28.08.2017

I AM AI: Künstliche Intelligenz produziert und komponiert Pop-Album

YouTuberin Tayrn Southern hat sich getraut: Musik und Video für ihr neues Musikalbum stammen nicht aus ihrer Feder, sondern wurden von einer Software produziert und komponiert. Eine Premiere.
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(c) Taryn Southern/ YouTube: Ausschnitt aus dem Musikvideo "Break Free".

Wie klingt ein Album, das eine Künstliche Intelligenz produziert hat? Um das herauszufinden muss man nicht auf eine Zukunft warten, in der Roboter selbstverständlich sind. YouTuberin Tayrn Southern hat nämlich ihr neues Album “I AM AI” gänzlich von einer Software komponieren und produzieren lassen. Seit letzter Woche ist “Break Free”, der erste Song aus dem Album, nun online.

Künstliche Intelligenz als Komponist

Das Album der Sängerin ist in Kooperation mit dem Startup “Amper Music” entstanden. “Amper ist eine Künstliche Intelligence, die komponiert, performt und produziert, wodurch man ohne Zeitverlust einzigartige Musik für seinen Content produzieren kann”, liest man auf der Website des jungen Unternehmens. Als User der Software wird man Schritt für Schritt zum eigenen Musikvideo geführt. So möchte man es auch Teams oder Sängern mit kleinem Budget ermöglicht werden, Videos zu produzieren.

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Lizenzfreie Songs

Überhaupt könnte Amper im Musikbusiness Staub aufwirbeln: Die Songs und Videos können kosteneffizient von den Künstlern eigenständig produziert werden- der Job des Produzenten wird quasi überflüssig. Da die Software auf lizenzfreie Songs zurückgreift, muss sich der Künstler auch nicht vor horrenden Kosten fürchten. Nicht nur Musikern soll mit “Amper” geholfen werden: Laut diversen Medienberichten sollen zukünftig auch Werbefilme und Online-Videos kostengünstig produziert werden.

400.000 Aufrufe

Schon vor “I AM AI” gab es im Musikbusiness Versuche mit Künstlicher Intelligenz. Doch erst dieses gilt nun als erstes vollständig von einer A.I.-Software produziertes Album. Ein Marketing-Schachzug war der Versuch allemal: Über 400.000 Mal wurde der Song “Break Free” aufgerufen- so oft wie kein anderer Song der Künstlerin. In einem Interview mit der Dailymail meinte YouTuberin Tayrn Southern über den Prozess: “Es ist schon witzig irgendwie, ich habe diesen neuen Komponisten als Partner, der niemals müde wird und dieses unendliche Wissen übers Musikmachen mitbringt”. Und weiter: “Nun habe ich mehr Kontrolle [über meine Songs] bekommen”.

Weiterführende Links: Amper Website, Zum Video:

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(c) Anyline vlnr.: David Dengg, Entwickler, Daniel Albertini, CTO, Lukas Kinigadner, CEO, und Jakob Hofer, CMO
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Schon Jahre vor dem aktuellen KI-Hype konnte das Wiener Scaleup Anyline mit seiner Bilderfassungs-Lösung via Smartphone große Erfolge erzielen. In den Jahren 2016 bis 2021 kam das Unternehmen auf ein Wachstum von durchschnittlich 200 Prozent pro Jahr. Platzierte man die Lösung zunächst in unterschiedlichsten Branchen, wurden die Autoindustrie und im Speziellen das Erfassen von Daten zu Autoreifen immer mehr zum Fokus.

“Als wir uns entschieden haben, uns auf weniger Branchen zu konzentrieren, wurde klar, dass wir die neue Ausrichtung so schnell wie möglich im Team verfestigen mussten”, erzählt Co-Founder und CEO Lukas Kinigadner. Wie viele Wachstumsunternehmen setzte auch Anyline daraufhin auf OKRs (Objectives and Key Results), um Strategie, Ziele und Organisation zu strukturieren.

OKRs “zu strukturiert für ein Scaleup”

Doch erfolgreich war die Einführung der Methode im Rückblick nicht, wie Natasha Sotomayor, Head of Growth Strategy, erklärt: “OKRs waren dazu gedacht, uns zu verbinden, aber sie haben einfach nicht funktioniert. Sie waren zu strukturiert für ein Scaleup. Für mich waren OKRs zu starr und zu sehr top-down ausgerichtet. Und sie haben sich nicht gut mit den übergeordneten Zielen verbunden.”

Fehlendes “why”

Auch mit anderen Methoden wie “North Star” sei das “why” nicht ausreichend bei den Mitarbeiter:innen angekommen und es nicht gelungen, die Motivation zu steigern. “In einem Startup oder Scaleup sind die Dinge immer in Bewegung. Man lernt ständig dazu. Deshalb ist es wichtig, dass man als Mitarbeiter:in versteht: Worauf arbeite ich hin?”, so Sotomayor.

Umstieg auf AOA bei Anyline

Seit einiger Zeit nutzt Anyline mit Art of Acceleration (AOA) von GrowthSquare (brutkasten berichtete bereits) eine neue Methode. Davon versprach man sich eine schnelle und klare Kommunikation von Zielen und Erwartungen, einen flexiblen Bottom-up-Ansatz und einen Fokus auf den Weg selbst, nicht nur auf die Endergebnisse. “Wir brauchten einen schnellen Weg, um Zielsetzungen, Erwartungen und Grenzen zu kommunizieren, um den Mitarbeiter:innen von Anyline Kontext und Ziele zu geben”, sagt CEO Kinigadner. Einer der zentralen Vorteile der AOA-Methode sei, dass sie schnell Orientierung gebe, wo das Unternehmen gerade steht und welche Überzeugungen darin herrschen.

“Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt”

Doch natürlich wurde – nach mehreren gescheiterten Versuchen mit anderen Methoden – auch AOA von den Anyline-Mitarbeiter:innen nicht einfach mit offenen Armen empfangen. “Wenn man glaubt, dass eine neue Methode von Anfang an auf Gegenliebe stößt, ist man zum Scheitern verurteilt. Als Führungskraft war für mich klar: ‘Wenn sie mich nicht hassen, dann bin ich schon auf dem richtigen Weg'”, sagt Kinigadner. Vor allem auch seitens des Management-Teams habe es ein klares Commitment zur neuen Methode und die Bereitschaft, selbst Hand anzulegen, gebraucht.

Canvas, Retros und vierteljährliche Workshops

Generell setzt die AOA-Methode auf einen Bottom-up-Ansatz, legt einen Fokus auf das “why” und den Prozess auf dem Weg zum Ziel und soll eine größere Flexibilität im Vergleich zu anderen Methoden wie OKRs bieten. Konkret umgesetzt wird das unter anderem mit dem sogenannten “AOA Canvas” in den zwei Formaten “Company” und “Team”, wo Insights zum Status Quo, zu Überzeugungen, Herausforderungen, Vision, Zielen und einigem mehr geboten werden. Damit sollen Mitarbeiter:innen die Ziele im Auge behalten, während sie gleichzeitig viel Selbstbestimmung am Weg dorthin haben.

Monatlich gibt es “Retros” und quartalsmäßig Workshops, in denen die Teams über das Zurückliegende reflektieren und gemeinsam das weitere Vorgehen definieren. “Die Teams schätzen es sehr, wenn sie die Möglichkeit haben, zu reflektieren, einen Schritt zurückzutreten, ein wenig kreativ zu sein und darüber nachzudenken, was sie als Team in diesem Quartal erreichen möchte. Wenn man immer nur umsetzt, geht im Bereich Ideen nichts weiter”, meint Natasha Sotomayor. In diesen Diskussionen spielen Hierarchien keine Rolle, wodurch die Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeiter:innen an vorderster Front verbessert werden soll.

Hohe Zufriedenheit im Anyline-Team

Und was kam dabei bislang heraus? Nach drei Quartalen mit monatlichen Retros und vierteljährlichen Workshops gaben jeweils mehr als 80 Prozent der Anyline-Mitarbeiter:innen in einer internen Befragung an, dass sie die Zeit zur Reflexion schätzten, sich in ihren Teams wohlfühlten, ihre Stimme gehört wurde und sie wussten, worauf das Unternehmen hinarbeitete. “Sagen wir mal, von den 22 Teams sind 20 begeistert und die anderen beiden mögen es. Wohingegen ich glaube, dass im Großen und Ganzen niemand die OKRs mochte”, so Sotomayor.

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