08.07.2021

Helu: wefox- und Bitpanda-Gründer investieren in Wiener FinTech von Franz Salzmann

Die kollaborative Finanzplanungs- und Analyse-Plattform für Steuerberatungen und Unternehmen Helu hat in seiner Seed-Runde ein Investment von fünf Millionen US-Dollar eingesammelt.
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Helu, Steuerberatung, Salzmann, wefox, Bitpanda,
(c) Helu - Franz Salzmann sicherte sich für sein FinTech Helu ein Millionen-Investment.

Die Seed-Runde wird angeführt vom VC Atlantic Labs sowie von wefox-Gründer Fabian Wesemann und Bitpanda-Gründer Eric Demuth. Helu wurde 2020 von Unicorn-Investor Franz Salzmann gegründet und ist eigenen Angaben nach erste kollaborative Finanzplanungs- und Analyse-Plattform für Steuerberatungen und Unternehmen mit einer direkten DATEV-Anbindung (Anm.: Buchführungs-Software). Weitere Investoren der fünf Millionen US-Dollar-Runde, wie der ehemalige Lakestar-Partner Gilad Novik und Oliver Manojlovic von Personio, sind mit an Board. Das FinTech arbeitet bereits an der Integration weiterer Schnittstellenstandards in Europa.

Steuerberatung meist noch offline

Die Arbeit zwischen Steuerberatern und Unternehmen findet Salzmann nach noch meist offline statt. Das Mapping und Bearbeiten der BWAs erweise sich dabei als mühselig und Daten ließen sich nicht so auslesen und kollaborativ bearbeiten, wie man es von anderen Finanzanwendungen gewohnt ist. Die Technologie von Helu möchte dabei Abhilfe schaffen. Über die Online-Plattform können Steuerberatungen erstmals mit Finanzabteilungen, Mandanten und CFOs kollaborativ kooperieren.

“Die Zeiten mit Excel- und PDF-Daten sind vorbei. Mit Helu wird die steuerliche Beratung digitalisiert. Steuerkanzleien können so effizienter und moderner mit ihren Mandanten zusammenarbeiten. Wir sind stolz, die Gründer von führenden europäischen Unicorns hinter uns zu haben. Sie wissen nur zu gut, wie schwierig es ist, Finanzdaten einfach zu erhalten und verlässlich auszuwerten”, sagt Salzmann.

Sideproject vor Helu

Eigentlich schien die GmbH auf den Spuren von Glacier zu wandern, hieß vor seiner Umbenennung in Helu Oaze und widmete sich der Entwicklung und dem Betrieb einer Plattform für Dienstleistungen im Energiebereich – insbesondere in Zusammenhang mit der Neutralisierung von CO2-Emissionen. Konkret der Automatisierung von CO2-Emissionsdatenerhebungen und KI-basierten Analyse und Regulierung. Das Ziel war die Entwicklung eines Systems, welches automatisiert und holistisch alle Emissionsfaktoren von Konzernen dynamisch in Echtzeit bemisst.

Franz Salzmann erklärte dem brutkasten, dass es sich hierbei um ein “Sideproject” handelte, das das Team nicht “wahnsinnig” verfolgt hat. “Wir hatten bereits die GmbH und haben sie für Helu gleich verwendet”, sagt er auf Nachfrage und erklärt seine Intention mit Helu: “Ich habe rund um das Thema gemerkt, dass es für Gründer schwierig ist Buchhaltungsdaten zu analysieren, sowie für Steuerberater mit ihren Mandanten kollaborativ zu arbeiten.”

Wandel im Steuerberatungsmarkt

Salzmann sieht im Steuerberatungsmarkt einen sich vollziehenden Wandel – Berater digitalisieren sich und müssen verstärkt mit Daten arbeiten. “Die Idee zu Helu hat in mir sehr lange geschlummert und sich verfestigt. Es ist ein riesiges Thema geworden, das hat man in der Analyse des Versicherungsmarktes gespürt. Das Momentum war ähnlich wie in anderen Bereichen mit GoStudent und wefox”, erklärt Salzmann.

Ähnlich sieht es Fabian Wesemann, CFO und Mitgründer von wefox: “Die digitale Zusammenarbeit mit dem Steuerberater ist für uns essentiell. Das manuelle Zusammentragen der Daten ist mühselig und die meisten Firmen bauen ihre Insellösungen in Excel, bei denen die Datenintegrität selten gut ist”, sagt er. “Hätten wir Helu bei wefox vor ein paar Jahren einführen können, wäre das eine große Zeitersparnis für unsere Analysten gewesen.”

Reporting per Drag & Drop

Zusammengefasst versteht sich Helu als komplementäres Tool zur breiten DATEV-Produktwelt. Finanz-Teams von KMUs sollen mit der Software des Startups über ihren Steuerberater Zugriff auf ihre DATEV-Buchhaltungsdaten erhalten und über ein Kontenmapping komplexe Analysen in kurzer Zeit aufbauen und aktualisieren können. Konkret lassen sich per Drag & Drop Reports selbst konfigurieren – von der individuelle Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) bis hin zu Kostenstellenauswertungen, Marketing- oder Debitoren-Kreditoren-Analysen. Salzmann selbst plant mit dem frischen Kapital sein Team und das Produkt massiv auszubauen und strebt als eines der nächsten Schritte eine Expansion an.

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Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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