03.10.2016

Frauenlauf-Initiatorin Ilse Dippmann: “Am Anfang war es ein Überlebenskampf”

Ilse Dippmann, Veranstalterin des österreichischen Frauenlaufs, hält beim Jungunternehmertag am 4. Oktober eine Keynote-Speech. Dem Brutkasten erzählte sie vorab im Interview, wie die Veranstaltung persönlich, gesellschaftlich und geschäftlich zum Erfolg wurde.
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(c) Bubu Dujmic: Ilse Dippmann
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1988 initiierte Ilse Dippmann den ersten österreichischen Frauenlauf. In den Folgejahren wuchs die Veranstaltung kontinuierlich. Heute ist sie mit durchschnittlich 33.000 Teilnehmerinnen nicht nur das zweitgrößte Laufevent Österreichs, sondern auch die Nummer Eins unter den Frauenläufen Europas. Und der Erfolg ist nicht nur ideeller Natur – auch als Geschäftsfrau hat es Dippmann mit dem Frauenlauf weit gebracht. Im Interview erzählt sie, wie es dazu kam.

+++ 26. Jungunternehmertag: “An einem Tag alles erledigt” +++

Sie sind mit dem österreichischen Frauenlauf seit bald 30 Jahren sehr erfolgreich. Ist es auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte?

Bis zum Jahr 1997 wurde die Veranstaltung rein nebenberuflich organisiert und war gerade einmal kostendeckend. 1997 haben wir dann eine GesnbR gegründet und ein neues Sponsorkonzept erarbeitet. Mit “DM Drogerie Markt” konnten wir einen großen, starken Partner gewinnen, der dem Event sowohl einen wesentlich größeren budgetären Background, als auch einen enormen werblichen Auftritt ermöglichte. Schritt für Schritt konnten wir dann weitere große Partner für unsere Idee begeistern. In der ersten Phase war es trotzdem ein Überlebenskampf. Da war mein Job als Lehrerin eine wichtige Absicherung. Mit der steigenden Zahl an Teilnehmerinnen kam dann langsam auch der wirtschaftliche Erfolg. Was im Arbeitszimmer meiner Wohnung begonnen hat, ist jetzt ein Unternehmen mit sechs Vollzeit- und vier Teilzeitmitarbeiterinnen und -Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 1,8 Millionen Euro.

Was war die ursprüngliche Idee hinter dem Frauenlauf?

Der Österreichische Frauenlauf hatte von Beginn an das Ziel, Frauen und Mädchen für den Laufsport zu begeistern. Ich glaube, das ist uns gelungen denn bei unserem Event waren seit dem Jahr 1988 insgesamt über 320.000 Teilnehmerinnen am Start.

“In der von Männern dominierten Sportwelt ist es auch noch mit 33.000 Teilnehmerinnen und der Weltspitze am Start schwierig mit unseren Themen durchzudringen.”

Mit welchen Hürden hatten Sie ganz am Anfang zu kämpfen? Und wie verliefen die ersten Jahre aus wirtschaftlicher Sicht?

Anfänglich wurden wir nicht ernst genommen und es wurde versucht, den Österreichischen Frauenlauf als Emanzenveranstaltung abzustempeln. Aber dagegen habe ich mich immer gewehrt. Es ging einfach darum, Frauen zu motivieren, mit dem Laufen zu beginnen. Ich wollte auch anderen zeigen, dass Laufen die ideale Sportart für Frauen ist. Schwierig war und ist es nach wie vor, diesem einzigartigen Event die mediale Aufmerksamkeit zu geben, die ihm eigentlich zustehen würde. In der von Männern dominierten Sportwelt ist es auch noch mit 33.000 Teilnehmerinnen und der Weltspitze am Start schwierig mit unseren Themen durchzudringen.

+++ Hello Mrs. Founder: Diese drei Frauen sind erfolgreiche Entrepreneurinnen +++

Welche Parallelen gibt es zwischen dem Laufsport und Unternehmertum?

Aus meiner Sicht gibt es hier viele Parallelen. In beiden Bereichen ist es wichtig, ein Ziel zu haben, möglichst exakt zu planen wie man dieses erreicht, konsequent daran zu arbeiten, Rückschläge bzw. Niederlagen wegzustecken und sich immer wieder neu zu motivieren.

“Ich denke, dass die Herausforderungen bei der Gründung unabhängig vom Geschlecht groß sind.”

Sind (junge) Frauen bei der Unternehmensgründung in Österreich auch 2016 noch mit besonderen Herausforderungen konfrontiert?

Ich denke, dass die Herausforderungen bei der Gründung unabhängig vom Geschlecht groß sind. Bürokratie, hohe Mieten und Lohnnebenkosten sind nur einige von vielen Hürden auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

Was kann getan werden, um mehr Frauen zum Gründen zu motivieren?

Aus meiner Sicht ist es wichtig, möglichst viele positive Beispiele aufzuzeigen, wo es Frauen trotz Schwierigkeiten gelungen ist, sich mit ihrer Idee durchzusetzen.

Was ist Ihre persönliche Message für junge Gründerinnen?

Wichtig ist es, von der Idee überzeugt zu sein und so stark dafür zu brennen, dass man auch bei anderen das Feuer entfachen kann.

+++ Auch Speaker beim Jungunternehmertag: Peter Hackmair +++

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Anyconcept, AnyConcept, Automatiserung, Software testen,
(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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