30.10.2017

HiMoment: 250.000 Euro Investment für Wiener PsychTech-Startup

Pioneers Ventures, Hermann Futter, Markus Ertler und KaPa Ventures investieren in einer gemeinsamen Seed-Runde in das Wiener Startup HiMoment.
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(c) HiMoment: Die Founder Chrsitoph Schnedlitz und Jan Hruby

“Was ist das beste, das dir heute passiert ist?” – Diese Frage stellt die HiMoment App seinen Usern jeden Tag. Für die HiMoment-Founder Christoph Schnedlitz und Jan Hruby dürfte sie zuletzt sehr leicht zu beantworten gewesen sein. Das Wiener PsychTech-Startup konnte, wie nun bekanntgegeben wurde, mit Pioneers Ventures, Markus Ertler, Hermann Futter und KaPa Ventures eine 250.000 Euro Seed-Runde abschließen. “Der Mental Health-Markt ist bereits groß und wird mit dem Steigen des Individualismus und des gesellschaftlichen Drucks auch noch weiter wachsen”, sagt Pioneers Ventures-Chef Philipp Stangl über seine Beweggründe. Hermann Futter ergänzt scherzhaft: “Jeder Investor sucht seinen ‘HiMoment’ und es ging noch nie so einfach, einen zu finden.”

+++ “PsychTech”: hiMoment will User mit App glücklich machen +++

“share it with yourself approach”

Die eingangs genannte Frage steht im Zentrum der HiMoment-App. “Sie hilft, die Aufmerksamkeit auf das Positive zu lenken”, erklärt CEO Schnedlitz im Gespräch mit dem Brutkasten. Das könne man zwar auch ohne App. Was HiMoment aber einzigartig mache ist, dass es mit Artificial Intelligence arbeitet. “Unser Algorithmus findet heraus, was für die User wirklich wichtig ist und welche Schwierigkeiten sie haben könnten. Viel wichtiger noch leistet sie Support und gibt Vorschläge, was die User jetzt machen könnten, um zufriedener zu werden”, erklärt Schnedlitz. Außerdem arbeite die App mit Entertainment – auch das könne etwa ein Buch so nicht leisten. Die App bleibt dabei intim. “Wir haben einen ‘share it with yourself approach’. Du kannst auf Facebook und Instagram allen zeigen, wie super es dir geht. Aber bei uns kannst du wirklich ehrlich sein”, sagt Schnedlitz.

AI weiß, wenn sich etwas ändert

Und wie kommt die AI zu ihren Schlüssen? “Hier kommt der zweite Schritt: Die App zeigt dir zwei der Momente, die du angegeben hast und fragt dich, welcher von beiden dich glücklicher macht”, erklärt Schnedlitz. Das helfe nicht nur der AI, sondern aktiviere auch ein weiteres Zentrum im Hirn. Denn jenes für die Entscheidungsfindung sei eng mit jenem, das für Glück verantwortlich ist, verknüpft. “Man kennt das: Jemandem, der nicht zufrieden ist, fällt es auch schwer, Entscheidungen zu treffen.” Und welche Schlüsse zieht die App? “Der Algorithmus merkt, wenn sich etwas verändert. Wenn etwa plötzlich nicht mehr die schönen Momente mit der Freundin im Vordergrund stehen”, erklärt Schnedlitz.

zusammenarbeit mit Coaches und Therapeuten

Diese Phase großer Veränderung seien auch jene Zeitpunkte, wo eine Intervention sinnvoll werde. Das macht die HiMoment-App einerseits über jene Momente, die sie zur Auswahl stellt. “An einem schlechten Tag zeigt dir die App zum Beispiel Fotos von deinen Kindern oder Einträge von Erfolgen in der Arbeit. Oder sie zeigt dir Beiträge von deinen Trainingserfolgen, um dich wieder zum Sport zu motivieren”, erklärt Schnedlitz. Wenn größere Probleme identifiziert werden, empfiehlt die App Experten. “Die Zusammenarbeit mit Coaches und Therapeuten ist auch Teil unseres Business-Modells”, erklärt der HiMoment-Co-Founder.

“Und ich wusste, das wird gut”

Im Gegensatz zu Motivationsapps, die letztlich immer mit Zahlen arbeiten würden, bringe HiMoment die Inhalte, die man gerade wirklich brauche. “Es geht nicht darum sich etwas zu erarbeiten, was irgendwann mühsam werden kann. es geht tatsächlich darum, was einen glücklich macht.” Bereits in der Testphase hätte man damit große individuelle erfolge erzielt. Schnedlitz erzählt im Gespräch mit dem Brutkasten von jemandem, der dank der App mit dem Stottern aufhörte und von jemandem, der nach sieben Jahren seine Therapie beendete. Dies persönliche Motivation der Gründer, hat letztlich auch die Investoren überzeugt: “Bevor es noch ein Produkt oder überhaupt eine Idee gibt, ist da ein Gründer mit einem Blinken in den Augen. Ich habe das Team gesehen, als sie noch nicht mehr als ein paar Powerpoint-Folien hatten. Und ich wusste, das wird gut”, sagt Markus Ertler.

+++ Live Interview: Christoph Schnedlitz, der Founder und CEO von hiMoment +++

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GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl
GemeinsamErleben-CEO Alexander Lendl | (c) GemeinsamErleben

200 Millionen Seitenaufrufe pro Monat, mehr als 1.000 Neuregistrierungen pro Tag, 20.000 monatlich organisierte Aktivitäten und nun insgesamt mehr als eine Million Mitglieder – diese Zahlen veröffentlichte das 2019 gegründete Wiener Scaleup Synexit nun über seine Freizeit- und Sport-Plattform GemeinsamErleben.

“Kampf gegen die Einsamkeit” im Zentrum

Über die Plattform werden in 70 “Themen-Communities” gemeinsame Aktivitäten organisiert, wobei die Teilnehmer:innen sich dazu nicht vorher kennen müssen. In der Kommunikation von GemeinsamErleben ist klar: Im Zentrum steht der “Kampf gegen die Einsamkeit”. Damit schaffe man auch gesellschaftlichen Mehrwert. Und das Angebot sei gerade in den anstehenden Feiertagen wichtig. “Niemand sollte die Festtage alleine verbringen müssen”, wird CEO Alexander Lendl in einer Aussendung zitiert. “Es ist an der Zeit, das Thema Einsamkeit zu enttabuisieren und offen darüber zu sprechen.”

Übernahme des größten Mitbewerbers im DACH-Raum 2021

Das Konzept scheint – folgt man den Zahlen – aufzugehen. Man zeige, “dass auch Startups im Bereich des sozialen Miteinanders skalieren können”, heißt es vom Unternehmen. Synexit hat 2021 den größten deutschen Mitbewerber Spontacts vom Medienkonzern ProSiebenSat.1 für einen nicht genannten Betrag übernommen – brutkasten berichtete und Lendl war damals in Video-Talk zu Gast.

GemeinsamErleben “stellt Weichen” für weitere Internationalisierung

Seitdem baute GemeinsamErleben seine Kund:innenbasis im DACH-Raum deutlich aus – die Zahl der monatlichen Neuregistrierungen habe sich in der Zeit um mehr als 1.000 Prozent gesteigert, heißt es vom Scaleup. Mittlerweile würde man auch bereits “die Weichen für eine Internationalisierung in neue Sprachregionen” über den DACH-Raum hinaus stellen. Zudem stehe ein großes Plattform-Update bevor.

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