07.09.2018

Deutsche Haufe Group übernimmt Mehrheit von Wiener Startup Klaiton

Das Wiener Startup Klaiton, das auf die Vermittlung von Consulting- und Coaching-Leistungen spezialisiert ist, gewinnt mit der deutschen Haufe Group einen strategischen Investor. Das Investment dürfte siebenstellig sein. Wir sprachen mit Co-Gründerin Tina Deutsch.
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Wiener Startup Klaiton und Haufe Group
(c) Haufe/Klaiton: Nikolaus Schmidt und Tina Deutsch, Gründer von KLAITON und Holger Schmenger, Geschäftsführer der Haufe Akademie

“Es ist mühsam, aber es zahlt sich aus”, sagt Tina Deutsch, Co-Gründerin und Managing Partner beim Wiener Startup Klaiton. Sie spricht über den Auswahlprozess der Plattform, die sich auf die Vermittlung von Consulting und Coaching spezialisiert hat. BeraterInnen gehen nach der Bewerbung durch ein vierstufiges Verfahren – einen Online-Teil, ein Telefonat, ein persönliches Gespräch und die Vorlage von zwei Kunden-Referenzen. “Nur so können wir für jeden einzelnen Consultant auf der Plattform die Hand ins Feuer legen”, sagt Deutsch.

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“Optimaler Consultant” in 48 Stunden

Rund 2000 solcher Verfahren habe man bislang durchgeführt – etwas mehr als 350 Consultants schafften es bis jetzt. Dazu kommen rund 150 Coaches. KundInnen wird eine Auswahl optimal passender Consultants bzw. Coaches innerhalb von 48 Stunden garantiert. “Der Großteil läuft dabei automatisiert über unseren selbst entwickelten Algorithmus. Das Matching wird aber nochmal durch unsere ExpertInnen geprüft, um die Qualität sicherzustellen”, erklärt die Gründerin.

Zwei verschiedene Geschäftsmodelle

Am österreichischen Markt hat sich das Ende 2014 gegründete Startup inzwischen gut etabliert. Referenzkunden im Consulting-Bereich sind etwa Borealis, UniCredit, Novomatic und L’Oréal. Während die Umsätze im BeraterInnen-Bereich über ein Provisionsmodell bei erfolgreicher Vermittlung hereinkommen, bietet Klaiton in der Coaching-Sparte eine Whitelabel-Plattform-Lösung für B2B-Kunden an, die damit die internen Coaching-Prozesse strukturieren können. “Das sind bislang fast nur große Konzerne”, sagt Deutsch und nennt die Erste Group als Referenz. Man biete inzwischen aber auch einer stärker standardisierte Lösung für mittelständische Unternehmen.

Haufe Group steigt bei Klaiton ein

Genau aus dieser Gruppe dürften in nächster Zeit sehr viele KundInnen dazukommen. Und zwar aus dem Nachbarland Deutschland. Denn Klaiton konnte die deutsche Haufe Group (konkret die Haufe Akademie) als strategischen Investor gewinnen. Das Unternehmen hat ein breites Produktportfolio im B2B-Bereich, insbesondere bei Aus- und Weiterbildungslösungen. “Haufe hat alle 30 DAX-Konzerne als Kunden. Dazu kommt aber noch eine unglaubliche Marktpräsenz im gesamten Mittelstand. Nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten DACH-Raum”, sagt Deutsch. Dieses Netzwerk könne man nun nutzen.

“Signifikant höhere” Kapitalerhöhung

Zahlen zum Deal dürfe sie nicht nennen, sagt die Gründerin. Nur soviel: Die Haufe Group ist nun Mehrheitseigentümer. Das Investment setzt sich aus einer Kapitalerhöhung und dem Auskauf von AltinvestorInnen zusammen. Und die genannte Kapitalerhöhung sei “signifikant höher”, als die vorangegangenen Investment-Runden. 2016 hatte es eine Runde über 500.000 Euro gegeben – gegen deutlich geringere Anteile. Man kann also von einem Investment zumindest in mittlerer siebenstelliger Höhe ausgehen.

“Sehr attraktives Termsheet” nach wenigen Monaten

Kennengelernt habe man den nunmehrigen Investor erst vergangenen Jänner auf der Messe Learntec in Karlsruhe. Der Kontakt sei dabei über i5invest hergestellt worden, die später auch den Investment-Prozess begleiteten. “Wir haben damals über mögliche Kooperationen gesprochen und sind schnell darauf gekommen, dass seitens Haufe größeres Interesse besteht. Wir standen dabei gerade am Anfang einer Finanzierungsrunde, die wir eigentlich mit VCs geplant hatten”, erzählt Deutsch. Nach mehreren gemeinsamen Terminen in der Haufe-Zentrale in Freiburg habe man dann ein “sehr attraktives Termsheet” erhalten. Danach habe es keine drei Monate gedauert, bis der Deal besiegelt war.

Kapital: Personal als “größter Brocken”

Das Kapital soll nun “breit über alle Geschäftsbereiche” genutzt werden, sagt die Gründerin. “Der größte Brocken wird aber sicher Personal. Wir werden am Standort Wien kräftig ausbauen, neue Developer anstellen und damit bei unserem Matching-Algorithmus erste Schritte im AI-Bereich machen”. Investiert werde auch in die Bereiche Sales & Marketing, Data Security und Qualitätssicherung.

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Die Lager-Bestandsüberwachung mit digitalen Hilfsmitteln so effizient und einfach wie möglich machen – mit diesem Ziel ist das Unternehmen TeDaLoS mit Sitz im niederösterreichischen Biedermannsdorf bereits vor einigen Jahren an den Start gegangen – brutkasten berichtete 2019 über eine Investmentrunde.

Die Lösung verbindet smarte IoT Geräte mit IT-Systemen und Akteuren der Supply Chain. “Mit der cloud-basierten Plattform und einer wachsenden Vielfalt sowohl drahtloser Sensoren als auch stationärer Erfassungs- und Materialverwaltungssysteme, ermöglicht das Unternehmen innovative Nachschub- und Bestandsmanagementprozesse ohne geographische Einschränkung”, heißt es von TeDaLoS.

MIBA als Referenzkunde

Die Technologie ermögliche eine proaktive Nachschubsteuerung und hebe sich durch ihre Eignung für unerfahrene Nutzer:innen, Unabhängigkeit von lokaler IT, Geräteherstellerunabhängigkeit und schnelle Einbindung in bestehende Systeme hervor. Als Referenzkunde wird etwa der Automobilzulieferer MIBA genannt, man habe neben der Industrie aber auch namhafte Kunden im Großhandel. Der Export-Anteil betrage dabei 90 Prozent.

Nun holte sich TeDaLoS ein weiteres Investment in nicht genannter Höhe, “das von einem neuen
Gesellschafter und allen Alt-Gesellschaftern getragen wird”. Das Kapital soll in die weitere internationale Expansion und den Ausbau von KI-gestützten Lösungen zur Optimierung der Materialbewirtschaftung fließen.

TeDaLoS will mit Investment Technologie weiterentwickeln und Partnerschaften forcieren

“Nur einfache Nachbestellungen ausgelöst durch starre Meldepunkte sind nicht mehr zeitgemäß. Durch das aktuelle Investment kann TeDaLoS dynamische Bedarfsvorhersagen und materialübergreifende Verbauchsmustererkennung auf die nächste Stufe heben. Dies bringt unseren Partnern erhebliche Effizienzgewinne”, kommentiert Managing Director Thomas Tritremmel.

Mit dem Investment wolle man auch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern intensivieren. Zuletzt habe man etwa mit Pepperl+Fuchs SE einen führenden Hersteller für Automatisierungstechnik gewonnen, der seine Erfassungstechnologie innerhalb weniger Wochen in die TeDaLoS-Plattform integriert habe. “Der Partner hat im gleichen Monat des Markt-Launchs bereits erste Kunden gewonnen und autonom in der Plattform, die in seinem Corporate Brand nutzbar ist, live geschalten”, so Tritremmel.

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