17.10.2017

Hydrominer: Wiener Mining-Startup startet 70 Mio Euro-ICO

Der Pre-ICO war innerhalb von 36 Minuten ausverkauft und brachte über 400.000 Euro. Beim ICO des Wiener Wasserkraft-Mining-Startups Hydrominer ab 18. Oktober sollen rund 70 Millionen Euro folgen.
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H3O Hydrominer zweiter ICO Kapitalmarktprospekt
(c) VGN: Die HydroMiner-Gründerinnen Nicole (l.) und Nadine Damblon.

Krypto-Mining zahle sich in Österreich kaum noch aus, heißt es immer wieder. Die Begründung: Die Stromkosten seien zu hoch. Einige österreichische Mining-Firmen sind daher mit ihren Rechnern bereits in “Billigstromländer” ausgewandert. Die Schwestern Nadine und Nicole Damblon haben mit ihrem in Wien ansässigen Startup HydroMiner einen anderen Weg gefunden: ehemals subventionierte Wasserkraftwerke. “Viele Kraftwerke haben von der öffentlichen Hand für die Dauer von zehn Jahren einen Preis von zehn Cent pro Kilowattstunde garantiert bekommen. Nach Ablauf dieser Zeit bekommen sie auf dem freien Markt nur noch etwa drei Cent. Wir bieten ihnen etwas mehr und kommen trotzdem noch extrem günstig davon”, erklärt Nadine Damblon. Im europäischen Vergleich seien es 85 Prozent, die man weniger zahle. Zum Vergleich: Als Privatperson zahlt man in Österreich momentan zwischen 14 und 23 Cent für eine Kilowattstunde.

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Viele Vorteile durch Wasserkraft

Durch seine technische Lösung kann HydroMiner die Kosten noch zusätzlich verringern. Denn das Startup betreibt seine Rigs, also Mining-Rechner mit unzähligen zusammengeschlossenen Grafikkarten, in Containern direkt bei den Kraftwerken. “Dadurch fallen die Netzgebühren weg”, erklärt Damblon. Zusätzlich spare man kosten, indem man die Rigs mit Wasser kühle. Mit Mining begonnen haben die beiden Schwestern 2014. Damals bestellten sie sich, nachdem sie von der Möglichkeit gehört hatten, ihren ersten Mining-Rechner aus China. Später kamen sie auf die Idee mit den Containern – mehrere davon haben sie seit 2016 bereits für private Käufer aufgestellt. Dass es Wasserkraftwerke sein müssen, ist für Damblon nicht nur aufgrund der guten preislichen Konditionen klar: “Wir wollen eine neue, umweltfreundliche Kryptowelt schaffen.” Andere Renewables wie Solarstrom und Windkraft würden sich jedoch nicht eignen, da der Stromfluss nicht regelmäßig genug sei.

(c) HydroMiner

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400.000 Euro: Pre-ICO nach 36 Minuten ausverkauft

Auch die Leistung der Kraftwerke ist entscheidend. “Ganz kleine Kraftwerke mit 20 bis 50 KW sind für uns nicht interessant”, sagt Damblon. Denn ein voll ausgebauter Container enthalte 1200 Grafikkarten und brauche 160 KW Leistung. Von diesen betreiben die Damblon-Schwestern, wie erwähnt, einige für Kunden. Einen dieser Container betreiben sie bereits auf eigene Rechnung. Doch diese Zahl soll sich schon bald ändern: Es sollen rapide mehr werden. Denn am 18. Oktober startet HydroMining seinen ICO mit dem Token H2O. Das ambitionierte Finanzierungsziel: 250.000 Ether – nach derzeitigem Kurs rund 70 Million Euro. Dass auch eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist, hat das Wiener Startup bereits bewiesen: Beim Pre-ICO am 25. September waren die Angebotenen Token nach nur 36 Minuten ausverkauft. 1500 Ether, also über 400.000 Euro kamen dabei herein. Um den ICO zu pushen, leistet sich HydroMiner im Moment zusätzlich zum siebenköpfigen Kern-Team ein zwanzigköpfiges Marketing-Team.

H2O-Token als “Gutschein”

Beim eigentlichen ICO, der bis 17. November dauern wird, werden insgesamt 25 Millionen H2O-Token ausgegeben. Der Standard-Preis dafür ist 0,01 Ether. Allerdings wird es in der ersten Woche noch einen Discount von 20 Prozent geben. Dieser sinkt dann wöchentlich um je 5 Prozent. Der Token wird dabei als eine Art Gutschein fungieren. “Dividenden-Tokens sind vielerorts bereits verboten. Wir haben uns daher für das Gutschein-System entschieden”, erklärt Damblon. Konkret wird man die H2O-Tokens ab Februar bei HydroMiner einlösen können und dann Mining-Contracts darum kaufen können. “Es ist eine Art Cloud-Mining, allerdings verkaufen wir Kilowattstunden und nicht wie andere Anbieter, eine Hash-Rate”, erklärt Damblon. Der Token werde vernichtet, sobald er eingelöst wird. Dass er vielleicht trotzdem gehandelt werde, könne sie aber nicht beeinflussen oder verhindern, sagt Damblon.

+++ ICOs: Die Rechtslage von Initial Coin Offerings in Österreich +++


Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) der Republik Österreich. 

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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