04.02.2016

InsurTech-Streit: Vermögensberater greift Startups an

In der Versicherungsbranche ist ein Streit zwischen old economy und new economy entbrand. Das Schweizer Startup Financefox sieht sich als großer Vermittler.
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Die Musikbranche gilt als Paradebeispiel für die Folgen von Innovationsverweigerung: Statt bei der Digitalisierung ganz vorne mitzuspielen, wurde die neue Konkurrenz ins illegale Eck gestellt. Die Folgen sind bekannt. Jener Streit, der dieser Tage zwischen einem Vorstand der Deutschen Vermögensberatung AG und InsurTech-Startups losgebrochen ist, lässt fast vermuten, dass die Versicherungsbranche bald vor demselben Problem steht wie einst die Musikbranche. In einem Blogeintrag wettert der Helge Lach gegen Startups wie Clark oder FinanceFox. Kunden würden arglistig getäuscht, Aufklärungspflichten verletzt und Mitarbeiter seien nicht entsprechend qualifiziert.

InsurTech: Maklervollmacht erschlichen, Haftung nicht gesichert?

“Ob die User wissen was sie tun, wenn sie sich registrieren?”, fragt der 53-jährige Versicherungskaufmann in seinem Beitrag und gibt auch gleich die Antwort: “Die meisten wohl nicht”. Die Startups würden Nutzer nicht ausreichend über die Maklervollmacht aufklären, die Makler dazu ermächtigt, Versicherungsverträge zu kündigen und neue abzuschließen. Außerdem hätten die dann abgeschlossenen, günstigeren Verträge oft nicht denselben Deckungsumfang. Lach zweifelt außerdem daran, dass Startups das notwendige Eigenkapital hätten, um haften zu können. Er gehe davon aus, dass nicht jedes Versicherungs-Startup alle gesetzlichen Anforderungen erfülle.

Zu dem Blogbeitrag von Helge Lach

“Ihr steht mit dem Rücken zur Wand”

Die namentlich in dem Beitrag angesprochenen Startups reagieren dementsprechend verärgert. In einem offenen Brief reagiert Knip-Gründer Dennis Just mit einem Gegenangriff: “Der Versicherungsvermittler ist die mit Abstand unbeliebteste Berufsgruppe in ganz Deutschland”, schreibt Just und weiter: “Die Vorwürfe, die ihr gegen uns erhebt sind haltlos und machen einmal mehr deutlich, dass rein vertriebsorientierte und technologieferne Anbieter wie ihr mit dem Rücken zur Wand stehen”.

Zu dem offenen Brief von Knip-Gründer Dennis Just

Financefox streut Versicherungsbranche Rosen

Financefox-Gründer Julian Teicke gibt sich versöhnlicher: “Es gibt in der Branche Vieles, das man ohne die old economy nicht verstehen kann”, sagt Teicke im Gespräch mit dem Brutkasten. Die etablierten Makler zeichne “Verbindlichkeit, das Qualitätsverständnis, das Kundenverständnis, das Produktverständnis und das Verständnis der Bedeutung der zwischenmenschlichen Kommunikation” aus. Financefox versuche seit Beginn zwischen den beiden Welten eine Brücke zu schlagen. Das Startup hat sich darauf verschrieben, nicht nur Kunden die Vorteile der Digitalisierung näher zu bringen, sondern auch Maklern. “Wir können nur erfolgreich sein, wenn beide Seiten gemeinsam an Lösungen arbeiten”, so Teicke.

+++ FinanceFox: So funktioniert der neue Insurtech-Star +++

“In keiner anderen Situation als wir”

Die konkreten Vorwürfe Lachs kann aber auch Teicke nicht nachvollziehen. “Kunden haben bei uns einen persönlichen Berater, der den Kunden auch anruft und sicherstellt, dass er alles verstanden hat”, weist Teicke den Vorwurf zurück, man würde Kunden täuschen und Aufklärungspflichten verletzen. Alle Mitarbeiter seien zudem zertifiziert. Auch Haftungsrisiken würden natürlich in vollem Umfang übernommen. Da unterscheide man sich in keinem Punkt von der old economy, meint Teicke in Hinblick auf den Vorwurf des fehlenden Eigenkapitals: “Es gibt in Deutschland 40.000 Broker, die alle selbst sehr klein sind – vielleicht mit einem Dutzend Mitarbeitern. Die sind in keiner anderen Situation als wir. Die haben Versicherungen, die sicherstellen, dass ihr Haftungsrisiko limitiert ist”.

+++ FinanceFox: Millionen-Investment und Österreichstart +++

 

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Bürgermeister Kurt Wallner, LR Barbara Eibinger-Miedl, Minister Martin Polaschek, Vizerektor Helmut Antrekowitsch & ZAT-GF Remo Taferner (c) ZAT

Die Montanuniversität Leoben und das Zentrum für angewandte Technologie (ZAT) rufen einen neuen Inkubator für Startups ins Leben, der sich rein auf nachhaltige Gründungsinitiativen fokussiert: Das neue Green Startup Center an der Montanuniversität Leoben ist ein Green-High-Tech-Inkubator, der sich auf die Beratung und Begleitung von Green-HighTech-Startups spezialisiert. Aufgebaut wird das Center – unter anderem dank Unterstützung des Bildungsministeriums – mit einer Investitionssumme von sechs Millionen Euro.

Green Startup Center fördert GreenTech Startups in der Steiermark

Ankerprojekt für den Push grüner Innovationen in der Steiermark war der Start des Projekts “Green Startupmark” im August 2023. Damit wurden am ZAT über fünfzehn Gründungsinteressierte und Teams mit diversen Beratungseinheiten gefördert und auf dem Weg zur Gründung begleitet.

Nun setzt das ZAT den nächsten Schritt, um die Gründungsbegleitung von HighTech-Innovationen zu professionalisieren. Am Standort des ZAT – konkret an der Montanuniversität in Leoben – entsteht mit dem Green Startup Center ein neuer Inkubator für grüne Startups und Spinoffs. Das Center soll einen “Raum für Studierenden-Services” bieten. Ab der Fertigstellung rechne man mit einer flexibel nutzbaren Arbeitsfläche von rund 1.500 Quadratmetern.

Inkubator schafft 100 neue Arbeitsplätze

Mit dem neuen Inkubator – nach eigenen Angaben in Österreich der erste seiner Art – sollen in der Region außerdem bis zu 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Geboten wird zudem eine “speziell ausgestattete Prototypenwerkstatt, die es Gründer:innen ermöglicht, ihre Ideen in reale Anwendungen zu überführen”, wie das ZAT in einer Pressemeldung schreibt.

Mit dem Green Startup Center sei man indes Teil “der überregionalen Bemühungen, die Region Obersteiermark als Hub für umweltbewusste und technologieorientierte Neugründungen zu etablieren”. Dabei will man “einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der steirischen Wirtschaft” leisten.

4,4 Millionen Euro vom Bildungsministerium

Das genannte Volumen zum Center-Aufbau beträgt rund sechs Millionen Euro. Davon stellt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) rund 4,4 Millionen Euro zur Verfügung und “leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Startup- und Gründungsaktivitäten der Montanuniversität Leoben”, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung zitiert wird. Das “stärkt nachhaltige Gründungsinitiativen in der Steiermark”, so Polaschek, “und davon profitieren Studierende, die ihre Idee nach dem Studium weiterverfolgen und umsetzen könnten.”

Was Gründer:innen geboten wird

Founder:innen und all jene, die es werden wollen, finden im Green Startup Center Betreuungsangebote, die sie von der Ideen-Konzeption bis hin zur Marktreife unterstützen sollen. Profitabel sei das Angebot insbesondere aufgrund der “intensiven Begleitung durch Expert:innen”, der Infrastruktur vor Ort sowie dem Zugang zu Netzwerken. Außerdem stehen dem Center insgesamt weitere sechs Millionen Euro zur Förderung von Startups zur Verfügung, wie das ZAT gegenüber brutkasten bestätigt.

Auch Remo Taferner, Geschäftsführer des ZAT Leoben, meldet sich im Zuge der Center-Eröffnung zu Wort: “Mit dem Green Startup Center wollen wir ein attraktives Umfeld schaffen, das zukunftsweisende Projekte und Technologien fördert und die Montanuniversität Leoben als zentralen Partner für grüne Innovationen positioniert.”

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