19.09.2018

DHDL: „schwerste Absage seit Bestehen der Sendung“ an Wiener Startup

In der dritten Folge der aktuellen Staffel der Höhle der Löwen kam es für ein Produkt, das den erholsamen Schlaf fördern soll, zu einem Millioneninvestment, mit dem der Gründer nicht gerechnet hätte. Zudem präsentierte ein Wiener Kinderarzt mit "Paul" den weltweit kleinsten Patientensimulator.
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Höhle der Löwen, Markus Dworak, Investment, Investoren, Startup
(c) MG RTL D / Frank Hempel - Smart-Sleep-Erfinder Markus Dvorak konnte für sein Produkt einen Millionen-Deal einheimsen.
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Die dritte Sendung von Höhle der Löwen brachte den nächsten Millionen-Deal nach Calligraphy Cut aus Sendung eins ein. Weiters kam es in dieser Folge zu einem ungewöhnliche Vorfall: Beeindruckt von der Darbietung baten die Investoren den Pitchenden um eine Auszeit, um sich zu beraten – und pitchten dann um die Anteile.

+++ HDL: Kapital für Keksteig zum Löffeln und herbe Kritik an Ö-Pitch+++

Höhle der Löwen: großes Interesse seitens der Investoren

Harvard-Absolvent Markus Dvorak arbeitet in der Schlafforschung und tüftelte fünf Jahre an der Formel für eine Nährstoffkombination, die die Erholung während des Schlafs beschleunigen soll. Sein Pitch für „Smart Sleep“ und seine Erläuterungen über ausgiebigeren Schlaf sorgte bei den Investoren, die sich als Entrepreneure mit Schlafmangel gut auskennen, für großes Interesse. Das Produkt selbst besteht aus Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren und Creatin. Die zwei Creatin-Kautabletten sollen vor dem Zu-Bett-Gehen gekaut und nachher mit der Flüssigkeit aus der kleinen Röhre eingenommen werden. Dvorak verlangte für zehn Prozent Anteile an seine Firma 250.000 Euro.

Falsche Bewertung des Unternehmens

Dvoraks Souverenität in der Höhle der Löwen sorgte bei den Investoren für Gedankenspiele rund um die Möglichkeiten von „Smart Sleep“ und sie taten etwas Ungewöhnliches. Sie baten um eine Auszeit und darum, dass ihnen der Schlafforscher ein paar Minuten gewährte, um sich untereinander zu beraten. Nach dem Ende der Diskussionen zögerten die Investoren ein erstes Angebot abzugeben, und umlauerten einander wie die Löwen – die sie ja sind. Ralf Dümmel wagte es dann und bereitete dem Erfinder gemeinsam mit Carsten Maschmeyer ein Angebot vor. „Ihre Bewetung ist nicht richtig“, sagte der deutsche Finanzunternehmer, der dann noch deutlicher wurde: „Wir glauben, dass ihre Firma viel mehr wert ist“. Das Kombiangebot betrug dann 1,5 Millionen Euro (500.000 Cash und der Rest in Mediavolumen) für ein Drittel der Firma.

Kofler und Wöhrl boten 300.000 Euro für 20 Prozent, die Ausischt auf den britischen Markt und starke Social Media Aktivität. Frank Thelen bot ebenfalls 300.000 Euro für 20 Prozent. Dvorak entschied sich nach einem Telefonat mit seinem Partner für „groß gehen“ und sagte Maschmeyer und Dümmel zu.

100.000 Euro für „Dot On Art“

Der zweite Pitch des Abends kam von den drei Baden-Würtembergerinnen Annette Siegle, Tanja Haller und Julia Habermaier. Die drei Schwäbinnen haben für die „Löwen“ eine Auswahl ihrer Do-it-yourself-Kunst mitgebracht. „Dot On Art” nennen die drei ehemaligen Werberinnen die Technik, bei der man mit Klebepunkten und Punkteraster Kunstwerke selbst kreativ anfertigen kann. Sie boten 20 Prozent für 100.000 Euro. Nachdem alle anderen Investoren abgesprungen waren, verlangte Kofler 30 Prozent für die genannte Summe und bekam den Zuschlag.

Insektenburger-Hersteller lehnen Angebot ab

Baris Özel aus Osnabrück und Max Krämer aus Bremen wollten die Juroren mit Deutschlands erstem Insektenburger, bestehend aus Buffalowürmern sowie vegetarischen Zutaten, beeindrucken. Von ihrem Unternehmen „Bug Foundation“ waren die Gründer bereit sich für ein Investment von 225.000 Euro von 7,5 Prozent zu trennen. Wöhrl wollte nach Verhandlungen 20 Prozent für 300.000. Nach der dritten Beratunsgrunde lehnten die jungen Founder jedoch ab und gingen ohne Deal heim.

Spielerisch den Körper trainieren

André Reinegger (40) aus Aachen wollte für sein Plankpad, das bei Rückenschmerzen helfen soll, 50.000 Euro für 15 Prozent Anteile. In Verbindung mit einer eigens entwickelten App, die das Körper-Trainig ähnlich wie bei der Wii auf dem TV-Gerät projeziert, soll das Produkt spielerisch den Konsumenten dazu bewegen, die sonst langweiligen Körperübungen anzugehen. Dümmel zeigte Interesse und bot 50.000 für 25 Prozent. Reinegger stiegt darauf ein.

Wiener mit Ärzte-Trainings-Simulator für Neugeborene

Jens Schwindt, Kinderarzt in Wien und Michael Hoffmann, Head of Finance des Startups, wagten sich mit dem weltweit kleinsten Patientensimulator „Paul“ in die Höhle der Löwen. „Wir versorgen jeden dritten Tag ein Frühgeborenes“, erzählt Schwindt im Vorspann. Weltweit seien es sogar 15 Millionen Kinder, die zu früh auf die Welt kommen. Für „SIMCharacters“, das die Versorgung kritisch kranker Kinder mittels eines sehr realistischen und künstlichen Patienten weltweit verbessern soll, verlangetn die beiden Männer 1.000.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile. Der Pitch kam prinzipiell gut an. Jedoch hegte der schwierige Zielmarkt Zweifel bei den Investoren. Maschmeyer sagte dazu, dass es für ihn die „schwerste Absage seit Bestehen der Sendung“ sei, er aber aus Erfahrung wisse, wie schwer es sei, derartige Produkte im Medizin-Bereich anzubringen. Es gab keine Deal. Schwindt und Hoffmann wollen – im Sinne des Spruchs „Aufgeben tut man einen Brief“ – dennoch weitermachen.


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Gepostet von DerBrutkasten am Dienstag, 18. September 2018

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TECH HARBOR - Die Teams von Loupe (l.) und winkk (r.) | (c) Loupe / winkk
Die Teams von Loupe (l.) und winkk (r.) | (c) Loupe / winkk

2018 gegründet, rund 200 Unternehmenskunden, darunter Strabag, die Post, die Vienna Insurance Group, Wüstenrot, die AUVA und das Land Niederösterreich, 400.000 Euro Jahresumsatz im Jahr 2024 – und seit kurzem mit Sitz in einem Co-Working-Space. Das sind ein paar Eckdaten des oberösterreichischen LegalTech-Startups .LOUPE (fobi solutions GmbH). Und der Co-Working-Space ist nicht irgendeiner, sondern die NEUE WERFT, einer der beiden Standorte von TECH HARBOR in Linz.

Einen ebenso beeindruckenden Track Record kann das AI-Startup winkk vorweisen. Mit der GreenPass-App erreichten seine Gründer während der Corona-Zeit rund 1,5 Millionen Downloads. Inzwischen betreiben sie sowohl ein Agentur-Business, mit Kunden wie den Oberösterreichischen Nachrichten und dem Roten Kreuz, als auch ein Produktgeschäft, mit Seiten wie der Wissensmanagement-Plattform winkk.ai und firmenbuch.ai (brutkasten berichtete). Und die Gründer erwarten heuer die Eine-Million-Euro-Umsatzgrenze zu durchbrechen. Eines der Büros des Startups befindet sich im TECHCENTER, dem zweiten Standort von TECH HARBOR in Linz.

Aber ist Co-Working nicht eher etwas für die Anfangsphase? Was überzeugt Startups in der Wachstumsphase, die schon große Kunden und substanzielle Umsätze vorweisen können, von dem Konzept?

Vom Nebenberuf zum Vollzeit-Startup

Bei .LOUPE liegt der Grund für die Entscheidung in der besonderen Geschichte des Startups, das sich mit Compliance ein Feld ausgesucht hat, das jedes Unternehmen – egal ob groß oder klein – betrifft.

„Meine beiden Co-Founder und ich kommen alle aus der Praxis und haben .LOUPE bis vor einigen Monaten nebenberuflich aufgebaut und haben dabei komplett remote gearbeitet“, erzählt Martin Reichetseder, CEO des Startups. Vor kurzem seien seine Mitgründer, Thomas Koch (CBO) und Matthias Steinbauer (CTO), aber „All-in gegangen“ – widmen sich nun also Vollzeit dem Startup. Und es wurden die ersten Mitarbeiter:innen angestellt. „Zuerst haben wir ein kleines Büro gemietet. Es hat sich aber herausgestellt, dass das noch nicht die richtige Lösung war“, erzählt Reichetseder.

Neue Möglichkeiten in der NEUEN WERFT

Sein Co-Founder habe schließlich den Gang in die NEUE WERFT vorangetrieben. „Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, ist Reichetseder überzeugt. Als Gründer würden er und seine Co-Founder den Austausch mit anderen Gründer:innen schätzen. „Dieses Netzwerk bringt uns weiter. Irgendwo alleine im Büro wären wir vermutlich weniger erfolgreich.“ Mindestens ebenso wichtig sei aber ein weiterer Aspekt: „Es findet ein gesellschaftliches Leben für unsere Mitarbeiter:innen statt.“

„Es gibt ein soziales Umfeld, Essen, Kaffee und es werden Veranstaltungen organisiert. Das unterstützt uns bei der Kultur-Arbeit und bei der Professionalisierung“, so Reichetseder. Und die Unternehmenskultur sei ihm nicht nur persönlich, sondern auch aufgrund seiner Profession und Leidenschaft wichtig: „Dort, wo Kultur ist, ist auch Compliance. Denn sie ist Teil einer guten Unternehmenskultur.“

Denn, so betont der Gründer mehrfach: Bei .LOUPE biete man nicht nur die richtige Software und ergänzende Dienstleistungen, um mit Regulatorik und Bürokratie zurechtzukommen. „Viele sehen Compliance als ein Monster, das das Business verhindert. Aber das ist es gar nicht. Compliance steht für Verantwortung übernehmen, Vertrauen und ein angemessenes Risikomanagement. Es ist ein Mindset mit einem eingenordeten moralischen Kompass“, meint Reichetseder.

Viel Freiheit und Selbstbestimmung

Auch bei winkk spielt die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle. „Wir führen wenig. Wir geben den Rahmen und die Mission vor, aber wie und wo gearbeitet wird, machen sich die Mitarbeiter:innen selber aus“, erzählt Co-Founder und CEO Jakob Stadlhuber. „Die Mitarbeiter:innen schätzen diesen Arbeitsmodus extrem. Es gibt keine Kernzeiten und viele Freiheiten. Das kann man natürlich nicht in jeder Branche so machen“, räumt der Gründer ein. Und es werde auch eine Herausforderung werden, den Modus in der nächsten Wachstumsphase beizubehalten.

Warum das bei winkk so funktioniert? „Alle Mitarbeiter:innen haben an der FH Hagenberg studiert. Sie sind viel Selbstständigkeit gewohnt“, sagt Stadlhuber. In Hagenberg hat das Startup auch seinen Hauptsitz. Seit einiger Zeit betreibt es aber auch einen weiteren Standort im TECHCENTER von TECH HARBOR in Linz. „Das ist extrem sinnvoll für uns, weil wir viele Linzer Kolleg:innen haben und uns generell als Unternehmen mehr Richtung Linz entwickeln“, sagt der Gründer.

„Wir profitieren von der gesamten Infrastruktur“

Zum Standort sei man über die Teilnahme im Inkubator-Programm von tech2b gekommen. „Wir sind in der letzten Phase des Programms und können das Büro im TECHCENTER während unserer Zeit dort kostenlos nutzen. Das ist eine riesige Fixkosten-Ersparnis und wir profitieren von der gesamten Infrastruktur – mit super Küche und super Besprechungsräumen“, so Stadlhuber. So soll auch das angepeilte weitere Wachstum gelingen – mit Millionenumsatz noch in diesem Jahr.

Auch bei .LOUPE sind die Wachstumspläne groß. Dort soll die Internationalisierung von der NEUEN WERFT aus vorangetrieben werden. „Wir haben schon jetzt Kunden in vielen EU-Ländern, die das System wiederum weltweit einsetzen“, erzählt Gründer Reichetseder. Auch wegen des eigenen Podcasts „Code of C“ merke man aktuell einen starken Anstieg der Kundenanfragen aus Deutschland. Aber, so der Gründer, „auch am österreichischen Markt haben wir bei weitem noch nicht das Potenzial abgegriffen“. Schon dieses Jahr erwarte man eine Umsatzsteigerung auf 500.000 bis 750.000 Euro.

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