16.04.2019

310.000 Euro Investment für Linzer HR-Tech-Startup TeamEcho

Das Startup TeamEcho aus Linz bietet eine Software, mit der Manager die Stimmung im Team regelmäßig evaluieren können. Nun wollen die Gründer stärker in Deutschland expandieren.
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TeamEcho
Die TeamEcho Gründer: David Schellander und Markus Koblmüller © TeamEcho

Das 13-köpfige Team des Linzer HR-Tech-Startup TeamEcho sichert sich ein Investment vom Investorennetzwerk primeCROWD. Neben der Weiterentwicklung des Produkts soll das frische Geld vor allem in Sales-Maßnahmen und das Wachstum in der DACH-Region investiert werden. Vor allem in Deutschland will TeamEcho expandieren, dazu wird unter anderem verstärkt in Messeauftritte, Google Ads und PR investiert.

+++Positive Psychologie: Warum Führungskräfte mehr “KAARMA” brauchen+++

Bisher hat sich das Startup hauptsächlich selbst finanziert, circa 125.000 Euro Förderung gab es von aws, FFG und tech2b. Rund 170 B2B-Kunden sind bei TeamEcho registriert, zu den großen Kunden gehören unter anderem Ernst & Young, Magna, Sodexo, karriere.at, die Universität Wien und Herold. Laut Markus Koblmüller, CEO von TeamEcho, peilt das 2015 gegründete Startup dieses Jahr einen Umsatz im mittleren sechsstelligen Bereich an.

Wie geht’s dem Mitarbeiter eigentlich?

TeamEcho widmet sich einem echten Pain Point des HR-Managements: Der Mitarbeiterbefragung. Denn wenn sich Führungskräfte nach dem Befinden ihrer Mitarbeiter erkundigen, heißt es schnell, das alles bestens sei. Häufig wird dann zu spät erkannt, wenn es vielleicht einmal doch nicht so optimal läuft, wie angenommen wurde. Die Ursache dafür sind in vielen Fällen auch klassische Mitarbeiterbefragungen, die in der Regel träge sind, heißt es seitens TeamEcho: Üblicherweise wird das Stimmungsbild im Unternehmen alle ein bis zwei Jahre erhoben und ist bereits nach kürzester Zeit nicht mehr aktuell.

Das Ziel von TeamEcho ist es, dieses Problem zu lösen. „Wie so oft ist die Idee hinter unserem Unternehmen aus einem persönlichen Bedürfnis entstanden. Nachdem wir zum x-ten Mal mitansehen mussten, wie Führungskräften und Mitarbeiter aneinander vorbeikommunizieren, haben wir 2015 das Ruder in die Hand genommen und TeamEcho 2016 zur Marktreife gebracht“, Koblmüller.

Regelmäßige Befragungen via TeamEcho

TeamEcho bietet ein intelligentes Befragungssystem, das dem Mitarbeiter die richtigen Fragen in der passenden Frequenz stellt: Die Stresssituation ändert sich zum Beispiel rascher als andere Faktoren und wird daher häufiger abgefragt. Daraus ergibt sich dann ein Stimmungsbild, das für weitere personelle Maßnahmen genutzt werden kann: “Denn unser Tool soll die Mitarbeiterbefragung oder das Mitarbeitergespräch nicht ersetzen, sondern ergänzen”, sagt Koblmüller. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Daten aggregiert und somit anonym sind: Der Manager sieht also nicht, welcher seiner Mitarbeiter gerade kurz vor dem Burnout steht – dafür muss er noch immer das persönliche Gespräch suchen.

Laut Koblmüller liegt die Rücklaufquote für die Befragungen bei rund 70 Prozent. Sinnvoll ist der Einsatz von TeamEcho also ab einer Größe von 15 bis 20 Mitarbeitern, in den einzelnen Abteilungen sollten mindestens zehn Mitarbeiter sein. Dabei profitieren nicht nur die Manager von dem Tool, sondern auch die Mitarbeiter: Denn sie können mitteilen, wenn etwas nicht stimmt, und die Ergebnisse der Umfrage sind für alle Kollegen transparent einsehbar.

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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