01.08.2022

Infineon-Austria-Chefin: Mikrochips-Markt bleibt weiter unter Druck

Am Salzburg Summit sprach Sabine Herlitschka von Infineon Austria über die aktuelle Lage der Mikrochip-Industrie in Europa.
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Sabine Herlitschka ist stellvertretende Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung © RFTE/Johannes Zinner
Sabine Herlitschka ist auch stellvertretende Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung © RFTE/Johannes Zinner

Infineon Austria CEO Sabine Herlitschka sieht am Markt für Mikrochips noch kein nachhaltiges Aufatmen. Infineon gehe nicht von einer Überproduktion aus, sagte sie vergangene Woche am Salzburg Summit. Ein mögliches kurzfristiges Überangebot werde sofort vom nach wie vor hohen Bedarf aufgebraucht. Die Nachfrage bei Laptops und Haushaltsgeräten mag zurückgehen, für die grüne Transformation und für Energieeffizienz sei der Bedarf aber nach wie vor groß. Im Bereich Automotive und Industrie, wo auch die Stärken der europäischen Halbleiterbranche liegen, rechnet Herlitschka in den kommenden Jahren nach wie vor mit einem starken Wachstum.

Vorlaufzeit für neue Werke lange

Infolge der Engpässe bei Mikrochips haben Hersteller wie Infineon oder Intel Milliardeninvestitionen in neue Werke angekündigt. Die Vorlaufzeit für so ein Werk liege allerdings bei zwei bis drei Jahren, so die Infineon-Austria-Chefin. Infineon selbst hatte das 1,6-Mrd-Euro-Investment in Villach bereits 2018 angekündigt und deshalb einen Vorsprung. Das Intel-Werk in Magdeburg könnte mitunter sogar erst 2027 einsatzbereit sein. Hinzu kommt, dass bei bestimmten Arten an Halbleitern die Abhängigkeit von Asien noch immer sehr groß ist – gerade für die Autoindustrie könnte es daher nicht so schnell ein Aufatmen in der Chipkrise geben.

Chip Act der EU: Geschwindigkeit zählt

Die Gründe für den Mangel am Mikrochips sind laut Herlitschka vielfältig. Zunächst habe die Elektrifizierung am Automarkt zu einer Reduktion der Nachfrage geführt. Dann kam die Pandemie mit plötzlich sehr hohen Nachfrage durch Digitalisierung – vor allem auch stark im Bereich der Datenzentren. Hinzu kam dann noch die geopolitische Lage, die Lieferungen aus China erschwert habe. Die USA und Europa versuchen nun in weiterer Konsequenz die eigene Halbleiter-Produktion zu stärken. Die USA haben vergangene Woche ihren Chip Act mit einem Volumen von 52 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht. In Europa liegt derzeit ein Vorschlag über einen Chip Act mit einem Volumen von 43 Milliarden Euro auf dem Tisch.

Die Mikrochip-Strategie sei ein wichtiger und richtiger Schritt, so Herlitschka. Entscheidend sei nun die Geschwindigkeit der Umsetzung und die Sicherstellung der Finanzierung. Der Entwurf sehe einen hohen nationalen Anteil bei der Finanzierung des Ausbaus der Produktion vor – gerade für kleine Länder sei das in dem jetzigen Umfeld schwierig, sagte die Managerin am Salzburg Summit. Der europäische Chips Act müsse auf den europäischen Stärken aufbauen, die in den Bereichen Sensorik und Cyber Security liegen.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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