19.07.2016

Auf FinTech-Suche: Raiffeisen bietet Markt-Know-How und Kunden

Als "Buddy" bei der Innovation to Company Challenge macht die RZB-Gruppe einen ersten Schritt ins Startup-Ökosystem. Durch die Kooperation mit FinTech-Startups will die Raiffeisen-Gruppe innovativen Unternehmen zum Durchbruch verhelfen.
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(c) fotolia.com - Immer mehr Banken kooperieren mit Startups und bringen ihr Know-How ein.
kooperation

So unterschiedlich die Dörfer Österreichs auch sind, diese Einrichtungen gibt es fast überall: Eine Kirche, die freiwillige Feuerwehr und eine Bankstelle der Raiffeisenbank. Doch die Zeiten ändern sich – vor allem wegen Startups: Innovationen im FinTech-Bereich sorgen seit einigen Jahren für einen Umbruch in der Bankenlandschaft. Der Trend geht in Richtung Mobil und die Filialen werden weniger. “FinTech-Startups haben in Lücken große Erfolge erzielt und die Banken waren nicht darauf vorbereitet. Nach dem ersten Schock sehen die Banken jetzt die Vorteile von Kooperationen. Und auch die Startups merken, dass sie ohne große Partner schnell an ihre Grenzen stoßen”, sagt Hannes Cizek, der innerhalb der Raiffeisen Zentralbank den Bereich Digital Banking & Innovation Management leitet und für die Innovation to Company Challenge verantwortlich ist.

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Startups bringen Innovationen, Raiffeisen das Markt-Know-How

Die Vorteile einer Kooperation liegen für beide Seiten auf der Hand. “Startups arbeiten schnell, sind voll auf ihr Thema fokussiert und können frei arbeiten”, sagt Cizek. Dadurch gelänge Innovation in hoher Geschwindigkeit. Auf der anderen Seite sei es für sie schwierig an Kunden und Kundendaten zu kommen. Und damit fielen vor allem das Testen des Produkts und der Rollout schwer. Hier können wiederum die Etablierten die entscheidende Hilfestellung bieten. Unterm Strich bekommen beide, was sie brauchen – eine klassische Win-Win-Situation.

Den Bereich Payment gemeinsam revolutionieren

(c) RZB: Hannes Cizek
(c) RZB: Hannes Cizek

Für die RZB-Gruppe ist die Arbeit mit Startups noch Neuland. Zwar gibt es bereits einzelne Kooperationen, doch noch nie gab es eine Ausschreibung, wie jetzt über die Innovation to Company Challenge. Die Challenge-Aufgabe ist dabei bewusst offen gehalten: Der Bereich Payment soll gemeinsam mit dem Sieger-Startup revolutioniert werden – sei es mit Innovation im Front-End wie im E-Commerce und bei mobilen Zahlungssystemen, oder im Back-End, wie bei der Rechnungsstellung und im Geldtransfer. Damit soll sichergestellt werden, dass die besten FinTech-Startups mit den verschiedensten Ideen bei dem Unternehmen andocken.

“Einige Banken in Westeuropa haben schon vor Jahren mit der Kooperation mit Startups begonnen”

In Mittel- und Osteuropa ist noch einiges zu holen

Denn die Konkurrenz schläft nicht. Um von einem Wettlauf um die besten FinTech-Startups zwischen den österreichischen Banken zu sprechen, sei es zwar noch zu früh, aber das sei für die nächsten Jahre durchaus zu erwarten. Anders sei es europaweit: “Die großen Bankengruppen in Großbritannien, Frankreich und Deutschland haben schon vor Jahren mit der Kooperation mit Startups begonnen”, sagt Cizek. Hier bestehe Nachholbedarf. Und für die österreichischen Banken und FinTech-Startups wäre auch im Mittel- und Osteuropäischen Raum noch einiges zu holen.

Redaktionstipps

Startups als gleichwertige Partner oder Lieferanten

Und wie kann man sich eine Kooperation mit Raiffeisen vorstellen? “Wir sind überzeugt, dass es besser ist, Startups als gleichwertige Partner zu sehen”, erklärt Cizek. Man sei in dem Bereich noch in einer frühen Phase und wolle mit der Innovation to Company Challenge auch verschiedene Kooperationsmodelle testen. Allerdings sei bei Raiffeisen in letzter Zeit viel passiert: Man sei in der Entwicklung agiler geworden und nun auch besser für die Zusammenarbeit mit Startups vorbereitet. Welches Kooperationsmodell konkret gewählt werde, hänge nicht zuletzt vom Produkt des Startups ab. Dasselbe gelte dann auch für den Modus, in dem die 10.000 Euro Innovationsbonus, die dem Sieger-Startup winken, ausgezahlt werden.

 

⇒ Hier geht es zur Challenge-Aufgabe der RZB

⇒ Mehr Information zur Innovation to Company-Challenge und Anmeldung

Die Serie zur Innovation to Company-Challenge wird vom „Brutkasten” in redaktioneller Unabhängigkeit gestaltet. Sie wird finanziell durch die Wirtschaftskammer Wien unterstützt.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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