30.05.2023

“Ich konnte Fellners Firma klagen, weil ich versichert war”: Raphaela Scharf über sexuelle Belästigung und was passiert, wenn man sich wehrt

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist eine Belastung. Die Angst vor Konsequenzen, wenn man sich wehrt ebenso. Raphaela Scharf hat es dennoch gemacht.
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Die Journalistin Raphaela Scharf spricht im #growrespect-Interview über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und was man beachten muss, wenn man dagegen vorgeht © Diana Kopaihora
Die Journalistin Raphaela Scharf spricht im #growrespect-Interview über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und was man beachten muss, wenn man dagegen vorgeht © Diana Kopaihora

Die Journalistin und Moderatorin Raphaela Scharf hat ein paar intensive Jahre hinter sich. Mehr oder weniger freiwillig hat sich davon auch einiges auf den Seiten diverser Tageszeitungen wiedergefunden. Nachdem sie ihrem Vorgesetzten, Wolfgang Fellner, 2019 sexuelle Belästigung vorwarf, reagierte dieser mit einer fristlosen Kündigung. Scharf klagte die Kündigung ein, Fellner reagierte mit einer Gegenklage. 

Als die Wochenzeitung “Zeit” vom folgenden Gerichtsprozess Wind bekam und über die Belästigungsvorwürfe schrieb, kam die Geschichte auch bei einigen österreichischen Medien auf die Agenda. Der Beginn einer #metoo-Debatte in Österreich? “In dieser Alpenrepublik” nicht nur verspätet, sondern auch besonders schwierig umzusetzen, findet Raphaela Scharf. 

Der Gerichtsprozess mit Wolfgang Fellner endete im Sommer 2022 mit einem Vergleich. Das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz bleibt für die Moderatorin aber auch nach diesem persönlichen Kapitel eine Angelegenheit, die sie beschäftigt. Heute arbeitet sie als freischaffende Journalistin, moderiert unter anderem auf Krone.TV und geht als Speakerin in Unternehmen, um über Gleichbehandlung und Anti-Diskriminierung am Arbeitsplatz aufzuklären.

Raphaela Scharf spricht über sexuelle Belästigung im Job. So auch im Interview für #growrespect. Sie resümiert über Grenzüberschreitungen durch den eigenen Arbeitgeber, über Machtverhältnisse und wie schnell sie ausgenutzt werden und über ihre Entscheidung, einen Anwalt zu kontaktieren. Und sie hat eine Botschaft: “Wenn du ungerecht behandelt wirst und schon auf dem Weg zur Arbeit zum Heulen anfängst, dann zeig es trotzdem auf”.


2019 hat alles begonnen. Noch bevor der Fall Fellner vs. Scharf in den Medien diskutiert wurde. Wie hast du diese erste Zeit vor der Publikmachung erlebt?

Ich habe damals sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nach dem österreichischen Gleichbehandlungsgesetz erlebt. Nach dem Pograpscher meines Vorgesetzten wurde mir endgültig klar, dass ich mir das nicht mehr gefallen lassen kann.

Ein Problem ist aber, dass wir in Österreich kaum Anlaufstellen für derartige Fälle haben. Es ist toll, dass es Einrichtungen wie die Gleichbehandlungsanwaltschaft gibt. Doch den wenigsten ist sie ein Begriff.

Ich wusste damals auch nichts davon und bin mit meinem Anliegen direkt zu meinem Betriebsrat und der Programmdirektorin gegangen. Dort wurde mir dann zu verstehen gegeben, dass ich bei gewissen Dingen mitspielen muss, wenn ich diesen Job haben möchte. Dass man doch wisse, dass der Chef besonders bei jungen Frauen ein bisschen ‘touchy’ ist. Ich solle mich doch nicht so anstellen. 

Besonders schlimm war die anschließende Eskalation. Fellner hat mich mit dem Betriebsrat und der Programmdirektorin konfrontiert, mich beschimpft und bedroht. Er meinte, dass es für mich lebensgefährlich werde, wenn ich die Sache nach außen tragen würde. Am nächsten Tag hatte ich dann die fristlose Entlassung mit Hausverbot in meinem Postfach. 

Warum hast du dich dazu entschieden, den Rechtsweg zu gehen?

Für mich war es inakzeptabel, dass ich von einem Tag auf den anderen keinen Job mehr habe, weil ich aufzeige, was intern falsch läuft. Deshalb habe ich mir einen Anwalt gesucht und bin rechtlich dagegen vorgegangen. Und es folgte eine Gegenklage. In meinem Fall hat mein Vorgesetzter mit einer Unterlassungsklage reagiert.

Was waren deine anfänglichen Sorgen, als du dich entschieden hast, gegen deinen Vorgesetzten vorzugehen? Hattest du Angst vor Konsequenzen?

Ich wollte immer Journalistin und Moderatorin werden. Schließlich bekommt man als junge, ambitionierte Moderatorin endlich so einen Job und dann kommt dieser Chef und durchkreuzt alles. Plötzlich lernt man von diesem ungeschriebenen Gesetz innerhalb des Hauses, wonach du gewisse Dinge einfach machen musst. Ansonsten bist du weg vom Fenster. Zum Beispiel wenn du nicht mit ihm essen gehst. 

Da habe ich mich in einer Zwickmühle befunden. Denn natürlich ist es nicht normal, wenn der Chef etwas sagt wie: “Du kannst sowieso Karriere machen, wenn du dich an mich hältst, aber das besprechen wir alles beim Abendessen.” Es ist auch nicht normal, dass er dir Privatnachrichten und Bilder mit Herzchen und Küsschen via Whatsapp schickt. Oder dass er nach deiner Hüfte greift und dich an sich heranzieht. Mit dem Pograpscher, stand für mich fest, dass ich es dort nicht mehr aushalten kann.

Für mich hat sich aber nicht die Frage nach Konsequenzen gestellt. Ich wusste, dass ich etwas erlebt habe, das ich melden muss. Ich wusste, dass ich in dem Moment im Recht bin. Natürlich war mir auch klar, dass er viele Menschen kennt, viel Geld hat und wahrscheinlich versuchen wird, mich zu diskreditieren. Aber in dem Moment war mir das ehrlich gesagt egal. 

Hast du deine Entscheidung an irgendeinem Punkt in den drei Jahren bereut?

Die Anfangszeit war eine sehr intensive Zeit für mich. Damals hatte ich das Gefühl, als wäre ich in ein schwarzes Loch gefallen. Ich habe mit einer Psychotherapie begonnen, wo ich unter anderem mit einer posttraumatischen Belastungsstörung diagnostiziert wurde. 

Ich hatte keine Arbeit mehr, saß zuhause herum und hatte Angst. Ich wusste ja nicht, ob dieser mächtige Mann seine Drohungen wahr macht, nachdem er mir gesagt hatte, dass es “für mich lebensgefährlich wird.” Ich hatte Zukunftsängste, aber Zweifel, ob ich die Klage zurückziehen sollte, hatte ich nie. Ich wusste, ich bin im Recht.

Was waren letztendlich die Konsequenzen für dich, nachdem der Fall bekannt wurde?

Ich denke nicht, dass diese Geschichte meiner Karriere geschadet hat. Ich habe letztendlich etwas Positives daraus gemacht. Inzwischen gehe ich als Beraterin in Unternehmen und gebe meine Expertise zu Diskriminierungsschutz, sozialer Nachhaltigkeit, Diversität und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz weiter. Zusätzlich arbeite ich gemeinsam mit einigen anderen Menschen aktuell an einer Vereinsgründung. Dieser soll eine Anlaufstelle in Fällen von sexueller Belästigung und Machtmissbrauch innerhalb der Medienbranche werden. 

Allerdings frage ich mich bei Jobabsagen manchmal schon nach den Gründen. Ich arbeite aktuell auf selbstständiger Basis und liebe meine Arbeit. Dennoch bewerbe ich mich manchmal auf Jobs mit Festanstellung. Wenn die Jobbeschreibung wie die Faust aufs Auge zu meinen Qualifikationen passt und dennoch eine Absage kommt, denke ich mir, dass manche Leute eventuell annehmen: ‘Eine Scharf ist ein bisschen schwierig. Bei der müssen wir aufpassen.’

Es kam auch schon vor, dass ich eine Absage erhielt, mit der Begründung, dass man sich für eine andere Person entschieden hat. Von Bekannten habe ich dann erfahren, dass die Stelle noch immer nicht besetzt ist. 

Was würdest du Betroffenen mitgeben, die in einer ähnlichen Situation sind wie du damals, aber Angst vor den Folgen haben?

Man muss sich immer gut beraten lassen, damit man genau weiß, was die eigenen Rechte sind und wie man gegen die Belästigung oder Diskriminierung vorgehen kann. Außerdem rate ich allen Betroffenen, das Erlebte schriftlich zu protokollieren. 

Es muss nicht immer das Worst-Case-Szenario eines Gerichtsprozesses eintreten. Wenn man das möchte, muss man sich aber darüber im Klaren sein, dass es lange dauern kann, dass es eine emotionale Belastung mit sich bringt und die Frage besteht, ob es finanziell überhaupt stemmbar ist. Ich hätte den Rechtsstreit zum Beispiel nicht einfach so durchziehen können. Zum Glück hatte ich eine Rechtsschutzversicherung, sonst wäre das nicht gegangen.

Deshalb kann ich nur jeder und jedem Betroffenen sagen: Lass es dir nicht gefallen. Auch wenn es hart ist. Wenn du ungerecht behandelt wirst, wenn du schon auf dem Arbeitsweg oder kurz vor der Eingangstür zum Heulen anfängst, dann zeig es trotzdem auf. 

Hol andere ins Boot. Denn nur wenn man sich solidarisiert und als Gemeinschaft auftritt, kann man den Täter identifizieren und dazu bringen, dass er damit aufhört. Wenn alle immer nur schweigen, machen diese Menschen weiter wie bisher. Dann wird sich nie etwas ändern.

Hast du den Eindruck, dass sich beim Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in den letzten Jahren gesellschaftlich etwas verändert hat?

Ich habe den Eindruck, dass Österreich die #metoo-Bewegung nur ein bisschen angekratzt hat. Das liegt auch an den Strukturen, die wir in dieser Alpenrepublik haben. Jeder kennt jeden, Politik und Medien sind eng verstrickt. Man fragt sich immer, ‘Wer kennt wen? Habe ich vielleicht keinen Job mehr, wenn ich darüber spreche?’. Das macht es noch einmal schwerer. Insgesamt glaube ich aber, dass sich auch durch die jüngeren Generationen ein paar Dinge zum Positiven verändern.

Dennoch ist beim Thema Gleichberechtigung noch einiges zu tun. Ich glaube, dass ich einen guten Beitrag für die Gesellschaft leiste, indem ich über diese Thematik aufkläre. Es ist wichtig, dass man immer dran bleibt und die eigenen Werte vertritt. Das werde ich auch weiterhin machen. Ich glaube, die Leute wissen, wofür ich stehe und was mich ausmacht. Wenn deshalb jemand Angst vor mir hat, dann ist das sein Problem und nicht meines.

Ich war von einem Tag auf den anderen von der Bildfläche verschwunden. Dabei ist für mich die Tatenlosigkeit der Szene ein zusätzlicher Skandal. Denn die österreichische Medienlandschaft ist winzig, jeder kennt so gut wie jeden. Oft weiß man, was in manchen Medienhäusern passiert. Niemand hat sich an meine Seite gestellt und etwas gesagt. Und zunächst hat auch niemand darüber berichtet. Letztendlich war es die deutsche Zeit, durch die alles publik wurde. Dieser Artikel ist dann eingeschlagen wie eine Bombe.


Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz: Bis heute fehlt in Österreich das Wissen und die Aufklärung darüber, dass Betroffene von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zivilrechtlich geschützt sind. Hier könnt ihr euch informieren und kostenlos beraten lassen.


Disclaimer: Mit unserer Inititative #growrespect möchten wir für die Themen Sexismus und auch sexuelle Belästigung im Arbeitsalltag sensibilisieren. Dabei wollen wir investigativen Journalismus leisten und sowohl als Informationsplattform, als auch als Austauschplattform für betroffene Personen auftreten.

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Der Campus des NOI Techpark in Südtirol (c) NOI Techpark

Auf der Fläche eines einstigen Aluminiumwerks reift seit 2017 ein internationales Innovationszentrum heran: Der NOI Techpark in Bozen ist ein Innovationsviertel für Startups, Forschung und Entwicklung und ein dynamischer Ort, der ständig an Personen, Ideen, Gebäuden und Infrastrukturen wächst.

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Nature of Innovation

NOI – kurz für Nature of Innovation – ist ein Hub der besonderen Art: Hier stehen Nachhaltigkeit, Innovation und Vernetzung im Mittelpunkt. Aktuell vernetzt NOI 70 Unternehmen und 35 Startups, drei Forschungsinstitute und vier Fakultäten der Freien Universität Bozen.

Mit geballter Expertise in zukunftsweisenden Bereichen wie Green Tech, Food & Health, Digital sowie Automotive & Automation und 52 Hightech-Laboren bietet er die perfekte Umgebung für Ideen, die groß herauskommen wollen. Rund 2.400 kreative Köpfe – von Wissenschaftler:innen über Startup-Gründer:innen und Studierende bis hin zu etablierten Unternehmer:innen – arbeiten hier täglich an den Lösungen von morgen und finden hier den optimalen „playground of opportunities“, um Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Maßgeschneiderte Unterstützung

Der NOI Start-up Incubator ist der Motor, der junge Unternehmen dabei unterstützt, ihre Visionen in greifbare Erfolge zu verwandeln. „Der Inkubator ist ein echter Boost für Startups – er fördert sie von den ersten Schritten bis zur Marktreife“, sagt Leiterin Pia Zottl. Von der Entwicklung des Geschäftsmodells über Finanzierungsoptionen – Startups wird hier genau das geboten, was sie brauchen, um nachhaltig zu wachsen. Dabei erhalten Gründer:innen maßgeschneiderte Unterstützung: Zugang zu wichtigen Kund:innen und Business-Partner:innen, die Expertise von Mentor:innen und Coaches und eine hochmoderne Forschungsinfrastruktur, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Geballte Frauenpower

Die Förderung von Female Founders ist dem NOI Start-up Incubator ein besonderes Anliegen und die Programme finden regelmäßig großen Zuspruch unter Gründerinnen. Eine davon ist Elham Hassanzadeh mit ihrem Startup Arxax. Als Absolventin der Universitäten Oxford und Cambridge und als ehemalige Managerin der Weltbank kam sie vom Innovationsstandort London nach Südtirol. Hier boten sich ihr genau jene Rahmenbedingungen, die sie zum Aufbau ihres Startups brauchte. Nun nutzt Hassanzadeh beide Ökosysteme für das Wachstum ihres Startups.

Arxax-Gründerin Elham Hassanzadeh (c) Claudia Corrent

Arxax hilft Transportunternehmen, Klimaschutzauflagen einzuhalten und ihre Flotten auf grüne Energie umzustellen. Dafür ist der NOI Techpark der ideale Nährboden; nicht nur, weil die nah gelegene Brennerautobahn als Pilotprojekt des Startups fungiert, sondern auch, weil Gründerin Hassanzadeh über den NOI Techpark wertvolle Partnerschaften und öffentliche Fördermöglichkeiten sowie private Investoren finden konnte. Unter anderem konnte sie dank der guten Vernetzung eine Verbindung zum Energiekonzern ENI aufbauen.

Fermentation im Fokus

Ein weiteres der 35 dort ansässigen Startups nutzt das NOI-Ökosystem zur Skalierung im Sektor Food & Health: Regarum rund um die Schweizer Unternehmerin Stephanie Lüpold und den Südtiroler Chefkoch Mattia Baroni verwandelt Nebenprodukte der Lebens­ mittelindustrie mittels innovativer Fermentationstechnologien in die Würzessenz Garum; ein flüssiges, nährstoffreiches, zucker- und salzfreies Produkt, das als Aromastoff und Substitut für Tafelsalz und Bouillon verwendet werden kann.

Das Startup Regarum rund um den Südtiroler Chefkoch Mattia Baroni (c) Ivo Corrà

Regarum ist ein Paradebeispiel für optimal genutzte Synergien im NOI Techpark: Gemeinsam mit dem am Campus ansässigen Versuchszentrum Laimburg und der Freien Universität Bozen konnte das Startup sein Projekt erfolgreich umsetzen. Zusätzlich betreibt Regarum eine Produktionsstätte direkt im NOI und wurde vom Start-up Incubator während seiner Fundraising-Journey umfassend begleitet.

Seine Vorreiterrolle in puncto Fermentation und Lebensmitteltechnologien stärkt NOI nicht zuletzt mit dem im Oktober 2024 neu eröffneten ICOFF (International Centre on Food Fermentations). Dabei handelt es sich um ein internationales Kompetenzzentrum der Freien Universität Bozen im Bereich der Lebensmittelfermentation, das von Professor Marco Gobbetti, einem der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet, ins Leben gerufen wurde.

Das ICOFF (International Centre on Food Fermentations) bietet eine Hightech-Ausstattung im Bereich der Lebensmittelfermentation (c) NOI Techpark

Millioneninvestment

Aus der Brutstätte des NOI Start- up Incubators entstand außerdem das Startup CAEmate. Founder Massimo Penasa entwickelte mit seinem Bruder und Co-Founder Matteo eine cloud­ basierte Software namens WeStatiX SHM, die ein global sehr relevantes Problem lösen soll: Viele zivile Bauwerke wie Brücken oder Tunnel erreichen in den kommenden Jahren das Ende ihrer Lebensdauer, sind sanierungsbedürftig und unsicher.

Abrisse oder Neubauten sind oft nicht nur unpraktikabel, sondern auch stets CO2-intensiv. Hier setzt die Lösung von ­ CAEmate­ an: Durch Simulation und künstliche Intelligenz ermittelt die Software des Startups das Sicherheitsniveau einer Infrastruktur und sagt künftige Verhaltensweisen voraus. Dadurch kann die Wartung optimiert und die Lebensdauer des Bauwerks verlängert werden, und es werden Kosten gesenkt. Dass CAEmate mit seiner Lösung auf Wachstumskurs ist, zeigt das erst im vergangenen Dezember eingeholte Drei-Millionen-Euro-Investment – das einstige Zweierteam ist mittlerweile auf über 40 Mitarbeitende angewachsen.

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Das Innovationsviertel liegt in einer der lebenswertesten Regionen Europas mit einer besonderen Anziehungskraft für Outdoor-Enthusiasten. Wenig überraschend finden sich daher auch Top- Sportler:innen unter den dort forschenden Köpfen und Gründer:innen.

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