27.05.2019

Markus Ertler: “Gründer sollten selbstbewusst auftreten, ohne dabei eitel zu sein”

Interview: Business Angel Markus Ertler sprach mit dem brutkasten darüber, worauf er bei Investments Wert legt, warum Co-Investoren keine Konkurrenten sind und es ihn jedes Jahr nach Kitzbühel zum Business Angel Summit zieht.
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Markus Ertler
(c) Ertler

Am 5. Juli 2019 wird in Kitzbühel zum mittlerweile fünften Mal der Business Angel Summit stattfinden, bei dem Gründer auf internationale Investoren treffen. Business Angel Markus Ertler hat in einem Interview gegenüber dem brutkasten erläutert, warum er schon zum wiederholten Mal beim Summit anwesend war und welche Investments er im Zuge der Veranstaltung bereits tätigte. Zudem gab er Tipps für Investoren und Startups, die heuer das erste Mal teilnehmen, und sprach darüber, was für ihn persönlich die ausschlaggebenden Faktoren für ein Investment sind.

+++ Internationale Business Angels auf Startup-Pirsch in Kitzbühel +++

Wie sind Sie eigentlich Business Angel geworden?

Ich habe gemeinsam mit meinem Bruder Alexander Anfang 1994 Europas erste Immobilienplattform gegründet und wir waren zu dieser Zeit echte Internet-Pioniere. Von der Gründung an waren wir mit Immobilien.NET Marktführer und haben sie dann 2014 an den deutschen ImmobilienScout24 verkauft. Danach stand bald das Thema”Business Angel” auf meiner Agenda, da ich meine Pionierarbeit fortsetzen und mit jungen Leuten an innovativen Ideen arbeiten wollte. Im Zentrum meiner Tätigkeit als Business Angel stand natürlich auch das Entrepreneur-Wissen, das ich mir über die Jahre aufgebaut habe und nun gerne teilen wollte.

Wer 20 Jahre erfolgreich eine Firma führt, lernt natürlich sehr viele Dinge kennen, die im Geschäftsleben eventuell auch nicht gut geklappt haben. Dieses Wissen gebe ich an junge Gründer weiter. Wenn sie ein paar Fehler weniger machen, dann kann das für ihren Erfolg sehr wertvoll sein.

Haben Sie bei Ihrem Portfolio einen spezifischen Branchenfokus?

Ich entscheide bei meinen Investments opportunistisch und beschäftige mich vorwiegend mit Themen, bei denen ich auch eine Expertise einbringen kann. Meistens stehen meine Investments mit Digitalisierungs-Themen in Verbindung und oft auch mit Plattformen.

Wichtiger als das Produkt sind mir meist die Persönlichkeiten, die hinter diesem Produkt stehen. Sehr herausragende Teams in meinem Portfolio sind bei Storebox, Propster – der Sonderwunsch Meister, Parkbob, idwell und viele anderen zu finden, und natürlich bei startup300, wo ich schon sehr früh investieren durfte.

Was sind die ausschlaggebende Faktoren für Ihre Investments in Startups?

Zwischen Gründerteam und mir als Investor muss die Chemie stimmen insbesondere auch eine offene zwischenmenschliche Ebene möglich sein. Zudem kann über persönliche Treffen eine Vertrauensebene entstehen. m2g zu sein. Eine offene und transparente Gesprächsbasis sind dabei erfolgversprechende Konstellationen.

Sofern Co-Investoren mit an Bord sind, ist es mir auch wichtig, dass das Zusammenspiel der Investoren-Gruppe gut klappt. Sie müssen das Gleiche wollen und ein kompatibles Verständnis gegenüber dem Startup haben.

Sind Co-Investoren nicht auch Konkurrenten?

Mir ist es sehr selten passiert, dass man sich als Co-Investor in die Quere kommt. Wenn Co-Investoren mit an Bord sind muss das zum Vorteils des Startups sein und ihm auch guttun, dabei ist dann auch wichtig, ob alle Investoren etwas zum Erfolg des Startups beitragen können.

Wie behalten Sie den Überblick über die Startup-Szene?

Ich bekomme sehr viele Anfragen und Pitch-Decks via E-mail zugeschickt. Diese verwalte ich über Dealmatrix, ein Startup in das ich investiert habe. Und dann gibt’s natürlich viele spannende Veranstaltungen, wo ich mit Startups und Gründern persönlich in Berührung komme, unter anderem auch der Business Angel Summit in Kitzbühel, den ich sehr professionell und hochkarätig finde.

Was zeichnet den Business Angel Summit aus und warum gefällt er Ihnen so gut?

Gegenüber anderen Veranstaltungen zeichnet sich der Business Angel Summit insbesondere durch seinen angenehmen informellen Rahmen aus sowie die handverlesenen Investoren, die dazu eingeladen werden.

Die teilnehmenden Startups werden vorher von den Veranstaltern ausführlich gescreent, dadurch müssen sich die Investoren nicht unzählige Pitches anhören, sondern können in Ruhe mit den zwölfvielversprechendsten Startups persönlich in Kontakt treten. Auch das Rahmenprogramm beim Business Angel Summit ist für den gemeinsamen Austausch mit Startups und Angels absolut hilfreich, manches bespricht sich in lockerer Atmosphäre oder beim Abendessen einfach besser.

Welche Tipps geben Sie Investoren mit, die zum ersten Mal am Business Angel Summit in Kitzbühel sind?

Sie sollten unbedingt genügend Visitenkarten mitnehmen! Zudem sollten sie einfach Leute ansprechen, die sie auch noch nicht kennen, alle die da sind, freuen sich neue Kontakte zu schließen. Die Investoren am Business Angel Summit sind sehr offen und es fällt wirklich einfach andere “Kollegen” kennenzulernen. Ich bin noch nie nach Hause gefahren, ohne neue Leute kennengelernt zu haben.

Haben Sie auch Investments im Zuge des Business Angel Summits getätigt?

Ja, das habe ich unter anderem in das Startup Dealmatrix, das ich dort kennenlernen durfte.

Haben Sie auch Tipps für die teilnehmende Startups?

Der offizielle Pitch ist nicht unerheblich, da er ein wichtiges Kennenlernen für Investoren ist. Er sollte möglichst alle wichtigen Fakten des Business enthalten und sich durch Leidenschaft und Commitment auszeichnen. Wichtig ist, dass der Business-Case in knappen und einfach Worten präsentiert wird. Nur einen Stand hinzustellen mit einem Plakat und ein paar Visitenkarten ist sicherlich zu wenig. Gründer sollten zudem aktiv auf die Investoren zugehen.

Was zeichnet einen guten Pitch aus?

Pitchen ist in letzter Zeit fast eine eigene Kunstform geworden. Der Pitch muss daher auch geübt sein, damit man zur richtigen Zeit die richtigen Worte im Kopf hat. Zudem sollte die Geschäftsidee in einem verständlichen Satz erklärbar sein und eine Antwort darauf geben, welches Problem am Markt gelöst werden kann. Das ist durchaus eine Herausforderung. Ich weiß das aus meiner eigenen Zeit als Gründer. Ich habe selbst sehr lange gebraucht, bis ich meinen eigenen Business-Case in einem Satz wiedergeben konnte. Das ist oftmals schwieriger als gedacht – heute ist das eine Voraussetzung für Erfolg!


Videoarchiv: Live vom Business Angel Summit 2018

Live vom Business Angel Summit mit den beiden Organisatoren, Bernhard Sagmeister, CEO der Austria Wirtschaftsservice und Marcus Hofer, der Geschäftsführer der Standortagentur Tirol!

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 22. Juni 2018

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Die liebe Not mit AI-Act und anderen regulatorischen Anforderungen für Unternehmen in Österreich und der EU prägt die aktuelle Standort-Diskussion wie kaum ein anderes Thema. Dass man sich diese bürokratischen Hürden auch zu Nutzen machen und dabei anderen Unternehmen helfen kann, will das Wiener Startup Daiki beweisen – brutkasten berichtete bereits im Oktober über ein Millioneninvestment.

Zentrale Anwendung zur KI-Überwachung

Daiki launchte nun seine AI-Registry, wie das Startup heute bekanntgab. Die Anwendung, die über ein SaaS-Modell vertrieben wird, dokumentiert und überwacht sämtliche KI-Systeme, die im Unternehmen genutzt werden. Sie soll dabei einen umfassenden Überblick über KI-Risiken und Compliance schaffen, für die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sorgen und klare Insights zur Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der genutzten Systeme liefern.

“Detaillierter Katalog der KI-Systeme und -Modelle”

“Die KI-Registry ermöglicht es Unternehmen, einen detaillierten Katalog der KI-Systeme und -Modelle zu erstellen, die ihr Team verwendet oder entwickelt, indem es Vorlagen für gängige Modelle verwendet oder eigene Systembeschreibungen erstellt”, heißt es vom Startup. Nach der Fertigstellung erhielten Unternehmen ein Feedback von Daiki mit konkreten Verpflichtungen und Empfehlungen für das Qualitätsmanagement durch automatisches Benchmarking und die Überprüfung der Einhaltung durch Experten. Nach erfolgreicher Überprüfung erhalten die Unternehmen einen “trustworthiness score”.

Daiki-System auch für Unternehmen mit hohem Risiko laut AI-Act

Nicht nur reine Anwender, sondern auch Unternehmen, die gemäß EU-AI-Act als “Bereitsteller und Anbieter von KI-Systemen” mit hohem Risiko eingestuft werden, könnten mithilfe der AI-Registry alle regulatorischen Anforderungen erfüllen, betont man bei Daiki.

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