07.07.2016

Neue Welt des Arbeitens: Homeoffice und Coworkingspaces im Trend

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Neue Arbeitsmodelle werden immer beliebter und bieten Vorteile für Unternehmer und Arbeitnehmer. Außerdem macht der ortsunabhängige Internetzugang durch Smartphones das Arbeiten außerhalb des Büros nicht nur möglich, sondern zu einer echten Alternative. Homeoffice und Coworkingspaces liegen im Trend.
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(c) Facebook-Cocoquadrat: Der Coworking.Space feiert seinen ersten Geburtstag.

Kurz vorweg: Jeder zweite Erwachsene besitzt bereits ein Smartphone. Bis 2020 sollen sogar 80 Prozent der Weltbevölkerung damit ausgestattet sein. Die beinahe ortsunabhängige Internetanbindung macht Arbeitnehmer auch in der Wahl ihres Arbeitsplatzes flexibler. Niemand ist mehr an den Schreibtisch im Büro gebunden, um Mails zu bearbeiten oder sich in das Firmen-Netzwerk einzuwählen. Es entsteht eine neue Arbeitswelt.

Im Jahr 2016 sind mit den neuen Arbeitsmodellen auch zwei andere Bereiche im Vormarsch: Das Homeoffice zum einen und Coworkingspaces zum anderen. „In vielen Fällen macht das Sinn“, sagt Barbara Kellner von Deloitte. „Es gibt einen Trend zum Homeoffice, eine Art Büroflucht, wo sich Menschen andere Arbeitsplätze suchen, um gut und produktiv zu sein.“

Vorteile für Arbeitnehmer und Unternehmen

Auch von vielen Unternehmen wird diese Entwicklung begrüßt. Laut einer Studie wäre es bereits in 44 Prozent aller österreichischen Firmen möglich, sich zumindest tageweise an den privaten Schreibtisch zu verabschieden. In weiteren 44 Prozent sei es von der jeweiligen Führungskraft abhängig.

Vorteile kann das Arbeiten von zu Hause sowohl für die Arbeitnehmer, als auch für die Unternehmen bieten. Während die Angestellten von einer Zeitersparnis und einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben profitieren würden, erleben die Arbeitgeber eine Produktivitätssteigerung und können Potenziale besser nutzen, erklärt Kellner. Außerdem würde durch die Möglichkeit auf Homeoffice-Tage der Bewerberpool erweitert, da so Jobs auch für Personen von weiter her attraktiv würden.

Redaktionstipps

Vertrauen ist schneller

Damit solch neue Arbeitsmodelle aber funktionieren könne, braucht es zwei Voraussetzungen. Zunächst müssen innerhalb des Betriebs Regeln festgelegt werden: Ab wann und wie lange muss ich für die Firma erreichbar sein wenn ich zu Hause arbeite? Auf welche Art und Weise wird kommuniziert? Wie werden Ergebnisse präsentiert? Außerdem gilt es, eine Änderung der Arbeitskultur voranzutreiben. „Wir brauchen eine stärkere Ergebnisorientierung, statt der immer noch so verbreiteten Präsenzkultur“, meint die Expertin. „Es ist nicht der der beste Mitarbeiter, der bis 21:00 Uhr am Schreibtisch sitzt.“ Das Stichwort für eine neue Unternehmenskultur wäre Vertrauen, denn: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist schneller“. Nur selten würde man bedenken, wie viel Aufwand die ständige Kontrolle der Mitarbeiter für Unternehmen eigentlich bedeutet.

Coworkingspaces auf dem Vormarsch

Natürlich ist das Homeoffice aber nicht jedermanns Sache. Viele schätzen eine Trennung zwischen der eigenen Wohnung und dem Arbeitsplatz. Immer beliebter werden daher Coworkingspaces. Cocoquadrat in 4. Wiener Gemeindebezirk feiert im Juli seinen ersten Geburtstag. Eigentümer Wolfgang Bretschko ist sich sicher: „Das klassische Büro stirbt aus, es macht viel mehr Sinn, die Ressourcen zu teilen.“ Die Coworking-Branche würde derzeit eine Industrialisierung, Professionalisierung und Ausdifferenzierung erleben.

Bei Cocoquadrat gibt es mittlerweile über 1.600 registrierte User. Die meisten verbringen pro Besuch 170 bis 190 Minuten im Coworkingspace. Bretschko hält es für wichtig, dass jeder Arbeitnehmer trotz der Möglichkeit, immer und überall zu arbeiten, für sich festlegt, wie oft er beispielsweise seine E-Mails checkt und ab wann er nicht mehr erreichbar sein möchte. Mit Cocoquadrat möchte er nicht nur einen Ort zum Arbeiten, sondern auch einen Raum für Träume schaffen. Derzeit ist er dabei, einen Standort für eine zweite Filiale zu suchen.

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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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