01.09.2023

HeldYn: Wiener Pflege-Startup mit Sebastian Kurz an Bord auf Expansionskurs

HeldYn expandierte dieses Jahr nach Graz. Co-Gründerin Simone Mérey gab dem brutkasten ein paar Zahlen zur Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten.
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HeldYn - die Gründerinnen Sabine Niedermüller und Simone Mérey
Die HeldYn-Gründerinnen Sabine Niedermüller und Simone Mérey | (c) nicoleheilingphotography

Pflege-Startups gibt es einige am Markt. Doch nicht alle Unternehmen, die sich von technischer Seite dem großen Thema alternde Gesellschaft annähern, sind damit auch finanziell erfolgreich, wie zuletzt mehrere Insolvenzen zeigten. Das Wiener Startup HeldYn will es anders machen. Es setzt einerseits auf die Digitalisierung eines altbekannten Geschäftsmodells, der Vermittlung von Pflegekräften. Hinzu kommt aber auch die Vermittlung von verwandten medizinischen und nicht-medizinischen Dienstleistungen für pflegebedürftige Personen.

Bislang einziges Investment von Sebastian Kurz’ as²k

Damit konnte das Unternehmen der Gründerinnen Sabine Niedermüller und Simone Mérey vor etwas mehr als einem Jahr auch einen prominenten Investor überzeugen: Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Für ihn war HeldYn das erst zweite Startup-Investment und das laut öffentliche einsehbaren Firmendaten bislang erste und einzige mit der Beteiligungsgesellschaft as²k, die er gemeinsam mit Alexander Schütz betreibt.

HeldYn-Expansion nach Graz vor einigen Monaten

Im Oktober des vergangenen Jahrs ging HeldYn erstmals an die Öffentlichkeit. Den Start mit dem Service machte das Startup im Heimatbundesland Wien. Wenig später, im Jänner dieses Jahrs, verkündete das Startup den Abschluss einer aws-Förderung, um die technische Weiterentwicklung und Automatisierung voranzutreiben. Gründerin Mérey erklärte dem brutkasten bereits damals, dass man das Service zeitnah auf weitere Städte “wie Salzburg, Graz und Linz” ausweiten wolle.

Tatsächlich expandierte das Startup nur wenig später nach Graz. “Seit kurzem sind wir neu auch in Graz und Umgebung mit einem kompetenten Team vor Ort vertreten und konnten auch schon erste Dienste im Burgenland abdecken”, schreibt Mérey dem brutkasten. Gleichzeitig automatisiere man Abläufe und Matching dank der aws-Förderung weiter. Inzwischen habe HeldYn zudem das Angebot von Diplompflege auf Physiotherapie, Ergotherapie, Betreuung und Urlaubsbegleitung ausgeweitet.

Erste B2B-Kunden

Auch kundenseitig erfolgte zuletzt eine Expansion, nämlich über den zunächst forcierten B2C-Bereich hinaus. “Wir bauen auch den B2B-Bereich weiter aus und haben schon erste Pflegeheime und Spitäler die HeldYn nutzen, um punktuell Dienste zu besetzen”, so Mérey. Die Gründerin nennt dem brutkasten ein paar Zahlen: Mittlerweile habe man mehr als 2.500 gebuchte Pflege- und Therapiestunden in Wien und Graz vermittlet und über 100 (freiberufliche) Pflegekräfte und Therapeut:innen im Netzwerk. Mehr als die Hälfte der Neukund:innen komme über Mundpropaganda.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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