27.09.2016

Innovation to Company: Die 19 Finalisten stehen fest

Es ist soweit: Die Vorauswahl bei der Innovation to Company Challenge der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) wurde getroffen. Insgesamt 19 Startups sind im Finale der sieben Buddy-Unternehmen. Mit dabei sind etwa Guh, Credi2 (cashpresso) und byrd. Letztere haben es sogar bei zwei Etablierten ins Finale geschafft.
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© Florian Wieser: Das erste Vernetzungstreffen fand im Festsaal der WKW statt.

Im großen Festsaal der WKW in der Zentrale am Wiener Stubenring fand heute das erste Vernetzungstreffen von Vertretern der sieben Buddy-Unternehmen und der 19 Finalisten-Startups statt. „Der Saal wurde gerade modernisiert, aber man sieht es nicht“, leitete Regina Plas, die bei der WKW für die Challenge verantwortlich ist, ihre Eröffnungsrede ein. Ein ähnliches Ziel würden die etablierten Unternehmen bei diesem Wettbewerb anstreben. Man wolle die Digitalisierung ins Unternehmen bringen, ohne dabei die alten Geschäftsmodelle zu verwerfen.

+++ Dossier: Corporate Innovation +++

120 Bewerber – 19 Finalisten

A1, Accor Hotels, Microsoft, New Frontier Group, Post, Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Verbund hatten seit Juni mit konkreten Aufgaben nach passenden Startups für Kooperationen gesucht – bei Willensbekundungen sollte es nicht bleiben. Im zweiten Schritt wurden nun aus über 120 Bewerbern jeweils zwei oder drei Jungunternehmen pro Konzern ausgewählt, die in die engere Auswahl kamen. Diese trafen nun erstmals offiziell mit Vertretern der etablierten Unternehmen zusammen. Tatsächlich schafften es jedoch nicht alle Finalisten-Startups zu diesem Termin. Bei anderen fehlten die CEOs. Denn viele Founder waren noch beim Bits & Pretzels in München.

Redaktionstipps

Guh zum zweiten Mal dabei

© Florian Wieser: Bernhard Trinnes von Guh (rechts) im Gespräch mit dem Vertreter von Verbund
© Florian Wieser: Bernhard Trinnes von Guh (rechts) im Gespräch mit dem Vertreter von Verbund

Dabei waren auch altbekannte Gesichter zu sehen. Guh, die schon beim ersten Durchgang dabei waren, haben es ein zweites Mal in die engere Auswahl geschafft. Das Startup, das ein Software-Tool zur Vernetzung von „Internet of Things“-Gegenständen entwickelt, hatte im ersten Wettbewerb die „Challenge“ des Konzerns Eaton gewonnen. Auf Rückfrage heißt es seitdem von beiden Seiten, dass die Konkretisierung der Kooperation in Arbeit sei. Für Bernhard Trinnes, technischer Leiter des Wiener Startups (der CEO war in München), hat es sich dennoch ausgezahlt: „Wir können Eaton als Referenzkunden anführen und haben dadurch Medienpräsenz erlangt“, sagt er. Diesmal will man bei Guh nun den Energiekonzern Verbund als Kunden gewinnen. Dieser sucht über I2C nach Lösungen, um den Stromverbrauch einzelner Geräte besser messen zu können.

Byrd bei zwei Buddys im Finale

© Florian Wieser: Petra Dobrocka von byrd (Mitte) im Gespräch mit Vertreterinnen von Accor Hotels
© Florian Wieser: Petra Dobrocka von byrd (Mitte) im Gespräch mit Vertreterinnen von Accor Hotels

Gleich bei zwei „Buddys“ schaffte es byrd in die engere Auswahl. Es startete erst vor wenigen Tagen mit einem Service, bei dem Pakete direkt beim Kunden abgeholt, verpackt und verschickt werden. Diese Dienstleistung will man nun sowohl ins Angebot der Accor-Hotelgruppe, als auch in jenes der Post integrieren. Während Accor bei seiner Aufgabenstellung sehr offen geblieben war, hatte die Post eigentlich nach Lösungen für die „Last Mile“, also die Zustellung gesucht. „Wir wollen uns hier nicht limitieren“, sagt Post-Innovationschefin Dalia Preziosa. Und schließlich könne das System von byrd auch für die Zustellung relevant werden. Für Petra Dobrocka, Marketing-Leiterin von byrd (der CEO war in München), geht es darum, die Post als Partner für das Kerngeschäft zu gewinnen: „Unser Vorschlag ist, die kleinen Onlineshops zu bündeln und als Kunden zur Post zu bringen“, sagt sie. Generell ist man beim Wiener Paket-Startup derzeit noch auf der Suche nach einem festen Partner für den Versand, um den Service billiger anbieten zu können.

RZB will “unbedingt” Kooperation mit allen drei Finalisten

Ebenfalls im Finale ist das Wiener Fintech-Startup Credi2 mit ihrem Produkt cashpresso. Sie haben es in die engere Auswahl der RZB geschafft. RZB-Digital-Banking-Chef Hannes Cizek gibt sich generell zufrieden: “Wir haben im Payment-Bereich relativ breit ausgeschrieben, weil es für uns ein erster Durchlauf in der Zusammenarbeit mit Startups ist”. Es seien dann auch Konzepte aus drei verschiedenen Bereichen ins Finale gekommen. Ob auch eine Kooperation mit allen drei Finalisten im Raum steht? “Unbedingt”, sagt Cizek. Das sei für ihn vom Wettbewerb losgelöst. Die Auswahl des Siegers werde jedenfalls sehr schwer fallen.

+++ Auf FinTech-Suche: Raiffeisen bietet Markt-Know-How und Kunden +++


Das sind alle Finalisten:

A1: indoo.rs
UrbanSync
goUrban e-Mobility
AccorHotels:             UserGems
byrd
Simplewish
Microsoft: WIDD Factory
Talent Soultions (my Veeta)
Sharevision IT
New Frontier Group: getfrux
Mantigma (predictR)
Post byrd
Flutaro
ISTmobil
RZB Purchased.at
cashpresso – Credi2
Blue Code
Verbund guh
twingz development
DAGOPT Optimization Technologies

 

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Bodo B. Schlegelmilch, Dekan der WU Executive Academy und Ikigai-Expertin Klara Palucki. (c) WU Executive Academy

Globale Pandemie, Klimakatastrophen, Kriege, politische Unruhen: In unserer Welt scheint kaum mehr etwas beständig oder vorhersehbar zu sein. Auch die österreichische Wirtschaft bleibt von diesen Entwicklungen nicht verschont. Die Unsicherheiten am Arbeitsmarkt stellen Unternehmen und besonders Führungskräfte vor große Herausforderungen.

Genau hier setzt das Lebenskonzept Ikigai an. Es soll dazu beitragen, das Berufsleben mit mehr Sinn und Orientierung zu füllen. Wie Ikigai Führungskräfte zu mehr Erfolg verhelfen soll, erklären Bodo B. Schlegelmilch, Dekan der WU Executive Academy, und Ikigai-Expertin Klara Palucki.

Ikigai dient als “eine Art Kompass” für Führungskräfte

Das BANI-Umfeld der 2020er Jahre beschreibt eine Wirtschaft in zunehmender Unbeständigkeit und Komplexität. Das Akronym steht für eine Welt, die brüchig, ängstlich, nicht linear und unbegreiflich ist. Es wird also zunehmend wichtiger, dass Unternehmen lernen mit unberechenbaren Krisen zurechtzukommen. Das BANI-Modell soll dabei helfen, Veränderungen in der Arbeitswelt frühzeitig zu erkennen und sich flexibel anzupassen.

In dieser unvorhersehbaren BANI-Welt kann das Lebenskonzept Ikigai Führungskräften als „eine Art Kompass“ dienen. Es unterstützt dabei, “den Fokus auf das Wesentliche zu richten und Entscheidungen wertorientiert zu treffen”. Schlegelmilch betont: „In turbulenten Zeiten ist es entscheidend, sich seiner Werte klar zu werden und danach zu handeln. Ikigai hilft dabei, die innere Sicherheit zu finden, die man braucht, um auch in unsicheren Zeiten Kurs zu halten“.

Die vier Fragen von Ikigai

Das japanische Wort „Ikigai“ lässt sich als „die Freude und der Lebenssinn“ übersetzen. Ikigai basiert auf vier grundlegenden Fragen: Was liebst du? Worin bist du gut? Was braucht die Welt? Wofür kannst du bezahlt werden? Diese Fragen werden in einem Venn-Diagramm dargestellt, wobei der Schnittpunkt dieser vier Dimensionen den persönlichen Lebenssinn – das Ikigai – symbolisiert.

Dieser Ansatz bietet insbesondere Führungskräften eine Möglichkeit, für sich und ihre Teams einen „sinnorientierten und nachhaltigen Weg einzuschlagen“. Expertin Palucki fügt hinzu: „Wenn ich weiß, wohin ich gehen will, dann bin ich bereits auf dem Weg zur Selbstführung. Diese persönliche Klarheit ist eine Führungskompetenz, die sich positiv auf das gesamte Team auswirkt“.

Wie kann das Lebensmodell im Arbeitsumfeld helfen?

Führungskräfte, die den Sinn in ihrem Leadership erkennen, können ihre Teams dazu inspirieren, ebenfalls einen sinnorientierten Weg einzuschlagen. Sie schaffen ein Arbeitsumfeld, in dem individuelle Stärken und Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Hierbei spielt Job Crafting – die aktive Gestaltung der eigenen Arbeitsaufgaben und des Umfelds – eine zentrale Rolle.

„Wenn ich in meinem Job nicht glücklich bin, kann ich mir in kleinen Schritten ansehen, welche Aufgaben mir liegen und welche weniger. Dadurch lässt sich ein Arbeitsumfeld schaffen, das besser zu den eigenen Bedürfnissen passt. Oft hilft es auch, genauer hinzuschauen, wo der Sinn abhandengekommen ist. Indem wir Aufgaben im Sinne von Job Crafting shiften und neu verteilen oder neue Projekte initiieren, können wir wieder Sinn entdecken“, so Palucki.

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Für Führungskräfte ist es entscheidend, nicht nur ihr persönliches Ikigai, sondern auch das ihres Unternehmens zu verstehen. Die gleichen Fragen, die jeder auf dem Weg zum eigenen Ikigai beantwortet, können Führungskräfte auch auf das Unternehmen anwenden. Schlegelmilch vergleicht das so: „Ikigai ist wie ein Rezeptbuch, um den Purpose eines Unternehmens zu finden”.

„Letztendlich geht es aber darum, dass man Freude an dem hat, was man tut”, betont er. „Führungskräfte sollten sich fragen, warum sie das tun, was sie tun, und ob es ihnen auch tatsächlich Erfüllung bringt“. Weiterbildungen bieten hierbei eine gute Gelegenheit, um mehr Sinn und Orientierung in die eigene Karriere zu bringen.

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