04.10.2021

“Höhle der Löwen”: Maschmeyer drängt auf rasches Ende nach 16 Mio. Bewertung

In dieser Folge der "Höhle der Löwen" ging es um edle Rasierer, Löwenkinder und um das Ende von analogen Visitenkarten. Zudem wollte ein Startup 1,6 Millionen Euro haben, was so manche Löwen sauer aufstieß.
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Höhle der Löwen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer - Investor Nico Rosberg testet die 3-Konsole Lymb.iO.
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Die ersten in der „Höhle der Löwen“ – die immer montags um 20.15 Uhr bei VOX sowie jederzeit auf Abruf über TVNOW.at zu sehen ist – war das Vater-Tochter-Gespann Armin Lutz Seidel und Romy Lindenberg. Beide widmen sich dem Thema nachhaltige Körperpflege. Ihr Schwingkopf-Rasierer Shavent soll Plastikmüll vermeiden und altbekannten Komfort bieten.

500 Millionen Wechselköpfe im Müll

“Übliche Rasierer und ihre Wechselköpfe bestehen aus dem Material-Mix Metall, Plastik und Gummi. So sind sie nicht recyclebar und in keinster Weise nachhaltig. Allein in Deutschland landen im Jahr bis zu 500 Millionen Stück dieser Wechselköpfe im Müll. Das sind 3.000 Tonnen pro Jahr und das entspricht dem Gewicht der Freiheitsstatue in New York mal 13”, erklärten beide Pitcher den Löwen.

Shavent, Höhle der Löwen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Romy Lindenberg und Armin Lutz Seidel präsentierten mit Shavent einen plastikfreien Schwingkopf-Rasierer.

Alternativen wie Rasiermesser oder der Rasierhobel waren für Seidel nicht die perfekte Lösung. Also baute er sich seinen eigenen Rasierapparat. Geeignet für Körper und Gesicht: “Shavent ist komplett aus Metall gefertigt, der geschwungene Griff mit den Rillen lässt den Rasierer gut in der Hand liegen und die drei eng zusammenliegenden Klingen sorgen für eine sichere und sanfte Rasur”, führte der 64-Jährige im Studio aus.

Italien und Deutschland

Ein leichtgängiger Schwingkopf soll sich Gesichts- und Körperkonturen anpassen – Standardklingen sich einfach austauschen lassen. Nachdem die ersten Tests im Familienkreis bestanden wurden, meldeten die Gründer die Idee zum Patent an und brachten Shavent auf den Markt. “Unser Produkt ist ‘designed in Italy’ und ‘made in Germany’. Es findet bei unseren Kunden großen Anklang, wir kommen mit unseren Bestellungen kaum hinterher und sogar nach Japan hat es Shavent schon geschafft. Wir könnten dringend Löwen-Unterstützung gebrauchen, um unseren Bestellungen Herr zu werden”, erklärte Lindenberg. Acht Prozent für 220.000 Euro bot das Gründer-Duo den Investoren an.

Rasierte Löwen

Nach einem angenehm harmonischen und klaren Pitch lobten die Löwen das Design und das Gefühl beim Halten von Shavent. Beauty-Queen Judith Williams legte gleich Hand an und rasierte ihren Arm, während LEH-Experte Ralf Dümmel sein linkes Bein enthaarte. Auch Formel 1 Weltmeister Nico Rosberg erprobte Shavent auf Knöchelhöhe und lobte das Produkt.

Multi-Investor Carsten Maschmeyer erfuhr, dass das Team bisher 215.000 Euro Umsatz gemacht hatte und dabei bereits profitabel war. Mit geplanten 1,9 Millionen fürs nächste Jahr. Der Löwe hielt jedoch die Bewertung zu hoch, zudem wäre er überzeugter Trockenrasierer.

Das Bieten beginnt

Danach ging es darum, ob e-Commerce oder eine Handelslistung der Weg für das Startup wäre. Während Williams und Rosberg für den digitalen Weg plädierten, warb Dümmel für das direkte Erlebnis des “Anfassens” von Shavent.

Familien-Investorin Dagmar Wöhrl stieg zwischenzeitlich aus, als das große Buhlen begann. Williams argumentierte damit, dass die Gründer unbedingt Kosmetik (Rasierschaum etwa) in ihrem Sortiment bräuchten, um den Kunden immer wieder zur Rückkehr zu bringen. Ihr Rasierer wäre ja fürs ganze Leben gedacht. Daher bot sie gemeinsam mit Rosberg – Online-Verkauf als den richtigen Weg im Hinterkopf – 220.000 Euro für insgesamt 20 Prozent Beteiligung.

Neues Angebot

Dümmel nannte das Produkt den “absoluten Wahnsinn” und meinte, man müsse den Rasierer spüren. Er bot 220.000 für 15 Prozent. Seidel und Lindenberg zogen sich zurück, während das vorige Löwen-Duo diskutierte und mit einem neuen Angebot auf die Rückkehr wartete. Nach dieser boten Williams und Rosberg zweimal acht Prozent für 220.000 Euro. Das erforderte eine neue Beratung. Und mündete darin, dass die Shavent-Gründer beiden Investoren 7,5 Prozent anboten. Deal für Shavent mit der Kosmetikfee und dem Rennweltmeister.

Löwenkinder in der “Höhle der Löwen”

Simone Hilble, Tochter eines Heilpraktikers, war die zweite in der “Höhle der Löwen”. Die 34-Jährige war schon immer mit der Natur und ihren heilenden Kräften verbunden. “Mein Interesse an der heilenden Wirkung von Kräutern kam mir bei einem Schlüsselerlebnis, das ich vor vier Jahren mit meiner Tochter hatte, zugute. Deswegen gibt es jetzt Löwenkind”, erklärte sie.

Als ihr weiblicher Sprössling einst mit einer Erkältung im Bett lag, legte sie ein Lavendel-Kräutersäckchen neben das Kopfkissen und war erstaunt über die positive Wirkung. Da sich das Kind im Schlaf jedoch viel bewegte, suchte Hilble nach einer Lösung für ihre Tochter, damit sie sowohl nachts als auch tagsüber von der Wirkung der Kräuter profitieren könne. Das Ergebnis: Eine Produktkombination zwischen einem Body und Heilkräuterpads, die bei den unterschiedlichen Kinder-Wehwehchen eigesetzt werden können.

Körperwärme aktiviert Kräuter

Der Body besteht aus 100 Prozent Bio-Baumwolle und einer speziellen Brusttasche, in der das Pad eingelegt werden kann. “So befindet es sich im perfekten Abstand zu den Atemwegen. Durch die Körperwärme des Kindes wird der Duft der Kräuter aktiviert und ganz natürlich über die Atemwege aufgenommen – ob beim Spielen, Schlafen oder Autofahren”, so die Gründerin weiter.

Löwenkind
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Simone Hilble aus Laupheim hat mit Löwenkind Kräuterpads für Kinder entwickelt, die man in den Body stecken kann.

Das Löwenkind-Sortiment umfasst verschiedene Kräutermischungen, wie z.B. “Gute-Nacht”, “Rotznäschen” oder “Wonnebäuchlein”. Diese sollen bei typischen Leiden wie Schlafproblemen, Bauchschmerzen, Schnupfen, Zahnen, Reiseübelkeit oder innerer Unruhe Babys und Kleinkinder unterstützen.

Skalierung benötigt Löwen

Neben dem Body gibt es zusätzlich ein Halstuch mit integrierter Tasche, das für größere Kinder und Erwachsene geeignet sei. Bei der Umsetzung ihrer Produktideen wurde die gelernte Büro- und Hotelkauffrau von ihrem Vater und einer Apothekerin unterstützt. Bisher wird Löwenkind über die eigene Website verkauft, doch zukünftig möchte Simone Hilble neue Vertriebswege erschließen. Ihre Forderung: 130.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Konkurrenz zu “Aspuraclip”?

Die Gründer betonten, dass sie bisher 11.000 Sets zu rund 41 Euro verkauft hätten – ohne Marketing. Danach stand Maschmeyer auf und traf sich mit Dümmel. Wöhrl fühlte bei Konzernchef Nils Glagau nach, der sich aber noch unsicher gab. Williams sah das Produkt als zu nischig an und ging ohne Angebot. Anschließend lobte Maschmeyer Löwenkind und erzählte, er sei bereits mit Dümmel an Aspuraclip, dem “kleinsten Inhalator der Welt”, beteiligt, die ebenfalls mit Kräutern arbeiten würden. Beide Investoren sahen Löwenkind jedoch als Konkurrenz und gingen ohne Offerte.

Wöhrl war hin- und hergerissen, erhob sich und überlegte. Sie fasste einen Entschluss und bot 130.000 Euro für 25 Prozent. Glagau zeigte sich ebenfalls überzeugt, hatte nette Worte für die Gründerin über und wollte auch mit 130.000 Euro für 25 Prozent einsteigen. Den Deal mit Löwenkind erhielt jedoch Wöhrl.

Spaß mit Bällen in der “Höhle der Löwen”

Der nächste Teilnehmer der “Höhle der Löwen” war Markos Kern. Der Gründer von Lymb.iO, vormals Fun with Balls, erklärte im Studio: “Wir wollen die Menschen so richtig zum Schwitzen bekommen und das mit jeder Menge Spaß.”

Lymb.iO, Fun with balls
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Investor Nils Glagau (r.) neim Testen von Lymb.iO von Markos Kern (l.) und Ben Piltz.

Der 38-Jährige kann er auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Mit 20 Jahren gründete er seine erste eigene Firma, hat viele Events auf der ganzen Welt veranstaltet, Clubs in China designt, die erste Surfschule Nordkoreas gegründet und Kunstaktionen in der Antarktis durchgeführt.

Mehr Bewegung erwünscht

“Markos ist garantiert der aktivste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe. Was er zu viel hat, haben viele Leute heutzutage zu wenig – nämlich Bewegung”, ergänzte CTO Ben Piltz. “Nicht erst seit der Corona-Pandemie steigen die Zahlen der inaktiven und übergewichtigen Menschen. Das möchten wir ändern und zu mehr Bewegung motivieren.”

Vor einigen Jahren haben sie MultiBall auf den Markt gebracht – eine 3×4 Meter große Touchwall für verschiedene Spiele und professionelles Training, wodurch Computerspiele mit echtem Sport verbunden werden. Ihre Systeme konnten sie bisher im B2B-Bereich in 30 Länder verkaufen, doch dann kam Corona und vor allem die Umsätze im Hotel- und Fitnesssegment brachen ein.

Kleine Version für Daheim

“Wir haben die Zeit genutzt, um uns einer Idee zu widmen. Das relativ große MultiBall wollten wir so klein schrumpfen, dass es in jedes Wohnzimmer passt”, erklärte Kern. Mit Lymb.iO präsentierten sie den Löwen nun als Prototyp ihre 3D-Spielekonsole, die zusammen mit einem Projektor Wände zu einer interaktiven Spielfläche wandelt. “Unser eigenes Sensorsystem tastet die ganze Wand ab und die Motion-Tracking-Kamera erkennt die Spieler vor der Wand.”

Aktuell beinhaltet das System 35 verschiedene Games für Spiel- und Sportanwendungen. Das Startup hatte bisher über zwei Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Für den Ausbau der Software und Marketingmaßnahmen benötigten Kern und Pilz 1,6 Millionen Euro und boten den Löwen dafür zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

Spielende Löwen

Nach dem Pitch führte Piltz ein Spiel vor, in dem man mit einem weichen Ball auf der Wand erscheinende Bomben treffen musste, um sie zu “entschärfen”. Williams war die Erste, die das Produkt ausprobieren wollte, da sie bis dato noch nie ein Computerspiel gespielt habe. Dies sah man ihr an. Danach kam Rosberg und auch Glagau versuchte sich an der Wand. Allen drei Investor:innen schien es Spaß zu machen, man merkte auch, dass das Gerät nicht bloß zum Spielen, sondern auch für die Fitness geschaffen wurde. Die Löwen keuchten nach dem Training.

Maschmeyer drängt auf Ende des Auftritts

Da das Startup direkt vor Corona 1,4 Millionen Euro Umsatz aufweisen konnte, im Pandemiejahr aber auf 810.000 Euro fiel, meinte Maschemeyer, dass sie zu den aufgerufenen Konditionen keinen Deal erhalten würden. Der Investor wurde ziemlich forsch und fragte, ob denn überhaupt jemand hier ein Angebot machen wollen würde. Sonst würde er sagen, “Wir sind raus”.

Dies wirkte: Nach dieser direkten Absage, stimmte ihm Williams zu. Rosberg nannte die Idee phänomenal, berief sich aber auch auf den Fehler der hohen Bewertung. Der Rest ließ nicht lange auf sich warten: Wöhrl und Glagau blieben auch ohne Offerte. Kein Deal für Lymb.iO.

Digitale Form der Visitenkarte in der “Höhle der Löwen”

Davis Zöllner (17) und Berkay Cankiran (18) gehören zu den jüngsten Gründern Hamburgs und präsentieren den Löwen mit MyTaag eine digitale Form des Kontaktaustausches. Denn, weltweit werden jährlich zehn Milliarden Visitenkarten gedruckt, doch Daten wie Mobilnummer und E-Mail-Adressen müssen immer noch zum Abspeichern in den eigenen Kontaktdaten abgetippt werden, erklärten die Junggründer.

Höhle der Löwen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Davis Zöllner (l.) und Berkay Cankiran erfanden MyTaag, eine Software für NFC-Visitenkarten.

“Das ist völlig unnötig. Die Kontaktdaten ändern sich mit der Zeit und es werden Unmengen an Papier verschwendet”, wusste Cankiran zu berichten. “80 Prozent der verteilten Visitenkarten werden nach wenigen Tagen wieder weggeschmissen.”

SM-Verlinkungen möglich

Die Lösung: MyTaag – eine digitale Form der Visitenkarte, mit der man alle gewünschten Kontaktinformationen innerhalb von kürzester Zeit teilen kann. “Dafür geht man einfach auf unsere Website, bestellt sich seine eigene Taag-Card und nach Erhalt der Karte muss man mit seinem Handy nur den QR-Code scannen und kann auf der Einrichtungsseite alle gewünschten Kontaktdaten hinterlegen”, erklärte Zöllner den Löwen. “Das Besondere daran ist, dass man auch alle seine Social-Media-Pofile verlinken und seine Kontaktinformationen jederzeit selbst bearbeiten kann.”

Wenn man sein Handy mit dem Taag oder der Karte an das Smartphone vom Gegenüber hält, erfolgt unmittelbar die Datenübertragung und das Gegenüber kann Informationen wie Name, Telefonnummer, Adresse oder Standort in der Kontaktliste seines Handys abspeichern.

Endkunden können ihr Produkt über ihren Webshop erwerben, zukünftig möchten die Beiden ihren Fokus aber auf den B2B-Bereich legen und haben für Firmenkunden eine spezielle Software entwickelt. Um ihre Vertriebs- und Marketingmaßnahmen auszubauen, benötigten Zöllner und Cankiran 50.000 Euro und boten 30 Prozent ihrer Firmenanteile an.

Big Brother?

Nach dem Pitch zeigten sich die Löwen von den jungen Männern schwer beeindruckt. Allerdings rief ihr Geschäftsmodell Zweifel auf: Firmen würden für Taag fünf Euro pro Mitarbeiter bezahlen, dafür für drei Monate ein eigenes Company-Dashboard erhalten – mit Features, sodass die Personalabteilung alles verwalten könne. Danach müssten Firmen bei gewünschter Fortsetzung einen Euro pro User im Monat zahlen.

Es waren nicht die Preise, die Wöhrl und Maschmeyer aufhorchen ließen, sondern eine mögliche Kontrolle, wie oft ein Mitarbeiter seine digitale Visitenkarte weitergeben würde. Das könnte Druck auf Mitarbeiter erzeugen. Das Gegenargument der jungen Männer lautete, man könne sich auch nur anzeigen lassen, wieviel Papier und Geld man gespart habe. Ohne mehr Daten zu sehen.

Gründer vor Gericht

Williams sah in der Idee keinen Business-Case und stieg aus. Danach mussten die Gründer erklären, warum es zwischen den ersten 3.000 Euro Umsatz und den letzten 1.000 eine mehrmonatige Pause gab. Zöllner erklärte, dass er unter anderem vor Gericht darum kämpfen musste, um seine volle Geschäftsfähigkeit durchzusetzen. Was er auch geschafft habe.

Dümmel war der erste, der ohne Angebot blieb. Rosberg wollte Kunde werden, ging aber auch. Wöhrl bewunderte den Mut und das Know-how der beiden, wollte jedoch auch nicht investieren. Sie könne wenig helfen. Maschmeyer rügte seine Kollegen, die nicht an die Idee glaubten und bot die gewünschte Summe. Deal für Taag.

120 Liter in zehn Minuten

Die beiden Gründer Karsten Gaedke und Alexander Schulze präsentierten in der “Höhle der Löwen” ihre Erfindung bluegreen, einen Aufsatz für die Dusche, mit dem man bis zu 50 Prozent Wasser einsparen können soll. Schulze selbst liebt es, unter der Dusche zu entspannen, doch der Verbrauch von 120 Litern in zehn Minuten hatte den 39-Jährigen schockiert.

Höhle der Löwen, bluegreen, puregreen
(c) RTL / Bernd-Michael Maurer – Alexander Schulze und Karsten Gaedke (l.) zeigten den Löwen den Dusch-Wassersparer bluegreen, der später in puregreen umbenannt wurde.

“Das sind 43.000 Liter Wasser pro Jahr nur allein für mich. So verschwenderisch wollte ich nicht sein, aber auf meine ausgedehnten Duschen wollte ich auch nicht verzichten”, sagte er. Und so kam Karsten Gaedke ins Spiel, der seit zehn Jahren im Sanitärhandel tätig war, und wusste, dass es zwar bereits Wassersparer für die Dusche gebe, doch jene lediglich die Durchflussmenge reduzieren würden. Und damit auch den Wasserdruck.

Wasserverwirbelung

Mit bluegreen (nach der Sendung in puregreen umbenannt) soll sich das ändern. Der genormte Wassersparer wird zwischen Armatur und Duschschlauch angebracht. Durch den entstehenden Unterdruck wird durch eine kleine Öffnung an der Seite Luft angesaugt, mit dem Wasser verwirbelt und das Wasservolumen durch die Luft vergrößert.

“Das hört sich relativ kompliziert an. Aber denken Sie an Mousse au Chocolat. Das Wasser wird fluffig und angenehm weich”, erklärte Gaedke den Löwen. Mit bluegreen soll nicht nur rund 50 Prozent weniger Wasser verbraucht werden, sondern die Nutzer damit auch Geld einsparen. Die Forderung: 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Die Sauer-Löwen

Bisher wurden von bluegreen 550 Stück verkauft, bei einem Preis von knapp 30 Euro. Dies ließ Medien-Profi Georg Kofler und Maschmeyer am Committment der Gründer zweifeln. Das Argument der Pitcher, dass sie sich zwei Jahre nicht um ihr Geschäft kümmern hätten können, ließ der Multi-Investor nicht gelten und wurde zur Absage. Der Südtiroler sprach ähnlich genervt und ging mit den Worten “eine Zumutung” ohne Angebot.

Danach erfuhr man, dass die Founder im ersten Jahr über zwei, im zweiten neun und im dritten Jahr rund 30 Millionen Euro an Umsatz kalkuliert hätten – wenn ein Löwe einsteigen würde.

Ein etwas anderer Löwe

Glagau lobte die Idee zwar, sah aber kein Feuer in den Gründern brennen. Auch er blieb ohne Angebot. Dann kam die letzte Hoffnung: Ralf Dümmel. Ein Löwe, der oft Dinge anders sieht als sein Rudel. So auch diesmal. Er fand das Produkt sensationell. Auch das Thema “Wasser sparen” wäre immens wichtig. Er bot 100.000 Euro für 30 Prozent.

Der Handelsexperte bekam danach in Wöhrl sogar noch Konkurrenz. Sie warb damit, ihre Hotels auszustatten und bot ebenfalls 100.000 Euro, allerdings für 25 Prozent. Nach einer längeren Beratung kehrte das Duo zurück und nahm Dümmel mit ins Boot. Deal für bluegreen.

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Parlai
(c) Parlai - Die beiden CoFounder von Parlai Nina Authried und Juan Herrera.

Man kennt dieses spezielle FOMO. Streaks sorgen bei Sprachlern-Apps dafür, dass man sich jeden Tag zumindest ein paar Minuten Zeit nimmt, um noch die eine Lektion zu schaffen, die die Strähne der täglichen Übung noch am Leben hält. Die Gründer von Parlai, Nina Authried und Juan Herrera, nennen diese Art der Sprachaneignung jedoch passives Üben.

Parlai: Sprache ohne Praxis bleibt Challenge

“Diese Methode bringt selten echten Fortschritt, da das aktive Sprechen – der wichtigste Schlüssel zur Sprachbeherrschung – fehlt”, sagt Authried. “Ohne regelmäßige Praxis in echten Gesprächen bleibt der Weg zur fließenden Kommunikation eine Herausforderung. Zusätzlich sind fremdsprachige Gesprächspartner, die gezielt beim Lernen unterstützen, oft teuer oder schwer zugänglich.”

Dies stelle insbesondere Immigranten, die sich integrieren möchten, und Berufstätige, die ihre Karrierechancen durch bessere Englischkenntnisse verbessern wollen, vor große Hürden. Hier möchte das Startup ansetzen und eine flexible Lösung bieten, um Sprachbarrieren effektiv abzubauen.

Mit WhatsApp kombiniert

Authried erkannte die Bedeutung aktiver Sprachpraxis während ihres internationalen Betriebswirtschaftsstudiums und eines Austauschsemesters in Lyon. Dort lebte die 26-Jährige in einer französischen WG und studierte Finanzen und Ingenieurwesen auf Französisch. Ihre beruflichen Erfahrungen in ihrem Gap Year in Mailand und Athen verstärkten folglich ihre Leidenschaft für Sprachen und Kulturen.

Co-Founder Herrera zog aus Kolumbien nach Graz, wo er die Herausforderungen des Deutschlernens im steirischen Dialekt hautnah erlebte. Die hohen Kosten für Tutoren und die begrenzte Verfügbarkeit alternativer Lernmethoden inspirierten den 31-Jährigen, über technologische Lösungen nachzudenken. Die Idee, WhatsApp mit KI zu kombinieren, entstand aus dem Wunsch, Sprachpraxis jederzeit und für alle zugänglich zu machen.

Parlai: KI übt und gibt Feedback

Bei Parlai können User:innen über Texte oder Sprachnachrichten mit einer KI-basierten Sprachpartnerin üben, die Fehler korrigiert, Feedback gibt und individuell angepasste Inhalte bereitstellt. Seit dem Start im März 2024 haben sich über 2.000 Nutzer registriert.

Die Gründer:innen sehen bei Parlai den Vorteil der Flexibilität: “Keine zusätzlichen Apps, keine festen Zeiten – einfach WhatsApp öffnen und direkt üben. Parlai ist besonders für Sprachlernende interessant, die flüssiger sprechen möchten, und für Gruppen, die von Sprachkenntnissen abhängen, wie Immigranten oder Berufstätige”, heißt es laut Aussendung. Die KI geht individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer:innen ein und berücksichtigt das Sprachniveau und die Interessen. Künftig soll sie auch Sprachtelefonate unterstützen, um das Lernerlebnis noch realistischer zu machen.

Der Name selbst “Parlai” ist vielleicht manchen aus dem “Fluch der Karibik-Franchise” bekannt und stammt vom französischen Wort “parler” (sprechen). Für seine Idee erhielt das Startup eine AWS-Förderung in Höhe von 37.000 Euro.

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