20.11.2019

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

Die Basis für das im Sommer 2018 gegründete Münchner Startup Hello Mirrors wurde vor rund drei Jahren bei einem Hochschulprojekt in der bayrischen Landeshauptstadt gelegt. Mit digitalen Spiegeln will das Unternehmen sowohl Werbebotschaften besser transportieren als auch beispielsweise die Beteiligungsquote bei Mitarbeiterumfragen erhöhen. Wir sprachen mit CEO Oliver Waitz über sonstige Einsatzgebiete der Spiegel und diesbezügliche Zukunftsmusik.
/artikel/hello-mirrors-digitale-spiegel
Hello Mirrors: So sieht der Einsatz im Mode-Einzelhandel aus
(c) Hello Mirrors: So sieht der Einsatz im Mode-Einzelhandel aus

Befragt man sich selbst und die eigene Wahrnehmung, dann wird schnell klar: Spiegel stören in so gut wie jeder Umgebung deutlich weniger als beispielsweise Monitore. Wir nehmen sie als quasi natürlichen Bestandteil des Interieurs wahr und nur sehr selten als störenden Fremdkörper. Sie sind unser täglicher Begleiter, wenn wir etwa vor dem Weg zur Arbeit noch einen letzten prüfenden Blick auf Kleidung oder Friseur werfen wollen. Spiegel sprechen also nicht zuletzt auch den Narzissten in uns an, so groß oder klein dieser auch sein mag. Mit letzterer Überlegung ist auch schon, stark vereinfacht, die Grundidee des Münchner Startups Hello Mirrors skizziert.

+++ e-bot7: KI-Lösung soll Kundenfragen-Antworten automatisieren +++

(c) Hello Mirrors
(c) Hello Mirrors

Hello Mirrors: Spiegelbild mit Botschaften verknüpfen

“Dadurch, dass wir bei unseren digitalen Spiegeln die Information mit dem eigenen Spiegelbild verknüpfen, hat es für den Betrachter automatisch eine höhere Relevanz”, führt dazu Hello Mirrors CEO Oliver Waitz aus. Man könne sich solcherart erworbene Informationen länger merken als eine Botschaft, die via Monitor oder Plakatwand transportiert wird, ist er sich sicher. Dazu sei es aber auch notwendig, die Spiegel bestmöglich an die jeweiligen Gegebenheiten der Räumlichkeiten anzupassen, so Waitz.

Man solle schließlich gerne in den Spiegel schauen und nicht a priori von der Anwesenheit von ebenjenem bereits beim bloßen Anblick aus der Ferne genervt sein. “Dazu haben wir etwa unterschiedliche Rahmen, auch historisches Rahmenwerk ist möglich”, berichtet der Geschäftsführer. Zudem gibt es bei Hello Mirrors die Spiegel mit unterschiedlichen Helligkeitsgraden und Spiegelglas-Varianten. “Bei alldem muss man darüber hinaus vor allem auch den Lichteinfall in den jeweiligen Räumen beachten”, gibt Waitz hinsichtlich des perfekten Einsatzes des digitalen Spiegels zu bedenken.

Werbebotschaften mit digitalen Spiegeln

Der für die Umgebung und den Raum passende Spiegel hat dann potenziell mehrere Funktionsweisen. Beispielsweise ist es laut Waitz machbar, dass damit Werbebotschaften transportiert werden. Dabei kommt wieder die Grundannahme von Hello Mirros zum Tragen, dass auf diese Weise gesendete und vermittelte Botschaften länger in den Köpfen der Spiegel-User bleiben und auch eine Korrelation mit etwas höchst Persönlichem eingehen – nämlich mit dem eigenen Spiegelbild.

Hier gelte es aber auch wieder, ganz im Sinne der essenziellen Prämisse, dass Spiegel keine Störfaktoren darstellen sollten, die Werbebotschaft nicht in Dauerfeuer und damit auf penetrante Art und Weise zu senden. “Wir pumpen nicht einfach plump Werbebotschaften auf die Spiegel, sondern kombinieren diese mit zusätzlichen Informationen”, betont Waitz. Als Beispiel nennt er dabei unter anderem die Abflugzeiten in den Sanitäranlagen von Flughäfen oder unternehmensspezifische Informationen in Geschäften.

Neue Unternehmenskommunikation mit Spiegeln

Ein weiteres Einsatzgebiet der digitalen Spiegel ist die interne Unternehmenskommunikation. “Der Spiegel kann dabei auch, beispielsweise in Kaffee-Inseln oder im sanitären Bereich, etwa Informationen des Betriebsrates ausspielen”, erklärt Waitz. Auch Zahlen des Unternehmens oder dessen Social-Media-Aktivitäten sind über den Spiegel vermittelbar.

Man dürfe sich den Umgang mit den Spiegeln aber nicht als rein passive Angelegenheit vorstellen. “Sie sind auch mit einer Touch-Funktion ausgestattet”, streicht Waitz heraus. Dadurch werde es möglich, Umfragen über die Spiegel durchzuführen. Ein Modell, das laut Waitz gut funktioniert: “Wir haben in einem Großkonzern in München auf diese Weise eine Mitarbeiterumfragen durchgeführt und die höchste Beteiligungsquote weltweit erreicht”, zeigt er sich zufrieden.

(c) Hello Mirrors: Das Team Yana Hryhorchyk, Felix Estelmann (Business Development), Alexander Heinzler (CEO) und Oliver Waitz (CEO)

Spiegelerlebnisse in Umkleiden & Co.

Neben Werbebotschaftssendern oder Unternehmenskommunikations-Tool sollen die Spiegel von Hello Mirrors aber auch ein Zusatzangebot bei Kaufentscheidungen sein. Auf der einfachsten Ebene lasse sich damit über eine Lichtsteuerung simulieren, wie man mit der Kleidung oder den Accessoires bei prallem Sonnenlicht oder bei Regenwetter aussehen würde, so Waitz.

Ein digitaler Spiegel soll aber nicht nur zum Kaufentscheid beitragen, sondern könne auch Empfehlungen abgeben, welches weitere Kleidungsstück oder welche Tasche zur vor dem Spiegel gehaltenen Hose oder Rock passen könnten. Auch Zusatzfunktionen, wie etwa das Rufen eines Verkäufers oder das Bezahlen über den Spiegel sind grundsätzlich denkbar und machbar. Darüber hinaus sei der Spiegel in der Lage, integriert auf Geschäftsflächen, auch simple Informationen über Geschäft und Standort ausspielen.

Gegenwart und Zukunft von Hello Mirrors

Gegenwärtig arbeitet Hello Mirrors an der Fokussierung auf besagte Themengebiete und der Eingrenzung der Möglichkeiten. Als besonders kompetent betrachtet Oliver Waitz das Startup bereits im Bereich der Informations-Aufbereitung. “Der Kunde muss nur den Content zur Verfügung stellen und wir kümmern und am den Rest”, meint er. Es gelinge jetzt schon sehr gut, die betreffenden Informationen “auf das Wesentliche” zu reduzieren.

Gut sei man auch schon im Bereich der Spiegelintegration. “Wir haben zum Beispiel in der Messe München im Sanitärbereich die Spiegel eins zu eins nachgebaut und also lediglich die Systeme ausgetauscht“, berichtet Waitz. Auch mit der Art der Kundenbetreuung und der umfassenden Raumanalyse, nach der man den geeigneten Spiegel findet, ist der CEO des Startups bereits zufrieden: “Wir finden den passenden Spiegel für die jeweilige Zielgruppe und das jeweilige Konzept”. Wichtig sei in diesem Kontext schließlich, dass der Spiegel angenommen wird. “Das kann man nicht am Reißbrett entwerfen”, konstatiert Waitz.

Keine Spiegel in Fahrstühlen

Auch was man nicht will, kann Waitz klar benennen: “Natürlich kann man die Spiegel rein theoretisch auch in Fahrstühle hängen, aber das wollen wir nicht”. Man konzentriere sich stattdessen derzeit auf Stores, Geschäftsräumlichkeiten oder sanitäre Anlagen.

Die Zukunft sieht Waitz rosig für Hello Mirrors. “Wir sind ein sehr agiles Startup-Unternehmen und die Rückmeldungen unserer Kunden sind sehr gut”, zeigt er sich erfreut und sichtlich zufrieden mit dem bisher Erreichten. “Wir haben drei funktionierende Geschäftsmodelle und auf diese fokussiere wie uns in Zukunft”, schließt Waitz.

⇒ Zur Page des Startups

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
27.09.2024

Salzburger Scaleup ElephantSkin liefert Handschuhe für Pizzakette Domino’s

Das Scaleup ElephantSkin hat Mehrweghandschuhe entwickelt, die durch eine antibakterielle und antivirale Technologie auch in der Gastronomie eingesetzt werden können. Nun startet eine Zusammenarbeit mit der weltweit aktiven Domino's Group.
/artikel/salzburger-scaleup-elephantskin-liefert-handschuhe-fuer-pizzakette-dominos
27.09.2024

Salzburger Scaleup ElephantSkin liefert Handschuhe für Pizzakette Domino’s

Das Scaleup ElephantSkin hat Mehrweghandschuhe entwickelt, die durch eine antibakterielle und antivirale Technologie auch in der Gastronomie eingesetzt werden können. Nun startet eine Zusammenarbeit mit der weltweit aktiven Domino's Group.
/artikel/salzburger-scaleup-elephantskin-liefert-handschuhe-fuer-pizzakette-dominos
elephant skin mehrweghandschuhe raphael reifeltshammer
Raphael Reifeltshammer (CEO) und Mario Greis (CPO) von ElephantSkin (c) ElephantSkin

Tausende Einwegplastikhandschuhe werden täglich nach kurzem Gebrauch weggeschmissen. Das Salzburger Scaleup ElephantSkin will hier eine nachhaltigere Alternative anbieten: die waschbaren Mehrzweckhandschuhe mit dem Namen “WETnDRY”, die mit einer antiviralen und antibakteriellen Technologie ausgestattet sind.

Nun konnte ElephantSkin einen gewichtigen Partner gewinnen: die Pizzakette Domino’s Pizza Group, einer der weltweit größten Franchising- und Schnellrestaurant-Betreiber. Im Gespräch mit brutkasten erzählt ElephantSkin-CEO und -Founder Raphael Reifeltshammer: “Die Domino’s Gruppe ist aktiv auf uns zugegangen, weil sie nach einer Alternative zu den Plastik-Handschuhen gesucht haben.” Gemeinsam mit Thomas Winkler, Innovationsmanager bei Domino’s Deutschland, habe man die Zusammenarbeit geplant.

Wiederverwendbarer Handschuh bei Domino’s

Der Mehrzweckhandschuh “WETnDRY” wurde von ElephantSkin patentiert und ist ein dreilagiger, atmungsaktiver, wasserabweisender Handschuh. Eine spezielle antivirale und antibakterielle Technologie sorgt dafür, dass er überall – außer im medizinischen Bereich – verwendet werden kann. Er besteht aus wiederverwendbaren und waschbaren Materialien.

Der Handschuh könne außerdem juckender und gereizter Haut vorbeugen, mit der Mitarbeiter:innen durch das Tragen von Plastikhandschuhen häufig zu kämpfen haben. Eine innenliegende Membrane und eine wasserabweisende Technologie auf der Außenseite ermöglichen flexible Anwendungen, ohne den Handschuh dazwischen wechseln zu müssen.

Eine erste Serie der Handschuhe ist bereits erfolgreich in Domino’s Pizza Stores im Einsatz. Mario Greis, CPO von ElephantSkin, sagt zum Start der Zusammenarbeit: “Es unterstreicht unseren bereits erfolgreich eingeschlagenen Weg nun mit einem weiteren internationalen Partner zu messbarerer Nachhaltigkeit in der Gastronomie beizutragen und auch vielen Mitarbeitenden eine Alternative zu den Einweg-Plastikhandschuhen anzubieten. Jeder waschbare und wiederverwendbare ElephantSkin-Handschuh ersetzt Tausende Einweg-Plastikhandschuhe und reduziert so den CO2-Fußabdruck und die Kosten der Unternehmen erheblich – ohne die Hygienestandards zu beeinträchtigen.”

CO2-sparend und kostengünstiger

Wie viele Plastikhandschuhe durch die Zusammenarbeit eingespart werden können, lasse sich jetzt noch nicht seriös abschätzen. Die Zusammenarbeit starte ja erst, sagt Reifeltshammer.

Man habe allerdings Vergleichszahlen: Bereits ab dem 16. Plastikhandschuh sei der Handschuh von Elephant Skin nachhaltiger. Im Vergleich zu Einweg-Plastikhandschuhen spare man außerdem 79 Prozent an CO2 ein, der Plastikeinwegmüll werde um 99 Prozent reduziert. Die Kosten für Unternehmen reduzieren sich laut Angaben von Elephant Skin um mindestens 25 Prozent.

2020 gegründet

ElephantSkin wurde 2020 vom ehemaligen Fußballprofi Raphael Reifeltshammer in Zusammenarbeit mit Mario Greis gegründet. Bereits nach zwei Monaten machte das Unternehmen siebenstellige Umsätze. Im August 2023 schloss das Scaleup eine Kapitalrunde mit Bestandsinvestor:innen in Höhe von 45 Millionen Euro ab. In dieser Runde verdoppelte Ex-OMV-CEO Rainer Seele sein Engagement – brutkasten berichtete.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Hello Mirrors: Information und Werbung für kleine und große Narzissten