20.07.2020

130 Millionen Dollar Investment für EduTech-Gigant Coursera

Durch das frische Investment kommt der MOOC-Pionier Coursera auf eine Bewertung von 2,5 Milliarden Dollar.
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Online-Kurse wie jene von Coursera erleben durch Corona einen regelrechten Boom.
(c) Adobe Stock / Rido

Buddhistische Philosophie, Volkswirtschaft für Einsteiger, App-Entwicklung und die Geschichte des Nahen Ostens: Es gibt wenige Dinge, die man auf Coursera nicht lernen kann. Und die Massive Open Online Courses (MOOCs) der bekannten Plattformen werden dabei nicht von irgendwelchen Privat-Tutoren durchgeführt, sondern von Elite-Universitäten wie Stanford, Yale, Duke University oder der University of London. Auch die im Zuge des Coronavirus zu Berühmtheit gelangte Johns Hopkins University bietet unter anderem eine Spezialisierung zu Data Science und einen Kurs zu Covid-19-Tracking an. Man lernt also von jenen, die sich in der jeweiligen Thematik wirklich auskennen.

Coursera-Bewertung bei 2,5 Milliarden Dollar

Nun berichtet unter anderem Forbes, dass Coursera ein Investment in höhe von 130 Millionen Euro an Land gezogen habe. Die Bewertung des EduTech-Riesen beläuft sich somit Medienberichten zufolge auf 2,5 Milliarden Dollar. Angeführt wird die aktuelle Runde von der VC-Firma NEA, welche auch in die polarisierende Trading-App Robin Hood investiert hat. Weitere Investoren sind Kleiner Perkins und G Squared.

Während der vorherigen Runde im April 2019 war die Bewertung noch bei 1,66 Milliarden Dollar gelegen. Bisher wurden laut Forbes-Bericht 464 Millionen Dollar in Coursera investiert.

Das aktuelle Investment will Coursera für das globale Wachstum nutzen. Dazu soll unter anderem das Personal um über 100 weitere Mitarbeiter erweitert werden. Derzeit arbeiten bereits zwischen 600 und 700 Personen für Coursera.

Coursera: Pionier des MOOC-Booms

Coursera wurde 2012 von den Stanford-Professoren Daphne Koller und Andrew Ng gegründet – mit der Intention, Stanford-Kurse der gesamten Welt über kurze Videos und Quizzes zur Verfügung zu stellen. Ursprünglich waren viele dieser Kurse gratis, bloß für die Zertifikate der Eliteuniverstitäten musste man eine geringe Gebühr bezahlen. Dies brachte jedoch das Problem mit sich, dass viele Menschen sich für die Kurse einschrieben, sie jedoch nicht beendeten.

Nun kostet ein Coursera-Kurs typischerweise 49 Dollar und enthält zehn Einheiten. Ein Jahresabo mit Zugriff auf den gesamten Lernkatalog – rund 4500 Kurse von 160 Universitäten und 40 Unternehmen wie Google und IBM – kostet 399 Dollar.

Corona als Boost der Online-Universitäten

Einen weiteren Boost bekommt Coursera durch die globale Pandemie. Der globale Bildungsmarkt ist laut Coursera-CEO Jeff Maggioncalda nun zwei Billionen Dollar schwer. Schon zuvor hatte sich der Markt in die Onlinewelt bewegt, durch Corona führt nun kein Weg daran vorbei. Die entsprechenden ökonomischen Auswirkungen von MOOCs in Zeiten des Coronavirus hat Coursera in einer eigenen Studie evaluiert. Für diese Studie wurden 65 Millionen auf Coursera registrierte User befragt, davon 15 Millionen Neuzugänge im März 2020.

Als Reaktion auf das Coronavirus hat Coursera auch die Coursera Campus Response Initiative gegründet, welches an Studenten von Universitäten in aller Welt kostenlosen Zugang zum Coursera-Angebot gibt. Bisher haben sich 1,4 Millionen Studenten im Rahmen des Programms angemeldet, sagt der CEO gegenüber Forbes. Das hat vor allem einen Marketing-Nutzen: Denn ebendiese Studenten-Abos sollen ab September zwischen 250 und 400 Dollar kosten. Zuletzt hieß es unter anderem auch, dass in Indien 50.000 arbeitslose Jugendliche via Coursera trainiert werden sollen.

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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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AI Summaries

130 Millionen Dollar Investment für EduTech-Gigant Coursera

  • Coursera hat ein Investment in höhe von 130 Millionen Euro an Land gezogen.
  • Die Bewertung des EduTech-Riesen beläuft sich somit Medienberichten zufolge auf 2,5 Milliarden Dollar.
  • Während der vorherigen Runde im April 2019 war die Bewertung noch bei 1,66 Milliarden Dollar gelegen.
  • Ein Coursera-Kurs kostet typischerweise 49 Dollar und enthält zehn Einheiten. Ein Jahresabo mit Zugriff auf den gesamten Lernkatalog – rund 4500 Kurse von 160 Universitäten und 40 Unternehmen wie Google und IBM – kostet 399 Dollar.
  • Der globale Bildungsmarkt ist laut Coursera-CEO Jeff Maggioncalda nun zwei Billionen Dollar schwer.
  • Als Reaktion auf das Coronavirus hat Coursera auch die Coursera Campus Response Initiative gegründet, welches an Studenten von Universitäten in aller Welt kostenlosen Zugang zum Coursera-Angebot gibt.

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