03.11.2023

HeartBeat.bio: Wiener BioTech holt sich 4,5 Mio. Euro Investment für KI-Plattform gegen Herzerkrankungen

Die HeartBeat.bio AG hat eine Plattform zur Wirkstoffentwicklung im Bereich von Herzerkrankungen entwickelt. Nun gab das Unternehmen den Abschluss einer Pre-Series-A-Runde in Höhe von 4,5 Millionen Euro bekannt.
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Michael Krebs, CEO von HeartBeat.bio. | (c) HeartBeat.bio

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Umso wichtiger ist die Entwicklung von wirksamen Medikamenten gegen Herzmuskelerkrankungen und Herzinsuffizienzen. Mit HeartBeat.bio hat sich ein BioTech-Unternehmen genau dies zur Aufgabe gemacht und eine Plattform zur Wirkstoffentwicklung im Bereich kardialer Erkrankungen entwickelt.

Die sogenannte Cardioid Discovery Plattform basiert dabei auf reproduzierbaren Herz-Organoiden, die die menschliche Physiologie des Herzens nachempfinden. Dadurch soll die Modellierung von Herzerkrankungen in einer Dimension ermöglicht werden, die mit anderen In-vitro-Systemen derzeit nicht erreicht werden kann, wie es vom Unternehmen heißt.

Pre-Series-Runde für HeartBeat.bio

Die HeartBeat.bio AG wurde 2021 auf Basis der Technologie des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) gegründet und hat ihren Sitz im Vienna BioCenter in Österreich. Für die Weiterentwicklung der KI-basierten Screening Plattform konnte das Unternehmen nun eine Pre-Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 4,5 Millionen Euro abschließen.

Die Finanzierungsrunde, die gemeinsam von i&i Biotech Fund, Invest AG, aws Gründungsfonds und Tensor Ventures getragen wird, soll dem Unternehmen die marktreife Entwicklung ihrer voll integrierten, automatisierten Hochdurchsatz-Plattform zur organoid-basierten Wirkstoffentwicklung ermöglichen.

“Diese Finanzierungsrunde ist eine bedeutsame Validierung unserer Cardioid-Technologie und ein wichtiger Schritt, um das Potenzial unserer Plattform für den angestrebten Paradigmenwechsel in der Entwicklung von Herzmedikamenten zu erschließen”, so Michael Krebs, CEO von HeartBeat.bio.

Frei von Tierversuchen

Weiters heißt es, dass die Plattform von HeartBeat.bio den Schritt von der herkömmlichen präklinischen Entwicklung zu einer “auf den Menschen ausgerichteten, tierversuchsfreien Methode in der Erforschung neuer Arzneimittel” ermöglicht. Das Unternehmen setzt dabei unter anderem auf High-Content-Imaging-Systeme, die Medikamente schneller, kostengünstiger und mit höherer klinischer Erfolgsrate entwickeln.

“Die Pharmaindustrie hat einen großen Bedarf an besseren, prädikativeren in-vitro Modellen für die Entwicklung von neuen Medikamenten, insbesondere im Bereich der Herzerkrankungen”, so Christoph Haimberger, Geschäftsführer des aws Gründungsfonds.

Einschließlich der aktuellen Investition hat HeartBeat.bio seit der Unternehmensgründung im Jahr 2021 insgesamt zehn Millionen Euro an privaten und öffentlichen Mitteln eingeworben. 

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Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Der Wissenstransfer von Hochschulen und Forschungseinrichtungen in österreichische Unternehmen ist für den langfristigen Erfolg des Wirtschaftsstandorts Österreich entscheidend. Um hervorragende Projekte am Weg auf den Markt besonders zu unterstützen und damit auch Role Models für künftige Gründer:innen zu schaffen, hebt der österreichische Gründungspreis PHÖNIX jedes Jahr die besten Projekte auf die Bühne.

Seit 2012 wird der Preis vom Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium mit Unterstützung der IV, FFG und der aws verliehen. Für die aktuelle Ausgabe gab es rund 200 Einreichungen (brutkasten berichtete).

Auszeichnung in vier Kategorien

Bei der diesjährigen Verleihung wurden Auszeichnungen in vier Kategorien vergeben: Female Entrepreneur, Spin-off, Startup und Prototyp. Die Preisverleihung fand am Mittwochabend im Haus der Industrie in Wien statt.

“Als aws ist es uns zudem wichtig den Wissenstransfer aufzuzeigen, um den Gründungsgeist zu stärken, den Entrepreneurial Spirit bei Forschenden zu wecken und Unternehmertum als Karriereoption zu positionieren”, so Bernhard Sagmeister und Gerfried Brunner von der aws Geschäftsführung.


Sieger Kategorie Startup: NovoArc GmbH

Der Sieg in der Kategorie Startup ging dieses Jahr an NovoArc. Das Startup setzt Mikroorganismen ein, um Lipide als „biologische Schutzhüllen“ für Wirkstoffe zu produzieren. So lassen sich Medikamente oral statt per Injektion verabreichen und bleiben auch bei hohen Temperaturen stabil. Das vereinfacht Lagerung und Transport und verbessert die Medikamentenversorgung, insbesondere in Krisengebieten und im globalen Süden.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Sieger Kategorie Spin-off: ProtectLiB GmbH, Ausgründung der Universität Graz

Die Kategorie Spin-off konnte hingegen ProtectLiB für sich entscheiden. Das Unternehmen hat ein dezentrales Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Batterien entwickelt, bei dem auch defekte oder volle Akkus sicher verarbeitet werden können. Eine patentierte Vorbehandlung mit anschließender Zerkleinerung und Nachbehandlung macht sie ungefährlich für Lagerung und Transport. Mithilfe „grüner“ Chemie lassen sich anschließend rund 90 Prozent des Lithiums sowie Nickel, Kobalt und Mangan zurückgewinnen – ein wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien.

(c) Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

Siegerin Kategorie Female Entrepreneurs und Sieger Kategorie Prototyp: Birgit Mitter – Gründerin und Geschäftsführerin / Ensemo GmbH

Ensemo konnte sich mit dem Sieg in den Kategorien Female Entrepreneurs und Prototyp gleich zwei Auszeichnungen sichern. Mithilfe der Verbindung von Biologie und Mechatronik bringt das Unternehmen natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt in Saatgut ein. Dazu werden die Körner vereinzelt, kurz aufgeschnitten, mit Mikroorganismen versetzt und wieder verschlossen. Dieses Verfahren ersetzt chemische Pflanzenschutzmittel, schont Böden und Gewässer und ermöglicht eine Lebensmittelproduktion ohne gesundheitsschädliche Rückstände. Co-Founderin Birgit Mitter wurde mit der Auszeichnung Female Entrepreneur ausgezeichnet.

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“Die hohe Anzahl und Qualität der Einreichungen zum diesjährigen PHÖNIX-Preis zeigt das enorme Potenzial Österreichs im Wissenstransfer und seine Bedeutung für den Innovationsstandort. Die FFG unterstützte Start-ups, Scale-ups und Spin-offs allein 2024 mit über 90 Millionen Euro”, so Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG.

Forschungsquote von vier Prozent

​Elisabeth Zehetner, die neue Staatssekretärin für Energie, Tourismus und Startups, betonte im Gespräch mit brutkasten die Bedeutung einer Erhöhung der F&E-Quote: “Unser Ziel ist es, die Forschungsquote auf vier Prozent anzuheben. Das ist die Basis, die wir brauchen, damit neue Innovationen entstehen können.”

Zudem ist auch eine Evaluierung der FlexCap und die Schaffung des Dachfonds geplant. Dafür nahm sie bereits an einer Sitzung des Startup-Beirats teil, um Prioritäten zu definieren. Auch eine vereinfachte Abwicklung von Förderanträgen stellte die neue Staatssekretärin in Aussicht.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) präsentiert. Die Analyse zeigt sowohl Stärken als auch Herausforderungen des heimischen Gründungsökosystems auf. Positiv hervorgehoben wurden unter anderem Förderprogramme oder eine wettbewerbsfähige Infrastruktur. Gleichzeitig bleiben zentrale Herausforderungen bestehen, etwa der Kapitalmangel.















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