19.08.2019

Wiener HR-Startup sprad lässt Mitarbeiter in Unternehmen zu Talente-Scouts werden

Das Wiener HR-Startup sprad bietet ein neues Tool zur Mitarbeiterempfehlung an. Mitarbeiter können über eine mobile Plattform andere Personen über eine Matching-Funktion für offene Stellen im eigenen Unternehmen vorschlagen. Wir haben mit Gründer Jürgen Ulbrich über die Idee hinter sprad gesprochen.
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sprad.io
(c) Martin Pacher / der brutkasten: Jürgen Ulbrich, Founder und CEO von appful sowie Co-Founder, CEO und Head of Product von sprad.io

Im “War for Talents” reicht das alleinige Schalten von Stellenausschreibungen schon lange nicht mehr aus, um an die geeigneten Talente zu kommen. Unternehmen greifen im Recruiting neuer Mitarbeiter vermehrt auf digitale HR-Tools zurück. Die große Nachfrage nach diesen Tools geht in den letzten Jahren auch mit dem Aufkommen neuer HR-Startups einher, die für unterschiedlichste Problemstellungen passende Lösungen bieten wollen.

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Kein unbeschriebenes Blatt

Ein noch recht junges österreichisches HR-Startup, das im September diesen Jahres an den Start gehen wird, ist sprad von Jürgen Ulbrich. Der 22-jährige Gründer ist in der Startup-Szene kein unbeschriebenes Blatt – so hat er bereits in jungen Jahren zwei  erfolgreiche Unternehmen gegründet. Die Rede ist von Apfellike.com, ein Blog den er mit 15 Jahren gestartet hat und 2016 für einen fünfstelligen Betrag an ein deutsches Unternehmen verkauft hat, sowie appful, ein Online-App-Baukasten mit dem Firmen ihre Website und deren Inhalte einfach in eine App verwandeln können (siehe auch brutkasten Live-Stream).

Exit nicht ausgeschlossen

Zu den Kunden von appful zählen etwa Greenpeace, die United Nations oder die Tierschutzorganisation Peta. Wie Ulbrich gegenüber dem brutkasten erläutert, schreibt appful derzeit sechsstellige Umsätze und verzeichnete im letzten Jahr ein Wachstum von 85 Prozent. Ein Exit sei übrigens nicht ausgeschlossen. “Wenn wir gute Angebote bekommen, wird es daraus hinauslaufen, dass wir appful verkaufen”, so Ulbrich, der mit sprad nun ein weiteres Geschäftsfeld für sich erobern möchte.

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(c) Jovicevic/der brutkasten: Jürgen Ulbrich im Gespräch mit dem brutkasten

Die Macht der Empfehlung

Worum geht es bei sprad? Im Prinzip handelt es sich um ein digitales Recruting-Tool, das Mitarbeiterempfehlungen nutzt, um den passenden Kandidaten für eine offene Stelle zu finden. Ulbrich verweist dabei auf das große Potential das in der Mitarbeiterempfehlung steckt: “Es gibt Studien die zeigen, dass Mitarbeiter, die über Empfehlungen in ein Unternehmen kommen, diesem um bis zu 25 Prozent länger erhalten bleiben, als durch konventionelle Recruiting-Methoden.” Große Unternehmen, wie Google, Red Bull oder Spotify, hätten dies schon länger erkannt und würden über diesen Kanal bereits 50 Prozent ihrer Mitarbeiter rekrutieren.

Mitarbeiterempfehlung à la Tinder

In der großen Masse wird der Kanal allerdings noch kaum genutzt, da es laut Ulbrich schwer sei, Mitarbeiter zum aktiven Empfehlen von Kandidaten zu bringen. Genau hier möchte sprad ansetzen, indem es eine technische Lösung anbietet, damit Mitarbeiter in Unternehmen motiviert werden, selbst zu “Talente-Scouts” zu werden.

Die Software-Lösung von sprad ermöglicht es, die offenen Stellen im Unternehmen mit dem LinkedIn-Netzwerk der Mitarbeiter zu matchen. Laut Ulbrich werden den Mitarbeitern auf der Plattform von sprad anschließend mögliche Kandidaten vorgeschlagen. In einem weiteren Schritt kann der Nutzer auswählen, wer für die Stelle passt und diesen ans eigene Unternehmen weiterempfehlen. Die “Referral-Suggestion” erfolgt nach dem Tinder-Prinzip, indem Nutzer durch einen einfachen Klick eine Empfehlung aussprechen können, oder eine solche ablehnen.

Gamification, Engagement und Unternehmenskultur

Der Fokus des HR-Tools liege auf Engagement, wobei dies laut Ulbrich über Gamification-Elemente erreicht werden soll. Dabei werden die Nutzer für das Empfehlen von Kandidaten durch Rewards belohnt. Diese Belohnungen, die vom Unternehmen selbst festgelegt werden können, sind auch notwendig, damit die Mitarbeiter laufend auf die Plattform zurückkehren, um ihre Empfehlungen abzugeben.

Die Vision hinter sprad sei es, nicht nur die passenden Talente zu finden, sondern durch die Ermächtigung der Mitarbeiter im Bereich des Talente-Scouting eine neue Unternehmenskultur zu einwickeln.

Pilotphase startet

Die Entwicklung von sprad finanziert sich aktuell über den Cashflow von appful. Für die technische Weiterentwicklung der Matching-Funktion stehe aber ein Public-Funding im Raum, so Ulbrich. Die Monetarisierung soll über ein Abo-Modell erfolgen. Der Preis dafür wird bei rund 100 Euro pro Jahr pro Mitarbeiter liegen. Im September startet die Pilotphase mit ersten Kunden, wie Greenpeace oder der französischen Mitflugzentrale Wingly.


=> zur Page des HR-Tools

Videoarchiv: Ulbrich im Gespräch über appful

LIVE: Der 19-jährige Jürgen Ulbrich, Co-Founder & CEO von appful, im Gespräch.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 1. Dezember 2016

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Nehammer und Kocher fordern EU-weiten Dachfonds für Startup-Investments

Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftsminister Martin Kocher präsentierten heute unter dem Titel "Standortimpulse für ein wettbewerbsfähiges Europa" eine Art wirtschaftspolitischen Forderungskatalog an die EU.
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Minister Martin Kocher.
© BKA/Dunker - Minister Martin Kocher.

Mit Forderungskatalogen hat man als Regierungsmitglied wohl allerlei Erfahrung. Erst vergangene Woche kam mit der “Vision 2030” von Playern des österreichischen Startup-Ökosystems ein weiterer dazu, wie brutkasten berichtete. Dass die Regierung, die als Exekutive bekanntermaßen selbst zur Umsetzung politischer Maßnahmen auserkoren ist, selbst einen Forderungskatalog aufstellt, ist hingegen unüblich. Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftsminister Martin Kocher machten selbiges heute in Hinblick auf die neue EU-Legislaturperiode.

“Standortimpulse” und “Standorthesen” als wirtschaftspolitischer Forderungskatalog an die EU

“Als Bundeskanzler ist es mir ein großes Anliegen, den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit in der Europäischen Union und somit auch in Österreich zu erhalten. Aus diesem Grund habe ich den Wirtschaftsminister beauftragt, Impulse für die nächste EU-Legislaturperiode auszuarbeiten”, wird Nehammer in einer Aussendung zitiert. Heraus kam ein 19-seitiges Paper mit “Standortimpulsen”. Darin enthalten sind neun “Standortthesen” – eine Aufzählung manchmal mehr und manchmal weniger konkreter wirtschaftspolitischer Forderungen für die kommende EU-Legislaturperiode.

Nach Dachfonds-Forderung aus dem Startup-Ökosystem fordert Minister seinerseits Dachfonds

Für die Startup-Welt besonders relevant ist dabei These 7: “Privates Kapital mobilisieren”. Nachdem Kocher vergangene Woche in der Vision 2030 mit der Forderung nach einem nationalen Dachfonds für Startup-Investments in Österreich konfrontiert wurde, spielt er den Ball elegant weiter an die EU. So fordert er im Paper unter anderem “die Etablierung eines europäischen Dachfonds für DeepTech und ausgewählte Startup-Bereiche”. Einen weiteren Dachfonds will der Minister im Bereich Transformation des Energiesystems prüfen lassen.

Von Fachkräften über “Vollendung des Binnenmarkts” zu Produktion in Europa

Weitere “Standortthesen”, die mitunter aber eher vage bleiben, beschäftigen sich etwa mit den Themen Fachkräftemobilisierung, Reduktion der Bürokratie und Förderung von Forschung und Entwicklung sowie Produktion vor Ort in der EU. “Fachkräfte, die Verfügbarkeit von nachhaltiger Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen, die Vollendung des Binnenmarkts und die Mobilisierung von privatem Kapital werden in den nächsten Jahren entscheidende Wachstumsfaktoren für die Europäische Union sein und den zukünftigen Wohlstand von uns allen bestimmen. Wir brauchen noch mehr offene Forschung und Innovation, verzahnt mit der Produktion in Europa, damit Europa als Standort und die Arbeitsplätze langfristig absichert sind”, wird Minister Kocher zitiert.


Die 9 “Standortthesen” von Kocher im Überblick:

Im Folgenden sind die neun “Standortthesen” und ihre Unterpunkte im Wortlaut laut offizieller Aussendung des Wirtschaftsministeriums wiedergegeben:

1. “Standortpolitik strategisch ausrichten”

  • Europa muss, mit weniger Naivität, seine wirtschaftlichen Stärken besser erkennen, schützen sowie stärken, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu bleiben.
  • Dazu braucht es eine Übersicht über strategische Lieferketten und Schlüsselindustrien, die durch eine “Europäische Stärkenlandkarte” abgebildet werden könnten.
  • Eine stärkere Vernetzung zwischen Sicherheits-, Wirtschafts- und Handelspolitik, um europäische Interessen zu wahren, ist ebenso notwendig wie gezielte Beihilfen, um die Transformation der Wirtschaft zu beschleunigen.

2. “Mehr Tempo in Europa”

  • Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss Europa schneller bei der Genehmigung strategischer Investitionen werden.
  • Raschere Genehmigungen (Fast-Track-Verfahren und Genehmigungsfiktionen) und eine strategisch abgestimmte industriepolitische Vorgehensweise (z.B. bei IPCEI-Programmen (Important Projects of Common European Interest)) sind entscheidend.
  • Auch temporäre Steuererleichterungen könnten als Anreiz für Investitionen dienen. Hier kann man sich z.B. am Inflation Reduction Act orientieren.

3. “Bürokratie zurückfahren”

  • Die Flut neuer Regulierungen in der EU bindet zu viele unternehmerische Ressourcen.
  • Eine “regulatorische Atempause”, die schlanke Umsetzung der bereits beschlossenen Richtlinien und eine Reduktion von unternehmerischen Berichtspflichten um mindestens 25% sind notwendig, um den Betrieben eine Erholung zu ermöglichen.
  • Die spezifische Entlastung von kleineren und mittleren Unternehmen (gemäß dem Proportionalitätsprinzip) und die Verwendung von Sunset-Klauseln bei EU-Gesetzen sollen die Bürokratie weiter abbauen.

4. “Fachkräfte als Schlüssel”

  • Europas Wettbewerbsfähigkeit hängt stark von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ab.
  • Eine europaweite Aufwertung der Berufsbildung, eine bessere Koordination der nationalen Arbeitsmarktpolitikstrategien und spezifische Programme zur Förderung der Mobilität von Fachkräften innerhalb der EU sind erforderlich.
  • Ein konkreter Vorschlag ist die Schaffung einer europaweiten Ausbildungsgarantie bis zum 25. Lebensjahr.
  • Österreich muss hier auch auf nationaler Ebene weitere Schritte z.B. zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu Anreizen für Vollzeitarbeit, zur Attraktivität für Arbeitskräfte, zu Qualifizierungsmaßnahmen setzen.

5. “Nachhaltige Energie verfügbar machen”

  • Die Verfügbarkeit von nachhaltigem Strom und grünem Wasserstoff ist essenziell für Europas Industrie.
  • Ein strategischer Ausbau der Produktion, Leitung und Speicherung erneuerbarer Energien sowie Energiepartnerschaften mit stabilen Nachbarregionen sind notwendig. Dazu braucht es in Österreich eine öffentliche Institution, die Ausbaupläne und Regulatorik mit den Finanzierungsbedingungen in Einklang bringt.
  • Eine entsprechende Anpassung des EU-Strommarktdesigns und das rasche und koordinierte Hochfahren der Wasserstoffwirtschaft sind ebenfalls entscheidend.

6. “Vollendung des Binnenmarkts”

  • Der Binnenmarkt muss rasch weiter vertieft werden, besonders in den Bereichen Energie, Kapitalmarkt, Verteidigung und Telekommunikation.
  • Nationale Fragmentierungen bzw. bestehen Hürden müssen abgebaut und EU-Recht konsequenter durchgesetzt werden, um die wirtschaftliche Stärke Europas zu sichern.

7. “Privates Kapital mobilisieren”

  • Zur Bewältigung großer Herausforderungen wie der Dekarbonisierung und der Transformation des Energiesystems muss mehr privates Kapital mobilisiert werden.
  • Ein europäischer Dachfonds für Deep Tech und Startups sowie ein unionsweites Garantiesystem für Investitionen in die Transformation des Energiesystems sind notwendig um das Innovations- und Wachstumspotential Europas voll auszuschöpfen.

8. “Innovation bedingt Produktion”

  • Europa muss neben Forschung und Entwicklung auch die Produktion vor Ort sicherstellen.
  • Ein wettbewerbsfähiges Beihilfenrecht, weitere IPCEI-Projekte und eine Erhöhung der österreichischen Forschungsprämie sind erforderlich, um Forschung und Produktion eng zu verzahnen und Europas Rolle als globaler Forschungs-Hub zu stärken.

9. “Technologiefreiheit als Garant für Innovationsfähigkeit”

  • Um Innovationskraft zu entfalten, muss Europa technologische Freiheit als Doktrin verankern und neue EU-Regulierungen einem Wettbewerbsfähigkeits-Check unterziehen.
  • Eine ausreichende Dotierung des 10. EU-Forschungsrahmenprogramms und nationale Rahmenbedingungen zur Steigerung der Forschungsquote sind entscheidend, um Österreich und Europa als Innovationsführer zu positionieren.
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