03.03.2025
INVESTMENT

Howie: Wiener PropTech-Startup holt sich sechsstelliges Investment von Londoner VC

Daten liegen gerade in der Baubranche in mehreren hundert Dokumenten zerstreut, was hohe Kosten und Mehraufwand verursacht. Architektin Ewa Lenart hat als Lösung dafür eine KI-gestützte Plattform entwickelt, für die sie sich nun ein sechsstelliges Investment holte.
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Ewa Lenart ist Gründerin des PropTech-Startups Howie | Foto: Suchart Wannaset

Das Wiener ConstructionTech-Startup Howie wurde Mitte letzten Jahres von Ewa Lenart gegründet. Als „AI Copilot for the Built Environment“ richtet sich Howie mit einer KI-gestützten Datenlösung an die Bau- und Immobilienindustrie.

Ewa Lenart war vor ihrer Gründung unter anderem als Architektin und Beraterin tätig – mitunter in London, Los Angeles, Ghana und Wien. Nun holt sie sich mit ihrem Startup ein sechsstelliges Investment. 60.000 Interessenten warten bereits darauf, die Plattform nutzen zu können.

Howie vereinfacht Datenmanagement im Bauwesen

Howie bietet eine KI-gestützte Plattform für die Bau- und Immobilienbranche. Die Lösung zieht eine „nahtlose Verbindung zu allen Datenquellen, auf die ihr Unternehmen angewiesen ist“, heißt es per Aussendung. Das Startup schafft also eine Plattform, die Texte, Bilder, Konstruktionszeichnungen und sogar 30 Terabyte (TB) an Daten zusammenfassen und aufbereiten kann.

Mit seiner Software positioniert sich Howie als Plattform zur Prozessautomatisierung für Bau- und Immobiliendaten. „Ein Unternehmen mit 300 Ingenieurinnen und Ingenieuren gibt im Durchschnitt zwischen 1,8 und 36 Millionen Euro pro Jahr für die manuelle Informationsbeschaffung aus“, erklärt Founderin Lenart und meint weiter: „Howie Systems kann helfen, die Kosten dafür zu halbieren.“

Manuelle Wissensabfrage kostet 75 Milliarden US-Dollar

Howie verwandelt also komplexe Daten in verwertbare Erkenntnisse, indem es Sprachmodelle (LLMs) einsetzt, um Muster in den Datenmengen von Bau- und Immobiliendaten zu erkennen. Derartige Daten sind oft in Berichten, E-Mails, Bildern und Zeichnungen verborgen.

Diese Daten müssen weitreichend noch manuell abgefragt werden, was enorme Kosten mit sich bringt. Laut Howie-Gründerin Lenart kann die manuelle Wissensabfrage in der Architektur-, Ingenieurs- und Bauindustrie jährlich bis zu 75 Milliarden US-Dollar kosten.

Die Software will somit Engpässe in der Kommunikation vermeiden und den Zugriff zu Daten in Unternehmen verbessern. Mit „Howie Systems“ soll effizienter gearbeitet, Fehler reduziert und die Projektkoordination hinweg optimiert werden.

Sechsstelliges Investment von Londoner VC

Nun kommuniziert das Startup eine Finanzierung in Höhe von 420.000 Euro. Als Lead ist der Londoner VC Pi Labs involviert. Zusätzlich wird Howie auch an einem zwölfwöchigen Wachstumsprogramm von Pi Labs teilnehmen. Neben vier anderen Startups wurde das Wiener ConstructionTech aus 1.500 Bewerbungen dafür ausgewählt, heißt es per Aussendung.

Das Programm richtet sich an Startups in ihrer Frühphase. Pi Labs tätigt weltweit Investitionen im PropTech-Bereich und bietet einhergehend strategische Mentorings sowie Branchen-Connections und Ressourcen für wachsende Jungunternehmen.

Förderung auch von aws und Wirtschaftsagentur Wien

Neben Pi Labs holte sich Howie auch eine Finanzierung von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) sowie der Wirtschaftsagentur Wien. Das Startup spricht insgesamt von einem Finanzierungsvolumen von 0,6 Millionen Euro – also 600.000 Euro. Davon entfallen 420.000 Euro auf das Investment des Londoner VCs Pi Labs. Den Rest des Finanzierungsvolumens machen Förderungen der aws und der Wirtschaftsagentur Wien aus.

Damit befindet sich Howie in einer Finanzierungsrunde, die bis zum dritten Quartal 2026 erweitert werden soll. Im Blick hat das Wiener Startup ein Closing in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

„Howie Systems macht sich LLMs zunutze, um die Art und Weise, wie Gebäude entworfen und geplant werden, zu verändern, indem es Architekten und Entwicklern den Zugang zu wichtigen Informationen erleichtert. Unser Investment in Howie Systems ist ein Beispiel dafür, wie KI den Planungsprozess neuer und bestehender Gebäude rationalisieren kann“, so Faisal Butt, Founder und Managing Partner von Pi Labs.

60.000 Nutzer:innen „auf Warteliste“

Das bisher aufgenommene Risiko- bzw. Förderkapital dient dem Wiener PropTech unter anderem zur Skalierung. Bis zum geplanten Closing der Runde im Q3 des Folgejahres soll die Plattform für alle bereits „wartenden Nutzer“ verfügbar sein. Laut Lenart stehen aktuell „fast 60.000 Nutzer“ auf der Warteliste.

Für das laufende Geschäftsjahr liegt der Schwerpunkt des Startups auf der Zusammenarbeit mit „Early-Adopter-Firmen“. Als Kundenunternehmen von Howie nehmen sie neben der Plattformnutzung an einem „Co-Creation-Prozess“ teil. Das heißt: Sie helfen, die Plattform an ihre Bedürfnisse anzupassen, „damit sie im Jahr 2026 skaliert werden kann“, heißt es.

Hamburger Bauberater unter ersten Kunden

Ein Early Adpoter ist die M&P Group Hamburg, die sich als Beratungsunternehmen mit 350 Mitarbeitenden in den Bereichen Gebäudetechnik, Energie, IT und Consulting positioniert. Unter anderem war die M&P Group am Bau der Elbphilharmonie in Hamburg beteiligt.

„Als frühzeitiger Anwender von Howie Systems haben wir aus erster Hand erfahren, wie es den Arbeitsablauf in der AEC-Branche verändert“, wird Sven-Eric Korff, CEO der M&P Group, zitiert. „Wir glauben, dass diese App die Zukunft der Arbeit entscheidend verändern wird.“

Aktuell steht Howie vor einer Teamerweiterung – bis Ende des Jahres sind weitere Einstellungen geplant. Außerdem verfolgt man ein weiteres Ziel: „Bis zum Ende des zweiten Quartals 2026 sollen wir die Gewinnzone erreichen“, so Gründerin Lenart.

Howie ist in einem ähnlichen Bereich tätig wie die österreichische Gründerin Sarah Buchner. Mit ihrem in New York sitzenden ConstructionTech Trunk Tools hat sie sich auf das KI-gestützte Datenmanagement in der Baubranche fokussiert.

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© Wirtschaftsagentur Wien | Karin Hackl

Wien hat sich längst einen Namen als pulsierende Kulturmetropole gemacht. Doch die Stadt kann mehr als historische Pracht und erstklassige Lebensqualität bieten: Mit der ViennaUP hat die Wirtschaftsagentur Wien über die letzten Jahre ein dynamisches, dezentrales Startup-Festival geschaffen, das junge Unternehmen aus aller Welt zusammenbringt und ihnen die Chance eröffnet, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Letztes Jahr besuchten über 15.000 Teilnehmer:innen aus 90 Nationen das Startup-Festival (brutkasten berichtete).

ViennaUP setzt wieder auf Vielfalt

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So unterschiedlich die Formate sind, so einheitlich ist das Ziel: Gründungsinteressierte, Startups, Investorinnen und Investoren, Talente sowie Kooperationspartner sollen zielgenau zusammenfinden und voneinander profitieren. Wien beweist damit einmal mehr, dass hier nicht nur Tradition, sondern vor allem ein kreatives, modernes Zukunftsdenken zu Hause ist.

„Minimist“ – KI-gestützte Effizienz für Secondhand-Shops

Ein Paradebeispiel für die internationale Anziehungskraft der ViennaUP ist Stephan Hofmann, Gründer des Wiener Startups Minimist. Geboren mit Wiener Wurzeln in Neuseeland, hat er bereits in Schweden und den USA gelebt, bevor er sich in Wien niederließ, um seine Geschäftsidee voranzutreiben. „Von Anfang an wollten wir nicht nur in Österreich präsent sein“, betont Hofmann im Gespräch mit brutkasten. „Wir haben internationale Kundinnen und Kunden im Blick und bauen ein global skalierbares Software-as-a-Service-Produkt auf.“

(c) Minimist

Doch was genau macht Minimist? Das Startup entwickelt eine KI-basierte Plattform, die besonders den Secondhand-Sektor revolutionieren will. Mithilfe intelligenter Bilderkennungstechnologie lassen sich Kleidungsstücke und andere Produkte automatisiert erkennen, kategorisieren und sogar textlich beschreiben. Dadurch sparen Verkäufer:innen – egal ob in Secondhand-Shops, Wohltätigkeitsorganisationen oder private Nutzer:innen auf Vinted & Co. – enorm viel Zeit (brutkasten berichtete).

Dass Wien hierfür eine solide Basis bietet, zeigten nicht zuletzt die Erfolge während seiner ersten Teilnahme an der ViennaUP. Gleich bei einem der Programmpunkte lernte Hofmann seinen ersten Business Angel, Sebastian Sessler, kennen, der gemeinsam mit weiteren Investor:innen in Minimist investierte. „Ich habe gepitcht, Leute waren interessiert, und plötzlich standen wir mitten in konkreten Gesprächen über eine Investition“, erinnert er sich.

Rückblick: Vom Entdecken zum Durchstarten

Der Grundstein dieser Erfolgsgeschichte wurde 2024 bei Events wie dem Inside-Out-Summit gelegt – einem der vielen Programmpunkte im Rahmen der ViennaUP. Dort hatte Minimist die Gelegenheit, sich zu präsentieren, während Investor:innen und Branchenexpert:innen gezielt nach vielversprechenden Ideen Ausschau hielten. Die „immer offene Tür“ ist laut Hofmann das größte Plus der ViennaUP. „Wenn man mit einer guten Geschichte anreist und bereit ist, mit möglichst vielen Menschen zu sprechen, entstehen fast immer spannende Gelegenheiten“, erklärt er.

Inzwischen ist Minimists Plattform live und verzeichnet erste Kund:innen, die damit ihre Artikel effizient online stellen. „Wir sind zwar ein österreichisches Unternehmen, aber wir denken von Tag eins global“, fasst Stephan zusammen. Erst Anfang April schloss sich zudem Uptraded-Founderin Anna Greil dem Startup als Co-Founderin an (brutkasten berichtete).

„Fermentful“ aus Lettland nutzte ViennaUP

Dass das Wiener Startup-Ökosystem längst nicht nur Wiener Startups begeistert, zeigt auch Anda Penka aus Riga, Co-Founderin von Fermentful. Das Unternehmen hat sich auf fermentierte Buchweizen-Drinks spezialisiert – eine gesunde, vegane und glutenfreie Alternative, die zugleich umweltfreundlich produziert wird. Ziel ist, das volle Potenzial der Buchweizenpflanze auszuschöpfen und ein nährstoffreiches Getränk zu kreieren, das in Lettland bereits sehr erfolgreich vertrieben wird. Mittlerweile ist Fermentful sogar in Billa-Plus-Filialen in ganz Österreich erhältlich – ein wichtiger Schritt, um den österreichischen Markt zu erschließen.

(c) Fermentful

Penka war Teil des Vienna Startup Package 2024 und nutzte diesen Aufenthalt, um das riesige Ökosystem kennenzulernen. „Letztes Jahr habe ich bei Impact Days in der Hofburg, den Coffee House Sessions, dem Connect Day sowie bei Lead Today. Shape Tomorrow mitgemacht. Es war toll, gleich an mehreren Orten und Formaten teilzunehmen.“ Dieses Jahr legt sie noch eine Schippe drauf: „Wir planen, beim INSIDE OUT Summit, dem CEE Innovation Forum und ‚Venture Built by HiQ Connect‘ dabei zu sein.

(c) Fermentful

Außerdem gibt es am Karlsplatz, der ViennaUP-Homebase, eine Fermentful-Präsentation und Verkostung. Diese findet am 12. Mai von 18 bis 20 Uhr statt. „Wir freuen uns, unsere Produkte diesmal in Wien vorzustellen und die großartige FoodTech-Community kennenzulernen“, erklärt Penka.


Tipp der Redaktion:

Die Homebase am Karlsplatz ist der zentrale Meeting-Spot von ViennaUP und bietet dir inmitten des pulsierenden Stadtlebens eine entspannte Networking-Oase. Unter schattigen Bäumen mit Blick auf die imposante Karlskirche kannst du hier neue Kontakte knüpfen und die Wiener Lebensart hautnah erleben. Zudem wird es in diesem Jahr auch wieder die beliebten Coffee House Session geben. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

© Wirtschaftsagentur Wien | Philipp Lipiarski

Der Vienna Planet Fund Brunch

Nach dem erfolgreichen Debüt 2024 ist Minimist bei der ViennaUP 2025 nun als Role Model mit an Bord. Insbesondere beim Vienna Planet Fund Brunch – einem Programmteil, der von der Wirtschaftsagentur Wien initiiert wird – soll gezeigt werden, wie Startups mit Nachhaltigkeitsfokus erfolgreich agieren können. „Wir sprechen auf Panels darüber, wie sich Impact-Initiativen finanzieren lassen und welche Hürden es bei zirkulären Geschäftsmodellen gibt“, so Hofmann. „Wien ist dafür ideal: Die Stadt hat ein klares Bekenntnis zu nachhaltiger Innovation.“

Netzwerken leicht gemacht: So kann man die ViennaUP für sich nutzen

Sowohl Hofmann als auch Penka heben das dezentrale Konzept der ViennaUP als großen Vorteil hervor. „Man entdeckt dabei nicht nur die verschiedenen Schauplätze, sondern vor allem eine beeindruckende Vielfalt an Formaten“, sagt Penka. „Von Pitches über Workshops bis hin zu abendlichen Get-togethers ist für jede Phase eines jungen Unternehmens etwas dabei. Wer offen ist, sich einzubringen und mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, kann enorm profitieren.“

Hofmann empfiehlt insbesondere, sich einen gut strukturierten Event-Kalender zu erstellen: „Vorab planen, wo man pitchen oder ausstellen will, und gezielt auf potenzielle Investor:innen oder Kooperationspartner:innen zugehen. Und noch ein Tipp vom Gründer: Eine Live-Demo – selbst eine kurze – kann den Unterschied machen. Was man visuell zeigt, bleibt länger in Erinnerung.“

Internationales Mindset trifft Wiener Charme

Als dezentrales, aber dennoch lockeres Festival bietet die ViennaUP eine Plattform, auf der Hightech- und Impact-Initiativen, AI-Startups, FoodTech-Unternehmen, Investoren und Corporates ohne steife Messestimmung zusammenkommen können. „Das ist nicht vergleichbar mit den riesigen Konferenzen wie Slush“, meint Stephan. „Die ViennaUP ist familärer, verteilt sich über mehrere Tage und mehrere Locations. Das hat den Vorteil, dass man nicht komplett erschöpft wird wie bei einer gigantischen Messe.“

Für Gründer:innen, die mit dem Gedanken spielen, Wien näher kennenzulernen, ist die ViennaUP ein idealer Einstieg. „Man spürt den Tatendrang förmlich in der Luft“, so Penka. „Ich freue mich vor allem darauf, unser Netzwerk zu festigen und neue Impulse für unsere Produktentwicklung einzusammeln.“

Jetzt über ViennaUP informieren und rechtzeitig Teilnahme planen

Egal, ob du gerade auf der Suche nach Investments, Business Angels, KooperationspartnerInnen oder einfach nach inspirierendem Austausch bist – die ViennaUP ist ein absolutes Must-Go-Event im europäischen Startup-Kalender. Plane jetzt rechtzeitig deine Teilnahme. Alle Infos dazu findest du hier.

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