26.09.2016

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

Timeular Co-Founder und CEO Manuel Bruschi erzählte dem Brutkasten im Interview wie viel Investment er noch aufstellen will, ob der Gang in die USA für ihn denkbar ist und wie er sein Produkt getestet hat, bevor es überhaupt konstruiert war.
/artikel/interview-manuel-bruschi
(c) Timeular: Manuel Bruschi

Manuel Bruschi kommt aus Südtirol. Zusammen mit zwei weiteren Südtirolern und einem Deutschen, hat er sein Startup Timeular dann aber in Graz gegründet. Erst vor kurzem hat ihr Zeiterfassungswürfel ZEIO auf der TechCrunch Disrupt in San Francisco für Aufsehen gesorgt. Mit dem Start einer Kickstarter-Kampagne, die noch bis 26. Oktober läuft, aber bereits nach 20 Stunden das Finanzierungsziel von 75.000 euro erreicht hatte, hat das Startup auch ein 200.000 Euro-Investment, unter anderem von Pioneers Ventures, bekannt gegeben

+++ So funktioniert ZEIO +++ 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Mein Co-Founder Manuel Zoderer und ich waren im Büro und wir mussten wieder einmal am Ende der Woche abschätzen, was wir eigentlich so gemacht haben – eben Zeiterfassung. Und es war zum tausendsten Mal wieder nicht möglich, alles zu rekonstruieren. Dann haben wir uns die Frage gestellt: Warum machen wir nicht Zeiterfassung in Echtzeit? Wir wollten das Problem an der Wurzel lösen und haben gleich gesehen: Es geht nicht einfach mit Software. Denn schon alleine das Handy herauszunehmen, zu entsperren und auf Start und Stop zu drücken, ist bereits zu aufwändig. So sind wir auf das Haptische gekommen. Ich hatte dann die konkrete Idee und habe sie gemeinsam mit Manuel erweitert.

Was sind die größten Hürden für ein Hardware-Startup?

Erstens hat man im Vergleich eine relativ lange Anlaufzeit. Mit Software kann man ziemlich schnell loslegen. Man baut einen Prototypen, kann den sofort jemandem in die Hand geben und es skaliert einfach. Und dann kann man Software auch noch sehr schnell testen und herausfinden, ob das Produkt nützlich ist und was man ändern muss. Zweitens ist man bei Hardware verschiedensten Einschränkungen konfrontiert und der Vertrieb ist ziemlich schwierig. Man braucht diverse Zertifizierungen und muss schon ganz schön viel Kapital sammeln, um überhaupt einmal produzieren zu können. Drittens gibt es noch die Hürde, dass beim ersten Mal alles passen muss. Man kann nicht, wie bei Software, einfach ein Update machen und damit Fehler ausbessern. Das Gehäuse muss bei uns zum Beispiel von Anfang an sitzen.

“Wir zahlen uns im Moment nur einen Hungerlohn aus.”

Ihr habt gerade 200.000 Euro aufgestellt. Provokant gefragt: Was geht sich um den Betrag überhaupt aus? Für eine Hardware-Produktion ist das nicht sehr viel Geld…

Nein, tatsächlich nicht. Der Vorteil ist, dass wir selbst ein sehr breites Spektrum an Fähigkeiten haben. Somit können wir sehr viel selbst machen. Und wir zahlen uns im Moment nur einen Hungerlohn aus. Jetzt geht es für uns darum, zwar so viele Shares wie möglich zu halten, aber zugleich so viele abzugeben, dass wir das nötige Kapital bekommen, um richtig zu starten. Mit 200.000 Euro wollten wir jetzt einmal absichern, dass das Business 12 Monate lang laufen kann. Damit ist ein Großteil der Produktionskosten abgedeckt. Zugleich machen wir eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter, um den Markt zu testen, um erste Bestellungen zu sammeln und um den Rest der Produktion zu finanzieren.

Ihr seid also weiterhin auf Investorensuche. Wie viel wollt ihr noch zusammenbekommen?

Beim Crowdfunding auf Kickstarter erwarten wir uns schon, dass wir weitere 200.000 Euro erreichen. Und was wir danach machen kommt darauf an, wie es jetzt wirklich weitergeht. Aber so zirka eine Million Euro müssen wir schon aufstellen.

+++ Investorensuche: Das richtige Team ist entscheidend +++

Du hast gerade eine USA-Tour hinter dir. Was hast du dort gemacht?

Wir sind ja derzeit vier Leute. Wir haben uns aufgeteilt, damit wir Rund um die Uhr Support für die Kickstarter-Kampagne liefern können. Der andere Manuel war zum Beispiel in Portland. Und ich war bei der TechCrunch Disrupt in San Francisco und dann in New York. Es geht dabei hauptsächlich darum, mit Leuten zu reden und das Produkt an mehreren Orten weltweit bekannt zu machen.

Habt ihr euch auch nach Investoren umgesehen?

Ja, durchaus. Vor allem in San Francisco haben wir sehr viel mit Investoren gesprochen. Aber es war schnell klar: Für US-Investoren ist man einfach nicht interessant, wenn man das Unternehmen nicht in den USA hat. Wir haben sehr gutes Feedback bekommen, aber sie haben immer gesagt: Kommt her, siedelt die Firma hierher um und dann reden wir weiter.

“Du musst den Fachkräften in Europa nicht 150.000 Dollar pro Jahr zahlen und ihnen noch die Wäsche waschen, damit sie wenigstens bei dir zu arbeiten anfangen.”

Und das ist für euch kein Thema?

Doch, doch. Durchaus. Allerdings finde ich, dass wir in Europa dem Silicon Valley und San Francisco um nichts nachstehen. Natürlich ist es dort leichter an Geld zu kommen, aber wir haben auch hier sehr gute Fachkräfte. Und die sind hier viel loyaler, sind oft auch mehr engagiert: Sie wollen mitwirken und nicht, wenn sich etwas anderes ergibt, wo sie mehr bezahlt bekommen, gleich umswitchen. So gesehen, werden wir es vielleicht wie das Datenbankstartup Crate aus Vorarlberg machen. Die haben Engineering und dergleichen in Europa behalten und das Sales-Team in den USA aufgebaut. Das wäre auch für mich ein guter Ansatz. Bei uns sind die guten Leute da. Sie sind vielleicht nicht so leicht zu finden, aber sie sind da. Und du musst ihnen auch nicht 150.000 Dollar pro Jahr zahlen und ihnen noch die Wäsche waschen, damit sie wenigstens bei dir zu arbeiten anfangen.

Wollt ihr dann in Graz bleiben, oder innerhalb Europas in einen größeren Hub ziehen?

Ich muss ganz ehrlich sagen: Graz ist doch ein bisschen klein, was die Startup Community angeht. Doch man profitiert halt sehr viel von anderen Startups. Deshalb wäre Wien schon eine Option. Aber was wir als Timeular anstreben ist ohnehin, dass man von überall, jederzeit arbeiten kann. Deshalb muss das irgendwann nicht mehr wirklich an einen Ort gebunden sein.

Wie kommt der Name des Würfels, ZEIO (ausgesprochen: „Zei“), im Ausland, etwa in den USA, an?

Er kommt gut an. Die Leute sprechen ihn oft nicht so aus, wie wir uns das vorgestellt haben, aber der Name kommt echt gut an, weil er einfach kurz und prägnant ist.

Das heißt, dass der Name im englischen, wo man ihn nicht vom Wort Zeit herleiten kann, weniger Sinn ergibt, ist egal?

Wenn sie wissen, dass wir deutschsprachig sind, checken es sogar in den USA recht viele Leute.

“Wir haben mit einem Styroporwürfel und Paper Mockups angefangen.”

Ihr habt inzwischen schon einige wichtige Schritte geschafft. Was empfiehlst du Foundern, die ganz am Anfang stehen?

Man muss so viel und so schnell wie möglich Testen und Feedback einholen. Man muss mit möglichst vielen Leuten über das Produkt reden, um zu sehen, wie es ankommt. Alles andere ist am Anfang egal. Man darf sich selbst nicht zu ernst nehmen und kann anfangs auf Corporate Identity, auf Homepage und all diese Dinge einmal vergessen. Beim Testen kann man übrigens sehr kreativ sein. Wir haben mit einem Styroporwürfel und Paper Mockups angefangen. Das ist etwas, was man in zwei Tagen machen kann.

+++ Feedback-Tipps von Shpock-Gründer Armin Strbac +++

Deine ungelesenen Artikel:
vor 14 Stunden

Linzer Software-Startup 506.ai kooperiert mit App-Entwickler für KI-Smartphone-Nutzung

Das Linzer Software Startup 506.ai will die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmensalltag vereinfachen. Dafür kooperiert das im Jahr 2020 gegründete Unternehmen mit dem heimischen App-Entwicklungsunternehmen bluesource. Konkret will das Startup seine KI-Plattform mit der bluesource-Mitarbeiter-App kombinieren und damit Unternehmenswissen durch KI auch mobil zugänglich machen.
/artikel/linzer-software-startup-506-ai-kooperiert-mit-app-entwickler-fuer-ki-smartphone-nutzung
vor 14 Stunden

Linzer Software-Startup 506.ai kooperiert mit App-Entwickler für KI-Smartphone-Nutzung

Das Linzer Software Startup 506.ai will die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmensalltag vereinfachen. Dafür kooperiert das im Jahr 2020 gegründete Unternehmen mit dem heimischen App-Entwicklungsunternehmen bluesource. Konkret will das Startup seine KI-Plattform mit der bluesource-Mitarbeiter-App kombinieren und damit Unternehmenswissen durch KI auch mobil zugänglich machen.
/artikel/linzer-software-startup-506-ai-kooperiert-mit-app-entwickler-fuer-ki-smartphone-nutzung
506.ai, bluesource, KI fürs Handy
(c) 506.ai - CEO Gerhard Kürner und Team.

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sichere und einfache KI-Lösungen zu implementieren. Häufig bleiben dabei Mitarbeiter:innen ohne Desktop-Zugang außen vor, obwohl sie ebenso dringend auf Unternehmensinformationen wie Richtlinien, allgemeine Informationen oder Prozessabläufe angewiesen wären. Um dieses Problem zu lösen, haben 506.ai und bluesource eine Partnerschaft geschlossen.

506.ai und bluesource kombinieren Plattform und App

Durch die Kombination der KI-Plattform von 506.ai “CompanyGPT” mit der Bluesource-Mitarbeiter-App “hAPPydo” soll es möglich werden, KI-gestütztes Unternehmenswissen jeder Art direkt auf die Mobiltelefone aller Mitarbeiter zu bringen.

“Die Suche nach relevanten Informationen kann zeitaufwändig sein und den Arbeitsfluss stören oder behindern, besonders für jene ohne festen PC-Arbeitsplatz. Mit dieser neuen gemeinsamen Lösung erhalten Mitarbeiter sofortigen Zugang zu allen wichtigen Informationen und können ihre Fragen direkt per KI am Handy klären – und das in ihrer jeweiligen Muttersprache”, heißt es dazu per Aussendung.

Onboarding erleichtern

Diese Neuerung soll nicht nur den Zeitaufwand für die Informationssuche minimieren, sondern auch die Mitarbeiter:innenzufriedenheit steigern und das Onboarding neuer Teammitglieder erleichtern. Es soll etwa das HR-Team entlastet werden, da Mitarbeitende so, ohne Hilfe zu benötigten, an Informationen kommen können und dadurch Anfragen an Vorgesetzte und HR maßgeblich reduziert werden.

Eine mehrsprachige Unterstützung minimiere hierbei Verständnisfehler und fördere zudem die Integration internationaler Belegschaften.

506.ai: Zugang erleichtern

“Unser Ziel ist es, allen Mitarbeitern den gleichen einfachen Zugang zu Unternehmenswissen zu ermöglichen, unabhängig von ihrer Sprache, ihrem Arbeitsort oder dem verwendeten Gerät”, erklärt Gerhard Kürner, CEO von 506.ai.

Roland Sprengseis, Geschäftsführer von Bluesource ergänzt: “Erst die Kombination ‘Push-and-Pull’ von Unternehmensinformationen macht eine Mitarbeiter-App vollständig. Mithilfe des redaktionellen Teils werden Mitarbeiter:innen auf Themen aufmerksam und neugierig gemacht, in die sie sich mit CompanyGPT vertiefen können.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Interview mit Manuel Bruschi: “Eine Million müssen wir schon aufstellen”