CEO von Whalebone, einem Cybersicherheitsanbieter, der sowohl die Kommunikation mit als auch das Herunterladen von Malware, also Schadprogrammen, verhindert. “Wir bei Whalebone wollen Massen schützen, und heute arbeiten wir mit Telekomanbietern in 33 Ländern zusammen. Wenn man relevant sein will, dann muss man skalieren. Und vor allem im Cyber Security-Bereich muss jeder Mensch und jedes Geräte, vor allem vernetzte Geräte, geschützt werden.”

“Jetzt können wir noch Gas geben”

Auch Isabell Claus, CEO und Co-Founderin von thinkers.ai, sieht hohe Notwendigkeit im raschen Bewusstseins- und Skill-Building im Cyber Security-Bereich: “Künstliche Intelligenz und Cyberattacken gibt es schon lange. Lösungen entwickeln sich aber verhältnismäßig langsam. Firmen müssen in Cyber Security investieren, und das schnell”, betont Claus, die im Jahr 2022 zum Innovator of the Year in der Kategorie Ökosystem Player gewählt wurde.

“Vor allem Visibilität und Transparenz ist ein großes Thema”, stimmt Ronke Babajide von Fortinet zu. “Jeder kann Ziel eines Angriffs werden. Es ist nicht mehr die Frage ob, sondern wie. Wenn man selbst nicht die Mittel dazu hat, sich effektiv im Cyber Security Bereich zu rüsten, sollte man sich an Partnerunternehmen wenden.”

“Unser Haus müssen wir ja auch zusperren”, so A1-CEO Arnoldner. “Machen wir das also genauso zuverlässig mit unseren Daten im Netz”.

Deine ungelesenen Artikel:
vor 23 Minuten

Kosima Kovar zu Forbes-“30 under 30”: “Umsatz erhöhte sich um 600 Prozent”

Vier Jahre nach der Listung auf Forbes-"30 under 30" für Österreich hat es Kosima Kovar erneut getan. Sie wurde diesmal in den Kreis der Forbes-"30 under 30 Europe" aufgenommen. Was dies für sie bedeutet und wie man weiterhin Frauen im Entrepreneurship unterstützen kann, erläutert sie im brutkasten-Interview.
/artikel/kosima-kovar-zu-forbes-30-under-30-umsatz-erhoehte-sich-um-600-prozent
vor 23 Minuten

Kosima Kovar zu Forbes-“30 under 30”: “Umsatz erhöhte sich um 600 Prozent”

Vier Jahre nach der Listung auf Forbes-"30 under 30" für Österreich hat es Kosima Kovar erneut getan. Sie wurde diesmal in den Kreis der Forbes-"30 under 30 Europe" aufgenommen. Was dies für sie bedeutet und wie man weiterhin Frauen im Entrepreneurship unterstützen kann, erläutert sie im brutkasten-Interview.
/artikel/kosima-kovar-zu-forbes-30-under-30-umsatz-erhoehte-sich-um-600-prozent
Kosima Kovar, Forbes
(c) FHWN - Kosima Kovar, CEO und Co-Founderin Ada Growth.

Kosima Kovar, CEO & Co-Founder von Ada Growth, hat es auf die Forbes “30 under 30 Europa“-Liste geschafft, nachdem sie bereits 2020 auf dem Österreich-Pendant der DACH-Ausgabe von Forbes gelistet war. Ihr Startup bietet Nutzer:innen täglich zweiminütige Videos mit verschiedenen nützlichen Tipps, die Frauen in ihrem Berufsleben anwenden können.

Zur Info: Ada Growth wurde von Kosima Kovar mitbegründet und ist ein Business-to-Business-Modell, d. h. Unternehmen, die sich für eine Teilnahme entscheiden, können die Software als Vorteil für ihre Mitarbeiter:innen nutzen. In seinem ersten Jahr auf dem Markt hat Ada Growth seine frauenspezifische Technologie bei mehr als 25 internationalen Unternehmen implementiert, darunter prominente österreichische Unternehmen wie EY, Rewe Group und ÖBB.

Im Interview mit dem brutkasten erklärt sie, welchen Impact so eine Auszeichnung hat, erzählt, warum “Hoffnung” keine Strategie ist und was es in Österreich braucht um female Entrepreneurship zu fördern.


brutkasten: Du hast es in die “30 under 30 Europe”-Liste von Forbes geschafft. Was bedeutet das für dich?

Kosima Kovar: Ich freue mich natürlich ungemein und habe es nicht erwartet. Ich wusste nicht, dass es möglich ist auf mehreren Forbes-“30 under 30”-Listen zu stehen. Und würde ja sagen, jetzt wo ich das weiß, würde ich gerne auf der Liste in den USA stehen, aber auch ich werde irgendwann zu alt dafür (lacht). Ich wurde letztens gefragt, ob diese Auszeichnungen einen Einfluss auf mein Leben und das Business haben. Nach der letzten Auszeichnung in 2020 hat sich der Umsatz meines Business – damals noch meine erste Firma – um fast 600 Prozent erhöht.

Ich habe durch diese Auszeichnung begonnen, Keynotes zu halten und an zehn Universitäten zu unterrichten. Also ja, es macht einen Unterschied. Sichtbarkeit macht immer einen Unterschied. Natürlich kommt es aber auch immer darauf an, was man daraus macht. Einen Award gewinnen und dann hoffen, dass es alle interessiert, ist auch sicher kein Erfolgsrezept.

Wer meinen TEDx Talk kennt, weiß, dass ich nach dem Motto lebe ‘Hope is not a strategy’. Wenn ich möchte, dass Leute von meinen Erfolgen erfahren, dann muss ich es ihnen auch sagen. Warten ist in meinen Augen nie eine gute Strategie. Mal sehen, was die europaweite Auszeichnung für mein Business, mein Team und mich bringt. Als leidenschaftliche Marketerin versuche ich natürlich auch hier das meiste daraus herauszuholen.

Warum, glaubst du, hast du als einzige Österreicherin geschafft, gelistet zu werden?

Spannenderweise habe ich mich dazu auch mit meinem Team unterhalten. Wie ich auch in meinen Vorträgen immer wieder sage, bin ich felsenfest der Überzeugung, dass es in Österreich unglaublich viele Unternehmer:innen gibt, die diese Auszeichnung verdient haben. Worauf es am Schluss immer wieder ankommt, ist das Thema Sichtbarkeit. Du kannst das spannendste Tech-Startup bauen, wenn niemand davon weiß geht es in unserer Gesellschaft leider unter.

Das soll auch gleichzeitig ein Aufruf für alle weiblichen Gründer:innen sein. “Habt keine Angst vor dem Spotlight oder der Bühne und glaubt mir, auch die Personen, die jetzt auf der Bühne stehen, leben ‘fake it till you make it’.

Als ich das Thema mit meinem Team besprochen habe, kam jedoch auch das Thema ‘Think big’ auf. Alle Personen auf dieser Liste denken über die Landesgrenzen hinaus. Alle Personen auf dieser Liste machen etwas ‘anders’. Wie gesagt, ich bin mir sicher, es gibt viele Hidden Champions in Österreich – ich kann es nicht oft genug sagen: ‘(Personal) Branding is Key’.

Was würdest du deinem früheren Ich heute sagen? Welchen Rat würdest du ihr geben?

Die Fehler und Verluste, über die du dir so viele Gedanken machst, interessieren niemanden. Hinfallen, aufstehen, weitergehen. Du kannst gerne aus deinen Fehlern lernen, aber lass dich von ihnen nicht hinunterziehen und erst recht nicht verunsichern. Man muss es so sehen: Fehler kann man nur machen, wenn man es probiert. ‘Failing often provides a fast, surefire route to success, even if it isn’t always fun’.

Wie wird sich Entrepreneurship für Frauen in Österreich und Europa verändern? Wo müssten wir uns noch verbessern?

Mehr staatliches Geld für Gründerinnen. Es ist bewiesen, dass sich Frauen mehr mit Problemen auseinandersetzen, die dem Gemeinwohl guttun. Zudem lösen Gründerinnen Herausforderungen von Frauen. Beispielsweise ist die ganze Kategorie ‘FemTech’ durch Frauen getrieben. Wenn uns in Österreich Frauen und ihre Bedürfnisse am Herzen liegen, dann braucht es hier mehr staatliche Förderungen. Es reicht nicht auf ‘Innovation’ zu setzen und gleichzeitig Diversität zu vernachlässigen. Das geht Hand in Hand. Oftmals wird auch behauptet, dass weniger Frauen sich selbständig machen, weil sie weniger Risiko eingehen wollen. Frauen sind nicht risikoaverser, wie wir durch eine Harvard-Studie wissen.

Was es vom Staat Österreich wirklich braucht sind: frauenfreundliche KPIs bei Förderprozessen, frauenfreundliche Formulierungen (bspw. bei Ausschreibungen), Bias minimieren (Prozesse, Research, Kommunikationskampagnen), Frauen als Unternehmer:innen wahrnehmen und ihre Ideen, die oft wiederum Frauen adressieren, nicht als ‘Nische’ abtun. Und wir brauchen 50 Prozent Frauen in Entscheidungspositionen – vor allem bei der Vergabe von Förderungen. Passend dazu sagen meine amerikanischen Founderkolleg:innen vom MIT immer wieder gerne: “Being a female entrepreneur is working in hard mode”.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Jeder Handgriff wird zum Angriff”: Warum Zero Trust vor Cyberattacken schützt