02.08.2018

HR-Tech-Hotspot Wien: Startups als digitale Waffen im “War for Talents”, Teil 1

Fachkräftemangel, War for Talents und Employer Value Proposition - HR-Tech verzeichnet derzeit einen globalen Aufwärtstrend. Wien kann dabei innerhalb Europas als Human Resources-Hochburg gelten. Diese spannenden HR-Startups wurden in der österreichischen Hauptstadt gegründet. Teil 1
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HR-Startups in Wien - Human Resources, Fachkräftemangel, War for Talents, Employer Value Proposition
Collage: Der Brutkasten

Wien hat eine lebendige HR-Startup-Szene, die immer wieder für viele Schlagzeilen sorgt, seien es Millionen-Investments, Exits oder neue Konzepte. Es gibt hier größere Player wie whatchado und hokify, aber auch kleinere nennenswerte HR-Unternehmen aus dem Social Startup-Bereich wie refugeeswork.at und MoreThanOnePerspective. Warum tut sich so viel bei den HR-Startups der österreichischen Hauptstadt und welche Trends stecken dahinter?

Fachkräftemangel und wählerische BewerberInnen

In erster Linie mag es daran liegen, dass Unternehmen immer mehr Probleme dabei haben, passende Mitarbeiter zu finden, zumal auch die Fluktuation in manchen Branchen sehr hoch ist. Die Schlagworte “Fachkräftemangel” und “War for Talents” sind allgegenwärtig. Die potenziellen MitarbeiterInnen werden immer wählerischer und die Arbeitgeber müssen ihre “Employer Value Proposition” unter anderem durch “Employer Branding”-Maßnahmen verbessern.

HR-Startups gegen fehlende Convenience

Darüber hinaus sind die Segnungen der Digitalisierung in dieser Branche am heimischen Markt erst vor wenigen Jahren angekommen. Es war – und teils ist es auch noch – mühsam, einen passenden Job bzw. Angestellte zu finden. Die Convenience, die wir in so vielen Bereichen schon genießen, scheint im Personalwesen noch nicht so richtig angekommen. Hinzu kommt, dass es in Wien mit kununu und whatchado bereits eine gute Ausgangsbasis von HR-Startups gegeben hat. Das könnte dazu geführt haben, dass auch andere auf diesen Zug aufsprangen.

Geschätzte Investments in HR-Tech für 2018: 2,8 Milliarden Euro

Dass Wien inzwischen zu einem HR-Tech-Hotspot wurde, zeigt sich auch an der Vernetzung der Szene: Vergangenes Jahr bauten sechs größere HR-Tech-Startups (Firstbird, Gustav, hokify, myVeeta, PreScreen und whatchado) gemeinsam die Plattform HR-Tech Hub Vienna auf. Dieses soll die Vernetzung der HR-Startups in der Region verbessern und die Zusammenarbeit einfacher machen. Wien kann damit seine Stellung als eine der größten HR-Metropolen innerhalb von Europa weiter ausbauen und folgt damit dem internationalen Trend. So ist beispielsweise JobRocker laut eigenen Angaben eines der am schnellsten wachsenden HR-Startups in Europa. Während im gesamten Jahr 2016 rund 2,2 Milliarden Euro weltweit in HR-Startups investiert wurden, waren es im ersten Quartal 2018 bereits knapp 0,7 Milliarden. Wenn dieser Trend weiter anhält, könnte dies zwischen 2016 und 2018 im HR-Tech-Bereich ein Wachstum von knapp 30 Prozent bedeuten. Grund genug, sich die interessantesten bzw. größten HR-Player in Wien anzusehen.


whatchado

Die Berufsorientierungsplattform whatchado hilft Menschen bei einer der wichtigsten Lebensfragen überhaupt: Welchen Beruf soll ich ergreifen? Auf dem Web-Portal finden sich Videos von Menschen, die über ihren Job und ihre Lebensgeschichte erzählen. Über 6000 Videos haben sich schon angehäuft, von der Altenpflegerin bis hin zur Zimmerin ist alles dabei. whatchado bietet auch ein Matching mittels Fragebogen an, um leichter Orientierung zu verschaffen. Um das Angebot zu komplettieren, stellen sich auch ArbeitgeberInnen mit ihren Unternehmen auf der Plattform vor. Gegründet wurde whatchado im Jahr 2012 von Ali Mahlodji, Jubin Honarfar, Stefan Patak, Manuel Bovio und Kambis Kohansal Vajargah und kann auf einige Erfolgsgeschichten zurückblicken. Begleitet wurde diese u.a. von einem Investment in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro im Jahr 2016.

whatchado
Mitgründer der Berufsorientierungsplattform whatchado Ali Mahlodji (c) whatchado.com

Prescreen

Spätestens seit der Meldung, dass Prescreen für 17 Millionen Euro an das deutsche Xing verkauft wurde, dürfte das HR-Startup mit Sitz in Wien und Berlin weithin bekannt sein. Es handelt sich hierbei um eine cloud-basierte Bewerbungsmanagement-Software, die es ermöglicht, Anzeigen auf 200 Jobbörsen zu schalten. Der Vorteil: Das Tool lässt sich auch einfach in die eigene Website integrieren und an die eigenen Designvorstellungen anpassen. Darüber hinaus sammelt das Tool alle Bewerbungen an einem Ort, und ist bei Datenanalyse und Auswertung behilflich. E-Recruiting soll dadurch massiv vereinfacht werden. Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen bzw. Organisationen wie Baiersdorf, runtastic oder Greenpeace.

Prescreen
(c) Prescreen: Das Team

hokify

hokify ist ein mobiler Marktplatz für Job- und Personalsuche zugleich, der insbesondere durch seine Einfachheit besticht. Nach der Auswahl von bestimmten Branchen und nach der Beantwortung von ein paar Fragen bekommen Jobsuchende Inserate angezeigt, durch die sie sich – ähnlich wie bei Tinder – swipen können. Vor allem hat man sich spezialisiert auf Branchen wie Handel, Hotellerie und Gewerbeindustrie, in der eine hohe Fluktuation vorherrscht, denn ausgerechnet dort gab es keine überzeugende digitale Lösung für Arbeits- bzw. Mitarbeitersuchende. Später kam dann der Chatbot Mr. Hokify hinzu, der alles noch einfacher machen soll: Echtzeitbenachrichtigungen und Bewerbungen via Facebook Messenger. hokify konnte in der Puls4 Startup-Show 2 Minuten 2 Millionen” das bis dato höchste Investment akquirieren und ist bereits in den übrigen deutschsprachigen Raum expandiert.

Karl Edlbauer, der Co-Founder von hokify, über die bevorstehende TV Kampagne, die Learnings der letzen zwei Jahre, Zukunftspläne uvm.

Karl Edlbauer, der Co-Founder von hokify, über die bevorstehende TV Kampagne, die Learnings der letzen zwei Jahre, Zukunftspläne uvm.

Gepostet von DerBrutkasten am Mittwoch, 9. Mai 2018

MoreThanOnePerspective

MoreThanOnePerspective verbindet gleich zwei aktuelle Themen miteinander: HR und Flüchtlinge. Das Startup mit Sitz im zwölften Wiener Gemeindebezirk bereitet gut ausgebildete Flüchtlinge auf den österreichischen Arbeitsmarkt vor. Workshops, Coaching und Mentoring sollen ihnen dabei helfen. Ziel ist dabei immer die erfolgreiche Vermittlung in Unternehmen. Die Social Startup Initiative found! von Deloitte und Impact Hub Vienna belohnte diese Verbindung aus Unternehmertum und sozialem Engagement in diesem Jahr mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 10.000 Euro – der Brutkasten berichtete. Desweiteren gab es eine Auszeichnung von Forbes mit dem Award “30 under 30 Europe”. Laut Forbes-Jury leistet das Startup einen wichtigen Beitrag zur Integration: “Indem sie die Vorteile von Integration aufzeigen, stemmen sich Lisa-Maria Sommer und Nina Poxleitner gegen die in Österreich herrschenden Vorurteile gegenüber Flüchtlingen.” MoreThanOnePerspective wurde von Lisa-Maria Sommer, Nina Poxleitner und Julian Richter gegründet.

Die More Than One Perspective-Co-Founderinnen Lisa-Maria Sommer (l.) und Nina Poxleitner (r.) wurden unter die 30 under 30 Europe gereiht.
(c) der brutkasten / Dominik Perlaki: Die More Than One Perspective-Co-Founderinnen Lisa-Maria Sommer (l.) und Nina Poxleitner (r.) wurden unter die 30 under 30 Europe gereiht.

Perdino

Das Wiener HR-Startup Perdino vermittelt nicht Personal, sondern Personalberater. “Die wenigsten Personalverantwortlichen wissen, welcher Personalberater wirklich gut ist. Noch weniger wissen, welcher Personalberater für die aktuell offene Vakanz am besten geeignet ist. Die wenigsten im HR wissen, welcher Personalberater zur eigenen Organisation passt. Und so gut wie niemand weiß, welcher der Personalberater den aktuell gesuchten Kandidaten bereits kennt”, erzählte Florian Riehs, Founder von Perdino, dem Brutkasten. Riehs sammelte knapp ein Jahrzehnt Erfahrungen im HR-Bereich. Er gewann tiefe Einblicke in die Branche und erkannte die Schwierigkeiten, die sich bei der Zusammenarbeit von Personalverantwortlichen und Personalberatern ergeben und versucht Informationslücken mit Perdino zu schließen.

Perdino
(c) Perdino. Ein Beispielprofil auf Perdino.com.
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Startup-Versprechen auf den Leim gegangen

Erst Steyr Automotive, nun Magna Steyr. Der zweite heimische Auto-Zulieferer gerät in Bedrängnis, weil ein Startup zu viel versprochen hat.
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Magna Steyr
(c) Magna Steyr / Twitter: Am Produktionsstandort Graz beschäftigt Magna Steyr rund 10.000 Mitarbeiter.

Manchmal wiederholt sich die Geschichte, wie man weiß. Manchmal wiederholt sie sich so exakt, dass man zunächst nicht sicher ist, ob das nicht eh die Story ist, die man bereits gehört hat. So passiert mit Steyr Automotive und Magna Steyr, deren Namensähnlichkeit zusätzliches Verwirrungspotenzial birgt.

Erst Volta Trucks, nun Fisker

Vergangenen Oktober kam für Steyr Automotive die Hiobsbotschaft. Der wichtigste Kunde musste Insolvenz anmelden: das schwedische E-LKW-Startup Volta Trucks. Nun erging es Magna Steyr fast gleich: Das US-E-Auto-Startup Fisker, für das man in Europa produziert, steht am Abgrund.

Das Ergebnis war ein etwas anderes. Steyr Automotive konnte es abwenden, selbst in die Insolvenz gezogen zu werden, wartete ab und konnte schließlich, nachdem Volta gerettet wurde, weitermachen – Arbeitsplätze hat das gewiss trotzdem gekostet. Bei Magna Steyr fackelte man nicht lange herum. Noch während Fisker versuchte, sich zu retten, also bevor das Aus besiegelt war, verkündete Magna Steyr, ganze 500 Stellen kürzen zu wollen. Denn die Auftragslage ist generell schlecht. Schon davor mussten 450 Angestellte gehen.

Risiko-Angst bei Investments, aber anscheinend nicht bei Kunden

Man kann die Schuld also wohl zumindest im zweiten Fall nicht allein auf das Startup schieben. Die Parallele ist dennoch erstaunlich. Dass heimische Konzerne in Startups investieren ist – abgesehen von einer Handvoll herausstechender Corporate VCs – auch 2024 noch die Ausnahme. Wenn internationale Startups aber mit großen Umsatz-Versprechen als Kunde auftreten, scheint die Angst vor dem Risiko vergessen zu sein. Dabei bringt man sich mit so einem Deal in eine erheblich größere Abhängigkeit, als mit einem diversifizierten Portfolio an Startup-Beteiligungen.

Für die betroffenen Arbeitnehmer:innen bleibt freilich zu hoffen, dass es auch bei Fisker noch zu einer (unerwarteten) Kehrtwende kommt. Für die Autozulieferer bleibt eine Lehre für die Zukunft: Eine ordentliche Due Dilligence braucht es auch bei Kunden.

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