07.10.2015

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

In der aktuellen #disrupting Brutkasten-Serie, werden Herausforderungen, Innovationen, Chancen und Risiken etablierter Branchen in einer digitalen Welt beleuchtet und analysiert. Die Digitalisierung lässt keinen Wirtschaftszweig aus - auch nicht die Versicherungsbranche. Das junge Startup Clark möchte eben dort für Wirbel sorgen und hat gerade über eine Million Euro von Investoren gesammelt.
/artikel/hungrige-versicherungs-startups-hier-steht-der-kunde-im-mittelpunkt
Junge Startups mischen den Versicherungsmarkt auf.

DerBrutkasten hat bereits beleuchtet, wie Führungskräfte von Versicherungsunternehmen ihre Zukunft sehen und sich außerdem das Startup L’Amie angesehen, das die erste Online-Versicherung in Österreich anbietet und erst letzte Woche gelauncht hat.

Deutschland ist da schon weiter: Einige Startups haben im Nachbarland den Versicherungsmarkt für sich entdeckt. Clark ist eines davon. Das junge Unternehmen hat selbst erst im Juni 2015 gestartet und wird von Christopher Oster, Steffen Glomb und Marco Adelt geführt. Co-Founder Christopher Oster ist außerdem nicht unbekannt: Er ist bereits im Gründungsteam vom Online-Portal Wimdu. Die Wohnungsvermittlungs-Plattform vermittelt Apartments über kürzere Zeiträume. (Siehe hier ein Beitrag zur Wimdu. © Foto: Clark)

Christopher-Oster

Clark ist ein “Online-Versicherungsmakler”, der Transparenz der Produkte und Provisionen bieten möchte, Empfehlungen abgibt, die nicht an einen Provisionsanreiz geknüpft sind, sowie mit niedrigen Kosten punkten möchte.

“Clark ist das ideale Angebot für Menschen, die sich in der digitalen Welt sehr gut zurecht finden, das Thema Versicherung aber bisher als zu kompliziert, intransparent und bürokratisch erlebt haben”, meinte Mitgründer und Geschäftsführer Christopher Oster zum Launch. Die Anmeldung dauert eigenen Angaben nach zwei Minuten, danach kann der Kunde im Web jederzeit gewünschte Informationen rund um seine Versicherung einsehen oder anpassen. “Die meisten Verbraucher wissen nicht, welch zum Teil horrende Provisionen von ihren Beiträgen gezahlt werden”, klagt Oster, der davon überzeugt ist, dass dieses System nicht dem Zeitgeist entspricht und außerdem einer guten Beratung im Weg steht.

“Intransparenz entspricht nicht dem Zeitgeist und steht einer guten Beratung im Wege”, so Clark-Gründer Oster.

Daher zeigt Clark seinen Kunden die genaue Provisionshöhe in Euro und Cent an. Auf noch etwas legt der Gründer wert: “Unsere Berater werden unabhängig von Vertragsabschlüssen bezahlt und stattdessen für hohe Kundenzufriedenheit belohnt. Der Kundenbedarf steht somit immer im Mittelpunkt”

Finanzierungsrunde abgeschlossen

Erst vor wenigen Stunden ließ Clark außerdem mit einer Neuigkeit von sich hören: Das Startup hat seine zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. Über eine Million Euro plus Medienleistung haben der Target Global Seed Fund, FinLeap und der ProSiebenSat.1 Accelerator sowie die Finanzexperten Karl-Heinz Flöther und Dr. Thomas Noth investiert. “Mit Unterstützung unserer Investoren werden wir unsere Position als innovativer Marktführer unter den digitalen Versicherungsmaklern ausbauen”, meint Oster.

Zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen: Über eine Million Euro plus Medienleistung für Clark.

Schadensfrei-Boni

Auf Rückzahlungen setzt der “digitale Versicherungsmakler” friendsurance. Das Konzept sieht vor, einen Schadensfrei-Bonus auszuzahlen. Das funktioniert, indem das Unternehmen Versicherungsnehmer derselben Versicherung online zu kleinen Gruppen zusammenschließt. Von den gezahlten Beiträgen fließt dann ein Teil in einen Rückzahlungstopf. Wenn kein Schaden passiert, bekommen die Kunden einen Teil erstattet.

Im Jahr 2014 haben eigenen Angaben nach rund 80% derjenigen, die im Rahmen des Schadensfrei-Bonus mit anderen Versicherten verbunden waren, eine Beitragsrückzahlung erhalten. Die Idee entstammt dem Ursprung von Versicherungen: Damals, als sich Menschen in kleineres Gruppen wie Gemeinschaften im Dorf gegenseitig in Schadensfällen unterstützt haben. Daraus hat sich schließlich das Peer-to-Peer-Versicherungskonzept entwickelt.

Das Gründerteam setzt sich zusammen aus Sebastian Herfurth, Tim Kunde (© Friendsurance, am Foto) und Janis Meyer-Plath.

Foundfair Family / Fotograf Alexander Klebe

Das Berliner Startup Schutzklick hat erst dieses Jahr 8 Millionen Euro von US-Investoren eingesammelt. Das Startup verkauft Produktversicherungen im Web und ist in Deutschland, Österreich und den Niederlanden aktiv. Das Ziel ist eine Schnittstelle zwischen traditioneller Versicherungswirtschaft und moderner Online-Welt zu bilden, die aber auch den stationären Handel umschließt.

Mit Schutzklick können Versicherungsnehmer in nur wenigen Klicks Versicherungen für Produkte abschließen. Versicherungen für mobile und stationäre Elektronik, Möbel, Brillen und Fahrräder können so online abgeschlossen werden. Ein umfassender Leistungsumfang soll den Kunden bei Beschädigung, Bedienungsfehler oder Verlust durch Diebstahl entschädigen. Auch die Schadensabwicklung soll möglichst einfach erfolgen: Der Kunde meldet den Versicherungsfall einfach online an. Über 50 Mitarbeiter hat das Startup bereits, das seit Mai 2012 operiert. Neben Deutschland ist Schutzklick auch in Österreich, Polen, den Niederlanden und Italien aktiv.

Aus den Entwicklungen im deutschsprachigen Raum darf man wahrscheinlich rückschließen, dass sich auch in Österreich bald noch viel mehr auf diesem Sektor tun wird.

Am Foto die Schutzklick-Geschäftsführung mit Manuel Kester, Robin von Hein und Joachim von Bonin:

simplesurance-geschaeftsfuehrung-01

© simplesurance GmbH – Foto: Max Threlfall

Deine ungelesenen Artikel:
08.11.2024

Bitcoin auf Rekordhoch – wie geht es weiter?

Crypto Weekly #151. Bitcoin hat unmittelbar nach der US-Präsidentschaftswahl ein Rekordhoch erreicht. Aber wie geht es nach dem Sieg von Donald Trump für die US-Kryptobranche weiter?
/artikel/crypto-weekly-151
08.11.2024

Bitcoin auf Rekordhoch – wie geht es weiter?

Crypto Weekly #151. Bitcoin hat unmittelbar nach der US-Präsidentschaftswahl ein Rekordhoch erreicht. Aber wie geht es nach dem Sieg von Donald Trump für die US-Kryptobranche weiter?
/artikel/crypto-weekly-151
eine Bitcoin-Münze vor der US-Flagge
Foto: Adobe Stock
Crypto Weekly
Abonniere unser wöchentliches Krypto-Briefing – was passiert gerade in der Branche und was bewegt den Markt?
Jeden Freitag

Die Kurstafel:

📈 Trump-Wahl schiebt Bitcoin-Kurs auf Rekordhoch

“Kommt das Rekordhoch nach der US-Wahl?” - diese Frage ist an dieser Stelle in der Vorwoche gestellt worden. Mittlerweile kennen wir die Antwort: Sie lautet ja. Es ging dann richtig schnell. Als sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein Sieg Donald Trumps abzuzeichnen begann, überschritt der Bitcoin-Kurs erstmals die Marke von 75.000 US-Dollar. Im weiteren Wochenverlauf stieg er bis auf fast 77.000 Dollar.

Die US-Kryptobranche hatte sich ja bereits frühzeitig mehrheitlich auf Trump festgelegt, nachdem sich dieser im Frühjahr explizit als Pro-Bitcoin- und Pro-Krypto-Kandidat positioniert hatte (siehe Crypto Weekly #150). Die Hoffnung: Eine Trump-Regierung würde einen Kurswechsel in der US-Politik einleiten.

Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren war die US-Börsenaufsicht unter dem von Amtsinhaber Joe Biden nominierten Behördenchef Gary Gensler scharf gegen die Branche vorgegangen. Und auch wenn sich die demokratische Kandidatin Kamala Harris im Wahlkampf dann ebenfalls als Pro-Krypto-Kandidatin zu positionieren versuchte, hoffte die Mehrheit der Branche auf einen Trump-Sieg.

Es ist nicht sicher, ob der in der Kryptobranche unbeliebte Gensler unter einer Präsidentin Harris im Amt geblieben wäre. Klar ist aber, dass Trump ihn jedenfalls ersetzen wird. Und klar ist ebenso, dass die Kryptobranche ohnehin der Meinung war: Jede andere Person ist besser als Gensler. Jetzt besteht aber sogar die Hoffnung, dass möglicherweise eine Person mit Sympathien für die Kryptobranche das Amt übernehmen könnte. 

🇺🇸 Kursgewinne nach der US-Wahl - es ist nicht nur Krypto

Die positive Marktreaktion des Kryptomarkts ist vor diesem Hintergrund einleuchtend. Allerdings sollte man sie nicht überinterpretieren: Denn tatsächlich war sie nicht kryptospezifisch. Ein Blick auf die traditionellen Finanzmärkte zeigt: Aktien stiegen ebenfalls, der Goldpreis dagegen fiel. Es war eine klassische Risk-on-Bewegung, die sich über alle Assetklassen hinweg zeigte - nicht nur den Kryptomarkt. 

Auch das ist durchaus üblich nach Ereignissen wie eben einer US-Präsidentschaftswahl: Denn im Vorfeld herrscht Unsicherheit. Im konkreten Fall nicht nur darüber, ob Trump oder Harris vorne liegen würde. Es war offen, bis wann überhaupt Ergebnisse vorliegen würden - und ob sie, im Fall einer Niederlage Trumps, akzeptiert werden würden.

Dass die Börsen mit Erleichterung auf den klaren Wahlausgang reagierten, ist somit keine Überraschung. Dazu kommt: Viele von Trumps wirtschaftspolitischen Vorhaben (nicht alle!) kommen an der Börse gut an. 

🤔 Wie geht es jetzt weiter?

Wie geht es nun aber weiter am Kryptomarkt? Klar ist: Es wurde jedenfalls einmal eine freundlichere Haltung der US-Politik eingepreist. Gewählt wurde ja nicht nur der US-Präsident - auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus standen zur Wahl. Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge sind 247 Pro-Krypto-Kandidat:innen in das Repräsentantenhaus und 15 in den Senat gewählt worden. Demgegenüber stehen 113 als kryptokritisch eingestufte Kandidat:innen, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurden und 10, die in den Senat gewählt wurden.

Insgesamt ergibt sich also durchaus ein günstiges Bild für die Kryptobranche. Was an vorgeschlagenen oder erhofften Maßnahmen aber wirklich umgesetzt wird, wird sich erst noch zeigen müssen. Eine zentrale Frage wird die Position des Chefs der Börsenaufsicht sein. 

Die bekannt krypto-affine Senatorin Cynthia Lummis kündigte unterdessen in einem Posting auf X bereits an, dass die USA nun eine “strategische Bitcoin-Reserve” aufbauen würden. Dies hatte Trump im Wahlkampf angekündigt. Konkret bezog er sich dabei aber nicht auf aktive Bitcoin-Käufe durch die USA. Vielmehr stellte er in Aussicht, dass die USA beschlagnahmte Bitcoins künftig nicht mehr verkaufen würden. Dass Lummis Tweet mit Trump abgestimmt war, darf aber angezweifelt werden. 

Für die Kursentwicklung am Kryptomarkt werden in den nächsten Wochen aber nicht nur die Entwicklungen in der US-Politik entscheidend sein. Natürlich können sich entsprechende Weichenstellungen auch positiv am Markt niederschlagen. Gleichzeitig sollte man den Einfluss makroökonomischer Faktoren nicht unterschätzen. Neue Entwicklungen in der US-Zinspolitik oder bei geopolitischen Konflikten können jederzeit in den Vordergrund treten.


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hungrige Versicherungs-Startups: Hier steht der Kunde im Mittelpunkt