23.01.2023

HeldYn: 400.000 Euro Förderung für Startup mit Sebastian Kurz an Bord

HeldYn-Co-Gründerin Simone Mérey erzählte uns über die ersten Monate des Startups, ihr Pläne und ihren prominenten Investor.
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HeldYn - Sabine Niedermüller und Simone Mérey
Sabine Niedermüller und Simone Mérey | (c) HeldYn

Im Oktober des vergangenen Jahrs ging das Wiener Startup HeldYn von Sabine Niedermüller und Simone Mérey, das erst im April davor gegründet worden war, an die Öffentlichkeit. Die Plattform, die pflegebedürftige Menschen mit professionellen Pflegekräften und Therapeut:innen zusammenbringen soll, sorgte dabei auch mit einem prominenten Investor für besondere Aufmerksamkeit: Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, der über die Gesellschaft AS²K einstieg. Diese betreibt er gemeinsam mit C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz, der u.a. als 2 Minuten 2 Millionen-Juror bekannt ist. Es war das zweite bekannte Investment der Beteiligungsgesellschaft des Ex-Kanzlers.

Viel aus der HeldYn-Alphaversion gelernt

In den Monaten seitdem habe sich viel getan, meint Mitgründerin Simone Mérey gegenüber dem brutkasten: “Wir haben nun weit über 50 top Diplompfleger:innen und Physiotherapeut:innen bei HeldYn”. Man sehe schon jetzt eine hohe Kund:innennachfrage und bekomme “sehr viel großartiges Feedback von betroffenen Menschen”. Rückblickend sei man sehr froh, rasch eine Alphaversion von HeldYn herausgebracht zu haben. “Obwohl wir Gründerinnen jahrelange Erfahrung im Gesundheitswesen haben, ist es gut, schnell Kund:innen anzusprechen und aus jeder Buchung und jedem Feedback zu lernen und sich so zu verbessern. Sich nicht davor über jedes kleinste Detail zu Sorgen oder Perfektion anzustreben, hat uns definitiv viel Zeit, Nerven und im Endeffekt auch Kosten gespart”, so Mérey.

Mérey zu Sebastian Kurz und Alexander Schütz: “Natürlich spüren wir ihre Bekanntheit – allerdings nicht negativ”

Und haben dabei auch die prominenten Investoren Sebastian Kurz und Alexander Schütz mitgeholfen? “Wenn wir von ihnen Unterstützung brauchen, sind die beiden und ihre Teams immer zur Stelle. In die tägliche, operative Arbeit sind sie – wie das bei Investoren üblich ist – nicht eingebunden”, meint dazu die HeldYn-Mitgründerin. Dass die beiden Investoren in den vergangenen Monaten und Jahren auch mit öffentlichen Vorwürfen konfrontiert waren, habe keinen Einfluss auf das Startup, meint Mérey. “Natürlich spüren wir ihre Bekanntheit – allerdings nicht negativ, sondern ganz im Gegenteil: Beide sind sehr erfolgreiche und in der Wirtschaftswelt angesehene Persönlichkeiten. Ihr Investment hat Aufmerksamkeit auf unser Unternehmen und damit auch auf unser Bestreben gelenkt, das System der Pflege gänzlich zu verändern”.

400.000 Euro Förderung von der AWS

Nach dem nicht genau bezifferten Investment durch AS²K holte sich HeldYn nun eine weitere Finanzierung. Die AWS erteilte eine Förderzusage über 400.000 Euro. “Wir verwenden die Förderung für die technische Weiterentwicklung der Plattform. Wir entwickeln ein Matching, das mit Hilfe von KI basierten Algorithmen, die am besten geeignete Therapeutin oder Pflegeperson auswählt. Skalierbarkeit und Sicherheit stehen hier im Vordergrund”, erklärt Mérey. in den kommenden Monaten wolle man auch Team und Büro-Fläche vergrößern und das Service in “weiteren Städten, wie Salzburg, Graz und Linz”, ausrollen.

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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