15.02.2022

Hydrogrid: Niederländischer VC steigt bei Wiener Startup ein

Hydrogrid hat eine intelligente Software für Wasserkraftwerke entwickelt und holt mit SET einen Energy-VC aus den Niederlanden an Bord.
/artikel/hydrogrid-investment-2022
V.l.: Wouter Jonk von SET Ventures, Annette Mossel, COO Hydrogrid, Janice Goodenough, CEO Hydrogrid, Christian Molden, Finance Director Hydrogrid und Sabine Fleischmann von CNB © Hydrogrid
V.l.: Wouter Jonk von SET Ventures, Annette Mossel, COO Hydrogrid, Janice Goodenough, CEO Hydrogrid, Christian Molden, Finance Director Hydrogrid und Sabine Fleischmann von CNB © Hydrogrid

Das Wiener Startup Hydrogrid dürfte eine hohe Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Die Summe wird nicht kommuniziert, aber der Lead-Investor, SET Ventures aus den Niederlanden, hat sich laut Firmenbuch 18,7 Prozent gesichert. Damit ist der VC der zweitgrößte Anteilseigner nach Gründerin Janice Goodenough, die nach wie vor fast 49 Prozent an Hydrogrid hält. Mitgezogen ist bei der Runde der Bestandsinvestor Constantia New Business (CNB) aus Österreich (nun rund 15,1 Prozent). Die letzte Finanzierungsrunde wurde im Herbst 2020 abgeschlossen. Damals wurde unter dem Lead von CNB (u.a. Bitmovin und BistroBox) ein siebenstelliger Betrag investiert.

“Wasserkraft liefert sowohl verlässliche erneuerbare Energie als auch Speicherkapazität und spielt damit eine entscheidende Rolle als ‘grüne Batterie’ in der Energiewende. Wir freuen uns, mit dieser Investition die Verbreitung unserer einzigartigen Lösung weiter zu beschleunigen und gemeinsam mit unseren Kunden in ganz Europa dazu beizutragen, intelligente Wasserkraft zum Rückgrat einer CO2-neutralen Zukunft zu machen”, sagt Gründerin und CEO Goodenough.

So funktioniert Hydrogrid

2016 gegründet, hat das Wiener Startup Hydrogrid eine Steuerungssoftware für Wasserkraftwerke entwickelt, mit der die Stromproduktion intelligent in Echtzeit an Wetterbedingungen und Marktpreise angepasst wird. Kraftwerksbetreiber sollen so ihren Umsatz um bis zu 18 Prozent steigern können. Gleichzeitig soll die Effizienzsteigerung erhebliche Vorteile in Sachen Umweltbelastung bringen. Das Unternehmen hat Kunden in Ländern wie Norwegen, Schweden, Finnland, Großbritannien und der Türkei. Hinzu kommen Kooperationen mit Branchengrößen wie dem deutschen Maschinenbau-Riesen Voith Hydro.

Die jüngsten Preissteigerungen am europäischen Strommarkt haben das Thema erneuerbare Energieerzeugung noch stärker ins Rampenlicht gerückt, wie das Startup in einer Aussendung betont. Wasserkraft sei weltweit die größte erneuerbare Energiequelle (jährlich 4.370 Terawattstunden) und besitze außerdem die Fähigkeit Energie zu speichern und bei Bedarf an das Netz abzugeben. Das macht Wasserkraft zu einem wertvollen Faktor, wenn es um die Netzstabilität geht und darum, Blackouts vorzubeugen bzw. rasch zu beheben. Das volle Potenzial bleibe aber mangels Digitalisierung oft ungenutzt, argumentiert Hydrogrid, das das mit der Echtzeit-Software beheben will.

“Marktführer in seiner Kategorie”

Die Software ist laut dem Startup bereits in sechs Ländern in Europa im Einsatz und optimiert dort Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 1 Megawatt bis 150 Megawatt. Das frische Kapital soll vor allem in den Vertrieb und in die Weiterentwicklung der Software fließen. “Wir freuen uns sehr, Hydrogrid beim weiteren internationalen Wachstum zu unterstützen. Das Unternehmen ist bereits klarer Marktführer in seiner Kategorie und wir freuen uns darauf, diese Position gemeinsam mit dem Team weiter auszubauen”, sagt Wouter Jonk, Mitgründer und Managing Partner bei SET Ventures. SET ist ein 2007 gegründeter VC mit Sitz in Amsterdam und Fokus auf die Energiebranche.

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WhatAVenture wird Partner - Eines der Gebäude am CERN | (c) Torbjorn Toby Jorgensen via Wikimedia Commons
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Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

CERN: “Idealer Partner für diese Kooperation”

CERN habe WhatAVenture aufgrund dieser umfassenden Erfahrung als CVC-Partner ausgewählt, heißt es in einer Aussendung. “Wir erkennen das enorme Potenzial unserer Technologien in Deep-Tech-Bereichen wie Energie oder Robotik, und unsere Partnerschaft mit WhatAVenture wird uns dabei helfen, dieses Potenzial zu verwirklichen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in der Frühphasenvalidierung und im Bereich von Startups in der Frühphase haben wir in WhatAVenture den idealen Partner für diese Kooperation gefunden”, sagt dazu Linn Kretzschmar vom CERN.

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