04.08.2021

Hello Inside-Gründer: “Unternehmen geben Zucker 56 verschiedene Namen”

Die "Self Care"-Company Hello Inside verfolgt einen datengetriebenen Ansatz, wenn es um die Gesundheit geht. Mit ihrem Konzept konnte das Wiener Startup im Frühjahr eine siebenstellige Pre Seed-Runde lukrieren. Und erklärt heute, warum gesund zu leben nicht immer so einfach ist.
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Hello Inside, wearable, Health Tech, Gesundheit, Zucker,, Blutzucker, Diabetes
(c) Hello Inside - Das Hello Inside-Team entwickelte eine App zur Blutzucker-Kontrolle.

Was bedeutet heutzutage “Self Care”? Das ist die Frage, die sich das Wiener Startup Hello Inside gestellt hat. Bisher zählten eine Diät, ein wenig sportliche Aktivität, Stressreduktion, Momente der Ruhe und ab und zu ein Besuch beim Arzt als die typischen Faktoren, wenn es darum ging sich, um sich selbst zu kümmern. Das Unternehmen von Mario Aichlseder, Vinzenz Weber und Jürgen Furian pflegt jedoch einen “data-driven”- und “scientific”-Approach. Und erhielt dafür ein Pre Seed-Funding in siebenstelliger Höhe.

Hello Inside-Gründer: “Wir sind zu Zuckersüchtigen geworden”

Dass es nicht immer so leicht ist, richtige Entscheidungen fürs eigene Wohlbefinden zu treffen, zementiert ein Beispiel aus den Vereinigten Staaten ein. Dort werden rund 54 Milliarden US-Dollar für Lebensmittelwerbung ausgegeben. “Nur weil etwas als vegan, biologisch oder ‘ohne Zuckerzusatz’ gekennzeichnet wird, heißt das nicht, dass es gesund für uns ist. Etwa 78 Prozent der Supermarktprodukte enthalten Zucker. Und die Lebensmittelunternehmen haben dem Zucker 56 verschiedene Namen gegeben. Wir sind zu Zuckersüchtigen geworden und zahlen bereits den Preis dafür”, so die Gründer per Aussendung.

Hello Inside-Gründer nach 7-stelligem Pre Seed über “data driven” Health Care. by brutcast – der brutkasten podcast

In Europa leidet, laut dem Gründer-Trio, mehr als 50 Prozent der Bevölkerung an Fettleibigkeit oder Übergewicht, mit stetig steigender Tendenz. 75 Prozent aller Gesundheitskosten (700 Mrd. EUR) in der EU werden derzeit für chronische Krankheiten aufgewendet, wobei Diabetes die am schnellsten wachsende Krankheit weltweit ist.

“Consumer led”-Testtechnologie

Laut dem heimischen HealthTech ebnen aber – und hier kommt der positive Hoffnungsschimmer – Fortschritte in der “consumer led”-Testtechnologie den Weg dafür, dass Menschen ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen können. Indem sie in Echtzeit Einblicke in ihren Körper und das notwendige Know-how erhalten, um diese Erkenntnisse zu interpretieren und Maßnahmen zu ergreifen.

“Ich habe mich schon immer für Sport und Fitness interessiert. Aber jetzt, wo ich Mitte 30 bin, weiß ich, dass es so viel mehr um meine innere Fitness geht. COVID-19 hat mir noch mehr bewusst gemacht, wie wichtig es ist, meine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und Resilienz aufzubauen”, sagt Furian in diesem Sinne.

“Datengesteuerte Gespräche” durch Hello Inside

Der Ansatz von Hello Inside, der direkt an den Verbraucher gerichtet ist, macht medizinische Geräte für ein breiteres Publikum zugänglich und versetzt User in die Lage: “datengesteuerte Gespräche mit ihrem Körper zu führen, um ihre Gesundheit, Wohlbefinden und ihre Leistungsfähigkeit auf ein neues Niveau zu heben. Wie Peter Drucker (Anm.: US-Ökonom) sagte: ‘Man kann nicht managen, was man nicht messen kann'”, betonen Aichlseder, Weber und Furian.

Zum Nachsehen: Hello Inside-Gründer nach 7-stelligem Pre Seed über “data driven” Health Care

Es war das Jahr 2015 als ein Forscherteam des “Weizmann Institute of Science” das Whitepaper “Personalized Nutrition by Prediction of Glycemic Responses” veröffentliche und damit die Thematik “Blutzucker im Zusammenhang mit der Ernährung gesunder Menschen” verändert hat. Hello Inside hat sich den Co-Autor der Studie, Eran Elinav, an Board geholt und ihn als Teil des medizinischen Beraterteams ins Unternehmen eingegliedert.

Bio-Wearable

Konkret entwickelt das HealthTech eine plattformübergreifende App, die es den Nutzern ermöglicht, sich über ihren Blutzuckerspiegel und dessen Auswirkungen auf ihre persönliche Gesundheit zu informieren. Hello Inside nutzt dabei ein Bio-Wearable, einen kontinuierlichen Glukosemonitor (CGM), um den Blutzuckerspiegel rund um die Uhr zu messen und zu visualisieren, sowie die Daten mit “lifestyle data” wie Nahrungsmittelkonsum, körperliche Aktivitäten, Schlaf oder Stress zu korrelieren.

“Da ich mich in den letzten acht Jahren der Verbesserung des Lebens der Menschen durch Sport und Fitness gewidmet habe, erkannte ich das Potenzial von Bio-Wearables der nächsten Generation, um unsere individuelle Gesundheit und auch die Stabilität unserer Gesundheitssysteme weltweit zu verändern. Die Schnittstelle zwischen Mensch und Gesundheitstechnologie hat mich schon immer fasziniert, und ich liebe es, eine Kultur und Gemeinschaft der wissenschaftlichen Selbstfürsorge zu schaffen”, erklärt Aichlseder.

Millionen-Kapital durch Investoren und Entrepreneurs

Basierend auf den neuen Erkenntnissen möchten die Wiener, User bei ihrem Lernprozess unterstützen und personalisierte Ernährungs- und Lifeystle-Empfehlungen abgeben. Für dieses Vorhaben konnte man sich bereits im Februar eine siebenstellige Pre-Seed Funding Runde mit namhaften Investoren und Entrepreneurs sichern, die vorerst noch nicht genannt werden wollen.

“Wir haben mit dem Kapital bereits begonnen unser Team aufzubauen, das Produkt zu bauen und arbeiten am App-Launch. Wir sind auch gerade dabei eine klinische Studie mit dem AKH durchzuführen”, sagt Furian abschließend, der darauf hinweist, dass die App Ende des Jahres online gehen sollte.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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