17.05.2017

Investable? – Was Startups und Investoren voneinander wollen

Am 15. Mai veranstalteten Schönherr Rechtsanwälte und StartupLeitner gemeinsam mit dem Brutkasten im Wiener Looshaus ein Event unter dem Motto "Investable?". Dabei ging es um die Frage, was Investoren und Startups tatsächlich voneinander erwarten.
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(c) mfellner: Mathias Höbinger Shapediver, Robert Nagel Niuvox, Desiree Zottl Gatherer, Günter Eder, Quantoras

“Es ist wichtig, offen zu kommunizieren und Brücken zu bauen”, sagt  Andreas Sauer, Partner bei LeitnerLeitner. Er spricht damit die Kommunikation zwischen Investoren und Startups an, denn deren Vorstellungen seien oft weit voneinander entfernt. Beim Event “Investable?” von Schönherr Rechtsanwälte, StartupLeitner und dem Brutkasten ging es genau darum. Die zentrale Frage: Was erwarten Investoren und Startups tatsächlich voneinander? Dazu trafen sich rund 115 Gäste – Investoren, Founder und Experten – am 15. Mai im Wiener Looshaus auch Networking kam dabei nicht zu kurz.

+++ Schönherr-Gastbeitrag: Wandeldarlehen für österreichische Startups +++

Unterschiedliche Investoren-Typen

Ob Finanzinvestor, Business Angel oder strategischer Investor – alle verfolgen prinzipiell das selbe Ziel: Sie wollen sich an wachstumsstarken und innovativen Startups beteiligen. Und doch haben die unterschiedlichen Investoren-Typen jeweils auch unterschiedliche Beweggründe. “Bei Business Angels spielt der Gedanke, ein junges Team beim Aufbau eines Unternehmens zu unterstützen, eine wichtige Rolle”, erklärt Schönherr-Partner und Startup-Experte Thomas Kulnigg. Strategische Investoren hingegen, würden auf Synergieeffekte fokussieren und suchten einen Innovationsmotor für ihr eigenes Unternehmen. Für Finanzinvestoren schließlich, stehe das hohe Wachstumspotenzial eines Startups im Vordergrund. “Herkömmliche Veranlagungsformen und Investments gelten zurzeit als unattraktiv. Aus diesem Grund halten Investoren vermehrt nach Startups Ausschau und fördern damit das Wachstum des Ökosystems,” schließt Kulnigg, der gemeinsam mit Andreas Sauer und Florian Zeitlinger durch den Abend führte.

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Startups wollen schnelle Entscheidungen

Auch Founder haben eine Reihe von Erwartungen an potenzielle Investoren. Neben Know-How und Erfahrung erwarten Gründer schnelle Entscheidungen und eine klare und offene Kommunikation. Mike Heininger vom Messenger-Startup Yodeltalk erzählt aus seiner Erfahrung: “Treffen Investoren aus dem DACH-Raum auf Investoren aus GB/USA, sind die Erwartungshaltungen an Startups recht unterschiedlich. Ein besseres aufeinander Abstimmen würde an dieser Stelle helfen. Außerdem wünschen wir uns ein rascheres Nein, wenn die Investition nicht in Frage kommt.“ Mariel Noortman, Co-Founderin von Mon Style, einem Empfehlungssystem, das Mode Know-how mit Machine-Learning verknüpft, fügt hinzu: “Wir wünschen uns Vertrauen in die Idee und das Team.”

+++ Investorensuche: Das richtige Team ist entscheidend +++

Investoren setzen Lernbereitschaft voraus

Für Investoren wiederum ist es essentiell, die Geschäftsidee sofort zu verstehen. Auch den Willen des Startups, seine Ideen weiterzuentwickeln, sehen die meisten als Voraussetzung. “Startups müssen eine hohe Bereitschaft haben zu lernen und Durchhaltevermögen beweisen,” sagt Lucanus Polagnoli vom Venture Capital Fonds Speedinvest. “Mich müssen Startups mit ihrem Businessmodell überzeugen,” ergänzt Linda Villareal-Paierl von Paierl Consulting Beteiligung, deren Fokus auf Investments in nachhaltige Unternehmen liegt. Christoph Kanneberger von APEX Ventures und Herwig Springer von i5invest ergänzen, dass eine Idee eine konkrete Problemlösung anbieten muss. Dabei sind sich alle einig: Die Harmonie mit dem Gründerteam sei das wesentliche Kriterium, um gemeinsam durch gute und schlechte Zeiten zu gehen.

Quantoras gewinnt Pitching-Contest

Nach der Diskussion präsentierten vier Startups aus dem StartupLeitner Accelerator SLAX ihre Geschäftsideen: Gatherer integriert Umfragen in Apps, Chat Bots und Virtual Assistants. Niuvox unterstützt Migranten mit interaktiven Lernkarten. Bei Shapediver handelt es sich um einen 3D-Konfigurator und Quantoras zeigt Einkäufern per Klick, wo Material und Rohstoffe am günstigsten verfügbar sind. Per Live-Abstimmung konnten alle Anwesenden entscheiden, in welches Startup sie selbst investieren würden. Mit 44 Prozent erhielt Quantoras die deutliche Mehrheit.

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(c) mfellner: Alle Startup und Investoren Speaker beim „Investable?“-Event

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Ein Butler für jeden in App-Form – mit dieser Ansage startete 2017 die App myAlfred – brutkasten berichtete damals. Schon im Jahr darauf, 2018 folgte – gemeinsam mit einem Investment – das Rebranding des Linzer Startups auf Butleroy. Wieder ein Jahr später, 2019, folgte ein Produkt-Pivot zum reinen Termin-Manager. Und 2020 schließlich – im Lichte der Coronakrise – starteten die Gründer mit Ahoi Kapptn! eine Agentur, der sie fortan den Großteil ihrer Aufmerksamkeit widmeten – brutkasten berichtete. Wie nun bekanntgegeben wurde, wird die App Butleroy mit Jahresende endgültig abgedreht. Aus dem App-Store wurde sie bereits entfernt.

Keine Zeit für Butleroy-Wartung

Den Grund für das Aus beschreibt Co-Founder Philipp Baldauf auf brutkasten-Anfrage kurz und knapp: “Ahoi Kapptn! hat sich gut entwickelt, sodass für die Wartung von Butleroy keine Zeit mehr war.” In einer Aussendung dazu räumt Co-Founder Gregor Pichler aber ein: “Die Entscheidung, die Butleroy-App aus dem App Store zu nehmen, fiel uns nicht leicht.”

Mehrfach von Apple ausgezeichnet

Baldauf führt dort auch einige Erfolge aus den vergangenen Jahren an: “Wir sind stolz darauf, dass die App mehrfach von Apple ausgezeichnet und gefeatured wurde und unseren Nutzer:innen geholfen hat, ihren Zeitplan zu optimieren. Während unseres aufregenden Wachstums konnten wir eine bedeutende Community von treuen Kunden aufbauen, die uns bei jedem Schritt unterstützten.” In der Corona-Pandemie sei man dann aber “mit einigen Finanzierungsherausforderungen” konfrontiert gewesen.

Verkauf und Fortführung von Butleroy-App noch nicht vom Tisch

Eine möglicher Verkauf und damit eine Fortführung von Butleroy steht noch im Raum, wie Pichler anmerkt: “Gleichzeitig prüfen wir, wie sich die Technologien und das Know-how von Butleroy in neuen Kontexten oder Partnerschaften sinnvoll nutzen lassen – und freuen uns dabei über Gespräche mit möglichen Interessenten.” Man habe sogar eine Anfrage von einem potenziellen US-Käufer gehabt, verrät Baldauf auf Rückfrage, “da ist es allerdings an den Verhandlungen gescheitert.”

50 Prozent Umsatzwachstum und Red Bull und Bundesliga als Neukunden von Ahoi Kapptn!

Ahoi Kapptn! vermeldete indessen bereits vergangenes Jahr siebenstellige Umsätze im Digital-Agentur-Geschäft. “Wir steuern dieses Jahr auf knapp 50 Prozent Umsatzwachstum zu”, sagt Baldauf. Auch das Team habe man 2024 um fünf Personen erweitert. Neben anderen habe man zudem Red Bull und die österreichische Bundesliga als neue Referenzkunden gewonnen. Sie kommen zu Namen wie Florian Gschwandtner, ÖFB (Österreichischer Fußball Bund), ROTAX, Linde Verlag und LASK dazu.

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