09.06.2021

Diese Haustier-Startups aus Österreich solltest du kennen

Die Coronazeit hat einen Haustier-Boom gebracht. Österreichische Startups können neuen Tierbesitzern einiges bieten.
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Urintest für Hunde von PEZZ
Dieser Hund kann den Urintest von PEZZ auch apportieren. (c) Laura Giovanni

Die Digitalisierung ist längst Teil unseres täglichen Lebens und macht auch vor den Haustieren nicht halt. Ob es sich umd GPS-Tracker handelt, individuelles Frischfutter, Indoor-Gras fürs kätzliche Wohlbefinden oder die Vereinfachung des Schwein-Wiegens, der Kreativität österreichischer Startups sind kaum Grenzen gesetzt. Das eine oder andere erleichtert auch den vielen neuen Haustier-Besitzern das Leben, die sich in Zeiten der Corona-Lockdowns und Abstandsregeln einen Vierbeiner ins Haus geholt haben.

Tractive

Tractive bietet GPS-Tracker an, die am Halsband des Haustiers montiert werden. Über eine Smartphone-App sieht man die Bewegungen und Erkundungstouren des Hundes oder der Katze in Echtzeit und kann sich benachrichtigen lassen, wenn das Tier einen zuvor definierten Raum verlässt oder betritt. Das Startup wurde 2012 von Michael Hurnaus, Michael Lettner, Michael Tschernuth und den Runtastic-Co-Foundern gegründet. 2021 holte sich Tractive 35 Millionen Dollar bei Investoren

HelloBello

Das Wiener PetTech produziert für Vierbeiner individualisiertes und frisches Hundefutter, das alle 14 oder 28 Tage via Post gekühlt an den Kunden verschickt wird. Wolfgang Maurer und Tierärztin Evi Schmal-Filius gründeten das Unternehmen im September 2019. Der Hundefutter-Konfigurator auf der Homepage sorgt dafür, dass die Menüs – alle auf Abo-Basis erhältlich – auf den Bedarf des einzelnen Hundes abgestimmt werden. 2021 stieß das Konzept bei TV-Investoren in der Show 2 Minuten 2 Millionen auf großes Interesse.

Aniveri

Das Grazer Startup Aniveri bietet Testkits, mit denen Hunde- oder Katzenbesitzer den Gesundheitszustand ihrer Tiere von daheim aus analysieren können. Dazu wird dem Haustier einfach ein kleines Büscherl Haare abgeschnitten und mit dem Testkit per Post ins Labor geschickt. Das Ergebnis ist eine Art digitale Vorsorgeuntersuchung zu Nährstoffmängeln, Schwermetallbelastungen, Aktivitäslevel und Körperkonstitution.

Hanfred

Hanfblüten sollen das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Dies soll laut “Hanfred” nicht nur für Menschen gelten, sondern auch für Haustiere. Daher haben Laura Habel, Isabella Fraiss, Gernot Hörtner und Thomas Zotter ein neues Ergänzungsfuttermittel aus Hanfblüten entwickelt. Besonders Hunde und Pferde sollen von dem Zusatz profitieren.

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(c) Hanfred – Das Hanfred-Team setzt bei Tierfutter auf Hanfblüten und deren positive Wirkung.

Pezz

Markus Zengerer und Tierärztin Janina Rauch möchten mittels Urintest zur Früherkennung von Krankheiten bei Hund und Katze beitragen. Mit dem Urintest-Kit von Pezz können die Haustier-Besitzer Anzeichen von Nieren- und Harnwegserkrankungen, aber auch Diabetes erkennen, lange bevor erste Symptome sichtbar werden. Das Kit beinhaltet eine Urin-Sammelhilfe aus Bio-Kunststoff und einem integrierten ISO-zertifizierten Urinteststreifen, der via App mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet werden kann.

Carevallo

Richtige Pferdefütterung ist ausgesprochen komplex. Das Startup Carevallo mit Sitz in Fulpmes im Stubaital stellt, auf Basis detaillierter Angaben zum Tier in einer Online-Maske, das passende Futter für seine Kunden zusammen. Dieses und weitere Produkte werden dann geliefert. Die Zusammensetzung kann auf Dauer auch immer wieder geändert werden. Verwendet werden für das Carevallo-Futter bevorzugt regionale Rohstoffe. Dezidiert verzichtet wird auf künstliche Aromen, ätherische Öle und unnötige Füllstoffe, wie sie in herkömmlichen Futtermitteln immer wieder im Einsatz sind.

Elpradobox

Die Elpradobox ist eine Holzbox, in der Gras wächst. Diese simple Lösung unterstützt Hunde und Katzen, die in Wohnungen leben. Denn die Katzen können sich in die künstliche Wiese legen und somit ein wenig Outdoor-Feeling genießen. Hunde hingegen können die Elpradobox als Plan B nutzen, falls sich das Gassigehen nicht mehr ausgeht – etwa, wenn die Besitzer wegen einer Krankheit bettlägrig sind oder der Hund (etwa wegen Silvester-Feuerwerken) Angst vor der Außenwelt hat. 

Elpradobox zu Gast bei 2 Minuten 2 Millionen
(c) PULS 4 / Gerry Frank

Wuggl

Marcus Schweinzger und Alois Temmel wollen mit Wuggl das Wiegen von Schweinen erleichtern. Das steirische Startup hat dazu ein neues Messverfahren entwickelt: Beim „Wiegen ohne Waage“ wird ein Bild vom Köper des Tieres gemacht. Das Gewicht des Tieres wird dann am Display des Wuggl-Geräts angezeigt. Bisherige Verfahren mit Waage und Maßband bedeuten für Tier und Landwirt viel Stress. 

Das Founder-Team von Wuggl © Wuggl
Das Founder-Team von Wuggl © Wuggl

SmaXtec

Als „Kuh-Versteh-System“ versteht sich das steirische AgriTech-Unternehmen smaXtec, welches ein sensorbasiertes Früherkennungssystem für Milchkühe bietet. Die Datenerfassung des „Kuh-Versteh-Systems“ von smaXtec erfolgt direkt im Pansen jeder einzelnen Milchkuh. Durch Kombination der weltweit gemessenen Daten mit KI erhalten Landwirte Handlungsempfehlungen zu jeder einzelnen Kuh. 2020 sammelte das Jungunternehmen bei Investoren 3 Millionen Euro ein.

Shared Sheep

Beim zweiten Auftritt der Sendung spielte ein Schaf die Hauptrolle. Shared Sheep von Jakob Raffel und Thomas Teufl bietet Kunden die Möglichkeit, hochwertige, handgemachte Merinowollprodukte (Haube und Schal) zu erwerben. Die Wolle stammt vom persönlichen Paten- oder Mietschaf. Zudem spendet das Startup 50 Prozent der hergestellten Produkte an Hilfsbedürftige. 2019 punktete das Jungunternehmen in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen bei allen Investoren. 

Smartbow

Um Verhaltensänderungen der Kühe besser überwachen und auswerten zu können, hat Smartbow intelligente Chips, die am Ohr der Kuh angebracht werden, auf dem Markt platziert. Die generierten Daten und Auswertungen lassen sich dann an beliebige Endgeräte schicken. Desweiteren ist auch ein Einsatz bei anderen Tierarten möglich.Die künstliche Intelligenz erkennt nach einer kurzen Lernphase von zwei bis drei Tagen Auffälligkeiten beim Verhalten der Tiere. Dies ermöglicht es den LandwirtInnen, frühzeitig Maßnahmen zu setzen und so Kosten von Arztbehandlungen oder Medikamenten zu reduzieren. 2018 gelang dem Startup aus Oberösterreich der Exit an einen US-Konzern.

Smartbow
(c) Smartbow. CEO von Smartbow Wolfgang Auer.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

+++ Jetzt bewerben und von Expedition Zukunft profitieren +++

Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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