15.04.2016

Interview mit Post-Managerin Dahlia Preziosa: “Wird es die Post in 10 Jahren noch geben?”

In den letzten Jahren hat sich unsere Kommunikation rasant verändert – ein konstanter, laufender Prozess, der sich nicht aufhalten lässt. Das stellt Konzerne vor große Herausforderungen. Wir haben bei Dahlia Preziosa, Leiterin des Online-Innovationsmanagement der Post nachgefragt: Wird es die Post in zehn Jahren noch geben?  
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(c) Post: Dahlia Preziosa

Mit der Entwicklung des Internets hat sich unsere Kommunikation sehr stark in den Online-Bereich verlagert. Heutzutage schreibt man meist lieber eine E-Mail statt eines Briefes. Ein Blick in die Zukunft lässt nur erahnen wie sehr die Digitalisierung unser Leben noch verändern wird. Wie gehen Unternehmen damit um, dass ihre Geschäftsfelder dem Erdboden gleich gemacht werden?

Der Brutkasten durfte mit Dahlia Preziosa sprechen, Online-Innovationsmanagerin bei der Österreichischen Post AG. Klar ist, viele Unternehmen haben große Herausforderungen vor sich – aber Preziosa legt klar den Beweis, dass man auch als großer Konzern innovative Schritte setzen kann.

Die Post verbindet man mit dem klassischen Brief, Paketen, Briefmarken und Print, auslaufenden Modellen also, wie dringend braucht die Post eine Verjüngungskur?

Gerade in den letzten Jahren ist die Post sogar sehr innovativ gewesen, vielleicht manchmal einfach ein wenig versteckter und für den Kunden nicht so wahrnehmbar. Besonders viel ist bei der Lösungsfindung im Kundenbereich passiert. Menschen können heutzutage sogar sehr individuell ihre Interaktion mit der Post gestalten. Zeit- und ortsunabhängig.

Heißt das, dass ich meine Pakete jederzeit aufgeben kann?

Ja, denn wir haben Selbstbedienungszonen gestaltet. Nun muss man ein Paket nicht mehr zu den Filialzeiten aufgeben, sondern kann dieses einfach in einer speziellen Box hinterlegen. Und auch unser Digitalangebot erweitern wir kontinuierlich und ermöglichen unseren Kunden, ortsunabhängige Services zu nutzen: Für einen Nachsendeauftrag braucht der Kunde keinen Postmitarbeiter mehr, er kann alles online abwickeln. Und per Post App lassen sich Sendungen umleiten, etwa in eine der 24/7 offenen Abholstationen. Auch das Dokumentenservice ist wenigen bekannt: Bekommen wir die Erlaubnis, scannen wir die Post für Firmen ein und übermitteln diese. Die Post lässt den Kunden viel Freiheit und stellt die Selbstbestimmtheit in den Mittelpunkt.

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Durch die Digitalisierung, ist das traditionelle Geschäftsmodell am Aussterben, die gesamte Kommunikation wandert ins Internet. Ist das etwas, wovor man bei der Post Angst hat?

Natürlich ist das ein Bedrohungsszenario für die Post, das Phänomen hat auch einen Namen: Die E-Substitution schlägt in den verschiedenen Cross-Unternehmen in unterschiedlichen Größenszenarien auf: Auf Österreich wirkt sich das mit 3-5 Prozent Rückgang bei den Briefmengen pro Jahr aus. In Dänemark ist es bereits ein zweistelliger  Prozentsatz. Wir stellen uns dieser Herausforderung, indem wir uns überlegen, in welche neuen Bereichen wir investieren sollten.

In welche Bereiche investiert die Post?

Ein großer Bereich ist hier bestimmt der eCommerce. Ja, einerseits schrumpft unser klassisches Geschäftsmodell, andererseits wachsen wir anderswo: Nun überlegen wir gerade, wie wir im eCommerce Bereich Kunden, Händler und Hersteller noch unterstützen können. Dabei gar nicht nur im logistischen Bereich…

Über die Aktionsfinder-Übernahme hat der Brutkasten im Sommer berichtet, welche Startups sind für die Post interessant?

Der Aktionsfinder-Deal war interessant, da das Unternehmen eine Verlängerung unseres Kerngeschäfts darstellt. Wir legen darauf Wert, unsere Kompetenzen, die wir bereits mitbringen, digital weiter auszubauen. Darum war der Aktionsfinder besonders spannend für uns.

Wir schauen uns verschiedenste Startups an. Wichtig ist, dass das Business Modell zur Post dazu passt. Wir sind kein Unternehmen mit Venture Capital. Konkret: Die Post schaut sich im Markt um, ist an Startups interessiert, die zum Postmodell passen, entweder als Verlängerung des typischen Geschäfts, als Ergänzung zu unserem Kerngeschäft, oder als Player im angrenzenden Geschäftsfeld. So oder so soll sich die Post mit ihrer Unternehmenskompetenz einbringen können.

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Die Post sucht also aktiv nach Startups?

Wir sind offen und prüfen immer, welche Möglichkeiten es gibt, mit Startups zusammen zu arbeiten. Darum sind wir auch immer bereit, Gespräche zu führen.

Frech gefragt: Wird es die Post in fünf bis zehn Jahren noch geben?

Natürlich sind wir uns bewusst, dass wir uns überlegen müssen, in welche Bereiche wir investieren müssen. Darum setzen wir so stark auf Innovation. Übrigens kein Wort bei der Post, das nur so daher gesagt wird und dann passiert nichts – wir machen uns ernsthafte Gedanken. Als ich zur Post kam, dachte ich zunächst, dass das Unternehmen sehr traditionell ist und die Mühlen langsam mahlen. Aber ich wurde eines Besseren belehrt! Die Post ist sogar sehr aktiv und viele Kollegen mit denen ich täglich zu tun habe, sind sich dem digitalen Trend sehr stark bewusst. Also: Ja, die Post wird es auch noch in zehn Jahren geben.

Sie klingen sehr sicher…

Natürlich, alleine unsere Logistik-Kompetenz wird in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Man sehe sich den eCommerce Wandel an. Einerseits wollen viele nicht mehr zwangläufig in ein physisches Geschäft gehen, trotzdem muss die Ware aber irgendwie zum Kunden kommen. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass man als Logistik-Unternehmen gute Chancen hat.

Führt der Digitalisierungsprozess in der Post nicht zu einem Filialsterben?

Unser Filialnetz ist in den letzten Jahren durch die Post Partner sogar größer geworden. Klar, immer wieder gab es auch Umstrukturierungen, wenn sich Filialen einfach nicht ausgezahlt haben. Es gilt jedoch, dass wir einen staatlichen Auftrag haben und nicht einfach wahllos Filialen zu machen können, immerhin sind wir als Post die Verpflichtung eingegangen, die “Grundversorgung” zu garantieren, die wir auch “über-erfüllen”.

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Demnach setzt man weiterhin auf das bestehende Postmodell?

Ich glaube daran, dass der Kunde selbstständig wählen möchte, ob er lieber unser digitales Angebot nutzt, oder klassisch in die Filiale geht. Es ist bestimmt nicht so, dass jeder Kunde in zehn Jahren nur noch digital denkt. Ja, ein “Shift” findet statt und ja, Händler sollen sich warm anziehen, aber es wird von einer gelungenen Verbindung abhängen. Der stationäre Handel muss seine Hand digitalen Geschäftsmodellen reichen und gemeinsame Angebote kreieren.

Haben Sie ein Beispiel, wo dieses Modell funktioniert?

Nun, es gibt schon Gründe, wieso Amazon Pop-up Stores macht. Und das liegt sicher nicht daran, dass sich da wer gedacht hat “Oh, jetzt sind wir nett zu unseren Kunden und holen die ab, die online nicht so affin sind” Da steckt natürlich ein Business Modell dahinter! Warum suchen sich Online Händler physische Outlets? Ich glaube, es geht um eine richtige Verbindung der verschiedenen Kanäle und wir als Post müssen daran arbeiten, diese verschiedenen Touchpoints zusammen zu führen, um unseren Kunden eine gute User Experience zu liefern.

Welche Learnings haben Sie bereits aus ihren Jobs in den unterschiedlichsten Digitalunternehmen mitgenommen?

“Es kommt immer anders als man denkt”. Ich versuche flexibel zu bleiben. Pläne schmieden ist gut, aber verbeißen darf man sich nicht. Und Leidenschaft ist extrem wichtig. Vor allem in Internetbereich trifft man auch auf viel Unternehmergeist. Einen Entrepreneur macht wahrscheinlich genau das aus: Leidenschaft, Risikobereitschaft, Flexibilität und Glauben.

Ist selber gründen eine Option?

Ich glaube, man darf nichts ausschließen im Leben, momentan allerdings nicht. Das schöne bei der Post ist, dass ich mich in viele Richtungen bewegen kann und große Freiräume habe. Außerdem arbeite ich sehr viel mit Entrepreneuren zusammen, bin daher nahe am Geschehen.

Wie kamen Sie denn zur Post?

Ich habe klassisch BWL mit Sprachen studiert und bin dann über eines meiner letzten Praktika in der Internetwelt gelandet – und dieser dann auch treu geblieben. Die digitale Welt zieht sich bei mir als roter Faden durch, da ich die Welt des Internets so vielfältig finde. Ich bin immer zu Unternehmen gegangen, die etwas Neues aufgebaut haben und die sich innovativ aufstellen wollten. Ich möchte mit der Post den digitalen Bereich weiter entwickeln, darum bin ich da, wo ich bin, auch gut aufgehoben.

Vielen Dank.

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CEO Ibrahim Sagerer-Foric (c) BergWind Energy

Ob Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie: Erneuerbare Energien spielen in unserer Zeit eine zunehmend wichtige Rolle. Angesichts der Klimakrise entwickeln Startups vermehrt neue Technologien, die auf eine nachhaltigere Zukunft abzielen.

Auch das oberösterreichische Startup BergWind Energy will mit seinen neuen Produkten zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen. Es bietet Kleinwindanlagen an, die an Seilbahnen, Brücken oder anderen Infrastrukturen installiert werden können. Darüber hinaus fungiert eine Werbefläche auf den Anlagen als eine umweltfreundliche Werbemöglichkeit für Unternehmen.

BergWind-Anlagen seien eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle”

Ab dem kommenden Jahr werden die neuen Produkte „BergWind 2000“ und „Powerflag“ verfügbar sein. Die Kleinwindturbine „BergWind 2000“ ist speziell für den Einsatz in Bergregionen, insbesondere in Skigebieten, konzipiert. Sie wird an Seilbahnen oder Brücken installiert, um die Vorteile der Höhenlagen optimal zu nutzen und bestehende Infrastrukturen einzubinden. So soll laut Unternehmen kein zusätzlicher Boden versiegelt werden. Darüber hinaus ist die Anlage mit einer Werbefahne ausgestattet, die Unternehmen als nachhaltige Werbefläche nutzen können.

Laut BergWind Energy kann jede Turbine bei einer Leistung von 2.000 Watt je nach Standort jährlich zwischen 1.500 und 2.500 kWh erzeugen. Auch bei Nacht und bewölktem Wetter bleibt die Energieproduktion laut Produktversprechen konstant. Das soll speziell für Skigebiete und Seilbahnbetreiber eine “umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Energiequelle” darstellen.

Keine Bodenversiegelung durch Kleinwindturbinen

Die „Powerflag“ ist eine Windfahne, die traditionelle Fahnenmasten ersetzen soll. Die Fahnenfläche dient gleichzeitig als Rotorblatt, das den Wind einfängt und in Energie umwandelt. Zusätzlich bietet sie durch die Platzierung entlang von Straßen eine Werbefläche für Unternehmen. Durch die kompakte Größe und den flexiblen Standfuß kann die Powerflag ebenso auf Dächern oder auf Freiflächen installiert werden. Wie bei der Kleinwindturbine ist für die Installation der Powerflag keine Bodenversiegelung nötig, was CO2-Emissionen und Materialkosten einspart.

Das Besondere an den neuen Produkten liege in der Kombination von Energiegewinnung und Marketing: “Unternehmen können ihre bestehende Infrastruktur optimal nutzen und gleichzeitig nachhaltige Energie erzeugen”, so das Produktversprechen.

Energieerzeugung mit Marketing in einem Produkt

Das GreenTech-Startup wurde von CEO Ibrahim Sagerer-Foric und Co-Founder Nedeljko Milosevic ins Leben gerufen. Seit Jänner 2023 verfolgt das Unternehmen die Vision, Energieerzeugung mit Bergsport und Marketing in einem Produkt zu vereinen.

Zu seinen Kooperationspartnern zählen Unternehmen wie FE Business Parks, Kukla Waagenfabrik und Hypo Bank Immobilien und Leasing Vorarlberg. Darüber hinaus wird das Startup durch Förderprogramme unterstützt, darunter das Greenstart-Programm, bei dem BergWind im letzten Jahr zu den zehn Finalisten gehörte – brutkasten berichtete. Zudem finanziert sich BergWind zum Teil durch Dienstleistungen in Form von Innovationsworkshops, Produktentwicklung und Patenterstellung.

BergWind plant europaweites Wachstum

Mit dem offiziellen Marktstart im kommenden Jahr plant BergWind, europaweit zu wachsen. CEO Sagerer-Foric erklärt im Gespräch mit brutkasten, dass der Fokus des Startups zukünftig auf dem weiteren Ausbau liegen wird. Bereits jetzt zählen ein Skigebiet in Schweden, Salzburg und Kärnten sowie Unternehmen in Bayern und der Schweiz zum Kundenportfolio.

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