05.07.2016

Innovation to Company: Verbund sucht spielerischen Ansatz für die Kunden

Auch Österreichs größter Strom-Konzern Verbund ist bei der Innovation to Company-Challenge der Wiener Wirtschaftskammer dabei. Die Challenge-Aufgabe: Verbund sucht ein Analyse-Tool, mit dessen Hilfe die Stromrechnung für Kunden kalkulierbarer wird. Durch einen Gamification-Ansatz sollen die Verbraucher noch stärker für das Thema Energie sensibilisiert werden.
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(c) fotolia.com - Sergey Nivens: VERBUND sucht innovative Lösungen zur Messung des Stromverbrauchs - mit Fokus auf Gamification.
kooperation

Dass die Aufgabe ziemlich komplex ist, weiß man auch bei Verbund: Gesucht ist eine Software-Lösung, mit der der Stromverbrauch privater Haushalte möglichst detailliert analysiert werden kann. Doch jeder Haushalt ist anders ausgestattet, jeder Mensch hat etwas andere Angewohnheiten im Verbrauch. Am Ende sollen die Kunden trotzdem eine realistische Vorhersage ihres Verbrauchs bekommen. Also ein klarer Fall für Startups mit innovativen Lösungen.

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Gamification als besonderer Reiz für Verbraucher

(c) VERBUND - Gerhard Gamperl ist bei Verbund für die Innovation to Company Challenge zuständig.
(c) VERBUND – Gerhard Gamperl

“Interne Innovationsabteilungen arbeiten sehr nahe an bestehenden Geschäftsmodellen. Startups fällt es oft leichter, über den Tellerrand hinauszublicken”, sagt Gerhard Gamperl von Verbund, “daher sollen die internen Abteilungen die Gelegenheit haben, mit den Ideen der Startups gekoppelt zu werden.” So könne Innovation im Unternehmen gut gelingen. Und man erwartet sich von den Teilnehmern besonders kreative und benutzerfreundliche Lösungen: Optimal sollten Verbraucher etwa über einen Gamification-Ansatz dazu motiviert werden, ihren Verbrauch genauer im Auge zu behalten, und dadurch spielerisch stärker für das Thema Energie sensibilisiert werden.

Bereit für den Rollout ins Ausland?

Eine gute Idee allein reicht Verbund aber nicht. Vom Tool sollte es zumindest einen Prototyp geben, die Anwendung kann aber auch bereits am Markt sein. Besonders wichtig ist auch die Skalierbarkeit. Wenn die Anwendung Verbund überzeugt, will man nämlich auch gleich für den Rollout ins europäische Ausland gerüstet sein. Für das Siegerstartup könnte mit dieser Innovation to Company Challenge damit gleich der Schritt zur Internationalisierung gelingen. Wenn also die gar nicht so leichte Aufgabe erfüllt wird, steht einer intensiven Kooperation nichts mehr im Wege. Die Lösung soll dann in das Leistungsspektrum von Verbund integriert werden.

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8000 Euro Preisgeld auf das Firmenkonto

Neben der Aussicht auf die Kooperation gibt es für die Teilnehmer natürlich noch Anderes zu holen. So winkt dem Sieger etwa ein Preisgeld von 8000 € für das Firmenkonto ohne Verbindlichkeiten. Für die drei Finalisten gibt es bereits vor dem finalen Pitch bei “One day at Verbund” die Möglichkeit zu intensivem Austausch und Executive Learning mit und beim Konzern. “Wir wollen dort die drei Ideen noch besser kennenlernen, um dann den Sieger auswählen zu können”, so Gamperl.

⇒ Hier geht es zur Challenge-Aufgabe von Verbund

⇒ Mehr Information zur Innovation to Company-Challenge und Anmeldung

Die Serie zur Innovation to Company-Challenge wird vom „Brutkasten” in redaktioneller Unabhängigkeit gestaltet. Sie wird finanziell durch die Wirtschaftskammer Wien unterstützt.

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(c) Adobe Stock - Axel Bueckert

Ein Startup-Studio nach Vorbild von Rocket Internet sollte es werden. Acht Startups in vier Jahren aufzubauen lautete der Plan in Zahlen des Wiener Startup-Studios Trive Studio. Und die Zeichen standen gut. Es war Jänner 2022, die Boomphase seit Ende 2020 war in vollem Gange und niemand sollte ahnen, dass diese mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ein jähes Ende finden würde.

“Es gab noch nie eine bessere Zeit, um etwas zu gründen. Denn aktuell passen alle Rahmenbedingungen, man muss es nur tun”, sagte Trive Studio-Gründer Martin Sirlinger damals zum offiziellen Start im brutkasten-Interview. Das erste Startup des Studios – Emma Wanderer – war bereits einige Monate zuvor gelauncht worden.

Liquidation von Holding-Gesellschaft trive studio GmbH & Co KG

Doch keine drei Jahre später ist es mit dem “ersten Vollblut-Startup-Studio Österreichs”, wie Sirlinger es damals nannte, vorbei. Die trive studio GmbH & Co KG, die als Holding-Gesellschaft fungiert hat und namhafte Investoren, darunter Hansi Hansmann, an Bord hatte, wird liquidiert.

Unter der Hand gegenseitige Kritik nach Konkursen und Übernahme

Die Bilanz: Zwei Startups wurden gegründet, in ein weiteres investiert. Von diesen drei Startups wurde eines verkauft, die beiden anderen mussten Konkurs anmelden. Begleitet wurden diese Vorgänge von Kritik an Sirlinger und der Arbeit von Trive Studio – immer unter der Hand. Von Trive Studio gab es auf brutkasten-Anfrage kein öffentliches Statement dazu. Ein geplantes Interview kam nicht zustande. Fest steht: Zumindest einige der involvierten Akteur:innen gingen nicht im Guten auseinander.

Pluz Care lebt weiter, Emma Wanderer kürzlich neu gestartet, simplify.art aus Konkursmasse gekauft und weiterbetrieben

Dabei leben im Trive Studio geschaffenen Ideen auf die eine oder andere Weise weiter. Emma Wanderer startete kürzlich mit dem alten Gründer:innen-Team und einem neuen Konzept erneut. Pluz Care, das zweite im Studio gegründete Startup, besteht als Teil des Wiener Startups Teledoc, von dem es 2023 übernommen wurde, weiter. Und auch simplify.art, wo Trive Studio investiert hatte, fand neue Betreiber:innen, die es zuvor aus der Konkursmasse erworben haben. Doch Sirlingers Anfang 2022 formuliertes Ziel, zu “beweisen, dass das Studio-Modell als Assetklasse für Investor:innen sehr spannend sein kann und in der Lage ist, mit dem klassischen VC-Modell mitzuhalten”, kann wohl als gescheitert angesehen werden.

Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger

Edit: Nach Veröffentlichung dieses Artikels erhielt brutkasten ein Statement von Trive-Studio-Gründer Martin Sirlinger, das folgend im Wortlaut wiedergegeben wird:

“Die Liquidation der trive studio GmbH & Co KG ist der letzte Schritt eines geordneten Rückzugs. Er erfolgt aufgrund der Nichterreichung unserer gesetzten Ziele. Diese Maßnahme ist leider ebenso notwendig wie unausweichlich.

Das Studio-Modell per se zu kritisieren, trifft zu kurz. Externe Faktoren, wie etwa die Verschlechterung der makroökonomischen Lage, als auch interne Entwicklungen waren im Nachhinein betrachtet wesentlich ausschlaggebender.

Alle Beteiligten haben aus meiner Sicht ihr Bestes gegeben und es sind auch gute Dinge passiert, auf die man in Zukunft aufbauen kann.”

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