10.09.2019

“Die Höhle der Löwen” Folge 2: “Die wollten keinen Deal, die wollten Werbung”

In Folge 2 der aktuellen Staffel von "Die Höhle der Löwen" ging es um Sofa-Konzerte, einen Bergwand-Simulator und um einen digitalen Tierarzt. Zudem kam es zu einem Mega-Deal für hölzerne Kaffeekapseln, bei dem die Investoren darum spielten, wer den Angebotsreigen eröffnen sollte.
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Höhle der Löwen, rezemo, Carsten maschmeyer, Georg Kofler, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Frank Thelen, Nils Glagau, Höhle der Löwen
(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer - Stefan Zender (l.) und Julian Reitze konnten vor den TV-Kameras mit rezemo einen Mega-Deal einfahren.
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Den Anfang in der zweiten Folge der aktuellen Staffel von “Die Höhle der Löwen” machten Julian Reitze und Stefan Zender. Ihr Startup rezemo produziert Kaffeekapseln aus Holz. Diese bestehen vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen, werden in einem umweltfreundlichen Verfahren hergestellt und können nach dem Gebrauch entweder im Biomüll entsorgt oder verbrannt werden. Ein Patent auf die Erfindung gebe es bereits, sagen die Gründer. Der Vertrieb läuft online und in ausgewählten Feinkostläden. Für 500.000 Euro boten sie zehn Prozent Anteile.

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In Matrix aus Bio-Kunststoff eingebettet

Jährlich würden weltweit 60 Milliarden Stück Aluminium- oder Plastik-Kaffeekapseln weggeworfen. Dies gehe auf Kosten der Regenwälder und Ozeane, wie die Gründer erklärten. Ihr Produkt hingegen bestehe aus Hobelspänen – einem Restprodukt der Holzwirtschaft -, die in eine Matrix aus Bio-Kunststoff auf Basis von Pflanzenstärke eingebettet würden. Der Inhalt der Kapsel komme aus regionaler und handwerklicher Röstung. Momentan gebe es zwei Kaffee-Editionen.

Plastik-Alternativen für Kosmetikprodukte gesucht

Besonders Beauty-Expertin Judith Williams sprang auf die Idee des Duos an. Sie gestand, dass in der Kosmetik-Szene, wo verstärkt mit Bio-Produkten gearbeitet wird, verzweifelt nach Plastik-Alternativen gesucht werden würde. Die Gründer entgegneten, dass ihr Fokus auf ihrem Grundprodukt, der Kaffeekapsel, liege, und erst wenn dieses erfolgreich wäre, man sich andere Geschäftsfelder wie Kosmetik überlegen könne. Diese Antwort brachte ihnen ein anerkennendes Nicken von Investorin Dagmar Wöhrl ein.

Ein Trio fürs Investment?

Nach dem gelungenen Pitch war das Interesse in den Gesichtern aller Investoren abzulesen. Carsten Maschmeyer brachte sogar ein Millionen-Investment ins Spiel und zog sich mit Ralf Dümmel und Ex-Miss Germany Dagmar Wöhrl zur Beratung zurück. Das Trio teilte sich bereits die Aufgaben ein: Dümmel wollte den Handel übernehmen, Maschmeyer wäre fürs Marketing zuständig, während Wöhrl die Kapseln in “ihre” (36) Hotels und rund 50 Restaurants bringen sollte.

Die restlichen Löwen, Tech-Experte Frank Thelen und Judith Williams, steckten ebenfalls die Köpfe zusammen und sondierten ihre Möglichkeiten. Williams betonte erneut ihr Vorhaben, die Verpackung für die Kosmetik-Welt nutzen zu wollen.

Papier schlägt Stein

Um das taktische Geplänkel diesmal nicht zu stark aufkommen zu lassen, spielten plötzlich Dümmel und Thelen “Schere, Stein, Papier” darum, wer den Anfang des Bietens machen sollte. Thelen verlor und musste anfangen. Er bot die gewünschte Summe für 20 Prozent Beteiligung. Williams stieg aus – sie würde auf den Erfolg der jungen Founder warten.

Ärger bei Maschmeyer: “Williams nicht neutral”

Die restlichen drei Investoren, die sich vorher zur Beratung zurückgezogen hatten, weckten in den jungen Männern die Lust auf die globale Expansion und boten 750.000 für 25 Prozent Anteile. Williams fasste die beiden Angebote zusammen und sprach dabei bei Thelens Angebot von dessen “gigantischem Netzwerk” mit Option auf “working capital”, was Maschmeyer ärgerlich werden ließ. Er nannte diese Zusammenfassung “nicht neutral”. Das Trio hätte ebenfalls ein großes Netzwerk und benötigtes Zusatzkapital wäre natürlich auch im Angebot enthalten.

1.000.000 Euro für Startup rezemo – vor der Kamera

Die Gründer warteten mit einem Gegenangebot für das Investoren-Trio auf: 15 Prozent für 750.000 Euro. Sie wollten an der ausgerufenen Firmenbewertung festhalten. Es kam, wie es wohl kommen musste: die Investoren boten 1.000.000 Euro für 20 Prozent. Der Deal ging durch und hinterließ fünf überglückliche Personen im Höhle der Löwen-Studio.

Nach der Show und abseits der TV-Kameras kam es allerdings anders, wie der brutkasten berichtete.

Sofa Concerts: Über 5000 Konzerte in 19 Ländern

Die Zweiten Pitcher bei “Die Höhle der Löwen” waren Marie-Lene Armingeon und Miriam Schütt mit SofaConcerts. Die Onlineplattform vermittelt Musiker für Privatevents wie Hochzeiten und Geburtstage. Bands kommen zum Kunden zur gewünschten Location und spielen ihre Stücke vor. Bisher wurden über 5000 Konzerte in 19 verschiedenen Ländern vermittelt. Die Gründerinnen forderten 350.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

Privatkonzert im Höhle der Löwen-Studio

Nach einem “Privat-Konzert” für die Löwen fragte Neo-Investor Nils Glagau nach dem USP der Plattform. Armingeon und Schütt erklärten, dass sie im Vergleich zu Agenturen keine Exklusiv-Verträge besitzen würden und deshalb genreübergreifend auf mehr als 5000 Künstler zurückgreifen könnten. Diese Zahl beeindruckte Georg Kofler und Dagmar Wöhrl. Dümmel hingegen stieg als erster aus, weil das Geschäftsfeld nicht zu ihm passe. Auch Maschmeyer ging. Ihm war die Bewertung aufgrund des Umsatzes von 700.000 Euro zu hoch. Glagau kam nicht mit der USP klar und verabschiedete sich als potentieller Investor ebenfalls.

Höhle der Löwen, rezemo, Carsten maschmeyer, Georg Kofler, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Frank Thelen, Nils Glagau, Höhle der Löwen
c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Miriam Schütt (r.) und Marie-Lene Armingeon von  “SofaConcerts” ließen die Band “Amistat” ein Couch-Konzert für Ralf Dümmel (l.), Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer vollführen.

Zu niedriges Angebot

Dadurch, dass die Gründerinnen zusätzlich zur Plattform ebenfalls noch Consulting und Künstlervermittlung betreiben, war das Geschäftsmodell für Wöhrl zu komplex. Kofler hingegen war von diesem Event-Consulting begeistert und machte den Frauen ein Angebot: 350.000 für 30 Prozent. Während der Beratung der beiden Founderinnen verteidigte Kofler seine Begeisterung für das Startup (“ich weiß, dass es funktioniert”), merkte aber nicht, dass sich Draußen eine Absage formierte.

Die Gründerinnen hatten vor zwei Jahren bereits eine Firmenbewertung von 2,5 Millionen Euro erreicht und wären seitdem kontinuierlich gewachsen. Es kam überraschenderweise kein Gegenangebot, da beide Entrepreneurinnen eine realistische Sichtweise zeigten und ahnten, dass Kofler nicht bereit gewesen wäre maximal 15 Prozent Anteile zu akzeptieren. Kein Deal für SofaConcerts.

Everest Climbing: Vertikales Laufband zum Klettern

Die nächsten auf der Show-Bühne von “Die Höhle der Löwen” waren Dariusz Salamonowicz und Piotr Malecki aus Frankfurt. Das Startup Everest Climbing präsentierte eine “unendliche”, rotierende Kletterwand mit unterschiedlichen Kletterstrecken. Sie besteht aus fünf Laufbändern, die in verschiedenen Geschwindigkeiten rotieren. Dabei positionieren sich die Klettergriffe jedes Mal neu. Zusätzlich passt sich die Wand an das Tempo des Kletterers an und lässt sich neigen. Die Gründer wollten 220.000 Euro Investment für 15 Prozent Beteiligung.

Mehrere Versionen der Wand

Kofler, passionierter Hobby-Bergsteiger, ließ es sich nicht nehmen das Produkt selbst zu testen. Er nannte die Erfindung gut fürs Konditionstraining, meinte aber, für echte Kletterer sei sie nicht geeignet. Dem stimmten die Gründer zu und meinten, sie hätten im Sinn gehabt, das Klettern für die breite Masse zugänglich zu machen. Daher gebe es mehrere Versionen der Wand: eine Kids-Kletterwand, eine für Events, ein Fitness-Modell und eine Kletterwand-Pro. Die Preise dafür liegen zwischen 7.500 und 12.000 Euro.

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(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Investor Georg Kofler beim Ausprobieren der Kletterwand.

Ein Investor in Geldgeber-Laune

Wöhrl ging als erstes Jury-Mitglied, da sie den Markt als “zu klein” sah. Auch Glagau argumentierte ähnlich und folgte der Investorin. Dümmel, zwar begeistert von der Idee, meinte, es sei nicht sein Bereich und zog sich ebenso zurück. Maschmeyer sah die Bewertung als zu hoch an, da die bisherigen Verkaufszahlen von sechs Stück 2018 und einer Wand 2019 zu gering seien. Kofler war indes in Investierlaune, wollte aber für die gewünschte Summe 30 Prozent Beteiligung. Deal.

vetevo: Mehr als 1.000.000 Euro gesucht

Mareile Wölwer und Felix Röllecke haben einen “digitalen Tierarzt” entwickelt. Ziel der kostenlosen App von vetevo sei es, Tiergesundheit für jeden Halter zugänglich zu machen. Sie bietet Labor-Diagnostik sowie Gesundheitstracking an. Daneben stellt das Startup auch weitere Produkte her, darunter beispielsweise einen Wurmtest für zu Hause. An weiteren Gesundheits-Kits würde noch gearbeitet werden. Die Gründer wollten 1.100.000 Millionen Euro für zehn Prozent Firmenanteile.

+++Pitch-Experte Florian Kandler bewertet die Startups aus Folge 2+++

Wöhrl meinte, sie als Hunde-Liebhaberin brauche nicht für alles eine App und stieg aus. Maschmeyer fragte kritisch nach den Gründen für die hohe Bewertung. Röllecke nannte daraufhin Zahlen: 100.000 Euro Umsatz für den Wurmtest und 250.000 über die App, wobei die zweite Zahl einen “Außenumsatz” darstelle.

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(c) TVNOW / Bernd-Michael Maurer – Felix Röllecke und Mareile Wölwer von vetevo haben sich mit einer zu hohen Firmenbewertung verspekuliert.

Maschmeyer: “Die wollten keinen Deal, die wollten Werbung”

Auch Dümmel fand die Firmenbewertung überhöht und ging ebenso wie Kofler. Maschmeyer zeigte sich etwas ungeduldig und fragte nach medizinischer Kompetenz der Firma. Die Gründerin, als sie zu Wort kam und den verärgerten Wortschwall des Investors durchbrach, erzählte von einem Tierarzt, der in Großbritannien 25 Jahre eine klinische Leitung inne hatte und nun bei ihnen für derartige Themen zuständig sei.

+++Der Erfolg von Waterdrop nach dem DHDL-Deal+++

Maschmeyer, weiterhin ärgerlich, warf den Pitchern vor, bei dieser Bewertung gar nicht auf ein Investment aus zu sein, sondern nur den Werbewert eines TV-Auftritts im Sinn zu haben: “Die wollten keinen Deal, die wollten Werbung“, sagte er. Kein Investor für vetevo.

Soummé: Antitranspirant für Viel-Schwitzer

Die letzte Pitcherin in der zweiten Folge der Höhle der Löwen war Sümmeyya Bach. Die Gründerin hat mit Soummé ein Mittel gegen starkes Schwitzen (Hyperhidrose) entwickelt, genauer ein Antitranspirant gegen Schweiß- und Geruchsbildung. Die Idee dazu hatte die Hamburgerin, da sie seit ihrer Kindheit an an starkem Schwitzen leidet und mit den bestehenden Mitteln unzufrieden war. Sie forderte 150.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

40.000 Kunden

Nachdem Bach von persönlichen Problemen, vor allem in der Schulzeit, berichtete und erklärte, wie sie durch eineinhalbjährige Recherchen zu einer eigenen Lösung ihres Problems kam, testeten die Jury-Mitglieder das Deo aus. Die Gründerin erzählte, wie das dermatologisch getestete Produkt funktioniert: Zwar würden die Schweißdrüsen verengt werden, dies würde aber bei richtigem Gebrauch kein Problem sein. Erfahrungswerte von 40.000 Kunden würden dies bestätigen.

Kofler und Williams keine Partner mehr

Williams war bewegt von der Stärke und Bescheidenheit der Gründerin. Sie wollte 20 Prozent für die 150.000 Euro. Maschmeyer und Wöhrl stiegen aus. Dümmel versuchte – zu seinem Vergnügen – ein wenig Kofler und Williams zu reizen, die zum ersten Mal seit Show-Beginn gemeinsam im Studio saßen.

Bisher waren der Medien-Unternehmer und die Beauty-Expertin als Geschäftspartner aufgetreten. Seit dem Vorjahr gehen beide beruflich getrennte Wege. Kofler stieg darauf ein und bot neben seiner Kompetenz zur Unternehmensorganisation 200.000 Euro für 15 Prozent als Konkurrenzangebot zu seiner ehemaligen Kollegin.

Das dritte Angebot

Dümmel lobte daraufhin die Unternehmerin, die alles alleine aufgebaut hatte, und wollte 20 Prozent Anteile für 150.000 Euro. Die Gründerin zog sich kurz zurück und ging in sich. Schlussendlich nahm sie den Deal-Vorschlag von Ralf Dümmel an. Williams zeigte ihre Enttäuschung offen und meinte, diese Absage wäre die erste, die ihr wirklich weh tun würde.


⇒ rezemo

⇒ SofaConcerts

⇒ Everest Climbing

⇒ vetevo

⇒ Soummé

⇒ DHDL

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Das bee produced-Founder:innenteam: Wilfried Lepuschitz (CEO), Timon Höbert (CTO), Sandra Stromberger (CMO), Munir Merdan (CSO) (c) Simon Kupferschmied

Über 2.000 Unternehmen in Europa betreiben Leiterplattenbestückung (PCB Assembly). Knapp 40.000 Unternehmen benötigen genau diese Bestückung mit Bauteilen, können das aber nicht selbst tun. An dieser Schnittstelle setzt bee produced an. Das Wiener Startup hat eine Software entwickelt, die Matchmaking zwischen diesen beiden Seiten betreiben soll.

Dafür wurden auch die Skills des Gründer:innenteams kombiniert: Drei der vier Founder:innen stammen aus dem technischen Bereich. CEO Wilfried Lepuschitz hat beispielsweise in Elektrotechnik an der TU Wien promoviert und lange in der Forschung gearbeitet. Die heutige CMO, Sandra Stromberger arbeite im Online-Marketing und hat zum Beispiel Industry meets Makers aufgebaut – ein Matchmaking-Format, das Inudstrie und freie Entwickler:innen zusammenbringt.

Erster digitaler Marktplatz für Elektronikproduktion

Was ist nun die Idee hinter bee produced? “Wir sind der erste digitale Marktplatz für Elektronikproduktion in Europa”, sagt Lepuschitz. Grundsätzlich ist das Startup ein Software-Unternehmen, dass die europäische Elektronikproduktion stärker vernetzen möchte. Lepuschitz bringt das im brutkasten-Gespräch mit der Biene im Firmen-Logo in Verbindung: Auch Bienen würden nur in einem Netzwerk gut zusammenarbeiten können.

Bisher machen sich Firmen mithilfe von Google-Suchen und Eigenrecherche auf die Suche nach dem passenden Elektronikproduzenten für die gewünschte Leiterplattenbestückung. Bis hier die richtige Lösung gefunden wird, dauert es. Emails werden ausgetauscht, Excel-Listen hin- und hergeschickt, Anrufe getätigt. Kurzum: Ein oft langwieriger und unstrukturierter Prozess, der auf beiden Seiten Arbeitszeit kostet.

Ein Matching-Algorithmus bringt beide Seiten zusammen

Bei bee produced können Unternehmen ihre Stücklisten (BOM), Bestückungskoordinaten (CPL-Daten), Gerber-Dateien und andere relevante Dokumente hochladen. Die Software erkennt die Daten dann automatisch und macht daraus standardisierte Daten für die Abstimmung mit Produzenten, die zuvor einen Onboarding-Prozess mit bee produced durchlaufen haben.

Der Matching-Algorithmus des Startups findet dann über den Elektronikmarktplatz genau die europäischen, lokalen Produzenten, die optimal zu den Anforderungen passen. Über ein Kollaborationstool können danach Details abgestimmt und Angebote verglichen werden. Der Fokus auf lokale Produzenten sei wichtig gewesen, sagt Lepuschitz. Immer mehr Unternehmen wollen weltweiten Supply-Chain-Krisen entgehen und wieder lokaler produzieren. Auch der Umweltfaktor spiele hier eine Rolle.

Im besten Fall endet dieser Prozess in einer Bestellung von Leiterplatten bei dem so gefundenen Produzenten. War die Vermittlung erfolgreich, erhält bee produced eine transaktionsabhängige Gebühr. Alternativ kann die Software auch als White-Label-Lösung in eine bestehende Unternehmenslösung integriert werden, um die Kundenkommunikation zu verbessern. Dann wird eine Lizenzgebühr verlangt.

Drei Jahre Forschung

Das Team von bee produced kennt sich teilweise schon seit Jahren. Wilfried Lepuschitz und Munir Merdan (heute CSO) arbeiten bereits seit 2005 zusammen, damals noch an der TU Wien. Seit 2015 war Timon Höbert (heute CTO) Mitarbeiter in dem Robotik-Forschungsinstitut von Lepuschitz und Merdan. Sandra Stromberger kam dann über Industry meets Makers mit den dreien in Kontakt.

Zu viert gründeten sie 2021 bee produced, seitdem wurden drei Jahre in die Forschung gesteckt. “Wir wissen mittlerweile, warum das bisher niemand in Europa macht. Die Elektronikproduktion ist echt die komplexeste Domäne”, sagt Sandra Stromberger im brutkasten-Gespräch. Man kenne zwar ähnliche Produktionsmarktplätze bereits von 3D-Druckern, dort sei die Digitalisierung des Produktionsprozesses aber wesentlich einfacher. Mittlerweile hat das Unternehmen neben den Gründer:innen fünf angestellte Mitarbeiter:innen.

Sechsstelliges Investment

In der Forschungsphase habe man sich durch eigene unentgeltliche Arbeit und Förderungen finanziert, vor allem von der Wirtschaftsagentur Wien. Im Rahmen von F&E-Projekten arbeite man bereits an weiteren Features, diese werden von der EU und der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Anfang des heurigen Jahres konnte bee produced außerdem ein Investment im höheren sechsstelligen Bereich abschließen. Beteiligt waren die Investmentgesellschaften Montefiore, Blue Wonder Ventures, SweeNo Invest, Würth Real Consulting, die Lieber.Group und Zamani. Außerdem investieren einzelne Privatpersonen wie i5invest-CEO Herwig Springer und der Comedian Gernot Kulis. Rechtlich begleitet wurde die Finanzierungsrunde von der Kanzlei Taiyo Legal.

Im Juni startete die Soft-Launch-Phase der Software, die wiederum wertvolles Feedback aus dem Live-Betrieb lieferte. Mit September wurde sie nun offiziell gelauncht. Der Plan für die Zukunft ist groß: “Wir wollen in ganz Europa Fuß fassen”, sagt Wilfried Lepuschitz. Allein dieser Markt umfasse rund 50 Milliarden Euro. Derzeit fokussiere man sich aber auf den DACH-Raum und will bee produced hier zu einem “funktionierenden Unternehmen ausbauen”.

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