12.10.2015

Inkubatoren und Accelerators: Wie erging es Bitmovin beim Y Combinator im Valley?

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yodel.io: Das Founder-Team
(c) yodel.io: Das Founder-Team

Die großen Konzerne haben das Konzept Accelerator nicht erfunden. Dieses hat sich vielmehr aus der Start-up-Szene selbst entwickelt. Einer der ersten Accelerators war Y Combinator. Er hat Unicorns wie Airbnb oder Dropbox hervorgebracht und gehört heute zu den renommiertesten Accelerators weltweit. Auch ein österreichisches Startup hat es in das begehrte Programm geschafft. 

Jährlich bewerben sich tausende Start-ups um einen der wenigen begehrten Plätze im Y Combinator. Dieser wurde im Jahr 2005  in Cambridge, Massechussets (USA), von Paul Graham ins Leben gerufen, dem Gründer von Viaweb (später Yahoo! Store). Später übersiedelte Y Combinator ins Silicon Valley. Als erstes österreichisches Start-up einen Platz ergattert hat Bitmovin. Stefan Lederer und sein Mitgründer Christoph Müller haben das dreimonatige Programm im Sommer absolviert und sind gerade dabei, im Silicon Valley eine Niederlassung aufzubauen. Derzeit pendeln sie zwischen Wien und dem Valley hin und her. (Ein Beitrag zur Aufnahme von Bitmovin in den Accelerator auch in diesem Artikel)

Bitmovin bietet einen Codierungsservice an, der die Viedeostreamingqualität im Internet verbessert, in Kombination mit einem Player zum Abspielen der Inhalte, und zählt unter anderem Flimmit und Kronehitradio zu seinen Kunden. Mit Inkubatoren hat Bitmovin bereits Erfahrung, die Gründer wurden vom build! Gründerzentrum (gehört zu den von öffentlicher Hand finanzierten A plus B-Zentren) gecoacht. Beeindruckend am Y Combinator sei vor allem, dass man dort laufend auf Gründer treffe, die “wahnsinnige Erfolge” gefeiert hätten und dort als Mentoren dienen. “Denen glaubt man natürlich Sachen eher, auch wenn man sie vielleicht eh schon vom Betreuer im A plus B Zentrum gesagt bekommen hat”, sagt Lederer und lacht. (Am Foto © Johannes Puch)

Stefan-Lederer-CEO

Zum Beispiel, dass man kontinuierlich Kundenfeedback einholen soll. “Im Unterschied zu Europa kommen die guten Ratschläge in den USA aber nicht in Schlagwörtern, sondern es wird einem wirklich gezeigt, wie man das macht”, sagt Lederer. Einmal in der Woche gebe es im Y Combinator “office hours” zu verschiedenen, selbst gewählten Problemstellungen. Die Beratungseinheiten seien im Y Combinator bewusst kurz und prägnant gehalten. “What’s your biggest problem” sei eine typische Frage und die Vorgaben “ziemlich tough”.

Mit Michael Justin, CEO der Gaming-Livestreamingplattfoem Twitch (das 2014 um sagenhafte 970 Millionen Dollar an Amazon verkauft wurde) habe man beispielsweise daran gearbeitet, wie man Kunden kontaktiert. “Wir hatten zehn Kunden kontaktiert und die Vorgabe für nächste Woche war, das zu automatisieren und auf 500 Kontate zu erhöhen”, erzählt Lederer.

Y Combinator COO Qasar Younis, der früher für die Business Onboardning Unit von Google (Google Maps) gearbeitet hat, zeigte dem Start-up, wie man Google-Services an kleine und mittelständische Unternehmen verkauft habe und mit welchen Mitteln man den Traffic auf der Homepage  erhöhen könne – “Mit seiner Hilfe haben wir es geschafftt, unsere Conversion Rate (das Verhältnis von Besuchern der Homepage und zahlenden Nutzern)  verdoppelt”.

Beim Pitch: “Uns wurde vorher gesagt, dass die Antworten nicht länger als 15 Sekunden dauern sollen. Darauf haben wir uns natürlich vorbereitet”, so Lederer.

Wie hat es Bitmovin eigentlich geschafft, in das Programm hineinzukommen? “Wir sind von unseren Investoren darauf hingewiesen worden, dass das ein sehr gutes Programm ist und haben uns beworben -anfangs haben wir das aber nicht so wirklich ernst genommen”, sagt Lederer. Erst müsse man einen Online-Fragebogen zum eigenen Unternehmen ausfüllen. “Wir haben dann sehr kurzfristig ein Mail bekommen, dass wir in der nächsten Woche dort erscheinen sollen.” Also wurden schnell Flüge nach San Franscisco gebucht. Bei Y Combinator hatten sie dann zehn Minuten Zeit, sich in einer Fragerunde zu bewähren. “Uns wurde vorher gesagt, dass die Antworten nicht länger als 15 Sekunden dauern sollen. Darauf haben wir uns natürlich vorbereitet”, sagt Lederer. “Das hat uns auch sehr geholfen, die Message und uns selber zu fokussieren. Das haben wir dort gelernt.”

Noch am selben Tag kam der Anruf, dass Bitmovin dabei sei und drei Wochen später ging es dann auch schon los. Das sei eine große Herausforderung für das Team gewesen, das immerhin für drei Monate seine CEO und CTO entbehren musste. “Sie mussten viel mehr Verantwortung übernehmen, das war aber super für sie”, sagt Lederer. “Für mich und meinen Mitgründer war es toll, dass wir aus dem Tagesgeschäft rauskommen, das wir uns nur damit beschäftigen, wie wir das Produkt auf die nächste Ebene heben”.

“Als Gründer muss man sich operativ überflüssig machen.”

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der kurzen, intensiven Zeit: “Man kann sich ruhig von Unternehmen etwas abschauen, über Prozesse, Mitarbeiterführung, Vetrieb, Unternehmenskultur generell.” Und: “Als Gründer muss man sich operativ überflüssig machen.” Nur so habe man genug Zeit, über das Produkt und die Kunden zu reflektieren.

Die Gründer von Bitmovin: © Johannes Puch

KWF TDIKT Preistraeger 2013 bitmovin, Klagenfurt vl:  Dipl.-Ing. Christopher Müller (CEO | Head of Technology) Dipl.-Ing. Dr. Christian Timmerer (CEO | Head of Research) Dipl.-Ing. Stefan Lederer (CEO | Head of Business) Foto by Johannes Puch    www.johannespuch.at Foto ist honrarfrei für KWF und abgebildete Person!

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Das Klimaschutzministerium (BMK) zeichnete am Montag, den 21. Oktober 2024, im Rahmen des fünften DECA Energieeffizienzkongresses 15 heimische Betriebe und 4 Beratungsunternehmen für ihr außerordentliches Engagement in Sachen Klimaschutz aus.
BMK Sektionschef Jürgen Schneider (BMK) und FEBA CEO Eva Kleiner (c) Peter Griesser, klimaaktiv

Bestattungen und Einäscherungen gehören zu den ältesten Gewerben. Während in anderen Industrien bereits Schritte zur Dekarbonisierung unternommen wurden, fehlt es in der Bestattungsbranche jedoch in der Regel an gezielten Maßnahmen. Anders möchte es das 2018 gegründete Unternehmen FEBA-Feuerbestattungen machen, das bewusst auf Energieeffizienz und CO2-Reduktion setzt.

Die Motivation dahinter liegt vor allem an Gründerin Eva Kleiner und ihrem Studium der Agrarwissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien. Sie hat das Krematorium im niederösterreichischen Neustift-Innermanzing gegründet – zusammen mit ihrem Vater Stefan Kleiner, der langjährige Erfahrung als beamteter Umweltanalytiker mit sich bringt. Letzte Woche erhielt das Unternehmen für ihr Engagement in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz eine Auszeichnung des Klimaschutzministeriums.

Nachhaltige Ziele

Mit der Auszeichnung als Vorzeigebetrieb des Klimaschutzministeriums, ging FEBA nun eine Partnerschaft mit Klimaaktiv ein. “Mithilfe des Monitoring-Tools von Klimaaktiv versuchen wir nun gemeinsam unsere Ziele zu erreichen. Besonders in Bezug auf unsere Energieeffizienz”, sagt Eva Kleiner. Sie orientiert ihr Unternehmen energiepolitisch an den Klimaschutzzielen 2030 – im ihrem Fall auf die Optimierung im Energieverbrauch.

“Österreichweit sind wir die Ersten die auf alternative Brennstoffe wie Wasserstoff umsteigen können”, sagt Kleiner. Um für die Wasserstofftechnologie gerüstet zu sein, habe man zusätzlich 300.000 Euro investiert. “Allerdings ist dessen Produktion noch nicht klimaschonend, weshalb wir aktuell darauf verzichten”, so Kleiner.

Erst im August dieses Jahres wurde im Krematorium ein zweiter Ofen in Betrieb genommen, für welchen die Familie 1,7 Millionen Euro investierte. Bei knapp 15 Einäscherungen pro Ofen täglich kommt der Betrieb nun auf fünf statt 30 Kubikmeter Gas. “Wenn wir in Zukunft im Schichtbetrieb fahren, würden wir theoretisch überhaupt kein zusätzliches Gas mehr verbrauchen, da dann beiden Öfen konstant ausreichend Wärme speichern”, meint Kleiner, “je mehr wir also Einäschern, umso weniger Gas brauchen wir.”

Zudem hat der Betrieb die Nachbrennungstemperatur von 850 auf 750 Grad gesenkt, wodurch laut Kleiner bis zu 50 Prozent des Gasverbrauchs eingespart werden – das wirkt sich auch auf die CO2 Emissionen aus.

Kleiner erwartet sich durch weitere Energieeffizienz nicht nur Kosteneinsparungen, sie hofft, mit ihrem Wirken auch weitere Betriebe zum nachhaltigen Wirtschaften motivieren zu können.

Familienunternehmen mit junger Geschichte

“Ein Unternehmen, also frisch gegründet in der Familie gibt es eigentlich nicht so oft. Die meisten Familienunternehmen sind bereits 100 Jahre alt”, meint Eva Kleiner. Sie ist neben ihrer Tätigkeit als Prokuristin gewerberechtliche Leiterin des Krematoriums, sowie sie die Kundenaquise und Betreuung betreibt. Zuletzt wuchs das Familienunternehmen mit Einstieg ihres Bruders.

In Österreich habe man laut Kleiner aktuell eine Einäscherungsrate von rund 30 Prozent. Je nach Bundesland variiert dieser jedoch stark. Für Kleiner ist ein eindeutiger Anstieg spürbar. Ihr Betrieb kommt jährlich auf rund 4.500 Einäscherungen, wobei sie sich 2025 über 5.000 erwartet.

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