23.03.2021

iBike-Box: Doch kein Millionen-Deal, dafür 50 Prozent Abgabe an Hillinger

iBike-Box konnte bei "2 Minuten 2 Millionen" auf voller Linie überzeugen und nach einer Bieterschlacht von Schütz und Hillinger eine Million Euro Investment mitnehmen. Nach der Aufzeichnung kam es allerdings etwas anders.
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(c) iBike-Box - Gründer Michael Friesenbichler und Neo-Partner Leo Hillinger.

Man merkte das Kribbeln, das Leo Hillinger erfasst hatte, als ihm die Möglichkeiten des e-Bike-Startups iBike-Box gewahr wurden. Er holte sich in Form von Alexander Schütz Verstärkung und bot sogar den kapitalstarken Hans Peter Haselsteiner aus. Eine Million Euro für 25,1 Prozent Beteiligung sollte es werden. Doch vor der Kamera ist nicht nach der Kamera.

TV-Investor übernimmt Anteile von TV-Investor – plus mehr

“Leo Hillinger hat die Anteile von Alexander Schütz übernommen und auf 50 Prozent aufgestockt. Der genaue Betrag bleibt geheim”, sagt Gründer Michael Friesenbichler. “Nachhaltigkeit, zukunftsweisende Mobilität, die Förderung der Bewegung und somit die Gesundheit von Menschen sind für Hillinger sehr wichtige Themen. Zudem ist er selbst extrem bike-affin und mit enormer Leidenschaft dem Rad verbunden. Daher wollte er intensiver in das Unternehmen einsteigen.”

Smartes Verleihsystem

Konkret und einfach gesagt handelt es sich bei dieser Unternehmung um ein smartes Verleihsystem von e-Bikes, die inklusive Zusatzequipment in einem energieautarken Holzcontainer verstaut und etwa Hotels und Touristikern kostenlos und inklusive Service zur Verfügung gestellt werden.

Wenn das “e” zu eng wird

Durch das Investment des TV-Juroren und der damit verbundenen Expansion haben sich neue Geschäftsfelder aufgetan und das “e” in Bike-Box wurde dem Team strategisch zu eng. “Wir verleihen nun unter anderem Rennräder auf Mallorca, Gravelbikes in Tirol und im Burgenland und Enduros in diversen Bike-Parks. Unser absoluter Fokus liegt natürlich auf dem e-Bike, jedoch ist die Nachfrage nach nicht motorisierten Rädern auch vorhanden. Jetzt sind wir iBike-Box, intelligent, innovative, individual und smart rental”, erklärt Friesenbichler.

(c) iBike-Box – So sieht eine Box aus, die das Startup Hotels und anderen Tourismus-Beteiligten zur Verfügung stellt.

Zudem hat das Startup mit Haibike bzw. der gesamten “Accell Group” und der darin beinhaltenden Marken wie Haibike, Lapierre oder Ghost einen neuen Partner gewonnen, der sie nicht nur in diesen schweren Zeiten mit Rädern beliefert, wie die Gründer berichten, sondern sie auch im Marketing unterstützt. “Wir kooperieren auf breiter Basis. Räder aus der iBike-Box können auch über die Website von Haibike gemietet werden”, so Friesenbichler weiter.

Zwölf Jahre früher…

Die Idee zu iBike-Box liegt bereits lange in der Vergangenheit. 2009 hat der Gründer mit einem Bikeshop in einer Garage im elterlichen Haus in Birkfeld begonnen. 2014 kam dann der zweite Shop in Gleisdorf dazu.

“Jedes Jahr ist im Jänner im Fahrradgeschäft ‘tote Hose’. Wir haben daher nachgedacht, was wir machen können. Der Umweltgedanke hat bei mir schon immer eine große Rolle gespielt, und ich wollte in Verbindung mit dem Radfahren ein Projekt ins Leben rufen, das zum einen Menschen zum Sport motiviert, sie somit unsere wunderbare Natur neu entdecken lässt, und zum anderen auch ein zeitgemäßes Mobilitätskonzept ins Leben rufen”, so Friesenbichler.

IBike–Box-Gründer: “E-Bikes im Keller verstaubt”

Und fügt an: “e-Bikes boomen ja bereits seit mehreren Jahren und viele Hotels hatten schon welche, die aber irgendwo im Keller verstaubt sind. Weil sich niemand um das Service gekümmert hat. Oder sie niemand den Gästen angepriesen hat. Ich habe daraufhin mit einem Freund telefoniert und ihm von der Idee erzählt, den Hoteliers und Touristikern ein ‘rundum-Sorglos-Paket’ für den Bike-Verleihs anbieten zu wollen. Dieser war von der Idee sofort begeistert und wir haben gleich am Telefon beschlossen, in die Welt des Bike-Verleihs einzusteigen.”

Erster Partner für iBike-Box 2018

Drei Monate später war iBike-Box mit den ersten Boxen und einem ersten Rental-Tool am Start. “Gleich 2018 konnten wir mit der JUFA-Gruppe unseren ersten großen Partner gewinnen und mit dem Wellnesshotel Pierer auf der Teichalm, dem Seminarhotel Retter in Pöllauberg und dem Loisium in der Südsteiermark drei der steirischen Top-Hotels von unserem Konzept überzeugen” erklärt der Geschäftsführer. “Ende 2018 hatten wir 16 Boxen und knapp 100 Räder im Verleih.”

15.000 Mal xy

Zum Zeitpunkt der Aufzeichnung der Startup-Show waren es dann schon knapp über dreißig Bike-Boxen, die das Team an verschiedenen Orten platzieren konnte. “Heute stehen wir bei rund 120 Standorten in Österreich und auf Mallorca. Aufgrund der allgemein schwierigen Situation, Engpässen bei der Verfügbarkeit von Rädern, sowie Verzögerungen bei der Boxen-Produktion sind wir froh, für 2021 nun auf Schiene zu sein und unsere Partner wie geplant beliefern zu können. Auch das Servicenetzwerk haben wir entsprechend ausgebaut”, freut sich Friesenbichler, der auch nicht unerwähnt lässt, dass man pro Standort mit rund 15.000 Euro Umsatz rechne.

Saison in Österreich dauert acht Monate

Die durchschnittliche e-Bike Saison in Österreich dauert acht Monate. Während im Süden und Osten des Landes von März bis November geradelt wird, ist die Saison in den alpinen Gegenden auf Mai bis Oktober beschränkt, weiß das iBike-Box-Team. Aus diesem Grund erweist sich gerade Mallorca mit über 300 Sonnentagen im Jahr als besonders wichtiger Standort.

Touristische und Work-Mobilität neu definieren

Das große Ziel des Bike-Startups ist es, touristische Mobilität neu zu definieren. Weg vom Auto, hin zu nachhaltigem Verkehr und zum Naturerlebnis. “Wir verstehen uns als touristischer Infrastruktur-Anbieter und wollen hier zur Mobilitätswende beitragen”, betont Friesenbichler.

Neben den schon erwähnten Expansionsplänen möchte iBike-Box ein flächendeckendes Servicenetzwerk aufbauen. Auch das Rental-Tool wird laufend weiter entwickelt und ergänzt. “Seit heuer bieten wir die unsere Box als innovative und zeitgemäße Mobilitätslösung für Unternehmen an. Ob für die Mitarbeiter zur täglichen Bewältigung des Arbeitsweges, als Mobilitätslösung für Besucher oder als effiziente und ökologische Transportlösung am Firmengelände und darüber hinaus. Mit der Firma Knapp konnten wir einen ersten Big Player für unser Konzept gewinnen”, so Friesenbichler abschließend.

Weitere Expansion 2022

Für 2022 ist geplant, die bestehenden Regionen zu verdichten und nach Deutschland und Südtirol zu expandieren. Auch Slowenien und Kroatien sind in den Fokus des Unternehmens geraten. Mittelfristig sollen bis 2025 500 iBike-Boxen installiert werden.

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Grow geht in die vierte Runde: am Bild Jakob Detering und Harald Breit
Jakob Detering und Harald Breit | (c) Impact Hub/Zeman Photography / Deloitte/feelimage

Bereits zum vierten Mal unterstützt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Impact Hub heimische Startups mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen.

Nach einer Bewerbungsphase stehen die sechs Finalist:innen von „Grow“ nun fest. Sie starten jetzt in einen halbjährigen Inkubationsprozess. Auf die besten zwei Jungunternehmen warten im Juni 2025 insgesamt EUR 15.000,- Preisgeld sowie 100 Pro-Bono-Beratungsstunden von Deloitte.

Grow: Das sind die Finalist:innen

“Im Rahmen von Grow fördern wir schon seit Jahren Jungunternehmer:innen mit nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen. Wir waren stets begeistert vom Pionier- und Innovationsgeist der jungen Menschen. Auch heuer sind zahlreiche vielversprechende Ideen dabei. Wir freuen uns, die sechs ausgewählten Teams in den kommenden Monaten zu begleiten”, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Sonnig

Zu den diesjährigen Finalist:innen zählt das Startup SonnigDie App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeitenden erneuerbare Energie, als Corporate-Benefit zur Verfügung zu stellen. Damit soll auf beiden Seiten Kosten gespart und gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben werden.

Les Ensembles

Das KI-Startup Les Ensembles fokussiert auf den nachhaltigen Gebrauch von Kleidung. Die KI-App erstellt ihren Nutzer:innen individualisierte Outfit-Vorschläge und verhindert so, dass bereits gekaufte Kleidung aus dem eigenen Schrank frühzeitig im Müll landet. Zudem verbindet sie Anwender:innen mit umweltfreundlichen Marken und Secondhand-Labels.

STURC

Das Startup STURC stellt Holzplatten aus Kaffeeabfällen her. Die ressourcenschonende und nachhaltige MDF-Alternative(Anm.: mitteldichte Holzfaserplatte) ermöglicht es Holzplatten-Produzenten, Möbel-Giganten und Instantkaffee-Herstellern Kosten zu sparen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 

CELLOgics

CELLogics möchte mit „TranSphere“ künftig eine kosteneffiziente, nachhaltige und verschlankte Lösung für den weltweiten Versand von Zellproben anbieten. Voluminöse Verpackungen, die gekühlt werden müssen, sollen damit abgelöst werden. 

Social Cooling

Ebenfalls im „Grow“-Finale steht das Jungunternehmen Social Cooling, das mit „TerraBreeze“ eine umweltfreundliche „Plug-and-Play“-Klimaanlage erschaffen hat, die 40 Prozent weniger Strom verbraucht als herkömmliche Geräte. Ihre Zielgruppe sind vor allem Büros und öffentliche Räume. 

Smiling Food

Das Startup Smiling Food arbeitet an der Marktreife des ersten Baukastensystems für Zuckeralternativen. Mithilfe von Datenwissenschaft, Prozessinnovation und Anwendungstechnologie sei es gelungen, die Eigenschaften von Zucker 1:1 nachzubauen.

So geht es jetzt weiter

Auf die sechs Startups warten nun arbeitsintensive Wochen, in denen die Businesspläne weiterentwickelt und geschäftstauglich gemacht werden sollen. “Wir freuen uns sehr darauf, den Jungunternehmer:innen in dieser wichtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir sind überzeugt, dass ihre Ideen künftig eine wichtige Basis für eine grünere Zukunft sein werden”, so Jakob Detering, Geschäftsführer des Impact Hub Vienna.
 
Nach dem Acceleration-Programm pitchen die Finalist:innen ihre Konzepte vor einer externen Jury, die am Ende die beiden Gewinner-Teams kürt.
 

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