26.07.2022

Infineon entwickelt smarte Türschlösser ohne Batterie in Graz

Infineon will mit einer neuen Technologie für Smart Locks die "Abschaffung des Schlüssels" forcieren.
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Demonstrationsmodell eines Smart Locks mit Infineon-Technologie © Infineon
Demonstrationsmodell eines Smart Locks mit Infineon-Technologie © Infineon

Smarte Türschlösser funktionieren ohne klassischen Schlüssel und lassen sich kontaktlos mit Smartphones oder Smart Watches mit entsprechender Berechtigung entriegeln. Das ist praktisch, lediglich einen Haken haben alle Lösungen gemeinsam: Wenn der Akku leer ist, geht nichts mehr. Smartphones lassen sich im Notfall noch durch kleine NFC-Chip-Anhänger ersetzen und das Smartlock selbst mahnt rechtzeitig einen Batteriewechseln ein. Zumindest letzteres Problem könnte aber bald gelöst sein: Der Microchip-Riese Infineon hat eine Technologie entwickelt, mit der smarte Türschlösser ohne Batterie auskommen können.

Energie wird drahtlos übertragen

Herzstück solcher Schlösser soll in Zukunft ein Infineon-Mikrocontroller sein, der sich die notwendige Energie aus dem Smartphone holt. Das Smartphone wird zum Entsperren via NFC nahe an das Schloss geführt. Dabei wird geprüft, ob das Gerät zum Entsperren berechtigt ist. Ist das der Fall, dann wird ein wenig Energie drahtlos an den Kondensator im Schloss übertragen und das Schloss geöffnet oder gesperrt. Die Technologie wurde maßgeblich in Graz entwickelt, wo Infineon vor allem Innovationen im Bereich NFC, Security und IoT vorantreibt. In dem konkreten Fall sei in Graz die Basis für die Schaltungsarchitektur entstanden, die es ermöglicht, Energie aus dem NFC-Feld zu gewinnen, wie der Konzern der Kleinen Zeitung mitteilte. In Graz hat übrigens auch ein österreichischer Pionier der Smart Locks seinen Sitz: Das Startup Nuki.

Kern des Smart Locks ist der programmierbare 32-bit ARM® Cortex®-M0 Mikrocontroller mit einem eingebetteten NFC Frontend © Infineon
Kern des Smart Locks ist der programmierbare 32-bit ARM® Cortex®-M0 Mikrocontroller mit einem eingebetteten NFC Frontend © Infineon

Die neue Technologie sei vor allem für miniaturisierte Smart Locks geeignet und im Alltag für Schlösser mit geringem mechanischen Aufwand. Infineon nennt etwa Büros, Krankenhäuser oder Fitnessstudios als Beispiele oder auch kleiner Schlösser wie an Fahrrädern oder Postkästen. „Unsere Lösung zur kontaktlosen Nutzung von Energie spart Ressourcen durch den Verzicht auf Batterien. Darüber hinaus werden neue Anwendungen ermöglicht, in denen der Einsatz von Batterien bislang zu aufwendig oder zu kostenintensiv war“, sagt Adam White, Divisionspräsident Power & Sensor Systems von Infineon. Ein Beispiel sind Messungen an schwer zugänglichen Orten, beispielsweise mit einem passiven Fahrrad-Reifendruckensor.

Milliardenmarkt Smart Locks

In komplexeren Schließsystemen wie bei Haustüren sei der Einsatz vor allem für Notfälle möglich – etwa, dann wenn bei der Hauptlösung die Batterie leer ist. Der Markt für intelligente Schlösser ist im Aufschwung. Er wurde im Jahr 2020 auf 1,4 Mrd. Dollar geschätzt und wird voraussichtlich von 2021 bis 2028 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18,2 Prozent auf 5,3 Mrd. Dollar anwachsen. Der Einsatz von batterielosen Geräten werde das Wachstum noch einmal beschleunigen, ist Infineon überzeugt. „Infineon ebnet mit der neuen Lösung den Weg für die Abschaffung des Schlüssels“, so White.

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Grow geht in die vierte Runde: am Bild Jakob Detering und Harald Breit
Jakob Detering und Harald Breit | (c) Impact Hub/Zeman Photography / Deloitte/feelimage

Bereits zum vierten Mal unterstützt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Impact Hub heimische Startups mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen.

Nach einer Bewerbungsphase stehen die sechs Finalist:innen von „Grow“ nun fest. Sie starten jetzt in einen halbjährigen Inkubationsprozess. Auf die besten zwei Jungunternehmen warten im Juni 2025 insgesamt EUR 15.000,- Preisgeld sowie 100 Pro-Bono-Beratungsstunden von Deloitte.

Grow: Das sind die Finalist:innen

“Im Rahmen von Grow fördern wir schon seit Jahren Jungunternehmer:innen mit nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen. Wir waren stets begeistert vom Pionier- und Innovationsgeist der jungen Menschen. Auch heuer sind zahlreiche vielversprechende Ideen dabei. Wir freuen uns, die sechs ausgewählten Teams in den kommenden Monaten zu begleiten”, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Sonnig

Zu den diesjährigen Finalist:innen zählt das Startup SonnigDie App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeitenden erneuerbare Energie, als Corporate-Benefit zur Verfügung zu stellen. Damit soll auf beiden Seiten Kosten gespart und gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben werden.

Les Ensembles

Das KI-Startup Les Ensembles fokussiert auf den nachhaltigen Gebrauch von Kleidung. Die KI-App erstellt ihren Nutzer:innen individualisierte Outfit-Vorschläge und verhindert so, dass bereits gekaufte Kleidung aus dem eigenen Schrank frühzeitig im Müll landet. Zudem verbindet sie Anwender:innen mit umweltfreundlichen Marken und Secondhand-Labels.

STURC

Das Startup STURC stellt Holzplatten aus Kaffeeabfällen her. Die ressourcenschonende und nachhaltige MDF-Alternative(Anm.: mitteldichte Holzfaserplatte) ermöglicht es Holzplatten-Produzenten, Möbel-Giganten und Instantkaffee-Herstellern Kosten zu sparen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 

CELLOgics

CELLogics möchte mit „TranSphere“ künftig eine kosteneffiziente, nachhaltige und verschlankte Lösung für den weltweiten Versand von Zellproben anbieten. Voluminöse Verpackungen, die gekühlt werden müssen, sollen damit abgelöst werden. 

Social Cooling

Ebenfalls im „Grow“-Finale steht das Jungunternehmen Social Cooling, das mit „TerraBreeze“ eine umweltfreundliche „Plug-and-Play“-Klimaanlage erschaffen hat, die 40 Prozent weniger Strom verbraucht als herkömmliche Geräte. Ihre Zielgruppe sind vor allem Büros und öffentliche Räume. 

Smiling Food

Das Startup Smiling Food arbeitet an der Marktreife des ersten Baukastensystems für Zuckeralternativen. Mithilfe von Datenwissenschaft, Prozessinnovation und Anwendungstechnologie sei es gelungen, die Eigenschaften von Zucker 1:1 nachzubauen.

So geht es jetzt weiter

Auf die sechs Startups warten nun arbeitsintensive Wochen, in denen die Businesspläne weiterentwickelt und geschäftstauglich gemacht werden sollen. “Wir freuen uns sehr darauf, den Jungunternehmer:innen in dieser wichtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir sind überzeugt, dass ihre Ideen künftig eine wichtige Basis für eine grünere Zukunft sein werden”, so Jakob Detering, Geschäftsführer des Impact Hub Vienna.
 
Nach dem Acceleration-Programm pitchen die Finalist:innen ihre Konzepte vor einer externen Jury, die am Ende die beiden Gewinner-Teams kürt.
 

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