28.12.2015

.io: Warum die Domain bei Startups so beliebt ist

Alleine im vergangenen Jahr hat sich die Anzahl der .io-Websites fast verdoppelt. Besonders bei Tech-Startups ist die TLD beliebt.
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Die Domain .io gehört eigentlich einer Inselgruppe im Indischen Ozean.
Die Domain .io gehört eigentlich einer Inselgruppe im Indischen Ozean.

Blossom.io, Crate.io oder Prescreen.io – auch in Österreich ist der Trend zur .io-Domain angekommen. Aber was steckt hinter der Website-Endung, die gegografisch eigentlich zur Inselgruppe des Britischen Territoriums im Indischen Ozean gehört? In dem britischen Überseegebiet leben derzeit rund 3500 Menschen – alle davon gehören dem Militär an. Der Prozentsatz der .io-Websites, die tatsächlich von dort stammen, ist sehr gering. Die Domain ist besonders bei Techies beliebt, da sie als Kürzel für Input/Output steht. I/O bezeichnet in der Informatik die Kommunikation eines Systems mit dem Nutzer oder einem anderen System.

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Linkin Park musste sich umbenennen

Bezeichnend ist, dass schon die allererste .io-Domain nicht von der Inselgruppe aus registriert wurde. Es war die Modemarke Levi Strauss & Co., die sich 1998 levi.io sicherte. Mittlerweile macht .io etwa 1 Prozent aller Domains aus. Alleine im vergangenen Jahr hat sich die Nutzung fast verdoppelt. Bei Tech-Startups und -Firmen ist sie nicht nur aufgrund des Informatik-Bezugs beliebt – im Namensraum gängiger Top-Level-Domains wie .com wird es langsam eng. Nicht selten müssen Startups ihren Namen anpassen, da die .com-Domain bereits vergeben oder nur sehr teuer zu erwerben ist. Die Rockgruppe Linkin Park ist übrigens ein sehr frühes Beispiel dafür. Ursprünglich sollte der Bandname Lincoln Park lauten, lincolnpark.com war allerdings bereits vergeben.

Keine SEO-Nachteile bei .io

Google erkennt .io mittlerweile als generische Domain an, wodurch bei der Nutzung auch keine SEO-Nachteile entstehen. Vielleicht aufgrund der schnell wachsenden Beliebtheit gehört die Domain allerdings mit bis zu 100 Dollar pro Jahr zu den teuersten. Registriert wird .io über NIC.io, das vom britischen Internet Computer Bureau (ICB) betrieben wird.

Politischer Hintergrund zu .io

1997 hat Großbitannien dem ICB das Recht übertragen, die .io-Domain unabhängig zu verwalten. Das Geld fließt zu einem großen Teil zurück zur britischen Regierung, was in den vergangenen Monaten immer wieder zu Unmut geführt hat. In den 1960ern wurde die Inselgruppe noch von rund 1800 Chargossianern bewohnt. Sie wurden von Großbritannien in den frühen 1970er-Jahren vertrieben, um Platz für das US-Militär zu machen. Für die USA waren die Inseln im Kalten Krieg strategisch von Bedeutung. Mittlerweile gibt es wieder Hoffnung, dass die vertriebenen Inselbewohner wieder zurückkehren könnten.

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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Der Marketed Innovation Prize, verliehen von EIT Food, wählt Startups aus der Lebensmittelbranche aus, die „den Übergang zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystem unterstützen“. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 55.000 Euro vergeben. EIT Food wird vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) gefördert, einer Einrichtung der Europäischen Union.

Eines der ausgezeichneten Startups ist das niederösterreichische Unternehmen Kern Tec. Es verwandelt Obstkerne, die normalerweise als Abfall gelten, in hochwertige Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Diese finden zudem auch Anwendung in kosmetischen und industriellen Produkten.

Kern Tec: “Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission”

Luca Fichtinger, Co-Gründer von Kern Tec, freut sich gemeinsam mit seinem Team über den Marketed Innovation Prize. Er sagt: „Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission, Lebensmittelabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Indem wir Aprikosenkerne zu nahrhaften Snacks aufwerten, wollen wir Abfälle reduzieren und gleichzeitig ein zirkuläreres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördern. Dieser Preis bestätigt nicht nur unsere Bemühungen, sondern inspiriert uns auch, weiterhin innovative und skalierbare Lösungen zu entwickeln, die zu einem besseren Lebensmittelsystem für alle beitragen“.

Preise für “innovative Lebensmittel-Startups”

Insgesamt vergab EIT Food acht Preise an europäische Startups im Bereich Lebensmittelinnovationen. Mit dem Preis sollen „innovative und einflussreiche Agrar- und Lebensmittel-Startups“ ausgezeichnet werden, die „wirkungsvolle Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt” brachten, wie die Organisation erklärt.

„Diese Gewinner des Marketed Innovation Prize führen den Wandel in unserem gesamten Lebensmittelsystem an, von der Förderung der Proteindiversifizierung bis hin zur Entwicklung KI-gestützter landwirtschaftlicher Lösungen. Sie bieten den Verbrauchern spannende, gesündere Alternativen und geben Lebensmittelproduzenten innovative und nachhaltige Techniken an die Hand, um Effizienz und Produktivität zu steigern“, betont Richard Zaltzman, CEO von EIT Food.

2023: Kern Tec erhielt Investment von 12 Mio. Euro

Kern Tec rund um Gründer-Team Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither startete 2019 mit einer Technologie, um Öle und Proteine aus Obstkernen zu gewinnen. Dabei verwendete man Obstkerne von Marillen, Kirschen und Zwetschken – typische Abfallprodukte der heimischen Obstindustrie. Inzwischen brachte das Startup pflanzliche Alternativen von Milch, Joghurt, Eis und Käse auf Basis von Obstkernen auf den Markt.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Kern Tec in einer Series-A-Finanzierungsrunde ein Investment von 12 Millionen Euro – brutkasten berichtete. Die Finanzierungsrunde wurde von Telos Impact angeführt, mit Beteiligung des PeakBridge Growth 2 Fonds und des European Innovation Council (EIC) Fonds. Mit diesem Kapital plante das Unternehmen, international zu expandieren und seine Produktpalette weiter auszubauen.

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