25.04.2022

“Höhle der Löwen”: Michael Ballack zähmt Investoren mit Dünger

In dieser Folge bekamen die Löwen prominenten Besuch, wurden zu Tellerwäschern und sahen, wie zwei Gründerinnen das Problem des Fachkräftemangels angingen.
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Höhle der Löwen, Lucky Plant, Dünger, Pflanzungsstärkungsmittel
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer - Bernhard Unger, Michael Ballack (Foto) und Thomas Hüster präsentierten das Pflanzenstärkungsmittel Lucky Plant.

Die ersten in der “Höhle der Löwen” waren Leonie Eißele und Niklas Heinzerling. “Wir haben in unserem Haushalt immer wieder probiert, Sachen gegen nachhaltige Produkte auszutauschen”, erklärte der Gründer die Idee hinter Le Gurque. Bei einer Sache wollte ihnen das aber einfach nicht gelingen: dem Spülschwamm.

Dieser besteht aus nicht recyclebaren Kunststoff und landet meist am Ende auf der Mülldeponie: “Fünf Millionen Kilogramm Plastikmüll werden jährlich durch Spülschwämme erzeugt”, sagte Eißele.

Le Gurque in der “Höhle der Löwen”

Mit Le Gurque will das Gründer-Duo für mehr Nachhaltigkeit und weniger Plastik in Küchen sorgen – oder wie die Hamburgerin es ausdrückte: “Dank uns spülen sie in Zukunft mit Gemüse”. Denn, Le Gurque besteht zu 100 Prozent aus Luffa-Gurke, einem Kürbisgewächs, das natürlich wächst und eine andere besondere Eigenschaft hat: Wenn sie reif wird, bildet sie im Inneren eine schwammartige Faserstruktur.

Le Gurque ist waschmaschinenfest, laut Gründer:innen langlebig und kann auf dem Kompost entsorgt werden. “Wir sind die ersten und die einzigen, die die Luffa-Gurke in Deutschland in größerem Stil kultivieren. In unserem Gewächshaus in Süddeutschland wächst sie genauso gut wie in ihrer Heimat in Asien”, berichtete der Founder.

Le Gurque
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Niklas Heinzerling und Leonie Eißele haben mit Le Gurque den ersten Luffa-Schwamm aus regionalem, deutschem Anbau entwickelt.

Die erste Ernte und 2.500 Schwämme waren innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Um ihr Produkt konkurrenzfähig am Markt zu platzieren, benötigte das Paar ein Investment von 100.000 Euro und bot dafür 15 Prozent am gemeinsam gegründeten Unternehmen “The Closest Loop”.

Nach dem Pitch und einem Teller-Abwasch-Test zeigte sich Carsten Maschmeyer vollauf begeistert, meinte aber der Name wäre “eine Katastrophe”. Man würde nicht erkennen, worum es gehe. Deswegen kam von ihm kein Angebot. Anders bei Ralf Dümmel, der 100.000 Euro für 20 Prozent.

Auch Judith Williams hatte Ambitionen, einzusteigen. Ihr Angebot: ebenfalls 100.000 Euro für 20 Prozent. Ihr folgten Gast-Investorin Sarna Röser, Bundesvorsitzende von “Die jungen Unternehmer”, gemeinsam mit Dagmar Wöhrl mit dem gleichen Vorschlag. Daraufhin meldete sich Dümmel und zog seine Offerte plötzlich zurück. So wie auch Williams.

Beide Löwen hatten etwas vor. Ihr letzter gemeinsamer Deal war exakt fünf Jahre her. Dies wollten sie ändern und boten als Duo 150.000 Euro für insgesamt 40 Prozent. Allerdings kam es am Ende zum Deal mit Röser und Wöhrl.

Read-O pitcht Buchfinder-App

Es folgten Jonathan Mondorf, Ben Kohz, Andreas Weise, Michael Pomogajko und Simon Farshid in der “Höhle der Löwen”. Sie gründeten ihr Startup Read-O vor zwei Jahren.

Die Idee zu der emotionsbasierten Buchfinder-App kam Mondorf vor drei Jahren als sein Vater aus Passion angefangen hatte, Romane zu schreiben. Nach Fertigstellung des Buches haben beide festgestellt, wie schwierig es sei, an die passende Leserschaft zu kommen. Denn:, in Deutschland gibt es jeden Tag 200 neue Bücher. Das sind 70.000 Bücher im Jahr.

Read-O, Buch-App, Höhle der Löwen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – V.l.: Andreas Weiser, Michael Pomogajko, Simon Farshid, Ben Kohz und Jonathan Mondorf von Read-O.

Bei ihrer App können User:innen im ersten Schritt unter verschiedenen Emotions-Parametern auswählen und bekommen – basierend auf Rezensionen – ein auf sie zugeschnittene Buchempfehlungen. Mithilfe einer Künstlichen Intelligenz, die Buchrezensionen von Leserinnen und Lesern analysiert.

“Bereits jetzt haben wir mit unserer KI 1,6 Millionen Buchrezensionen analysiert und konnten so über 300.000 Buchtiteln ein emotionales Profil zuweisen”, erklärte Weiser. Um mit Read-O den weltweiten Büchermarkt zu revolutionieren, benötigten die Gründer ein Investment von 600.000 Euro und boten dafür 15 Prozent Unternehmensanteile.

Ein bisheriger Umsatz von 15.000 Euro und erst zu realisierende Pläne eines Onlineshops, in dem man dann auch die empfohlenen Bücher kaufen könne, wurden zu den zwei Gründen, warum die Löw:innen ausstiegen. Auch die hohe Bewertung spielte eine Rolle. Einzig Carsten Maschmeyer als starker Leser und Autor forderte von den Gründern ein neues Angebot. Es kam: 600.000 Euro für 20 Prozent. Der Löwe allerdings wollte 25,1 Prozent. Deal für Read-O.

Promi-Besuch: Michael Ballack

Der nächste in der “Höhle der Löwen” war Ex-Fußballer Michael Ballack. Er hat gemeinsam mit Bernhard Unger und Thomas Hüster Lucky Plant gegründet, das ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel erzeugt.

“Ich habe ein gutes Netzwerk im Fußball, aber wenn man so ein Produkt an den Markt bringen will, ist das nicht so einfach”, erklärte der Ex-Nationalmannschaftskapitän die Motivation für seinen Besuch in der Löwenhöhle. “Dafür braucht man einen professionellen Partner, der über das nötige Know-how und Netzwerk verfügt, und dafür ist diese Show eine tolle Plattform.”

(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Bernhard Unger, Michael Ballack und Thomas Hüster tranken sogar ihr Pflanzenstärkungsmittel Lucky Plant.

In der Vergangenheit beschäftigte sich Ballack intensiv mit den Produkten, die auf Rasenplätzen zum Einsatz kommen. “Schnell bemerkte ich, dass diese hohe chemische Anteile haben”, erklärte er. “Zusammen mit meinem Freund Bernhard, der seit vielen Jahren einen Blumen- und Pflanzenhandel betreibt, suchten wir nach einer Alternative – und zum Glück lernten wir Thomas kennen.”

Agrarwissenschaftler Hüster befasst sich seit über 20 Jahren mit der Pflanzenforschung und stieß dabei auf die Pechnelke: “Jene produziert besondere sekundäre Pflanzenstoffe, die das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen und die Aufnahme von Nährstoffen fördern. Das Besondere an ihr ist: Das macht sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Pflanzen, die in ihrer Nähe wachsen. Dieses Wissen wollten wir für unser Produkt nutzen”, sagte er.

Lucky Plant aus sechs Wildkräutern

Das Ergebnis ist ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel aus sechs Wildkräutern, das es als Brausetablette oder Pulver fürs Gießwasser gibt. Den Wirkmechanismus haben die Gründer bereits patentieren lassen.

“Der Einsatz von Lucky Plant führt zu mehr Blütenbildung und einer längeren Blühphase. Rasenflächen werden robuster, Ernteergebnisse höher”, erklärte Hüster. Die Forderung für den “Energydrink für Pflanzen”: 100.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile.

Die drei Gründer überraschten die Löwen mit einem deutlichen Statement im Studio: Sie tranken ihr Produkt, um zu beweisen, dass Lucky Plant gesund und nachhaltig ist. Dies hinterließ Eindruck, vor allem bei Maschmeyer, der die 100.000 Euro für 20 Prozent bot.

Es folgten erneut Röser und Wöhrl als Kombi-Packet, die auch das gleiche wie ihr Vorredner offerierten. Am Ende tat es ihnen auch Ralf Dümmel gleich. Lucky Plant nahm den Deal mit Dümmel an.

Startup mit “Zero Bullshit”

Die nächsten in der “Höhle der Löwen” waren Lisa Berger, Sandra Ebert und Pascal Moll. Die Doktoranden im Bereich Lebensmitteltechnologie von der Uni Hohenheim wollen mit dem Retter Kräcker der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen. Ihr Fokus findet nicht nur ausschließlich auf den Haushalt statt, sondern auch bei der Produktion.

“Die Industrie nimmt Sonnenblumen- oder Kürbiskerne, um daraus Öl zu pressen”, erklärte Moll. “Dabei entsteht nicht nur ein Drittel Öl, sondern auch zwei Drittel Trester (Anm.: feste Rückstände, die nach dem Auspressen des Saftes von Obst, Gemüse oder Pflanzenbestandteilen überbleiben). Der landet meistens in der Biogasanlage oder im Futtertrog.”

Retter Kräcker, Zero Bullshit
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Lisa Berger (l.), Sandra Ebert und Pascal Moll von Retter Kräcker, einem Snack aus geretteten Rohstoffen.

Dabei sei der Trester reich an Proteinen und Ballaststoffen. Der Retter Kräcker enthält mit Kürbiskern, Sonnenblumen und Apfeltrester gleich drei davon. Lisa Berger dazu: “Aufgrund der tollen Nährwertzusammensetzung hat der Kräcker 30 Prozent Protein und über zehn Prozent Ballaststoffe.”

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Die Retter Kräcker gibt es derzeit in drei Geschmacksrichtungen, sie sind biozertifiziert, vegan, glutenfrei und enthalten keinerlei künstliche Zusätze oder Aromen. Die Forderung: 100.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile an ihrem Startup “Zero Bullshit Company”.

Die Geschmacksprobe kam nicht bei allen Löwen gut an. Maschmeyer meinte, Zwiebel-Kräuter schmecke wie Staub, anderen war die Paprika-Variante zu scharf. Die Meersalz-Version schien den meisten jedoch zu schmecken.

Am Ende blieben zwar drei sympathische Gründer:innen über, die aber keine Löw:innen geschmacklich vollends überzeugen konnten. Kein Deal für Retter Kräcker.

Xeem: Ein Startup das Fachkräftemangel angeht

Den Abschluss der “Höhle der Löwen” bildeten Janine Weirich und Géraldine Ulrichs. Sie wissen, dass Frauen in der Startup-Welt vor allem im Tech-Bereich selten zu finden sind. Mit Xeem wollen die beiden Gründerinnen zeigen, dass es anders geht.

Die Idee zu der digitalen Plattform stammt aus ihrer gemeinsamen Bachelor-Arbeit (Studiengang “Interacitve Media Design”), die beide während ihres Master-Studiums Schritt für Schritt weiterentwickelt haben.

Xeem, Höhle der Löwen, Géraldine Ulrichs, Janine Weirich
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Géraldine Ulrichs (l.) und Janine Weirich präsentierten mit Xeem eine Recruiting-Challenge-Plattform.

“Stellen Sie sich vor, sie als Unternehmen möchten ein neues Produkt auf den Markt bringen, und brauchen dafür eine Marketingstrategie”, erklärte Ulrichs die Motivation hinter ihrer Website. Aber wie kommt man an externe Ideen und junge Talente? Die Antwort liege auf der Hand, setzte Weirich im Studio fort: “Die Talente sitzen häufig noch in den Unis. Als wir noch studiert haben, waren wir schon hungrig nach Praxiserfahrung, um Kontakte zur Wirtschaft zu sammeln.”

Mit ihrer digitalen Plattform bringt das Gründer-Duo Unternehmen und junge Talente durch sogenannte Challenges zusammen. Wie etwa die Aufgabenstellung, “Wie vermarkte ich ein neues Produkt?” Junge Talente hätten die Möglichkeit, gemeinsam in einem Team ihre Lösungen vorzustellen.

Unternehmen laden Herausforderungen hoch

Die konkrete Idee: Auf ihrer Website können Unternehmen Challenges hochladen. Das Team wird dann in einem virtuellen Raum bei Xeem zusammengebracht und arbeitet in einem integrierten Videocall an der Aufgabe. Für eine bessere Visualisierung können zudem Bilder und Skizzen hochgeladen werden.

Nach der Challenge werden die Ergebnisse gespeichert und mit den Team-Daten an das Unternehmen übermittelt. Neben der Möglichkeit, in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern und direkte Kontakte in die Wirtschaft zu knüpfen, gibt es dabei für die jungen Talente, meist Studierende, einen weiteren wichtigen Punkt: das Preisgeld.

Und auch die Unternehmen würden profitieren, wie Géraldine erläuterte: “Sie können neue Mitarbeiter scouten und bekommen innovative Ideen. Deutsche Top-Unternehmen nutzen die Challenge-Plattform bereits, um junge Talente von sich zu begeistern und mit ihnen gemeinsam Zukunft zu gestalten.”

Harte Verhandlungen mit Investoren

Um die Plattform auszubauen, benötigten die beiden Gründerinnen ein Investment von 250.000 Euro und boten für ihr soziales Recruiting-Netzwerk zehn Prozent Firmenanteile.

Nach dem Pitch loteten die Löw:innen potentielle Synergien aus. Am Ende boten Röser, Wöhrl und Maschmeyer 300.000 Euro für insgesamt 30 Prozent Anteile. Die Gründerinnen kehrten mit einem Gegenvorschlag zurück und waren bereit 18 Prozent für 250.000 Euro abzugeben. Jene wollten daraufhin 25,1 Prozent für 300.000 Euro. Deal für Xeem.

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Raphael Reifeltshammer (CEO) und Mario Greis (CPO) (c) ElephantSkin

Weniger Abfall, verbesserte Hygiene und gesteigertes Umweltbewusstsein: Diese Mission verfolgt Gründer Raphael Reifeltshammer mit seinem Unternehmen ElephantSkin. Die nachhaltigen, antiviralen und antibakteriellen Handschuhe bestehen aus speziellen Materialien und bieten eine umweltschonende Alternative zu Einweg-Plastikhandschuhen.

In der Vergangenheit erregte ElephantSkin bereits viel Aufmerksamkeit. Nur wenige Wochen nach der Gründung im Jahr 2020 erzielte das Unternehmen Millionenumsätze – brutkasten berichtete. Inzwischen konnte ElephantSkin namhafte Partner dazu gewinnen, darunter die Supermarktkette Lidl und die Pizzakette Domino’s. Nun verkündete das Scaleup eine Partnerschaft mit der Hospitality-Gruppe Abu Dhabi National Hotels (ADNH).

ElephantSkin: Umsätze sollen in den siebenstelligen Bereich wachsen

Gründer und CEO Raphael Reifeltshammer bezeichnet die Partnerschaft als wichtigen Meilenstein in seiner Mission. Er will den Hospitality-Sektor nachhaltiger gestalten und Plastikmüll reduzieren. Reifeltshammer rechnet damit, dass die Umsätze des „Unternehmens im Nahen Osten in den kommenden Monaten in den siebenstelligen Bereich wachsen“ werden.

Abu Dhabi National Hotels (ADNH) ist eine Hospitality-Gruppe, die ein breites Spektrum an Dienstleistungen anbietet – von Hotels und Restaurants über Destination Management bis hin zu Catering und Transport. Zu ihrem Portfolio gehören einige der renommiertesten Hotels in den Vereinigten Arabischen Emiraten, darunter das The Ritz-Carlton Abu Dhabi, Grand Canal und das Park Hyatt Abu Dhabi Hotel.

ADNH verfolgt das Ziel, sich global als führendes Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit zu etablieren. Dazu soll die Kooperation mit ElephantSkin einen Beitrag leisten. In den ersten Hotels im Nahen Osten wurden die nachhaltigen Handschuhe bereits als Alternative zu herkömmlichen Einweghandschuhen eingeführt, insbesondere in den Bereichen Housekeeping, Wäscherei und Küche.

Handschuhe sollen bis zu 95 Prozent des Plastikabfalls reduzieren

Die ElephantSkin-Handschuhe zeichnen sich durch ihre Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit aus. Ihr Produktversprechen: Ein durchschnittliches Hotel kann durch den Einsatz dieser Handschuhe bis zu 95 Prozent seines Plastikhandschuhabfalls reduzieren. Zudem bieten die Handschuhe nicht nur eine umweltfreundliche, sondern auch eine kostengünstige Alternative für Unternehmen.

ElephantSkin wurde 2020 von CEO Raphael Reifeltshammer und CPO Mario Greis ins Leben gerufen. Gemeinsam entwickelten sie die wiederverwendbaren Handschuhe und wollen sie weltweit – außerhalb des medizinischen Bereichs – als Alternative anbieten. Nach Unternehmensangaben wurden bereits Millionen dieser Handschuhe verkauft, was als „bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft“ gilt.

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