06.02.2024

Insolvenzen stark gestiegen: Wien und Kärnten führen unrühmliche Statistik an

Die Zahl der Firmen-Insolvenzen in Österreich ist stark gestiegen. Dabei waren die Branchen Immobilien und Handel stark getroffen.
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P4 Therapeutics - Insolvenzen
(c) Adobe.Stock

Das vergangene Jahr stellte für die österreichische Wirtschaft eine erhebliche Herausforderung dar. Während die Zahl der Unternehmens-Insolvenzen von protokollierten Unternehmen 2.810 beträgt, ging zugleich die Zahl der Neugründungen deutlich zurück. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung von Dun & Bradstreet hervor.

Insolvenzen in Bundesländern gestiegen – Ausnahme: Vorarlberg

Demnach stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen in Österreich um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Nachdem bereits zwischen Jänner und September insgesamt 2.015 Firmen Insolvenz anmelden mussten, kamen im vierten Quartal nochmals 795 Unternehmenspleiten hinzu – ein Höchstwert in den vergangenen Jahren. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresquartal einem Anstieg um 25 Prozent. Und es gilt als wahrscheinlich, dass sich dieser Trend auch in 2024 fortsetzen wird, heißt es laut der Untersuchung.

Die meisten Insolvenzen von protokollierten Unternehmen gab es mit 1.302 in Wien. Das entspricht einem Plus von 13 Prozent. Danach folgen Niederösterreich mit 430 Insolvenzen und Oberösterreich mit 294.

Auch mehr Konkurse in Österreich

Im vergangenen Jahr kletterte auch die Zahl der Konkursanmeldungen in fast allen Bundesländern. Den stärksten prozentualen Anstieg bei den gemeldeten Konkursen gab es im Bundesland Kärnten mit 70 Prozent, gefolgt von Oberösterreich mit einem Anstieg um 30 Prozent. Lediglich im Bundesland Vorarlberg nahm die Zahl der Konkurse gegenüber dem Vorjahr leicht ab, nämlich um vier Prozent.

Insolvenzen: Immobilienbranche prozentuell am härtesten getroffen

Erhebliche Unterschiede zeigen sich bei der Branchenbetrachtung. Im Vergleich zum Vorjahr musste der Immobilienbereich mit 79 Prozent den stärksten prozentualen Zuwachs bei den gemeldeten Konkursen hinnehmen. Absolut betrachtet stieg die Zahl der Unternehmens-Insolvenzen dort von 102 auf 183. Dahinter folgen der Bereich der persönlichen Dienstleistungen mit einem Anstieg um 41 Prozent, Gastronomie und Hotellerie mit einer Zunahme um 36 Prozent und der Bereich Finanz, Holdings und Investmentgesellschaften mit plus 27 Prozent.

In absoluten Zahlen verzeichnete der Handel mit 632 Insolvenzen den höchsten Wert. Danach folgen die Baubranche mit 524 gemeldeten Pleiten, der Bereich juristische, kommerzielle und technische Dienstleistungen mit 415 und der Sektor Gastronomie und Hotellerie mit 350 Insolvenzfällen.

Nur das Feld Transport und Reise konnte eine leichte Abnahme verbuchen. Dort ging die Zahl der Firmenpleiten in 2023 gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent zurück.

Ein Minus an Firmengründungen

Spiegelbildlich zum Anstieg der Firmeninsolvenzen sank die Zahl der Firmengründungen deutlich. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr zwar 20.017 Unternehmen neu angemeldet. Gegenüber 2022 entspricht dies jedoch einem Rückgang um zwölf Prozent.

Die meisten Neugründungen gab es mit 6.800 in Wien. Dennoch waren dies 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Danach folgen Nieder- und Oberösterreich mit 3.210 und 2.604 Neugründungen. Den stärksten prozentualen Rückgang musste Kärnten mit minus 18 Prozent hinnehmen. Die wenigsten Neugründungen verzeichneten in absoluten Zahlen Vorarlberg und das Burgenland mit 720 und 576.

Ein Plus bei Entertainment

Nach Branchen betrachtet, konnte der Handel im vergangenen Jahr mit 3.090 die meisten Neugründungen verzeichnen. Danach folgen juristische, kommerzielle und technische Dienstleistungen mit 2.934 sowie Finanz, Holdings und Investmentgesellschaften mit 1.854 neuen Firmen.

Dagegen mussten medizinische und soziale Dienste, die Immobilienbranche sowie die Land- und Forstwirtschaft die stärksten Rückgänge bei den Neugründungen hinnehmen. Einen Zuwachs gab es lediglich im Bereich Filmproduktion und Kinos um insgesamt zehn Prozent.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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