05.09.2018

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

Durchschnittlich 190.000 Zuseher verfolgten diesen Dienstag auf VOX den Start der fünften Staffel "Die Höhle der Löwen". Die erste Folge brachte gleich einen Millionen-Deal für einen Friseurmeister ein. Startup-Coach Florian Kandler hat die Auftritte der Kandidaten analysiert.
/artikel/hoehle-der-loewen-mit-mega-deal
Höhle der Löwen, Vox, Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Georg Kofler
(c) MG RTL D / Bernd-Michael Maurer - Die Investoren Judith Williams und Frank Thelen beim Überlegen ob sie in "Calligraphy Cut" investieren sollen.
sponsored

Die Erfinder-Show Höhle der Löwen hat in Folge eins mit dem Durchschnittswert von 190.000 Zusehern einen neuen Rekord aufgestellt. Wie VOX mitteilt, drehten zur Spitzenzeit bis zu 241.000 Leute das TV-Gerät auf, um den Kampf der Investoren Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Georg Kofler um die besten Deals zu sehen. Und was sie sahen, hatte es in sich. Friseurmeister Frank Brormann aus Münster brachte mit seinem “Calligraphy Cut” die Juroren ins Schwärmen und konnte einen Deal einheimsen, den er mit den Worten “Mir wird schlecht” aufgeregt beschrieb.

+++ Mit dem falschen Timing hilft der beste Pitch nichts +++

Calligraphy Cut: Urgenz und Gefahr

Seriengründer und Startup-Coach Florian Kandler hat sich den Pitch Brormanns (sowie weitere) genau angesehen und erklärt in folgendem Video, wie der “Calligraphy Cut”-Erfinder bei den Investoren Urgenz erzeugt, aber sich auch selbst in Gefahr gebracht hat.

Daumenschrauben für Investoren

Brormann bringt mit “Calligraphy Cut” gleich mehrere Versprechen: Haare würden nach einem Schnitt mit dem “Calligraph” nicht mehr splissen, viel einfacher stylebar sein, mehr Haarpflegemittel aufnehmen können, mehr Licht reflektieren, sich weicher anfühlen und die Frisur bei Frauen, der Kernzielgruppe, doppelt so lange halten. Bemerkenswert findet Kandler am Pitch, dass Brormann ur-plötzlich die FH-Münster-Studie hervorzog und zugleich eine Zeitschrift aus dem Hut zauberte, in der vier Seiten die Vorteile des “Calligraphy Cut” darlegen. Brormanns klugen Satz dazu, dies würde “eine Lawine lostreten”, empfindet Kandler als “Daumenschrauben” für die Investoren, denen damit signalisiert werde, es wird Zeit jetzt zu investieren – in ein paar Monaten könnte es zu spät sein.

1 Mio. Euro für 25 Prozent

Nach einigem Hin und Her boten dann Williams und Thelen insgesamt eine Million Euro für 25 Prozent. Damit standen sie nicht allein. Auch Maschmeyer und Wöhrl boten für 25 Prozent der Anteile zusammen eine Million Euro – davon 500.000 Euro in Form von Fernsehwerbung und 500.000 Cash. Den Zuschlag bekamen jedoch die erstgenannten, die zusätzlich davon sprachen, im Namen Brormanns ein Haarpflegeprodukt zu entwickeln, um die Haarspitzen zu versiegeln. Dies gab schlussendlich den Ausschlag dafür, dass sich der Friseurmeister für Williams und Thelen entschied.

Interne Ablehnhaltung

Bei diesem Deal und dem großen Erfolg ließe sich eigentlich gar nichts am Auftritt des Friseurmeisters, der 25 Jahre Erfahrung aufweist, bemängeln. Analyst Kandler streicht jedoch einen Punkt heraus, der beim Pitch für Vortragende zum Problem werden kann. Aus der Backstory wusste der TV-Seher, dass Brormann in 69 Ländern Haare geschnitten hat, sieben Stores besitzt und bereits ein Viertel-Jahrhundert seinem Beruf nachgeht. Den Investoren hat er sich mit dem Worten, “Ich bin Friseurmeister und möchte eine Revolution starten”, vorgestellt. Dies könne, laut Kandler, tendenziell bei der Jury zu einer internen Ablehnhaltung führen. Brormann habe sich unter Wert verkauft.

Das waren die weiteren Pitches bei der Höhle der Löwen

Der erste Pitch in der ersten Folge der aktuellen Staffel der “Höhle der Löwen” kam vom 20-jährigen Tobias Gerbracht, der einen Staubsauger-Aufsatz mit Filterfunktion vorstellte. “Catch Up”, so der Name, soll auf jeden Staubsauger passen. Den Zuschlag erhielt Investor Dümel, der für 35 Prozent der Unternehmensanteile 100.000 Euro hinblätterte. Gegen einen Deal entschied sich Gründerin Julia Huthmann, die die Jackfrucht unter den Namen “Jacky F” in der Dose verkauft. Angeboten hatte sie zehn Prozent Anteile für 260.000 Euro. 25 Prozent zum gleichen Preis kamen als Gegenangebot von Thelen. Sie probiere es dann doch lieber alleine, sagte die Huthmann.

Bewegte Wand und Cheerleader-Material

“Volatiles” sind Module, aus denen sich eine Wand aus Mosaiksteinen erstellen lässt und die per App-Steuerung leuchten oder bewegte Szenen darstellen kann. Die Erfinder Tiziana Kleine und Florian Nübling aus Berlin sagten nach Verhandlungen Maschmeyer zu, der für 20 Prozent Anteile 500.000 Euro bot. “Swedish Fall” von Silja und Lara Stallbaum, Jonas Detlefsen und Marius Krüger haben Sportbekleidung für Frauen und Cheerleader entwickelt, die dank eines strapazierfähigem Materials extra für harte Trainingsanforderungen gemacht sei. Das Vierer-Team wollte für 15 Prozent Anteile 180.000 Euro Investment haben, konnte jedoch keinen Investor überzeugen.


⇒ Hier geht’s zu den Analyse-Videos von Florian Kandler

(Anmeldung erforderlich)

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
19.12.2024

Bidirektionales Laden: Wiener Startup kW-Solutions beteiligt sich an neuem Forschungsprojekt

In Österreich steckt die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) noch in den Kinderschuhen. Ein neues Forschungsprojekt mit Beteiligung des Wiener Startups kW-Solutions will das ändern. Wir haben mit Gründer Korbinian Kasinger über die Herausforderungen und Potenziale gesprochen.
/artikel/bidirektionales-laden-kw-solutions
19.12.2024

Bidirektionales Laden: Wiener Startup kW-Solutions beteiligt sich an neuem Forschungsprojekt

In Österreich steckt die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) noch in den Kinderschuhen. Ein neues Forschungsprojekt mit Beteiligung des Wiener Startups kW-Solutions will das ändern. Wir haben mit Gründer Korbinian Kasinger über die Herausforderungen und Potenziale gesprochen.
/artikel/bidirektionales-laden-kw-solutions
Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Die Höhle der Löwen: “Daumenschrauben” und Gefahr beim Millionendeal