25.04.2022

“Höhle der Löwen”: Michael Ballack zähmt Investoren mit Dünger

In dieser Folge bekamen die Löwen prominenten Besuch, wurden zu Tellerwäschern und sahen, wie zwei Gründerinnen das Problem des Fachkräftemangels angingen.
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Höhle der Löwen, Lucky Plant, Dünger, Pflanzungsstärkungsmittel
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer - Bernhard Unger, Michael Ballack (Foto) und Thomas Hüster präsentierten das Pflanzenstärkungsmittel Lucky Plant.

Die ersten in der “Höhle der Löwen” waren Leonie Eißele und Niklas Heinzerling. “Wir haben in unserem Haushalt immer wieder probiert, Sachen gegen nachhaltige Produkte auszutauschen”, erklärte der Gründer die Idee hinter Le Gurque. Bei einer Sache wollte ihnen das aber einfach nicht gelingen: dem Spülschwamm.

Dieser besteht aus nicht recyclebaren Kunststoff und landet meist am Ende auf der Mülldeponie: “Fünf Millionen Kilogramm Plastikmüll werden jährlich durch Spülschwämme erzeugt”, sagte Eißele.

Le Gurque in der “Höhle der Löwen”

Mit Le Gurque will das Gründer-Duo für mehr Nachhaltigkeit und weniger Plastik in Küchen sorgen – oder wie die Hamburgerin es ausdrückte: “Dank uns spülen sie in Zukunft mit Gemüse”. Denn, Le Gurque besteht zu 100 Prozent aus Luffa-Gurke, einem Kürbisgewächs, das natürlich wächst und eine andere besondere Eigenschaft hat: Wenn sie reif wird, bildet sie im Inneren eine schwammartige Faserstruktur.

Le Gurque ist waschmaschinenfest, laut Gründer:innen langlebig und kann auf dem Kompost entsorgt werden. “Wir sind die ersten und die einzigen, die die Luffa-Gurke in Deutschland in größerem Stil kultivieren. In unserem Gewächshaus in Süddeutschland wächst sie genauso gut wie in ihrer Heimat in Asien”, berichtete der Founder.

Le Gurque
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Niklas Heinzerling und Leonie Eißele haben mit Le Gurque den ersten Luffa-Schwamm aus regionalem, deutschem Anbau entwickelt.

Die erste Ernte und 2.500 Schwämme waren innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Um ihr Produkt konkurrenzfähig am Markt zu platzieren, benötigte das Paar ein Investment von 100.000 Euro und bot dafür 15 Prozent am gemeinsam gegründeten Unternehmen “The Closest Loop”.

Nach dem Pitch und einem Teller-Abwasch-Test zeigte sich Carsten Maschmeyer vollauf begeistert, meinte aber der Name wäre “eine Katastrophe”. Man würde nicht erkennen, worum es gehe. Deswegen kam von ihm kein Angebot. Anders bei Ralf Dümmel, der 100.000 Euro für 20 Prozent.

Auch Judith Williams hatte Ambitionen, einzusteigen. Ihr Angebot: ebenfalls 100.000 Euro für 20 Prozent. Ihr folgten Gast-Investorin Sarna Röser, Bundesvorsitzende von “Die jungen Unternehmer”, gemeinsam mit Dagmar Wöhrl mit dem gleichen Vorschlag. Daraufhin meldete sich Dümmel und zog seine Offerte plötzlich zurück. So wie auch Williams.

Beide Löwen hatten etwas vor. Ihr letzter gemeinsamer Deal war exakt fünf Jahre her. Dies wollten sie ändern und boten als Duo 150.000 Euro für insgesamt 40 Prozent. Allerdings kam es am Ende zum Deal mit Röser und Wöhrl.

Read-O pitcht Buchfinder-App

Es folgten Jonathan Mondorf, Ben Kohz, Andreas Weise, Michael Pomogajko und Simon Farshid in der “Höhle der Löwen”. Sie gründeten ihr Startup Read-O vor zwei Jahren.

Die Idee zu der emotionsbasierten Buchfinder-App kam Mondorf vor drei Jahren als sein Vater aus Passion angefangen hatte, Romane zu schreiben. Nach Fertigstellung des Buches haben beide festgestellt, wie schwierig es sei, an die passende Leserschaft zu kommen. Denn:, in Deutschland gibt es jeden Tag 200 neue Bücher. Das sind 70.000 Bücher im Jahr.

Read-O, Buch-App, Höhle der Löwen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – V.l.: Andreas Weiser, Michael Pomogajko, Simon Farshid, Ben Kohz und Jonathan Mondorf von Read-O.

Bei ihrer App können User:innen im ersten Schritt unter verschiedenen Emotions-Parametern auswählen und bekommen – basierend auf Rezensionen – ein auf sie zugeschnittene Buchempfehlungen. Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz, die Buchrezensionen von Leserinnen und Lesern analysiert.

“Bereits jetzt haben wir mit unserer KI 1,6 Millionen Buchrezensionen analysiert und konnten so über 300.000 Buchtiteln ein emotionales Profil zuweisen”, erklärte Weiser. Um mit Read-O den weltweiten Büchermarkt zu revolutionieren, benötigten die Gründer ein Investment von 600.000 Euro und boten dafür 15 Prozent Unternehmensanteile.

Ein bisheriger Umsatz von 15.000 Euro und erst zu realisierende Pläne eines Onlineshops, in dem man dann auch die empfohlenen Bücher kaufen könne, wurden zu den zwei Gründen, warum die Löw:innen ausstiegen. Auch die hohe Bewertung spielte eine Rolle. Einzig Carsten Maschmeyer als starker Leser und Autor forderte von den Gründern ein neues Angebot. Es kam: 600.000 Euro für 20 Prozent. Der Löwe allerdings wollte 25,1 Prozent. Deal für Read-O.

Promi-Besuch: Michael Ballack

Der nächste in der “Höhle der Löwen” war Ex-Fußballer Michael Ballack. Er hat gemeinsam mit Bernhard Unger und Thomas Hüster Lucky Plant gegründet, das ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel erzeugt.

“Ich habe ein gutes Netzwerk im Fußball, aber wenn man so ein Produkt an den Markt bringen will, ist das nicht so einfach”, erklärte der Ex-Nationalmannschaftskapitän die Motivation für seinen Besuch in der Löwenhöhle. “Dafür braucht man einen professionellen Partner, der über das nötige Know-how und Netzwerk verfügt, und dafür ist diese Show eine tolle Plattform.”

(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Bernhard Unger, Michael Ballack und Thomas Hüster tranken sogar ihr Pflanzenstärkungsmittel Lucky Plant.

In der Vergangenheit beschäftigte sich Ballack intensiv mit den Produkten, die auf Rasenplätzen zum Einsatz kommen. “Schnell bemerkte ich, dass diese hohe chemische Anteile haben”, erklärte er. “Zusammen mit meinem Freund Bernhard, der seit vielen Jahren einen Blumen- und Pflanzenhandel betreibt, suchten wir nach einer Alternative – und zum Glück lernten wir Thomas kennen.”

Agrarwissenschaftler Hüster befasst sich seit über 20 Jahren mit der Pflanzenforschung und stieß dabei auf die Pechnelke: “Jene produziert besondere sekundäre Pflanzenstoffe, die das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen und die Aufnahme von Nährstoffen fördern. Das Besondere an ihr ist: Das macht sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Pflanzen, die in ihrer Nähe wachsen. Dieses Wissen wollten wir für unser Produkt nutzen”, sagte er.

Lucky Plant aus sechs Wildkräutern

Das Ergebnis ist ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel aus sechs Wildkräutern, das es als Brausetablette oder Pulver fürs Gießwasser gibt. Den Wirkmechanismus haben die Gründer bereits patentieren lassen.

“Der Einsatz von Lucky Plant führt zu mehr Blütenbildung und einer längeren Blühphase. Rasenflächen werden robuster, Ernteergebnisse höher”, erklärte Hüster. Die Forderung für den “Energydrink für Pflanzen”: 100.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Die drei Gründer überraschten die Löwen mit einem deutlichen Statement im Studio: Sie tranken ihr Produkt, um zu beweisen, dass Lucky Plant gesund und nachhaltig ist. Dies hinterließ Eindruck, vor allem bei Maschmeyer, der die 100.000 Euro für 20 Prozent bot.

Es folgten erneut Röser und Wöhrl als Kombi-Packet, die auch das gleiche wie ihr Vorredner offerierten. Am Ende tat es ihnen auch Ralf Dümmel gleich. Lucky Plant nahm den Deal mit Dümmel an.

Startup mit “Zero Bullshit”

Die nächsten in der “Höhle der Löwen” waren Lisa Berger, Sandra Ebert und Pascal Moll. Die Doktoranden im Bereich Lebensmitteltechnologie von der Uni Hohenheim wollen mit dem Retter Kräcker der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen. Ihr Fokus findet nicht nur ausschließlich auf den Haushalt statt, sondern auch bei der Produktion.

“Die Industrie nimmt Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, um daraus Öl zu pressen”, erklärte Moll. “Dabei entsteht nicht nur ein Drittel Öl, sondern auch zwei Drittel Trester (Anm.: feste Rückstände, die nach dem Auspressen des Saftes von Obst, Gemüse oder Pflanzenbestandteilen überbleiben). Der landet meistens in der Biogasanlage oder im Futtertrog.”

Retter Kräcker, Zero Bullshit
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Lisa Berger (l.), Sandra Ebert und Pascal Moll von Retter Kräcker, einem Snack aus geretteten Rohstoffen.

Dabei sei der Trester reich an Proteinen und Ballaststoffen. Der Retter Kräcker enthält mit Kürbiskern, Sonnenblumen und Apfeltrester gleich drei davon. Lisa Berger dazu: “Aufgrund der tollen Nährwertzusammensetzung hat der Kräcker 30 Prozent Protein und über zehn Prozent Ballaststoffe.”

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Die Retter Kräcker gibt es derzeit in drei Geschmacksrichtungen, sie sind biozertifiziert, vegan, glutenfrei und enthalten keinerlei künstliche Zusätze oder Aromen. Die Forderung: 100.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile an ihrem Startup “Zero Bullshit Company”.

Die Geschmacksprobe kam nicht bei allen Löwen gut an. Maschmeyer meinte, Zwiebel-Kräuter schmecke wie Staub, anderen war die Paprika-Variante zu scharf. Die Meersalz-Version schien den meisten jedoch zu schmecken.

Am Ende blieben zwar drei sympathische Gründer:innen über, die aber keine Löw:innen geschmacklich vollends überzeugen konnten. Kein Deal für Retter Kräcker.

Xeem: Ein Startup das Fachkräftemangel angeht

Den Abschluss der “Höhle der Löwen” bildeten Janine Weirich und Géraldine Ulrichs. Sie wissen, dass Frauen in der Startup-Welt vor allem im Tech-Bereich selten zu finden sind. Mit Xeem wollen die beiden Gründerinnen zeigen, dass es anders geht.

Die Idee zu der digitalen Plattform stammt aus ihrer gemeinsamen Bachelor-Arbeit (Studiengang “Interacitve Media Design”), die beide während ihres Master-Studiums Schritt für Schritt weiterentwickelt haben.

Xeem, Höhle der Löwen, Géraldine Ulrichs, Janine Weirich
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Géraldine Ulrichs (l.) und Janine Weirich präsentierten mit Xeem eine Recruiting-Challenge-Plattform.

“Stellen Sie sich vor, sie als Unternehmen möchten ein neues Produkt auf den Markt bringen, und brauchen dafür eine Marketingstrategie”, erklärte Ulrichs die Motivation hinter ihrer Website. Aber wie kommt man an externe Ideen und junge Talente? Die Antwort liege auf der Hand, setzte Weirich im Studio fort: “Die Talente sitzen häufig noch in den Unis. Als wir noch studiert haben, waren wir schon hungrig nach Praxiserfahrung, um Kontakte zur Wirtschaft zu sammeln.”

Mit ihrer digitalen Plattform bringt das Gründer-Duo Unternehmen und junge Talente durch sogenannte Challenges zusammen. Wie etwa die Aufgabenstellung, “Wie vermarkte ich ein neues Produkt?” Junge Talente hätten die Möglichkeit, gemeinsam in einem Team ihre Lösungen vorzustellen.

Unternehmen laden Herausforderungen hoch

Die konkrete Idee: Auf ihrer Website können Unternehmen Challenges hochladen. Das Team wird dann in einem virtuellen Raum bei Xeem zusammengebracht und arbeitet in einem integrierten Videocall an der Aufgabe. Für eine bessere Visualisierung können zudem Bilder und Skizzen hochgeladen werden.

Nach der Challenge werden die Ergebnisse gespeichert und mit den Team-Daten an das Unternehmen übermittelt. Neben der Möglichkeit, in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern und direkte Kontakte in die Wirtschaft zu knüpfen, gibt es dabei für die jungen Talente, meist Studierende, einen weiteren wichtigen Punkt: das Preisgeld.

Und auch die Unternehmen würden profitieren, wie Géraldine erläuterte: “Sie können neue Mitarbeiter scouten und bekommen innovative Ideen. Deutsche Top-Unternehmen nutzen die Challenge-Plattform bereits, um junge Talente von sich zu begeistern und mit ihnen gemeinsam Zukunft zu gestalten.”

Harte Verhandlungen mit Investoren

Um die Plattform auszubauen, benötigten die beiden Gründerinnen ein Investment von 250.000 Euro und boten für ihr soziales Recruiting-Netzwerk zehn Prozent Firmenanteile.

Nach dem Pitch loteten die Löw:innen potentielle Synergien aus. Am Ende boten Röser, Wöhrl und Maschmeyer 300.000 Euro für insgesamt 30 Prozent Anteile. Die Gründerinnen kehrten mit einem Gegenvorschlag zurück und waren bereit 18 Prozent für 250.000 Euro abzugeben. Jene wollten daraufhin 25,1 Prozent für 300.000 Euro. Deal für Xeem.

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Bitcoin
Foto: Adobe Stock

Nach Jahren der regulatorischen Unsicherheit, fallenden Preisen und Skandalen, hat sich seit 2024 eine deutliche Kehrtwende für die Kryptomärkte manifestiert. Das Jahr 2025 dürfte dabei noch eines drauf setzen. Während des Krypto-Winters sahen wir große Schritte in Sachen technologischer Innovationen und ein deutlich wachsendes Interesse von Seiten institutioneller Investoren. Nun stehen weitere bedeutende Veränderungen im Raum. Politische Weichenstellungen, insbesondere die Wahl eines krypto-freundlichen Präsidenten in den USA, schaffen neue Dynamiken, die das Jahr 2025 besonders spannend machen werden. 

Nachdem Bitcoin im Dezember 2024 die 100.000-Dollar-Marke geknackt hat, deutet vieles auf eine weitere Wachstumsdynamik hin. Die Geschichte könnte sich in einem weiteren großen Krypto-Bullrun wiederholen. In diesem Ausblick analysieren wir die wichtigsten Trends und Entwicklungen, die das Jahr 2025 prägen könnten. Welche Narrative werden das Jahr ausmachen? Auf welche technologischen und politischen Entwicklungen sollte man gefasst sein? Werden Kryptowährungen jetzt zu einem fixen Bestandteil des globalen Finanzsystems? Wir haben sieben Thesen für das Krypto-Jahr 2025 aufgestellt:

1. Ein weiterer Bullrun ist zu erwarten

Die These, dass Kryptowährungen ungefähr alle vier Jahre die Phase eines Bullenmarktes erleben, scheint sich erneut zu bewahrheiten. Seit der Präsidentschaftswahl in den USA am 05. November 2024 haben die Kryptomärkte beispiellose Kursanstiege erlebt. Innerhalb eines Monats, nach der Wahl des krypto-freundlich auftretenden Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA, stieg die gesamte Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen um beinahe 60 Prozent an. Exakt einen Monat nach der richtungsweisenden Wahl durchbrach Bitcoin dann gar erstmals die 100.000-Dollar-Marke und erreichte Mitte Dezember dann einen Höchststand von 108.353 US-Dollar auf der weltgrößten Krypto-Börse Binance.

Das globale Investmentunternehmen VanEck prognostiziert, dass der momentane Krypto-Bullenmarkt sich noch bis Ende 2025 fortsetzen wird. Schon im ersten Quartal erwarten die Analysten VanEcks einen ersten Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt könnte der Bitcoin-Preis bei rund 180.000 US-Dollar liegen, während Ether – die native Kryptowährung der Ethereum-Blockchain –  die 6.000-Dollar-Marke überschreiten könnte. Auch andere führende Projekte wie Solana (über 500 Dollar) und Sui (über 10 Dollar) haben das Potenzial für starke Kursgewinne. Zu erwarten seien außerdem spekulative Exzesse, die wieder zu einer Blasenbildung und darauffolgend großen Preiskorrekturen führen könnten.

2. Dezentrales Finanzsystem (DeFi) und traditionelles Finanzsystem (TradFi) wachsen zusammen

Mit der Zulassung des ersten physisch hinterlegten Bitcoin-ETFs (eine beliebte Form von Investmentfonds, die den Preis von Vermögenswerten abbilden) in den USA zu Beginn des Jahres 2024, zogen Kryptowährungen endgültig in die oberste Liga der traditionelle Finanzwelt ein. Inzwischen werden mehr als 100 Milliarden US-Dollar in sogenannten Spot-ETFs verwaltet.

Zeitgleich entwickeln sich DeFi-Plattformen stetig weiter und beginnen, mehr Schnittstellen mit dem traditionellen Finanzsystem zu schaffen. Traditionelle Banken und Vermögensverwalter integrieren zunehmend blockchain-basierte Technologien, um effizientere und transparentere Finanzdienstleistungen anzubieten. Diese Zusammenarbeit könnte den Finanzsektor nachhaltig verändern und die Lücke zwischen traditionellen und dezentralen Lösungen schließen.

Ein Vorreiter im Zusammenwachsen der beiden Finanzwelten ist Chainlink, das über Kooperationen mit SWIFT, Euroclear und der DTCC (Depository Trust and Clearing Corporation) zeigt, wie Blockchain-Technologie in traditionelle Finanzsysteme integriert werden kann. Mit dem Chainlink Cross-Chain Interoperability Protocol (CCIP) wurde erfolgreich die Übertragung tokenisierter Vermögenswerte über verschiedene Blockchains getestet. Dabei prägte die DTCC sogenannte „BondTokens“, während SWIFT seine bestehende Infrastruktur nutzte, um Verbindungen zu Blockchain-Netzwerken herzustellen. Diese Initiative zeigt eindrucksvoll, wie durch Interoperabilität und Standardisierung die Effizienz und Transparenz der Finanzmärkte verbessert werden können.

3. Krypto-freundliche Regulierung weltweit nimmt zu

Durch die Wahl von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ändert sich die vormals kritische Haltung der Regulatoren in den USA gegenüber Krypto. Unter der Leitung von Gary Gensler hat die US-Börsenaufsicht SEC mehrere bedeutende Krypto-Unternehmen verklagt. Zu den prominentesten zählen Binance, Coinbase, Kraken, Uniswap und OpenSea. Die Klage gegen Ripple Labs und den XRP-Token zählt zu den bekanntesten Fällen, in denen die SEC den Verkauf von XRP als unregistriertes Wertpapier betrachtete. Dadurch herrschte lange Zeit große Unsicherheit unter Krypto-Unternehmen und -Protokollen. 

Nun hat Gary Gensler seinen Rücktritt für den 20. Januar 2025, den Tag der Amtseinführung von Donald Trump, angekündigt. Als Nachfolger wurde Paul Atkins nominiert, ein ehemaliger SEC-Kommissar, der für seine krypto-freundliche Haltung bekannt ist. Unter Trump soll zudem die neue Position eines Krypto-Beauftragten eingeführt werden und politische Berater aus der Kryptowelt sollen Exekutivmaßnahmen erarbeiten, um die bestehenden Anti-Krypto-Maßnahmen zu beenden. Er wählte David Sacks, einen ehemaligen PayPal-Manager, zum “White House A.I. & Crypto Czar”, der für die Entwicklung eines rechtlichen Rahmens für die Kryptoindustrie verantwortlich sein soll.

Diese positiven regulatorischen Entwicklungen in den USA schaffen nun Wettbewerb zu anderen Jurisdiktionen und könnten von anderen Ländern zum Anlass genommen werden, ebenso ein vorteilhaftes regulatorisches Umfeld zu schaffen. Länder wie Singapur und die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich bereits als Vorreiter in der Schaffung eines stabilen rechtlichen Rahmens für Kryptowährungen etabliert. Dies schafft Vertrauen und ebnet den Weg für mehr institutionelle Investitionen. Die klare Regulierung, staatliche Förderung und das zunehmende Interesse institutioneller Anleger könnten Bitcoin und Co. langfristig zu einem festen Pfeiler der globalen Finanzarchitektur machen.

4. Stablecoins werden hunderte Milliarden an Marktkapitalisierung ausmachen

Sogenannte Stablecoins, an Fiat-Währungen wie den Euro oder US-Dollar gekoppelte Kryptowährungen, haben sich als digitale Anker in der oft volatilen Kryptowährungslandschaft etabliert. Sie sind nicht nur ein beliebtes Instrument für schnelle und kostengünstige Transaktionen, sondern werden auch immer mehr zu einer ernstzunehmenden Alternative im internationalen Handel. Insbesondere Dollar-basierte Stablecoins – allen voran Tethers USDt – erreichen als effiziente Methode für weltweite Dollar-Transfers eine zunehmend größere Marktdurchdringung. Im Jahr 2025 könnte die Marktkapitalisierung der Stablecoins von momentan knapp über 200 Milliarden US-Dollar auf einen Wert von vielen hundert Milliarden Dollar steigen. 

Bis vor kurzem waren Stablecoins noch der einzige Weg für Großinvestoren, signifikante Mengen an Kapital in den Kryptomarkt zu investieren. Nun werden sie jedoch auch zunehmend in den Zahlungsverkehr des traditionellen Finanzsystems integriert und erreichen damit endgültig die Massen. Außerdem sei erwähnt, dass Donald Trump sich kategorisch gegen US-amerikanisches, digitales Zentralbankgeld (CBDC) ausgesprochen hat. Sollte er Wort halten, haben aller Wahrscheinlichkeit nach insbesondere USD-basierte Stablecoins ihren größten Siegeszug noch vor sich. 

5. Die Rolle AI und AI-Agents im Blockchain-Ökosystem

Künstliche Intelligenz (AI) und KI-Agenten (AI-Agents) spielen eine zunehmend bedeutendere Rolle im Blockchain-Ökosystem und treiben dessen Entwicklung maßgeblich voran. KI kann die Effizienz und Sicherheit von Blockchain-Anwendungen verbessern, indem sie intelligente Datenanalysen ermöglicht, Betrugsmuster erkennt und Entscheidungsprozesse automatisiert.

Besonders KI-Agenten – autonome Softwareeinheiten, die Aufgaben selbstständig ausführen – können im Blockchain-Bereich etwa Smart Contracts optimieren, Transaktionen verifizieren oder dezentralisierte Finanzanwendungen (DeFi) intelligent steuern. Außerdem können sie darüber hinaus selbständig Krypto-Wallets verwalten. Dass dies längst nicht mehr Science Fiction ist, zeigt der Fall des KI-Agenten Truth Terminal. Dieser hatte im Juli 2024 von Risikokapitalgeber Marc Andreessen Bitcoin im Wert von 50.000 US-Dollar zu seiner freien Verfügung erhalten. Kurz darauf begann Truth Terminal, über das “Goatse Evangelium” zu philosophieren, was zur Schaffung der Kryptowährung Goatseus Maximus (GOAT) führte. Im Oktober 2024 wurde GOAT von einem anonymen Entwickler auf der Solana-Blockchain erstellt und an Truth Terminal übertragen, woraufhin dieser zum ersten KI-Bot Millionär wurde.

Laut VanEcks Krypto-Prognosen für 2025 könnten KI-Agenten zukünftig sogar dazu beitragen, das Wachstum und die Skalierbarkeit dezentraler Netzwerke zu revolutionieren, indem sie sich an veränderte Marktbedingungen anpassen und Netzwerke effizienter verwalten. Die Kombination aus KI-Technologie und Blockchain schafft eine leistungsfähige Infrastruktur, die nicht nur Transparenz und Sicherheit gewährleistet, sondern auch die Grundlage für selbstverwaltete Systeme legt, die ohne menschliches Eingreifen dauerhaft fortbestehen können. So entsteht ein innovatives Ökosystem, das die Automatisierung und Effizienz von Wirtschaft und Technologie auf ein völlig neues Niveau hebt.

6. Tokenisierung von Vermögenswerten (RWA) schreitet voran

Die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) wird zunehmend relevanter. Immobilien, Kunstwerke, Rohstoffe und andere, vormalig illiquide Anlageklassen, können durch Blockchain-Technologie digitalisiert und für eine breitere Investorenbasis zugänglich gemacht werden. Diese neue Zugänglichkeit sorgt für Liquidität und schafft für Kleinanleger die Möglichkeit, neue Anlageklassen zu erschließen. 

Neben der Zugänglichkeit, können durch Tokenisierung auch traditionelle Anlageprozesse effizienter gestaltet werden. Während sich mit Sicherheit sagen lässt, dass die Tokenisierung von Vermögenswerten auch 2025 weiter zunehmen wird, ist es noch kaum absehbar, inwieweit sich für Verbraucher schon im nächsten Jahr eine Rolle spielen wird. 

7. Die Spieltheorie entfaltet sich: Staaten kaufen Bitcoin

Im September 2021 war es der innovative Kleinstaat El Salvador, der die ganze Welt mit der Errichtung der weltweit ersten nationalen Bitcoin-Reserve verblüfft hat. Seither hat der zentralamerikanische Staat jeden Tag einen Bitcoin zugekauft, sowie selbst geschürft und hält heute rund 6.000. Auch das Himalaya-Königreich Bhutan hat 2022 begonnen, Bitcoin mit überschüssiger Energie aus Wasserkraft zu schürfen, und verfügt heute über knapp 13.000 Stück.

Unter Alt-Neo-Präsident Trump könnte nun die USA nachrücken und eine Vorreiterrolle im globalen Spiel der staatlichen Bitcoin-Akzeptanz einnehmen. Trump hat einerseits bei der Bitcoin-Konferenz im amerikanischen Nashville lautstark verkündet, dass er sich für die Entfesselung von Bitcoin und der Krypto-Industrie einsetzen wird. Andererseits hat er angekündigt, eine strategische Bitcoin-Reserve aufbauen zu wollen. 

Den Grundstock einer solchen Bitcoin-Reserve – vergleichbar mit traditionellen Goldreserven – könnten die über 220.000 Bitcoin bilden, die derzeit im Besitz der USA sind. Diese wurden größtenteils durch Konfiskation aus illegalen Tätigkeiten angesammelt und könnten diesem Plan nach ins Staatsvermögen überführt werden. Diese Idee wird zunehmend in Verbindung mit einem möglichen “Bitcoin Act” diskutiert, der sogar noch darüber hinausgehen soll. Wenn es nach US-Senator Cynthia Lummi geht, soll das US-Finanzministerium über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt eine Million Bitcoin erwerben – etwa fünf Prozent des globalen Angebots.

Ein solcher Schritt würde die USA als Innovationsführer der Kryptoindustrie positionieren und Bitcoin als globale Wertreserve stärken. Eine strategische Bitcoin-Reserve könnte finanzielle Stabilität schaffen, wirtschaftliche Unsicherheiten absichern und das geopolitische Profil der USA schärfen. Gleichzeitig würde dies den US-Dollar stützen und potenziell zur Reduzierung der Staatsschulden beitragen. Sollten die USA Bitcoin als Wertreserve etablieren, wäre es wahrscheinlich, dass andere Länder diesem Beispiel folgen.

Ungewiss ist bis heute, ob auch Russland und China schon vor den USA mit dem Aufbau einer eigenen Bitcoin-Reserve begonnen haben. Russland prüfte angesichts westlicher Sanktionen, insbesondere nach Beginn des Ukraine-Kriegs, spätestens seit 2023 zunehmend alternative Finanzinstrumente wie Bitcoin. Diskussionen über eine nationale Bitcoin-Reserve wurden öffentlich, und Putin ließ unlängst aufhorchen, als er erklärte, dass niemand Bitcoin stoppen könne. Dies beweist zwar noch nicht, dass Russland Bitcoin gekauft hat, jedoch zumindest, dass Putin durchaus verstanden hat, wohin die Reise führt. 

Im Falle Chinas ist noch weniger bekannt, außer, dass auch das Reich der Mitte seit diesem Jahr zunehmend krypto-freundlicher wird. Einen kleinen Einblick in die Seele Chinas gab Binance-Gründer und Kryptomilliardär Changpeng Zhao (CZ) am 9. Dezember auf einer Krypto-Konferenz. Der gebürtige Chinese erklärte dort, dass ihn eine Ankündigung Chinas zu Bitcoin-Käufen eher wundern würde. Seiner These nach würde China im Verborgenen Bitcoin kaufen, bevor es dies bekannt macht – dass es früher oder später Bitcoin kauft, sei jedoch unausweichlich.  

Aus einer spieltheoretischen Perspektive heraus könnte man sogar die These aufstellen, dass die sogenannte Hyperbitcoinisierung unvermeidlich ist. Denn sobald eine hinreichende Anzahl schwergewichtiger Spieler Bitcoin hält, kann man es sich gar nicht mehr leisten, keine zu besitzen. Eventuell würde das Besitzen einer Bitcoin-Reserve gar zu einem Nash-Gleichgewicht führen, da sich kein Spieler mehr durch eine abweichende Strategie eine Verbesserung erhoffen könnte.

Fazit

Viele der Entwicklungen, die bereits im Jahr 2024 ihren Ausgangspunkt hatten, könnten im Jahr 2025 ihr volles Ausmaß realisieren. Mit der Zulassung der Exchange-Traded Funds (ETFs) für Bitcoin und Ethereum in den USA haben Kryptowährungen Einzug in das globale Finanzsystem genommen. Im Januar 2025 folgt nun die neue amerikanische Regierung, die sich stark krypto-freundlich positioniert hat und große, vorteilhafte Reformen für den Kryptomarkt plant. Das könnte ein Katalysator dafür sein, dass Kryptowährungen weltweit noch stärker in den Fokus rücken.

Als Krypto-Investor darf man sich wahrscheinlich auf ein an Spannung kaum zu übertreffendes Bullenmarkt-Jahr freuen, dass die Marktdurchdringung der Blockchain-Technologie und der Kryptoökonomie auf neue Spitzen treibt. Ob sich diese Prognosen bewahrheiten, kann nur die Zukunft zeigen. Wir von den Kryptologen bleiben jedenfalls täglich am Ball in diesem spannenden Jahr.

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