23.02.2023

Impact Hub Vienna: Jakob Detering wird neuer Managing Director

Jakob Detering ist seit Feber 2023 neuer Managing Director des Impact Hub Vienna. Im Interview spricht Detering über neue Schwerpunkte des Impact Hub – angefangen vom Better-Mobility-Accelerator bis hin zu Projekten des Climate Lab in der Wiener Spittelau.
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Impact Hub
Jakob Detering | (c) zemanphotography Impact Hub

Das Impact Hub Vienna wurde im Jahr 2010 mit dem Ziel gegründet, soziale und nachhaltige Startups in der Gründungs- und Wachstumsphase zu unterstützen. In den letzten zwölf Jahren entwickelte sich das Hub zu einer der wichtigsten Anlaufstellen für Social Entrepreneurs in Österreich. Die Community zählt über 1000 Innovator:innen, Expert:innen und Partner:innen aus den unterschiedlichsten Branchen und Sektoren. Zudem ist der Impact Hub Vienna ein Initiator und Betreiber des erst unlängst eröffneten Climate Lab in der Wiener Spittelau.

Mit Feber 2023 wurde Jakob Detering neuer Managing Director des Impact Hub Vienna. Zuvor baute er ab 2015 den Social Impact Award auf und war maßgeblich an dessen Internationalisierung beteiligt. Über ein internationales Franchise-System wurde die Unterstützungsplattform für junge Sozialunternehmer:innen zu einer der größten ihrer Art weltweit. Im Interview spricht Detering über seine neuen Pläne als Managing Director des Impact Hub Vienna.


Nach sechs Jahren hast du zum Jahreswechsel 2021/22 die Social Impact Award-Geschäftsführung an Ana Janošev und Jonas Dinger übergeben. Nun kehrst du als Managing Director zum Impact Hub Vienna zurück. Was waren die Beweggründe dafür?

In meinem Sabbatical letztes Jahr hatte ich viel Zeit, darüber nachzudenken, wo wir uns als Gesellschaft eigentlich gerade befinden und was es jetzt braucht. Ich glaube, wir sind uns alle noch nicht wirklich bewusst, welche massiven gesellschaftlichen Transformationsprozesse uns in den kommenden Jahren erwarten werden. Diese Prozesse wird kein Sektor alleine stemmen können. Vielmehr wird es ganz neue Formen der cross-sektoralen Kollaboration von Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Startups, Wissenschaft, Kultur und Medien brauchen. Vor diesem Hintergrund empfinde ich den Weg, den das Impact Hub Vienna in den letzten Jahren eingeschlagen hat, als extrem relevant und spannend. Denn das Impact Hub ist ja nicht nur seit über einem Jahrzehnt der Fixstern am österreichischen Social-Entrepreneurship-Himmel, sondern entwickelt sich gerade zu einer cross-sektoralen Plattform rund um die großen Transformationsprozesse unserer Zeit. Daran mitgestalten zu dürfen, ist eine große Ehre und Freude.

Welche Projekte und Ziele verfolgst du in deiner neuen Position als Managing Director des Impact Hub Vienna?

Mit Blick auf die eben skizzierten gesellschaftlichen Herausforderungen haben wir viel vor. Mit dem Climate Lab sind wir gerade dabei, den Beweis anzutreten, dass cross-sektorale Kollaboration ein entscheidender Hebel auf dem Pfad zur Klimaneutralität sein kann. Ich bin zuversichtlich, dass uns das nicht nur gelingen wird, sondern dass wir dieses Modell auch auf andere große gesellschaftliche Themen übertragen können. Parallel dazu werden wir auch in unserer Community-Arbeit sektorenübergreifende Zusammenarbeit fördern und stärken. Wir werden neue Programme zu zentralen Themen unserer Zeit launchen, wie z.B. schon dieses Frühjahr den Better-Mobility-Accelerator. Und wir werden bei den Impact Days in der Hofburg als Flagship-Event in der Region weiter nach neuen Wirtschafts- und Finanzierungsmodellen suchen. Ein besonderes Anliegen ist es mir bei all dem, dass wir unser laufend wachsendes Team (inzwischen bereits über 40 Angestellte), unsere treue Community und unsere zahlreichen Partner voll und ganz auf diese Reise mitnehmen und Kollaboration auch nach innen leben.

Der Impact Hub Vienna betreibt auch das neue Climate Lab Vienna in der Wiener Spittelau. Welche Ziele verfolgt ihr mit dem Climate Lab?

Ziel des Climate Lab ist es, gemeinsam, schneller und innovativer zur Klimaneutralität und in die Kreislaufwirtschaft zu gelangen. Hierfür orientieren wir uns an den Ambitionen der Politik und der Wirtschaft. Dabei fokussieren wir uns auf die Sektoren und Industrien mit dem größten Hebel: Energie, Mobilität, Bauen und Wohnen. Gemeinsam mit unseren Mitinitiatoren und Partnern – insbesondere dem Klimaministerium, dem Klima- und Energiefonds, der Wien Energie oder auch den Wiener Linien, der Wirtschaftsagentur und viele weiteren führenden Unternehmen, und natürlich mit einer aktiven Community aus Startups, Wissenschaft und Zivilgesellschaft arbeiten wir insbesondere an den Themen und Herausforderungen, für die es dringend eine Zusammenarbeit braucht, und auch gewollt wird – einfach, weil die Herausforderung sonst zu groß ist.

Wie funktioniert im Climate Lab die Zusammenarbeit der einzelnen Partner und welche Rolle übernimmt dabei der Impact Hub Vienna?

Als Mitinitiator und Betreiber des Climate Lab, ist es natürlich stark aus dem Impact Hub herausgewachsen und von unserem Ansatz geprägt – auch die Teams gehören ja weiterhin zusammen und arbeiten in engem Austausch. Für die Zusammenarbeit haben wir unterschiedliche Ansätze: Zum einen haben wir eine Partner Community aufgebaut, in der an Cross-Corporate und Public-Private Partnerships gearbeitet wird – von der Themenfindung, über die Verknüpfung bis in die Begleitung von Proof-of-Concepts oder Lösungsentwicklung.

Für die Zusammenarbeit mit Startups werden wir im März erstmals neue Collaboration Calls launchen, durch die wir dann sehr gezielt mit und für unsere Partner europaweit nach Lösungen scouten, um Partner für strategisch relevante Klima-Herausforderungen zu finden – und auch hier die Pilotierung programmatisch begleiten.

Außerdem gibt es eine Vielzahl offener Innovationsformate in der Community, von thematischen Industry Circles über inhaltliche Deep Dives mit der Community, sektorenspezifischen Coworking Days oder auch Exkursionen zu Klimaschutzschauplätzen. Ziel ist dabei stets, dass neue Perspektiven und Impulse ermöglicht werden, Partner in die Zusammenarbeit gebracht werden und Lösungen entstehen, die von Relevanz für die gesetzten Ziele der Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft sind.

Die Finanzierungslage für Startups hat sich aufgrund der Energiekrise und der hohen Inflation in den letzten Monaten sehr eingetrübt. Wie nehmt ihr als Impact Hub Vienna die Situation wahr?

In der Tat hat sich die Finanzierungslage verändert, vor allem stellen auch die steigenden Kosten eine relevante Einschränkung dar. Dass die überhitzten Bewertungen zu späteren Zeitpunkten vorbei sind, hat vermutlich eher etwas Gutes – das Zögern und Abwarten beim Investieren ist in Zeiten von Wachstum und Kapitalbedarf aber natürlich eine Herausforderung. Allerdings beobachten wir für unsere Community an Startups – vergangenes Jahr hat der Impact Hub Vienna hier fast 200 direkt mit Leistungen, Programmen und Funding unterstützt – dass es inzwischen deutlich mehr Interesse an und auch Kapital für Unternehmen gibt, bei denen die gesellschaftlich, ökologische Wirkung im Vordergrund steht. Vor zehn Jahren war dieser Markt fast nicht existent und bestenfalls eine Nische. Inzwischen hat sich das glücklicherweise sowohl bei Gründer:innen als auch auf Seite der Investor:innen komplett geändert.

Ihr habt auch bei der Entwicklung der “Green Tech Startups Austria” Landschaft mitgearbeitet. Welche Trends sind derzeit im heimischen Startup Ökosystem vorherrschend?

Die Landschaft verändert sich sehr dynamisch. Nachhaltigkeit gewinnt sowohl für Günder:innen als auch Investor:innen an Bedeutung. Das zeigt sich auch darin, dass die Landkarte der Green Tech Startups seit dem Vorjahr um 30 Prozent gewachsen ist. Impact Hub und Climate Lab haben an der Sammlung der Daten für die Landkarte mitgearbeitet – mit Mobilität, Energie, Kreislaufwirtschaft und Bauen bildet sie zum Großteil auch die inhaltlichen Schwerpunkte des Climate Labs ab.


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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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